Vielleicht tu ich deinem Beitrag unrecht oder ich bin zu empfindlich, aber ich halte es für in der Regel überflüssig, die verschiedenen Musikstile bezüglich ihrer Wertigkeit zueinander in Relation zu setzen, denn alle können ihren Zweck erfüllen, je nachdem. Wohingegen ich dir insofern auch wieder zustimme, als dass ich es für ziemlich schade halte, wenn man sich per se verschiedenen Genres verschließt, einfach deswegen, weil man immerzu nur innerhalb seiner eigenen Grenzen verbleiben möchte.
Weil es mir immer im Kopf rumgegeistert ist die vergangenen Tage: natürlich ist es völliger Quatsch, Musikstile qualitativ zu vergleichen. Ich käme auch nicht auf die Idee, in irgendeiner Weise andere Genres "abzuwerten" und den Prog quasi als den heiligen Gral über alles zu stellen. So ziemlich alles hat seine Daseinsberechtigung und ein jeder wie er mag. Gibt halt "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht", misst sich ganz sicher nicht an Taktfolgen.
Was ich nie verstehen werde, ist dieser ekelhafte Elitarismus-Vorwurf. Man muss sich doch nicht schämen, wenn man etwas hat/kann/kennt/weiß. Es wurde einem nicht geschenkt, man hat da viel investiert.
Ich glaube, das ist generell so, sobald man sich abseits der Heavy-Rotation-Berieselung bewegt und auch nicht abhängig von Genres. Vielleicht muss man sich "Prog" im Detail mehr erarbeiten als andere Musikstile, mit dieser Aussage bin ich aber sehr vorsichtig, daher auch ein ganz fettes "vielleicht".
"Elitär" habe ich Gottlob noch nicht gehört, aber wenn man Jemanden trifft, der Metal hört und man sagt "Prog"...dann ist es oft so, dass man Stirnrunzeln oder gar Unverständnis erntet.
Was mich verwundert: im Prog-Bereich gibt es wenige "echte" Größen jüngeren Datums (Tool, Dream Theater, Porcupine Tree/Steven Wilson, Muse), die große Hallen füllen und auf eine breite positive Resonanz abseits der Prog-Hardliner stoßen. In anderen Genres ist der gemeine Hörer gefühlt schneller bereit, sich mal auf was "zum Testen" einzulassen, sobald es um Prog geht sieht das anders aus, das scheuen Viele wie der Teufel das Weihwasser.
Eine Menge Menschen hören beispielsweise Rush, kämen aber nicht mal auf die
Idee, sich Artverwandtes überhaupt anzuhören, das finde ich befremdlich. Schaue ich mir indes an, auf welch positive Resonanz eine Band wie Messa stößt (die sowohl anspruchsvoll, als auch fordernd agiert und die ich in weiten Teilen ähnlich wie die Longtracks von Wucan ganz nah am Prog verorten würde), dann wird das um so unverständlicher. Braucht der Prog immer erst einen Hype? Riverside erst die 10-Punkte-Rezi im DF?
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