Party.San 2023 (10.-12.08.2023, Schlotheim)

Ich fand Kataklysm gar nich mal schlecht. In manchen Momenten sogar beinahe gut.
Aber wenn die Band echt irgendwann mal Death Metal gespielt hat, dann hat sie diesen Stil am PSOA galant umschifft.
Das is nich schlimm und macht auch gar nix - ich wollt's nur mal gesagt haben.
Achja... Für ne Band, die live nur eine Gitarre einsetzt, war der Bass eindeutig zu leise.

Das Gefühl, dass dieses Jahr mehr Zuschauer zugegen waren, hatte ich auch. Ebenso hat man das Infield definitiv vergrössert.
Mit Blick auf die Hauptbühne war da linkerhand eindeutig mehr Raum.

Positiv dieses Jahr:
- Mentor
- Jade (Hammer!)
- Gatecreeper (ganz kurz Festivalsieger - mit dem unehelichen Sohn von Ravishing Rick Rude am Mikro auch keine Kunst)
- Obituary (Festivalsieger! Unbändige Spielfreude und dazu tight wie ein Entenarsch - herrlich verschleppte Rhytmik und doch immer wieder alle präzise auf der 1. Da hat kein Blatt dazwischen gepasst.)
- Yoth Iria (musikalisch super - hätten aber eher ins Zelt gepasst)
- Drowned (Abriss! - Hätten aber auf die Mainstage gehört)
- Sijjin (was für ein Gig, ey... Ebenfalls absolut mainstagewürdig - So geht das mit dem Bass, liebe Kataklsms)
- Skitsystem (wundervoll, hab immernoch ein Grinsen im Geicht)
- The Night Eternal (Spielfeude galore - Hits am Fliesband! Auch hier wäre eher die Mainstage angesagt gewesen)
- Mein neues Zelt. Endlich kann ich auschlafen.

Negativ:
- Illdisposed (wollte ich zwar eh nur aus Fetz anschauen, aber der Sound war ja unterste Schublade... grad bei Mucke, die von ihrer Wucht lebt, halt leider voll verschenkt)
- Hypocrisy (hatten die beste Lightshow des Festivals - aber halt ne scheiß Songauswahl - liegt aber eher an mir, weil die Band seit 24 Jahren nur Rotze veröffentlicht hat - hier wäre so ein Special-Set a la Enslaved ganz nett gewesen)
- Absage von Mantar (aber da kann ja nu keiner was für)
- Mein neues Zelt. Frozen Soul verpennt. Hmpf!

Die Label-Sache im Zelt war zwar ne nette Idee, aber imo hat das halt Bands auf die Mainstage gespült, die eher ins Zelt gehört hätten und umgekehrt.

Ansonsten gibt's nur positives zu sagen.
- Das Publikum! Viele Leute getroffen, die ich sonst nicht treffe und auch die bisher unbekannten, mit denen man durch Zufall ins Plauschen kam, waren allesamt Zucker!
- Getränkepreise wie immer stark (die Longdrinks des Nachts waren superb gemischt und mit 5€/0,33l billiger als in jeder Kneipe!)
- das "Ambiente" (es gibt einfach kein schöneres Gelände - dank des Gefälles hat mein einfach von überall ne gute Sicht. Nur muss man jetzt vom Getränkestand etwa 15-20 Meter weiter nach rechts laufen, damit die Perspektive wieder passt. ^^)

Hey, Party.San 2024... Ich kann dich schon riechen.
Du hast ja auch schon ein paar Asse im Ärmel (Sulphur fuckin' Aeon!!)
 
Soundqualität im Zelt fand(en) ich/wir z.B. bei Wound leider gar nicht toll. Das war im Vergleich zu den Bands vorher so dermaßen übertrieben auf extrem laut gedreht, dass einem die Ohren geblutet haben und man die ganzen Songs dadurch nur rudimentär wahrnehmen konnte. Viel hilft bekanntlich nicht immer viel:thumbsdown:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ist das genau gemeint?
Um mich herum standen son paar Nasen, die sich Kataklysm anscheinend nur angesehen haben um bei jeder Möglichkeit über die Band zu meckern und sie runterzubuttern. Fand ich nur so semigut, habe mir den Spaß aber nicht nehmen lassen.

aporpos zu leiser Bass. Ich war überrascht, dass er dieses mal überhaupt hörbar war. Fand den Auftritt klasse. Sie sind einfach ne top Live Band. Auch wenn sie die „wir gegen die“ Attitüde bisserl runterschrauben könnten.
 
Um mich herum standen son paar Nasen, die sich Kataklysm anscheinend nur angesehen haben um bei jeder Möglichkeit über die Band zu meckern und sie runterzubuttern. Fand ich nur so semigut, habe mir den Spaß aber nicht nehmen lassen.
Über diese Art Verhalten hab ich mich mitm Kumpel aufm Party San auch unterhalten. Warum geh ich zum Konzert einer Band, die ich nicht mag/ausstehen kann und tue mir den gesamten Gig an nur um permanent zu meckern, lästern oder zu dissen. Da wüsste ich mit meiner Zeit aber definitiv was besseres anzufangen. Anderen Konzertgängern, die entsprechende Bands genießen wollen, dann mit dem eigenen Missmut aufn Sack zu gehen, zeugt auch nicht gerade von Charakterstärke bzw. entsprechender Empathie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soundqualität im Zelt fand(en) ich/wir z.B. bei Wound leider gar nicht toll. Das war im Vergleich zu den Bands vorher so dermaßen übertrieben auf extrem laut gedreht, dass einem die Ohren geblutet haben und man die ganzen Songs dadurch nur rudimentär wahrnehmen konnte. Viel hilft bekanntlich nicht immer viel:thumbsdown:
Fand ich bei Wound tatsächlich nicht, da passte der Krach mir sehr gut.
Dafür aber bei The Night Eternal, das war echt unhörbar.
Stand jeweils direkt hinterm Mischer mittig.o_O
 
Soundqualität im Zelt fand(en) ich/wir z.B. bei Wound leider gar nicht toll. Das war im Vergleich zu den Bands vorher so dermaßen übertrieben auf extrem laut gedreht, dass einem die Ohren geblutet haben und man die ganzen Songs dadurch nur rudimentär wahrnehmen konnte. Viel hilft bekanntlich nicht immer viel:thumbsdown:
Kann ich auch nur so bestätigen. Bin da eigentlich nicht empfindlich, aber ich stand ungefähr Höhe FOH und selbst da hat es noch geschmerzt. Es kamen auch laufend Leute aus den vorderen Reihen an mir vorbei, die sich die Ohren rieben, inkl. dem T. von Sulphur Aeon. Da dachte ich mir noch: Wenn so ein alter Hase sich die Ohren reibt, könnte es vielleicht wirklich eine Spur zu laut sein. ;) Sah der Herr am Pult wohl anders.
 
Ach ja: 2024 plane ich erneut meine Teilnahme, weil…

- Organisation und allgemeine Atmosphäre top sind,
- Bandmäßig das bisher schon ganz gut losgeht und alleine schon Sulphur Aeon, Imha Tarikat und Ultha eine Reise nach Thüringen rechtfertigen,
- Die Stimmung im Großcamp Bavaria griabig war und nächstes Jahr dank frühzeitiger Buchung ein Bereich deutlich näher am Infield angepeilt wird,
- ich anders als bei meiner recht spontanen Entscheidung heuer, dann auch volle Vorfreude aufbauen kann.

Gestrichen wird dafür schweren Herzens im Zuge der Kalenderentschlackung mein Heimatfestival Dark Easter vom Kalender, bei dem mich zuletzt die Platzsituation massiv aufgeregt hat.
 
*wink*
Ich war nach fucking 15 Jahren mal wieder auf dem PSOA und gleich wieder ein bisschen zu Hause.
Der grundsätzliche Aufbau (Dreieck Eingang - Brutz und Brakel - Hauptbühne) hat sich nicht wirklich geändert. Es ist nur alles viel größer als damals.
Wir waren Warmduscher mit Wohnwagen, reisten am Do Abend etwa zum halben Nile-Set an und bezogen unseren freigehaltenen Platz.

Erstmal klar kommen, ein Getränk ziehen (4 Euro Bier, 5 Euro CubaLibre + 2 Euro Pfand) und was essen. Meine Fresse, gibt das viele Essensstände, preislich noch okay aber qualitativ variabel (Hellburger o_O). Crepes mit Kinderriegel regeln noch immer.

Musikalisch bin ich erst ab der Hälfte von Deicide aufnahmefähig geworden. War schon tight und ich mag die Gitarren, aber Benton halt nicht.
Obituary muss ein guter Abriss gewesen sein. Habe ich nur in Begrüßungen vertieft im Hintergrund mitbekommen. Rudelmitglieder kamen aber glücklich strahlend nach dem Gig zurückgewankt.

Freitag habe ich um kurz vor 5 Uhr aus persönlichen Gründen den Sonnenaufgang bestaunt, dann leider das Grindfrühstück verpennt und konnte mich zu Be'Lakor nicht aufraffen.
Endseeker machen live immer Spass, Kanonenfieber habe ich nicht verstanden, Urgehal verquatscht, Drowned kurz bewundert (aber dann Kopfdrücken im wummernden Zelt bekommen), Illdisposed schon sehr viel schmissiger erlebt, eine ausgedehnte Essens - Umzieh - Puller - Pause gemacht, Dying Fetus angebetet (was für ein arschtightes Brett) und war dann traurig, weil Hypocrisy zwar die beste aller Lightshows hatte, aber Soundprobleme (Toms were are you) und eine eigenwillige Setlist.

Samstag war irgendwie eigenartig. Hat nach einer guten Nachtruhe viel zu gemütlich angefangen. Wir konnten uns alle erst etwa zu Ellende vom Frühstückstisch loseisen und waberten dann über den Platz, trinkend, lachend, quatschend, ein bisschen fliegen, aber Mukke hab ich bewusst nicht viel mitbekommen. Immolation waren eine brachiale Wand, Borknagar irgendwie schief, The Ruins of Beverast haben wir nach dem Vortagestrauma im Zelt dann doch auf einander Mal verschoben. Kataklysm sind nicht mehr meine Band, haben aber einen versöhnlichen ('Manipulator of Souls' :)) amtlichen Auftritt abgeliefert und Enslaved haben mich positiv überrascht und ich bin kichernd mit dem Bild der tanzbärigen linken Gitarre im Kopf in mein Bettchen gekrabbelt. Thank you for the music.

Schön wieder da gewesen zu sein. Wir kommen wieder und diesmal dauert es keine 15 Jahre. Versprochen.
 
Ich kann mich mal wieder nicht aufraffen einen längeren Bericht zu schreiben, daher nur kurz meine wichtigsten Eindrücke:
Auf Nile hab ich mich im Vorhinein sehr gefreut, habe die Band zwar schon ein paar Mal gesehen, das war aber schon ein paar Jahre her. Leider kam es ja zu der Verspätung durch technische Probleme. Die Setlist hat mir danach nicht besonders gut gefallen. Hätte auf mehr ältere Klassiker gehofft. Aufgrund der Verspätung wurden ausgerechnet Lashed to the Slave Stick und Sarcophagus gestrichen (Quelle: Setlist.fm). Der Auftritt war trotzdem toll aber für mich so einer, wo man ständig hofft, dass der nächste Song einer von den eigenen Klassikern wird. So einen Song wie Kafir! hat mir einfach noch nie viel gegeben. Sanders aber immer noch ein sehr sympathischer Typ.
Obituary waren wie gewohnt klasse. Die Band liefert einfach immer ab und die Freude schwappt definitiv jedes Mal von der Bühne auf das Publikum über.
Morbific war meine erste Zeltband, sehr cool. Ihr spezieller Sound kam definitiv rüber. Archspire hab ich am Anfang auch gesehen, das hat allerdings für mich live überhaupt nicht funktioniert.
Midnight hab ich zum ersten Mal gesehen, ganz groß. Haben die große Bühne eingenommen und abgerissen. Dying Fetus wie immer top, ähnlich Obituary. Bei Hypocrisy hab ich nur die Hälfte gesehen, hatte wirklich Bock. Die Band war auch gut, ich war einfach fertig.
Festivalüberraschung waren am nächsten Morgen auf jeden Fall Spearhead. Es hat wohl niemand damit gerechnet, was das für ein Triumphzug wird. Das Zelt war voll und um die Uhrzeit und bei einer Coverband. Ich hatte sie vorheriges Jahr schon einmal gesehen, wusste daher dass das musikalisch absolut passt. Es war daher schön anzusehen, auf welche Reaktion sie getroffen sind. Wahnsinn, am Ende sind auf der Bühne sogar ein paar Tränchen geflossen. Ganz ganz groß.
The Night Eternal hab ich jetzt ebenfalls endlich mal gesehen, auch hier wars einfach nur super. Ich musste allerdings etwas früher raus, um Skinless zu sehen. Die sind ja wirklich nicht so oft in der Umgebung. Hat mir sehr gut gefallen, guter Abriss.
Dann auch Skitsystem mitgenommen, sympathische Typen. Hätten gerne Merch mitbringen dürfen. Abends noch Kataklysm geschaut, für mich persönlich ein wenig zu viel neues Zeug aber absolut professionell und mitreißend präsentiert.

Es war mal wieder großartig in Schlotheim. Einfach das besten Festival in dem Bereich. Auch das Wetter war ja viel besser als befürchtet. Gerade wenn man bedenkt, dass die Wacken Schlammschlacht erst eine Woche her war.
 
Schon wieder eine Woche in der grauen Realität vergangen. Höchste Zeit, meinen kleinen und sehr subjektiven Festivalbericht in die Tasten zu hämmern. Sonst kann ich auch gleich mit dem Vorbericht fürs nächste Jahr starten. Denn immer wenn es in Schlotheim heißt „Hell is here“ hat man gefälligst da zu sein.

Mit der diesjährigen Ausgabe haben die Macher des PSOA einmal mehr ein richtig starkes Billing gebucht, welches eindeutig den Schwerpunkt auf Death Metal legte. Ergebnis: Von den insgesamt 58 Bands hatte ich mir im Vorfeld vorgenommen, zumindest 30 ganz oder teilweise (aufgrund der Überschneidungen Mainstage & Zelt) zu sehen. Spoiler: Ich bin final bei 27 Bands gelandet. Trotzdem war ich teilweise gefühlt wie Roadrunner unterwegs. Denn Zeltplatzgespräche und Alkoholvernichtung wollen ja auch gebührend berücksichtigt werden.

Tag 1, Donnerstag:

Nachdem der Mittwoch auf dem Zeltplatz und im Partyzelt dieses Jahr nicht aus dem Ruder gelaufen ist, das Pentagram-Konzert am Vorabend und die staubedingt etwas zähe Anreise haben doch etwas in den Knochen gesteckt, ging es ausgeruht in den Tag.

Nachdem direkt die erste geplante Band (Jade) der Gemütlichkeit zum Opfer gefallen war (verdammt...), ging es los mit Gatecreeper. Solider Auftritt, der zum Reinkommen OK war, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Daher wurde auch vorzeitig ins Zelt zu Helslave gewechselt. Mehrere Kollegen hatten im Vorfeld zum Besuch der mir bis dato unbekannten Band gemahnt. Da wird Neugierde geweckt. Und die Italienern haben mit ihrer Interpretation des schwedischen Death Metal ordentlich geliefert. Nach dem Gig war ich auf Festivaltemperatur.

Kurze Pause und dann standen Deströyer 666 auf dem Programm. Auf dem Papier für mich ein frühes Highlight, in der Realität aber nicht der erhoffte Knaller. Irgendwie war der Sound etwas dünn und trotz ewiger Hits wie Trailed by fire hat es zumindest bei mir nicht richtig gezündet, schade.

Durch die zeitliche Überschneidung (und den vergeblichen Versuch am Merchstand zu Helslave-Devotionalien vorzudringen) habe ich von Morbific leider nur die letzten 20 Minuten mitbekommen. Hat aber komplett gereicht, um finnischen Death Metal als Macht zu bestätigen. Akustische Nachbearbeitung auf der heimischen Couch ist Pflicht.

Kurz zum Zeltplatz, schnelle Nahrungsaufnahme, die restliche Bagage eingesammelt und weiter ins Zelt zu Graveyard (ESP).Da es schon ordentlich gefüllt war, den guten Gig von etwas weiter hinten verfolgt. Gefühlt war an diesem Tag insgesamt der Sound im Zelt noch nicht so weit aufgerissen und teilweise problematisch wie an den folgenden Tagen.

Vorzeitiger Wechsel zur Mainstage, wo mit Nile ein weiterer Kandidat für hohe Platzierungen in meinem internen Ranking anstand. Für die Probleme mit dem Drumkit und den verspäteten Start konnte die Band dann vermutlich nichts, aber irgendwie hat es auch nicht richtig gezündet. Das hat mich vor ein paar Monaten Indoor in gleicher Besetzung wesentlich mehr begeistert.

Aber alles vergessen und egal, Deicide standen auf dem Programm. Besucher des Dortmund Death Fest hatten schon von einem Abriss berichtet und ganz klar recht behalten. Der Set mit Schwerpunkt auf dem Legion-Album war bei Bombensound und gut aufgelegter Band ein totaler Triumphzug. Wer das nicht gefeiert hat, hört nur Melodic Death. In der Form klare Championsleague.

Jetzt vorzeitig das Feld zu räumen war keine Option. Die Tampa Legende Obituary hat zu später Stunde den Groove mitgebracht. Insgesamt eher im Easy Listening anzusiedeln, hat die Band arschtight bei allen Anwesenden die letzten Reserven mobilisiert. Vereinzelt roch es verdächtig süßlich, der Lauterbach war wohl auch da. Am Ende hieß es „Slowly We Rot“, aber glücklich dabei. Würdiger Tagesabschluss.
 
Tag 2, Freitag:

Heute stand mein Großkampftag an, ich könnte der Einfachheit halber besser direkt im Sepulchral Voice Headquarter einziehen. Der olle Petrus meinte es auch gut, frieren sollte heute keiner. Sommer, Sonne, Kaktus...

Nach einem gemütlichen Bier und Müsli Mix stand erst einmal der traditionelle Frühstücks-Grind auf dem Programm. Da spalten sich die Meinungen, aber bei uns hat sich die Chose etabliert um wieder mit dem Leben klar zu kommen. Die Belgier Brutal Sphincter hatten auch sichtlich Bock. Der Sänger hat sich beim Sprint auf die Bühne direkt auf den Rücken gelegt, aber die Nummer geschickt durch eine Rolle rückwärts wieder in den Stand geturnt. Höchstnote auf der nach oben offenen Punkteskala. Es folgte solides Material mit viel Gegrunze und vereinzelten Pigsqueals. Ich hatte meinen Spaß und die Meute im Circle Pit offensichtlich ebenfalls. Warum ich bei den Temperaturen im Kreis joggen sollte, weiß ich allerdings nicht so genau. Der Rest dehnte die ganze Nummer aber bis hinter den Soundturm aus. Abschlussnotiz: Auf Anweisung des Umweltamtes Mühlhausen war dieses Jahr kein Konfetti im Pit zugelassen. Vielleicht hatte auch nur keiner was dabei.

Bei Yoth Iria war ich recht gespannt, wie das Ganze Live rüber kommt. Der Sänger hat auf der Bühne ordentlich Emotionen rein gepackt, sich auf dem Boden gewälzt und die gesamte Band einen positiven Eindruck hinterlassen. Bei den Griechen hatte ich bisweilen Parallelen zu den frühen Moonspell im Kopf, Kenner der frühen Hellas-Szene dürfen jetzt die Augen verdrehen.

Leider konnte ich nicht bis zum Schluss bleiben, denn Horns of Domination bitten zur Zeltbühne. Das Demo hatte ich seinerzeit massiv abgefeiert und der Einstieg mit No Beyond (For No One) wurde auch direkt passend gewählt. Die Differenz zwischen Demo- und Albumsound habe ich noch nicht ganz verarbeitet, heute war es aber alles stimmig aus einem Guss mit der notwendigen Portion Schmutz und der Auftritt ein frühes Highlight.

Nach einer kurzen Mittagspause (auch ein Death Metal Zombie muss essen) folgte der extremste Teil des Wochenendes. Den Start in die akustische Vernichtung machten Drowned. Vor Jahren hier auf der Zeltbühne für mich entdeckt, war das wieder die ganz große Kunst der Oldschool gespielt im Jetzt. Mit einer eigenen Note und zwei neuen Songs im Gepäck. Vorfreude und beide Daumen noch oben.

Dann war aber Schluss mit lustig. Zum dritten Mal in diesem Jahr für mich machte Finnland in Form von Concrete Winds klar, wer die Extreme derzeit für sich beansprucht. Das aktuell beste Getrümmer und definitiv nix für Schöngeister. Nur der Soundmann meinte es wie öfters im Zelt doch etwas zu gut. Der Nerve Butcherer stand hier nicht auf der Bühne.

Zur „Entspannung“ kurz raus an die frische Luft (im Zelt fehlte eigentlich nur noch der Aufguss) und zumindest teilweise Midnight gucken. Die Band habe ich dieses Jahr schon besser gesehen, aber schlecht noch nie. Und ich bin extrem beeindruckt davon, wie die Jungs ihr Programm so konstant durchziehen. Ich hoffe, sie umschiffen die Falle der Überpräsenz (Grüße von Night Demon). Das Spesenkonto scheint auch dünn zu sein, denn bei Lust, Filth and Sleaze sollten ordentlich Pfandbecher auf die Bühne gefeuert werden. Es flog auch einiges, aber Handballnachwuchs habe ich nicht entdeckt. Oder alle wollten doch nett zur Band sein. Unterm Strich aber wie immer alles sehens-und hörenswert.

Schnell ins Zelt, denn mit Black Curse stand das nächste Highlight an. Bislang nicht live gesehen sollte der Auftritt den super Eindruck vom Tonträger untermauern. Und wie er das hat, so geht Death Metal im Jahr 2023. Massiver Krach von vorne, aber immer wieder durch eingängige Parts aufgelockert. Wer auf einem der diesjährigen Konzerte war, darf sich glücklich schätzen.

Nun stand schnelles Umdenken im Terminkalender an. Mantar hatten (mal wieder wenn ich anwesend bin) absagen müssen (alles Gute an die beiden), und Grave Miasma wurden auf die Mainstage umsortiert. Ich hatte mich extrem auf den Gig gefreut und war nur doch etwas nervös, als ich mir so den Soundcheck ansehe. Können die schon große Bühne? Unterm Strich ganz klar ja. Ich habe beim Sänger zu Beginn ein wenig Unsicherheit ausgemacht, aber nach kurzer Zeit nahm die Sache Fahrt auf und hat mich komplett überzeugt. Wenn auch der differenzierte Sound nicht das war, was ich erwartet hatte. Die Menge vor der Bühne wurde zusehends größer und vielleicht hat die Band ja ein paar neue Fans gewonnen. Im Zelt wäre es noch intensiver gewesen, aber auch so hat die Werkschau bleibenden Eindruck hinterlassen.

Themenwechsel, raus aus den modrigen Katakomben Englands in die Welt des Brutal Death Metal von Dying Fetus. Wie am Vortag bei Obituary regiert auch hier vor allem der Groove der Rythmussektion. Und der sitzt. Quer durch die Geschichte bis zur Purification Through Violence wird geliefert. Wäre der „Wrong Fest To Fuck With“ Backprint vom Eventshirt nicht so doof, hätte ich ja nochmal drüber nachgedacht. Egal, geiler Auftritt und die notwendige Portion Energienach einem so langen Tag.

Meine alten Jugendhelden von Hypocrisy sind angetreten, um den finalen Deckel auf den Tag zu machen. Und vorweg, den alten Backpatch werde ich bestimmt nicht reaktivieren. Guter Sound, beste Lightshow des Festivals aber ich stehe etwas verloren vor der Bühne. Manchmal lebt man sich halt doch auseinander. Auch beim finalen Rausschmeißer Roswell 47 habe ich den Eindruck, als wäre alles etwas weichgespült und zu gefällig im Sound. Als liefe eine Pain-CD als Tonspurparallel mit. Die Penetralia / Osculum Obscenum Zeiten sind lange vorbei, aber etwas mehr Abducted / Final Chapter hätte ich mir gewünscht. Aber wie gesagt, alles höchst subjektiv, hat bestimmt vielen besser gefallen. Und von Totalausfall meilenweit entfernt.
 
Tag 3, Samstag:

Zu Spearhead sind sehr viele Leute früh auf den Beinen gewesen und im Nachgang war extrem viel Positives zu vernehmen. Für mich ist 10 Uhr am Wochenende aber ein Zustand und keine Uhrzeit, daher war ich einfach noch nicht so weit. Und eine Exhumierung der Bolt Thrower Leiche brauche ich eigentlich auch nicht. Aber besser so, als von Extermination Order.

Dann lieber den Tag mit den Texanern Frozen Soul beginnen. Ich wurde leider etwas enttäuscht, da keine Schneekanonen aufgefahren wurden um das Konzept zu untermalen, aber der Rest war richtig, richtig gut. Ein kurzweiliger Auftritt, bei welchem der Sänger in seinem Mortician-Shirt wiederholt die Reiseunlust seiner texanischen Mitbewohner kritisiert hat. Nur der Circle-Pit-Call- Counter ist in bedenkliche Höhen geschnellt. Noch ein Aufruf dazu von der Bühne und ich drehe dir den Strom ab...

Spectral Wound nur kurz angesehen, hörte sich gut an und zu einem Gig in einem kleinen Club würde ich mich auf den Weg machen. Aber Mittags Hauptbühne war nicht meins.

Als Kontrast standen danach Ellende auf dem Programm. Bereits bei 36 Grad mit Sonne live gesehen und für gut befunden passte dieses Mal der einsetzende Nieselregen zur Stimmung auf der Bühne noch besser. Die 45 Minuten mit einer sehr guten Post Black Metal Band gingen schnell vorbei, haben bei mir aber auch bei den behaglichen Klängen die Sehnsucht nach Kaffee und Kuchen geweckt. Würde ich mir definitiv wieder ansehen.

Im Anschluss direkt weiter ins Zelt, wo gerade die NRW Senkrechtstarter von The Night Eternal einen Triumphzug hinlegen. Da zu spät gekommen (ab Prince Of Darkness), wird der Gig von hinter dem Mischpult verfolgt. Für den Sound eine super Sache, denn hier ist alles im grünen Bereich. Wie die Band aus der Nachbarstadt aussieht, weiß man eh. Der Laden ist voll, die Band perfekt eingespielt, alle Zeichen stehen auf Sturm. Als dann noch ein bekannter Ván-Plattendealer vom Absperrgitter aus die Menge anheizt gehen alle Arme nach oben und es wird kräftig mitgesungen. Klarer Auswärtssieg für Essen.

Schlag auf Schlag geht es weiter. Auf der Mainstage haben Skinless einen Sack voll „Melodien“ mitgebracht. Etwas kranken Humor und ab geht’s. Die Band hat ja auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, macht aber einen grundsoliden Job. Selbst die durch Ellende angelockten Regenwolken werden vertrieben. Zwischendurch mache ich mir kurz Sorgen, da der Sänger der Schwerkraft unterliegt (doofe Kabel) und Richtung Flammensäule vor dem Drumkit fliegt. Aber nix passiert und weiter gemetzelt. Am Ende werden noch der Sonnenhut und ein paar Caps ins dankbare Auditorium verteilt. Life sucks and then you die? Nö, gerade passt das alles schon.

Kurze, notwendige Pause um für den vorerst letzten Auftritt von Wound gerüstet zu sein. Auf dem Weg dorthin von hinten noch etwas Immolation geguckt. Aber auf die Entfernung war es nur ok. Dann im Zelt festgestellt, dass ich die Band vermissen werde. Es wurde ein klasse Auftritt hingelegt, nur der Mischer war wieder etwas zu motiviert. Faust nach oben, glücklich sein.

Die Zielgeraden des Festivals ist nun erreicht und im Zelt steht ein weiteres Highlight an. Im Vorfeld war ich mir nicht sicher, was mich bei The Ruins Of Beverast erwartet, das Exuvia-Album hat mich bis heute nicht richtig abgeholt. Aber was kommen sollte, ließ mich sprachlos zurück. Eine Reise quer durch Zeit und Raum, da passte aus meiner Sicht alles. Die Diskographie mal wieder durchzuhören steht auf meinem ToDo Zettel. Und damit war das Zeltprogramm für dieses Jahr auch durch.

Nächster Halt Kataklysm. Die haben ihren Set auf der Mainstage bereits angefangen und es ist ordentlich gefüllt. Von Mitte der 90er bis zur Mitte der Nuller-Jahre eine einflussreiche Band, welche auch ganz klar ihre Spuren hinterlassen hat. Heute liefern sie einen guten Gig ab, aber wie bei Hypocrisy stelle ich fest, dass alles seine Zeit hat. Daher brechen wir das Ganze vorzeitig ab. Mir liegt es aber fern, in das gerne angestimmte Band Bashing einzusteigen.

Grande Finale. Aus unserer Reisegruppe bin ich ab jetzt alleine auf den Beinen, aber Enslaved muss ich noch sehen. Die Rückfahrt sind Probleme von Morgen. Da anscheinend doch die Tage ihre Spuren hinterlassen haben, kann ich ohne Probleme bis in die siebte Reihe vorgehen. Einfachkeiner da... hat sich aber später noch gefüllt. Und von hier habe ich eine völlig geniale Sicht (eine Linie mit Iver an dem Drums und dem zotteligen Ivar an der Gitarre) auf die Band. Es folgt ein Auftritt, der alle Hobby-Wikinger zu Staub zerfallen lässt. Wenn Grutle zu seinem Heldentenor anhebt sieht man, wie sich die Tore Valhals über Schlotheim öffnen. Und Arve post dazu weitgehend breitbeinig in bester Rockstar-Manier, als wenn es kein Morgen gibt. Dazu Sound und Licht vom Feinsten, ich bin ergriffen. Das war zum Abschluss des PSOA 2023 nochmal der ganz dicke (Thors)Hammer. Wahnsinn!

Leider nicht gesehen, da ich nicht überall sein konnte: Vircolac, Sijinn und SkitSystem.

Abschließend ein ganz großes Danke an die Veranstalter, die immer supernette und professionelle Security, alle Bands, die Zeltnachbarn aus diesem und den letzten Jahren sowie Köstritzer, Hansa, Froschkotze und Krumme.

Wir sehen uns wieder im nächsten Jahr!
 
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