Dear diary,
Irgendwas muss ich mir einfallen lassen. Ich bin immer so bald wach am Samstag, dass es heute noch nicht mal ganz hell war, als ich von meinem anderthalbstündigen Lauf heimkam :'D Wobei ich überhaupt nur direkt nachm Aufstehen laufen kann. Muss evaluiert werden, haha.
Auch sehr nett: hier das Viertel - naja, 'das Viertel' ist zuviel gesagt, aber so der umliegende Straßenzug um den nächsten Wohnblock - ist ja schwer in geistlicher Hand. Also: in der der Kreuzschwestern. Da gibt's Volks- und Hauptschule und Gymnasium, Internat, Hort, Schwesternwohnhaus, ein Pflegeheim; you name it, they got it. Und halt alles so innerhalb eines Blocks. Deswegen sieht man auch oft Nonnen hier; missmutig gestimmte, meist jüngere, die halt wirken wie ganz gewöhnliche Damen mit origineller Kopfbedeckung; und ältere, die dauernd lächeln und so viele Menschen wie möglich im Vorbeigehen grüßen, usw. Ich mag das, das gibt eine nette Atmosphäre und gibt einem ein Gefühl, als würde man in der Lindenstraße wohnen, wo man seine nächsten 300 Nachbarn halt völlig natürlich noch kennt. Und deren (wahrscheinliche) Godmother (200 Jahre alt, 1,20 m groß) hat sich heute - also nachm Einkaufen, nicht nachm Laufen - nochmal nach mir umgedreht, ist dann stehengeblieben und auf mich zugekommen, während ich einen Kaffee vom Bäcker getrunken und eine geraucht hab' (literally ums Eck meiner Wohnung, weil ich mit der Kippe unmöglich bis zu Hause warten konnte). Ich nehm' also die Kopfhörer ab und sie sagt: "Hmmm... Entschuldigung... sind Sie dieser...", während sie mit dem Zeigefinger an sich selbst rumdeutet, als würde sie z.B. den Aufdruck eines Shirts beschreiben, "sind Sie dieser Mann, der früher so angezogen war wie ein... hmmm.... naja.... wie ein: Ost-Priester?" Fand ich total geil und wahrscheinlich ist sie da meines langen Bartes wegen draufgekommen (ansonsten ja nur: roter Pulli, schwarzes Jäckchen, blaue Jean). Ich fand das jedenfalls extrem witzig und wollte fast schon mitspielen, musste aber halt verneinen. Dann habe ich gerätselt, wen sie wohl meinen könnte und dann haben wir uns schnell verabschiedet. Den entsprechenden Typ kenne ich, ist mir aber erst zu Hause eingefallen, weil ich den schon jahrelang nicht mehr gesehen habe. Der sieht mir null ähnlich. Aber es sei ihr gern verziehen, diese Interaktion war um ein Vielfaches schöner als die mit allen anderen Menschen draußen, die halt neutral bis grantig schauen und vorbeiziehen. (Und ja klar: deren bin ich auch selbst einer.) War nett und gleichzeitig auch sehr absurd. Und ich hab' jetzt eine neue Freundin hier im Hood.
Wohl recht zusammenhanglos (vielleicht maximal in Anbetracht ihres Alters) hatte ich auf dejn letzten paar Metern zu meiner Wohnung dann dauernd diese Stimme im Kopf: "Dodnvogl... griaßdi... Dodngeister... griaßeich..." Und naja, wo die Stimme schon mal da war, hab' ich das Album gleich mal in den Schacht geschoben. War mein Soundtrack zum Jahresanfang 2022, der wirklich scheiße war in vielerlei Hinsicht. Jetzt geht's mir besser, ich hab' eine gesunde Distanz zu dieser Zeit entwickelt; also gleich mal wieder atmosphärisch darin eintauchen. Danke für den Reminder, liebe Schwester Oberin!
Gràb - Zeitlang
Bohrt sich gleich mal rein wie nix Gutes. Ist halt auch extrem gut, aber eben nichts Gutes an sich. Ein mörderhafter Brocken und zu tausend Prozent genau meins.
Schönes Wochenende, ihr Spinner*innen!