Nun ist die Scheibe schon eine Woche draußen, und keiner schreibt was dazu? Alle nur am Gheistern und nicht bei der Messe? Trotz Fronleichnam? O tempora, o mores!
Inzwischen ist die "House Of Doom"-MCD bei mir angekommen, und eben dreht sie ihre ersten Runden im Player. Der Opener war ja bereits durch das Lyrikvideo bekannt. Typischer, hymnischer Candlemass-Epen-Doomster mit starkem Refrain. 'Flowers Of Deception' ist flotter, stampfender, hat aber auch zähere, schlurfende Momente und bedient natürlich auch zu 100% die Candlemass-Trademarks und besticht mit einem wirklich hinterhältigen, vielschichtigen Chorus. Das balladeske 'Fortune Teller' hat mit den akustischen Gitarren und der emotionalen Gesangsdarbietung Levéns im Intro ein sehr starkes Singer/Songwriter-Flair. Und das Instrumental am Ende weist Candlemass einmal mehr als Doom-Riffmeister der höchsten Schule aus. Ich bin nun kein großer Freund von Instrumentals, und sicherlich ist 'Dolls On A Wall' nicht viel mehr als eine nette Songgrundlage, allerdings weit weg von einem wirklich nachhaltig wichtigen Instrumental. Dennoch: Als EP ist "House of Doom" sehr cool geworden. Es deckt die kompositorischen Facetten der Band ganz gut ab und ist weniger keyboardlastig als der Vorgänger.
Etwas schade finde ich, dass der Digipak doch arg spartanisch aufgemacht ist. Zwar gefällt mir das schlichte und doch irgendwie magische Cover sehr gut. Aber dass nur für die Lyrics des Titelsongs Platz war, und die anderen Songs leer ausgehen, sowie dass zwar alle Credits bis zum Drum-Tech drin stehen, aber außer "All music and lyrics by Leif Edling" kein Bandmitglied namentliche Erwähnung findet, geschweige denn ein Bandphoto vorhanden ist, finde ich doch etwas arg karg und irgendwie auch seltsam.
Alles in allem bin ich schon zufrieden.