Primordial

Um das mal ein wenig aus dem Kontext zu reißen: Da hat er durchaus generell einen Punkt. Wenn ich weiß, von dem Forschungs, Meinungsumfragen und ähnliches bezahlt werden, dann hilft es manchmal, gewisse Dinge noch mal anders einzuordnen als sie vielleicht auf dem ersten Blick erscheinen. Grade Heute wo selbst Gesundheitsforschung komplett durch-kommerzialisiert wird und irgendwelche Pharma-Verbände bis -Lobbys meinen Druck, Gelder und Macht ausüben zu wollen, ist das ein super heikles Feld geworden - und ich denke zum Fluch für die meisten Forscher die einfach nur die Menschheit und die Erde verbessern wollen.
/setzt Aluhut wieder ab.

Er hätte einen Punkt, wenn er differenzieren würde. Mal sehen, ob er das auch tut.
 
Ich hab mich schon auf´s neue Album gefreut und dann kommt dieses RH-Interview, in dem Alan Schwurbelquatsch hoch 10 verzapft. Das Interview im DF war noch harmlos dagegen.
Ja, das Inti mit Schiffmann ist "härter" als jenes im DF, das stimmt. Alan ist sehr meinungsstark und man liest förmlich heraus, wie er getrieben davon ist, permanent alles zu hinterfragen - vermutlich auch sich selbst. Dadurch neigt er entweder sich im Kreis zu drehen oder zu tief in den einen oder anderen Kaninchenbau zu blicken. Ich lese jedoch keine Schwurbelei heraus. Nichts auf dem Qualitätsniveau Echsenmenschen, Impfen tötet, Flach-/Hohlerde, Protokolle der Weisen von Zion, QAnon, geheime Weltverschwörung/nWo oder dem Sprech der AfD. Und er ist auch nicht in irgendeiner mir bekannten Art und Weise organisiert, um seine Mitmenschen systematisch aufzuwiegeln.

Habe bei dem Interview auch konstant den Kopf geschüttelt... Junge...
Alans Meinung ist an einigen Stellen schwer auszuhalten, da stimme ich Dir zu. Den Absatz, in dem er den Begriff "Freiheit" aus dem Sumerischen als "Schuldlosigkeit" im Gegensatz zu "Knechtschaft" darlegt, finde ich zum Beispiel sehr interessant, weil er mich hinterfragen lässt, wie frei ich bin, bzw. wem ich etwas schulde, was mich nach dieser Definition "unfrei" machen würde.

das dann doch sehr...man müsse immer sehen, wer die Forschung finanzieren würde, raunt er da. Kommt für mich so rüber, als wären Wissenschaftler genau wie Journalisten für ihn nur Claqueure, die das Lied einer ominösen, im Hintergrund bleibenden Gruppe singen würden.
Diese Fragen müssen erlaubt sein, auch wenn sie mir selbst wie Dir auch unangenehm sind (und Alan nicht 1:1 so im Inti gesagt hat. Kontext bitte!). Den Fragenden ob seiner Haltung niederzubrüllen (was Du nicht tust!) und als Schwurbler abzutun - macht uns das dann besser als ihn?

Mich bringen Alans Aussagen in Summe eher zum Nachdenken. Bis auf wenige Ausnahmen weniger inhaltlich als in ihrer Gesamtheit als kritischen Geist, der nicht in sich zu ruhen scheint. Gerade weil er gefühlt hundert Themen direkt nacheinander durch 4 Seiten Interview jagt. Musste den Text 2x lesen. Das führte dazu, dass ich meinen eigenen Standpunkt hinterfrage. Aber auch meine Toleranz gegenüber andere Meinungen. Ich muss ihnen nicht zustimmen. Aber sie müssen geäußert werden dürfen, sofern sie nicht strafrechtlich relevant sind.

@drmedmabuse sei so lieb und teil die Screenshots in PNs und nicht in einem öffentlichen Unterforum. Das neue Rock Hard ist noch nicht erschienen und ich finde der Respekt vor der journalistischen Leistung und deren Wert sollte das hergeben :)
 
Ja, das Inti mit Schiffmann ist "härter" als jenes im DF, das stimmt. Alan ist sehr meinungsstark und man liest förmlich heraus, wie er getrieben davon ist, permanent alles zu hinterfragen - vermutlich auch sich selbst. Dadurch neigt er entweder sich im Kreis zu drehen oder zu tief in den einen oder anderen Kaninchenbau zu blicken. Ich lese jedoch keine Schwurbelei heraus. Nichts auf dem Qualitätsniveau Echsenmenschen, Impfen tötet, Flach-/Hohlerde, Protokolle der Weisen von Zion, QAnon, geheime Weltverschwörung/nWo oder dem Sprech der AfD. Und er ist auch nicht in irgendeiner mir bekannten Art und Weise organisiert, um seine Mitmenschen systematisch aufzuwiegeln.


Alans Meinung ist an einigen Stellen schwer auszuhalten, da stimme ich Dir zu. Den Absatz, in dem er den Begriff "Freiheit" aus dem Sumerischen als "Schuldlosigkeit" im Gegensatz zu "Knechtschaft" darlegt, finde ich zum Beispiel sehr interessant, weil er mich hinterfragen lässt, wie frei ich bin, bzw. wem ich etwas schulde, was mich nach dieser Definition "unfrei" machen würde.


Diese Fragen müssen erlaubt sein, auch wenn sie mir selbst wie Dir auch unangenehm sind (und Alan nicht 1:1 so im Inti gesagt hat. Kontext bitte!). Den Fragenden ob seiner Haltung niederzubrüllen (was Du nicht tust!) und als Schwurbler abzutun - macht uns das dann besser als ihn?

Mich bringen Alans Aussagen in Summe eher zum Nachdenken. Bis auf wenige Ausnahmen weniger inhaltlich als in ihrer Gesamtheit als kritischen Geist, der nicht in sich zu ruhen scheint. Gerade weil er gefühlt hundert Themen direkt nacheinander durch 4 Seiten Interview jagt. Musste den Text 2x lesen. Das führte dazu, dass ich meinen eigenen Standpunkt hinterfrage. Aber auch meine Toleranz gegenüber andere Meinungen. Ich muss ihnen nicht zustimmen. Aber sie müssen geäußert werden dürfen, sofern sie nicht strafrechtlich relevant sind.

@drmedmabuse sei so lieb und teil die Screenshots in PNs und nicht in einem öffentlichen Unterforum. Das neue Rock Hard ist noch nicht erschienen und ich finde der Respekt vor der journalistischen Leistung und deren Wert sollte das hergeben :)
Danke für deinen Beitrag, der viel Wahres enthält. Du hast recht, er argumentiert sicher nicht auf Echsenmenschenniveau. Trotzdem finde ich seine Gedanken gefährlich, weil sie den Querdenkern Nahrung geben und sie in vielem bestärken.
Und was den Artikel angeht, war ich vielleicht zu arglos. Du hast recht, das RH kann auch noch ein paar mehr Leser vertragen :D. Kauf rentiert sich! Sorry.
 
Danke für deinen Beitrag, der viel Wahres enthält. Du hast recht, er argumentiert sicher nicht auf Echsenmenschenniveau. Trotzdem finde ich seine Gedanken gefährlich, weil sie den Querdenkern Nahrung geben und sie in vielem bestärken.
Und was den Artikel angeht, war ich vielleicht zu arglos. Du hast recht, das RH kann auch noch ein paar mehr Leser vertragen :D. Kauf rentiert sich! Sorry.
Interessant finde ich zum Beispiel auch, wie man aus verschiedenen Perspektiven auf die Dinge sieht: Du als Arzt, ich als Ingenieur, andere schauen mit der Brille eines kaufmännischen Angestellten oder Fabrikarbeiters auf all die Dinge, die gerade bzw seit Jahren geschehen und medial durchgekaut werden. Künstler und andere Soloselbständige haben die Coronajahre wiederum anders erlebt als Angestellte in der Industrie. Chronisch kranke Menschen anders als Abiturienten in der gefühlten körperlichen/gesundheitlichen Unbesiegbarkeit. Auch der Klimawandel wird global unterschiedlich wahrgenommen, weil es einen Unterschied macht, ob es Dir gerade die Bude wegflutet oder um einen herum alles niederbrennt oder in einem Wüstenstaat im Sommer eh schon immer 45° im Schatten waren und das Wasser noch nie im Überfluss vorhanden gewesen ist. Dasselbe für die Wahrnehmung von Medien: Wir sind hier sehr kritisch, haben unendlich viele Quellen, können uns frei bewegen und unsere Meinungen kundtun. In anderen Ländern werden Menschen von Geburt an systematisch mit Staatsmedien beschallt, abweichende Meinungen gewaltsam unterdrückt und künstliche Feindbilder aufrechterhalten, um die Daseinsberechtigung des totalitären Herrschers zu rechtfertigen. Wie schauen Menschen aus diesen Ländern auf die Welt?

Ich frage mich bei Menschen wie Alan dann immer, wie kommt er zu diesen Ansichten? Welche kulturelle/historische Präge durch seine irische Heimat beeinflusst ihn? Was hat er erlebt? Wie nimmt er die Dinge wahr?
 
Ja, aber um mal das Beispiel Biontech zu nehmen. Das war eine von tausenden kleiner Biotech-Klitschen, die von Nerds gegründet wurden, die eine neue Idee hatten. Meine Frau hat in so einer Firma gearbeitet, ich habe da also Einblick. Ständig von der Pleite bedroht, ständig auf der Suche nach Geldgebern, die die Forschung finanzieren. Diese Geldgeber wollen natürlich irgendwann Profit sehen, klar, daher sollte das Medikament, das neu entwickelt wird, wirken und einen Zusatznutzen zum bestehenden Arsenal bieten. Einer von 1000 Firmen gelingt dann tatsächlich der Durchbruch und die Idee nimmt Gestalt an. Die anderen gehen pleite. Und ja, Pharmafirmen wollen Geld verdienen. Wie jeder andere auch, daran ist per se nix Verwerfliches, irgendwie muss ja auch die Forschung finanziert werden (Dass das teils komplett überzogene und dreiste Ausmaße annimmt ist mir völlig klar).
Ich glaube da widersprechen wir uns nicht. :D

Aber sie müssen geäußert werden dürfen, sofern sie nicht strafrechtlich relevant sind.
Da bin ich an einigen Stellen anderer Meinung, aber das ist eher was für den Politikthread.
 
Ich bin nach den ersten drei Durchläufen leider ziemlich unterwältigt und der durchwachsene Eindruck der Vorab-Tracks bestätigt sich. Das klingt alles nicht verkehrt, schnarcht aber auch ein bisschen vor sich hin. Das Album ist recht lang geraten, fühlt sich aber noch mal länger an. Alans Stimme ist über jeden Zweifel erhaben, doch den Songs fehlt der Pfeffer. Wo ist das Feuer? Das Artwork ist hässlich. So sehr ich Primordial mag, das wird das erste Album, dass ich mir nicht auf Platte zulege. Ich mag es kaum aussprechen, aber vielleicht wäre jetzt tatsächlich ein guter Zeitpunkt um zu sagen: this is "how it ends". Schade. :hmmja:
 
Ich muss ja schon sagen, dass ich Alan seine Aussagen über gekaufte Forschung übel genommen habe. Wer denkt, dass man einfach Dinge ungestraft als wahr darstellen kann und damit über Meinungshoheit verfügt, hat noch nie in einer anerkannten wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht. Das mag bei Studien, die von privaten Geldgebern in Auftrag gegeben werden, etwas anders sein, aber diese zählen auch nicht zwangseweise zum wissenschaftlichen Diskurs, bzw. sie sind als nicht gereviewt auch erkennbar. Trotzdem sind seine Aussagen für mich alle noch im Rahmen - soll er halt so denken.

Als ich die ersten 3 Minuten von "How It Ends" gehört habe, war mein Groll verflogen. Diese Stimmung aufzubauen und mit so markigen Melodien zu verbinden, das schaffen eben nur Primordial. War direkt wieder verliebt in die Band. Es ist einfach der typische Primordial-Opener, ein kämpferischer Stampfer, der ein Gemeinschaftsgefühl beschwört, ganz im Stile von "Bloodied Yet Unbowed" (auch wenn das kein Opener ist). Das wird geschickt untermauert durch textliche Parallelen ("to sing out of tune" kam dort auch schon vor).
Bin noch gar nicht über den ersten Song hinausgekommen und angesichts gewisser Schwierigkeiten im Zugang zu den letzten beiden auch erstmal nur vorsichtig optimistisch, aber im Grunde habe ich nach diesem Einstieg riesigen Bock drauf und freu mich auf viele Durchläufe im sonnig-nassen Herbstwetter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hatte
Habe die auch mal bestellt.

Und bei mir ging die Packstation vorgestern nicht. Entweder sie hatte sich ganz aufgehangen oder sie hat meine Hand nicht erkannt, weil den ganzen Nachmittag die Sonne auf dem Touchdisplay stand...
Hatte ich auch mal mit 5 nagelfar Lps von Van drin. Ging dann auch komplett zurück weil ich nicht ran kam.
 
Erst-, Zweit- und Drittlauschung liegen nun hinter mir, im Hintergrund läuft das neue Album nun zum vierten Mal. Höchste Zeit für ein erstes Fazit also. Um es kurz zu machen: "How It Ends" ist nicht nur großartig geworden, nein, nach TTND haben Alan und seine Mannen endlich wieder ein echtes Meisterwerk vorgelegt. Im direkten Vergleich würde ich die neue Scheibe sogar hauchdünn vorne liegen sehen.
Abwechslungsreichtum ist hier das Zauberwort. Auf TTND waren "As Rome Burns" und "Heathen Tribes" die beiden stilistisch hervorstechenden Stücke, der Rest des Albums war zwar auch bärenstark, aber kompositorisch mehr oder weniger immer im gleichen, altbewährten Primordial-Schema gehalten.
"How It Ends" legt da noch eine Schippe drauf. Das wird mehr als deutlich, wenn man das GANZE Album hört und nicht nur anhand der drei im Vorfeld veröffentlichten, relativ "typischen" Songs urteilt. Dann erst entfaltet "How It Ends" seine ganze düstere Strahlkraft.
Primordial haben nämlich endlich wieder auf ihre GESAMTE Karriere zurückgeblickt, anstatt nur die Erfolgsformel der beiden "Hitalben" TGW und TTND auf die Kompositionen anzuwenden. Das keltische Element, das die Band gerade in ihrer Frühphase so fazinierend machte, tritt im Mittelteil des Albums, beginnend mit dem kurzen Instrumental "Traidisiunta", endlich wieder deutlich in Erscheinung, so dass ich mich unweigerlich an meine beiden Lieblingsalben "A Journeys End" und "Spirit The Earth Aflame" erinnert fühle. Bei dem Doppelpack "Nothing New Under The Sun" und vor allem "Call To Cernunnos" könnte ich vor Ehrfurcht in die Knie gehen. Sogar die ruppigen, blackmetallischen Anfänge mit "Imrama" erfahren mit dem oberfinsteren "All Against All" ihre Berücksichtigung.
Über all dem liegt natürlich des Meisters leidenschaftliche Gesangsarbeit, die so stark und variabel wie noch nie präsentiert wird.
Insgesamt also ein bärenstarkes, atmosphärisches und abwechslungsreiches Album, das mit über einer Stunde Laufzeit zwar sehr lang, aber nie -weilig geworden ist, so dass man es prima am Stück (gern auch in Dauerrotation) genießen kann. Zumal es diesmal keinen Stinker gibt, den man unbedingt wegskippen müsste. Für mich jetzt schon eine glasklare 9/10, evtl. ist sogar noch ein halbes Pünktchen mehr drin.

Im gesamten Bandschaffen sähe das bei mir so aus:

Imrama: 7,5/10
A Journeys End: 9,5/10
Spirit The Earth Aflame: 10/10
Storm Before Calm: 7/10
The Gathering Wilderness: 6/10
To The Nameless Dead: 9/10
Redemption At The Puritans Hand: 8/10
Where Greater Men Have Fallen: 4/10
Exile Amongst The Ruins: 8/10
How It Ends: 9/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Die fünf Jahre Wartezeit haben sich definitiv gelohnt. Alan ist schlichtweg ein mehr als fantastischer Sänger. Wenige transportieren Emotion so eindrucksvoll wie er, und die Band hat sich musikalisch auf alle ihre Stärken besonnen und ein großartiges Album veröffentlicht, soviel steht schonmal fest.

Primordial schaffen es immer wieder, mich an einem ganz sensiblen, emotionalen Punkt zu berühren. Wahrscheinlich liebe ich sie deswegen so sehr. Für mich daher ein klarer Anwärter auf das Album des Jahres.
 
Zurück
Oben Unten