Allgemeiner Bücher-Thread

Ich lese derzeit das Buch "Boten der Apokalypse". Gerade in Zeiten, in denen jede "Meinungsäußerung" von Idioten öffentliche Wertschätzung findet, darf man sich gerne einmal die Vordenker des NS-Reichs zu Gemüte führen. Als wäre die Zeit stehen geblieben! Das braune Pack von heute kopiert das Pack von damals ...

Eduard Gugenberger - Boten der Apokalypse - Visionäre und Vollstrecker des Dritten Reichs

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Zuletzt habe ich mich während des Studiums mit Mussolini und dem italienischen Faschismus beschäftigt. Da mein Vater mich nach einer konzisen Biographie des "Duce" gefragt hat, habe ich ihm dieses Bändchen empfohlen und gleich selbst angeschnallt.

Der Autor ist Emeritus der Universität Köln und ausgewiesener Experte. Der Titel eignet sich als Einstiegslektüre oder zum Überblick.

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WOLFGANG SCHIEDER: "Benito Mussolini"

 
Ich hatte von Grady Hendrix mal The Southern Book Club's Guide to Slaying Vampires geschenkt bekommen, ebenfalls ein Horror-Roman. Während bei jenem über 100 Seiten lang kein Tropfen Blut fließt, ist We Sold Our Souls kompakter und ebenfalls blutig.
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Im Mittelpunkt der Geschichte steht aber die Musik, genauer gesagt Heavy Metal. Die Protagonistin Kris war vor Jahren in einer Band, die fast den Durchbruch geschafft hatte, sie waren im Vorprogramm von Slayer, dann brach alles auseinander. Kris arbeitet in einem Scheißjob, während ihr Sänger Terry mit seinem erfolgreichen New-Metal-Projekt auf Abschiedstour geht. Was lief da schief? Sie hat eine Erinnerungslücke, da war irgendwas mit einem Vertrag und dann ein Unfall…
Das Buch lebt und atmet Heavy Metal, es beschreibt das Gefühl, ihn zu hören und zu spielen. Jedes Kapitel trägt den Titel eines Songs und es wirkt insgesamt alles sehr authentisch. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, allerdings gibt es bislang keine deutsche Übersetzung.
 
Ich hatte von Grady Hendrix mal The Southern Book Club's Guide to Slaying Vampires geschenkt bekommen, ebenfalls ein Horror-Roman. Während bei jenem über 100 Seiten lang kein Tropfen Blut fließt, ist We Sold Our Souls kompakter und ebenfalls blutig.
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Im Mittelpunkt der Geschichte steht aber die Musik, genauer gesagt Heavy Metal. Die Protagonistin Kris war vor Jahren in einer Band, die fast den Durchbruch geschafft hatte, sie waren im Vorprogramm von Slayer, dann brach alles auseinander. Kris arbeitet in einem Scheißjob, während ihr Sänger Terry mit seinem erfolgreichen New-Metal-Projekt auf Abschiedstour geht. Was lief da schief? Sie hat eine Erinnerungslücke, da war irgendwas mit einem Vertrag und dann ein Unfall…
Das Buch lebt und atmet Heavy Metal, es beschreibt das Gefühl, ihn zu hören und zu spielen. Jedes Kapitel trägt den Titel eines Songs und es wirkt insgesamt alles sehr authentisch. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, allerdings gibt es bislang keine deutsche Übersetzung.
klingt interessant... von Hendrix habe ich nur Der Exorzismus der Gretchen Lang zu Hause (und muss noch gelesen werden), habe aber sein Engagement bzgl. des guten alten Pulp Horror
(Stichwort Paperbacks from hell, von denen auch schon welche in den Pulp Legends bei Festa erschienen sind) mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen.
Hiernach werde ich dann doch mal Ausschau halten (habe den guten Paul Fry von SST schon angeschrieben, ob der noch ei Leftover Exemplar hat).
 
Aktuell lese ich "Der Report der Magd" von Margaret Atwood, was ja die Vorlage zu der Serie "The Handmaid´s Tale ist". Ein ganz tolles Buch. Die Serie kenne ich nicht.
 
Unbedingt ändern! Unfassbar eindringlich und finster, eine der besten Serien ever!

Was ich vor allem gruselig (an Serie und Buch) finde: die Dystopie wirkt so erschreckend glaubwürdig. Ein paar religiöse/politische Fanatiker gelangen an die Macht, erst milderer Kontrollverlust (wie über dein Bankkonto), dann der völlige Verlust jedweder eigener Entscheidungen. Mit Ereignissen wie dem Sturm aufs Kapitol bekommt man das Gefühl, dass es ziemlich genau so passieren könnte und dass liberale Errungenschaften weitaus fragiler sind, als zumindest ich lange geglaubt habe. 1984 und Brave New World finde ich noch unterhaltsam – Handmaid's Tale ist der real deal.
 
Max Frisch - Homo Faber

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Inhalt: Eigentlich glaubt der Schweizer Ingenieur Walter Faber nicht an Zufälle, also müsste er es wohl anders nennen, was ihm im Jahr 1957 widerfährt: Auf einem Flug nach Südamerika, der durch einen Notlandung in der mexikanischen Wüste unterbrochen wird, trifft er niemand geringeren als Herbert, den Bruder seines deutschen Studienkollegen Joachim Hencke, der - obschon ursprünglich eigentlich Arzt - mittlerweile im mittelamerikanischen Urwald eine Tabakplantage leiten soll. Die aus einer Laune heraus - wohl der Überdruss mit seiner Arbeit und der Beziehung zur flatterhaften Ivy - begonnene Suche nach Joachim erweist sich als Odyssee, zumal sich Joachim auf der Plantage rätselhafterweise längst erhängt hat. Immerhin ist herauszubekommen, dass Joachim vor Jahren mal mit Hanna Landsberg verheiratet war, mit der auch Walter in den Dreißigerjahren eine unter unschönen Umständen beendete Beziehung pflegte. Beruflich reist Faber anschließend weiter nach Europa, aber aus dem selben Überdruss entscheidet er sich diesmal für einen Ozeanliner anstelle des Fliegers... und wieder ist es der Zufall, denn ohne diese Entscheidung wäre er wohl nie in die Nähe einer jungen Frau namens Elisabeth gekommen, der er nachfolgend in Paris erneut über den Weg läuft (oder umgekehrt), mit der er schließlich durch Europa reist, ihr dabei immer näher kommt und dann letztlich erschüttert feststellen muss: Elisabeths Mutter ist Hanna, und er ist ihr Vater.

Kommentar: Das war im Herbst 2003 unsere Schullektüre im Deutschunterricht, und nach 20 Jahren kann man sowas ja gerne noch mal lesen. Mich hat das natürlich erst mal eher zu einem Nachdenken über das Für und Wider von Schullektüre angeregt: Einerseits muss ich rückblickend feststellen, dass die Auswahl in der Regel schon durchaus gut war und uns unbedarfte Jungspunde vergleichsweise behutsam an "hohe" Literatur herangeführt hat. Störend war allerdings das Zwanghafte daran: Alles an so einem Buch *musste* im Unterricht dann auch interpretiert werden, und zwar nach Möglichkeit so, wie es dem Lehrer/der Lehrerin genehm war. Und damit dabei auch wirklich nichts schiefgehen konnte, standen ja in diesen Bänden noch umfangreichste Erläuterungen zu allem Möglichen drin: Worterklärungen, Übersetzungen fremdsprachiger Passagen, biografische Notizen sowie welche zur Entstehung des jeweiligen Texts und noch ein Überblick über die bisherige Rezeption dieses Werks, das wiederum mit allen bislang gezogenen Ansätzen zur Interpretation. Das kam dabei alles mehr oder weniger hoch, und das Erschreckende daran war, dass das rückblickend doch ziemlich entmündigend für die Schüler wirkte - im Sinne eines frontalen, passivierenden "Schaut mal, Kinder, so geht Interpretation!" anstelle eines partizipativen, aktivierenden "Jetzt macht mal selber - was steckt für euch so in diesem Text drin?". Andererseits natürlich: Ob man dazu ohne diese Vorlagen überhaupt in der Lage gewesen wäre, ohne sowas erst mal zum Zwecke der Nachahmung gezeigt zu bekommen? (Das von Klassenkamerad Fabian auf die letzte Seite meines Bandes gekritzelte, nicht wirklich fundiert begründete "Walter ist schwul!" lässt jedenfalls einen derartigen Schluss zu.)

"Homo Faber" selber stellt sich jedenfalls rückblickend wiederum als - wie angedeutet - schon recht gelungen dar. Der Schreibstil ("Ein Bericht", wie es im Vorsatz heißt, zumal von einem sich selbst als "sachlich" beschreibenden Erzähler) kontrastiert in seiner eher knappen, nicht ausschweifenden Erzählweise mit der tragischen Handlung, erinnert ein wenig an den Filmstil eines Jean-Pierre Melville ("Der eiskalte Engel", "Vier im roten Kreis") und nimmt objektiv betrachtet dem Roman jenen Charakter als Schinken, als den man ihn zur Schulzeit immer empfindet. Was gibt es ansonsten zu sagen? Natürlich ist Walter Faber ein selbstgerechter Wicht, der seinen eigenen Ansprüchen seltenst gerecht wird und sein diesbezügliches Scheitern trotz "sachlicher" Erzählweise eigentlich nie kaschieren kann: Er, der Gefühle nach eigenem Bekunden regelrecht verachtet, trifft trotzdem andauernd völlig irrationale Entscheidungen und stellt sich auch in anderen Dingen als regelrecht bigott heraus - er, der Verfechter von Technokratie, Wissenschaft und Geburtenkontrolle, raucht wie ein Schlot und säuft wie ein Loch, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er es nicht besser gewusst haben könnte und hier willentlich Ignoranz aufwendet und/oder gesellschaftlichen Normen genügen möchte. Das mag aus heutiger Sicht natürlich einen interessanten Blick auf die Bräuche anderer Zeiten werfen (das, was für einige Leute heute ein rotes Tuch ist und von jenen als "N-Wort" umschrieben wird, fällt im Text ebenso - pfui, also bloß raus mit Frisch aus dem Schulkanon...!), ist aber aus meiner Sicht wohl eher geeignet, um diesen über alle Maßen widersprüchlichen Charakter als latent unzuverlässige, mit Makeln behaftete Figur zu zeichnen, wie sie gute Literatur eben seit jeher auszeichnet. Bezeichnenderweise ist über die übrigen Figuren der Handlung nur ein verschwindender Bruchteil von dem zu erfahren, was Frisch Faber direkt oder indirekt über sich selber mitteilen lässt, und Egozentrik als weiteres Laster passt ebenfalls gut zu dieser Typisierung.

Angesichts jüngerer Ereignisse erscheint noch folgende Deutung für die Gesamtanlage von "Homo Faber" denkbar: Die alte Generation (Walter, der sicherlich auch der Lindnerschen Maxime "Das ist eine Sache für Profis" zustimmen würde) verpfuscht bis zerstört durch ihr selbstsicheres und egoistisches Gebahren die Zukunft der jungen Leute (Elisabeth) und ruiniert auch sonst durch alles andere als nachhaltigen Konsum den Planeten, wobei "Kultur" nicht mal als Ausrede vorgeschoben werden muss (in dieser Hinsicht war Faber seiner Zeit offenbar schon voraus). Rein hypothetisch gefragt würde mich natürlich interessieren, was unsere Lehrerin damals zu dieser Interpretation gesagt hätte. Vielleicht sollte ich mir mal eine aktuelle "Homo Faber"-Ausgabe besorgen, um zu schauen, ob derartige Rezeption bereits Eingang in die Literaturwissenschaft zu diesem Buch gefunden hat.
Hast du Stiller von Frisch auch gelesen? Stiller war nämlich mein Frisch-Start, und auch wenn mich einzelne Sachen bissl gestört haben, war es für mich ein sehr einprägendes Buch vor 1-2 Jahren, auch im Nachhall. In Homo Faber bin ich dann so gar nicht reingekommen, der Charakter kam mir einfach uninteressant vor, und der Stil mühsam.

Falls ja, kannst gern darüber auch so einen feinen Text schreiben, würde ich gerne lesen. :)
 
Hast du Stiller von Frisch auch gelesen? Stiller war nämlich mein Frisch-Start, und auch wenn mich einzelne Sachen bissl gestört haben, war es für mich ein sehr einprägendes Buch vor 1-2 Jahren, auch im Nachhall. In Homo Faber bin ich dann so gar nicht reingekommen, der Charakter kam mir einfach uninteressant vor, und der Stil mühsam.

Falls ja, kannst gern darüber auch so einen feinen Text schreiben, würde ich gerne lesen. :)
Danke für die Empfehlung, von Frisch kenne ich ansonsten nur "Andorra" - ebenfalls als Schullektüre. Ich werde mal die Augen offen halten.
 
Danke für die Empfehlung, von Frisch kenne ich ansonsten nur "Andorra" - ebenfalls als Schullektüre. Ich werde mal die Augen offen halten.

Habe Max Frisch ebenfalls als Schullektüre erfahren dürfen. Muss mich aber damals vor vielen Jahrzehnten ziemlich bewegt haben. Beim Blick ins Regal stehen hier die Theaterstücke Biedermann & die Brandstifter und Andorra sowie die Romane Stiller und Homo Faber. Das Drama Andorra habe ich sogar damals im Theater live erlebt. Wäre mal wieder Zeit, etwas davon zu lesen, wenn ich nicht noch einen Stapel anderer Bücher hier liegen hätte;)
 
Musst dann mal berichten, wie des war. ;)
Es war, hm, ganz okay. Setting, übergreifende Story, "Magiesystem" und Action sowie Pacing passten für mich gut bzw teilweise gar total. Allerdings fiel der Anfang (ca 1/4) schon ab, da Charaktereinführung inkl. Elterntod, Mentorentyp kommt um die Ecke, neue Freunde etc schon sehr nach Schema F war (inkl. und v.A. die Dialoge). Nachdem das quasi überstanden, diese offenbar nötigen "Stationen" abgeklappert waren und die eigentliche Geschichte losging, hat es schon mehr Bock gemacht. Anfangs maximal ne 5/10 (schon seeehr wohlwollend), über den ganzen Verlauf ne knappe 7/10. Werde die weiteren Bände (ich meine, es gibt noch zwei mehr) ziemlich sicher auch lesen. Denn insgesamt bekommt man ja nicht sooo viele Titel in diesem Genre in die Hände. Besseres gibt's aber allemal, bspw. "The Milkweed Triptych", um nur eins mal zu nennen.
 
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Ich lese gerade „Die Geschichte eines Moralisten“ von Erich Kästner und habe mich bereits nach den ersten 50 Seiten in das Buch verliebt. Eine schöne Mischung aus Ironie, Zeitgeist der frühen 30er, deutscher Bürokratie und Philosophie. Bin bisher nicht wirklich mit Kästner vertraut - aber das Buch macht Lust auf mehr.

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Der Blutkreislauf ist vergiftet. Und wir bemühen uns damit, auf jede Stelle der Erdoberfläche, auf der sich Entzündungen zeigen, ein Pflaster zu kleben. Kann man eine Blutvergiftung so heilen? Man kann es nicht. Der Patient geht eines Tages, über und über mit Pflastern bepflastert, kaputt. ... Wir gehen an der Trägheit unserer Herzen zugrunde. Ich bin ein Wissenschaftler und erkläre Ihnen: Die Gegenwartskrise ohne eine vorherige Erneuerung des Geistes ökonomisch lösen zu wollen, ist Quacksalberei!“

Auch wenn es damals sicherlich nicht um Klimawandel ging, dennoch ein gutes Zitat finde ich, was auch heute noch passt.
 
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Gestern beendet: "Saving Time" von Jodi Taylor, der dritte Band der Time Police Reihe, einem Spin Off von Jodi Taylor's fantastischer Chronicles of St. Mary Reihe. Allesamt völlig tolle Zeitreisesachen, die zugleich sauspannend wie auch (für mich) extrem witzig und unterhaltsam sind. Die Frau hat einfach eine tolle Schreibe, immer ein wunderbar fixes Pacing und ein Gespür für den Grad zwischen nervenaufreibend und bekloppt. Kann ich sowas von empfehlen (die St Mary Bücher gibt es mittlerweile auch zum Teil auf deutsch und jedes Jahr scheinen zwei übersetzt zu werden).

"Life is good for Team Weird, now heroes and fully fledged Time Police officers. Luke can't wait to bear arms. Jane has a date. And Matthew still hasn't had his hair cut. But Time waits for no one and neither do criminal masterminds. A major threat to the Timeline is looming, one far deadlier than mere idiots who want to change history. And when a familiar face becomes a Very Important Lead, will conflicting family loyalties spell trouble for Team Weird? One missing. One guilt-ridden. And one facing the end of their Time Police career before it's even begun. Not so good then, after all."

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