<spearhead
Till Deaf Do Us Part
Badewanne gilt nicht, da geht´s ja darum, nicht einzupennen.
Kommt drauf an, ob Wasser drin ist...
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Badewanne gilt nicht, da geht´s ja darum, nicht einzupennen.
Wieder mal wundervoll geschrieben, da macht das Lesen auch dann Spaß, wenn man musikalisch mal nicht auf einen Nenner kommt!So, und hiermit wäre das erste Viertel der Liste vollbracht. Krass unterschiedliche Alben diesmal, wie mir gerade erst so richtig bewusst wird...
76. Ihsahn - Arktis. (NOR, 2016)
Black Metal nicht zu mögen, fällt mir zugegebenermaßen nicht allzu schwer, wofür es hauptsächlich freilich musikalische Gründe gibt, aber eben nicht nur. Wenn "nebenan" der "Black Metal und die negativen Randerscheinungen"-Thread wieder einmal nach oben gespült wird, und man dort dann ein wenig quer liest, ist man doch recht froh darüber, dass es einem als Progger einigermaßen wumpe sein kann, welches Label hinter Band X steht, und dass Musiker Y, dessen, sagen wir, Gitarrenspiel man so abgöttisch liebt, seinen rechten Arm mangels entsprechender Gesinnung zu 100 Prozent im Griff hat. Worauf in diesem Hause jedoch (trotz der auch in diesem Falle vorhandenen, hinreichend bekannten Unappetitlichkeiten) große Stücke gehalten wird, ist das Schaffenswerk des Kaisers aus der Telemark; lauscht man ehrfürchtig den "Anthems to the Welkin at Dusk" und macht man sich bewusst, dass der junge Ihsahn dieses großartige Stück Musik im zarten Alter von 20 Lenzen komponierte, so kann man nur zu dem Schluss kommen, dass der Mann schon immer der Visionär gewesen ist, der gemeinhin (und zurecht) in ihm gesehen wird, seit er auf Solopfaden wandelt. Dabei ist "Arktis." ein im Universum des Vegard Sverre Tveitan noch verhältnismäßig konventionelles Werk, vor allem im Vergleich mit dem polarisierenden Vorgänger "Das Seelenbrechen", der an wenigen Tagen genial, an den meisten jedoch schlicht zu viel des Guten ist. Die Songs sind stets als solche erkennbar, haben teils echte Ohrwurmqualitäten ("Mass Darkness"), lehnen sich gelegentlich recht deutlich an Opeth an ("Disassembled"), rocken bisweilen erstaunlich frei von der Leber weg ("Until I Too Dissolve") und lassen den alten Kaiser trotz Ihsahns gewohnt garstigem Gekeife nur noch selten durchscheinen, am ehesten wohl in "Pressure" (genialer Spannungsaufbau inklusive nicht minder genialer Entladung). Als Anspieltipp für alle mit Lust auf arktische Abenteuer soll hier jedoch der alles überragende Albumcloser "Celestial Violence" () genannt werden, der durch Ihsahns Schwager Einar Solberg (Leprous) auf gewohnt großartige Weise gesanglich veredelt wird. Doch, wirklich tolle Familie, man sieht bzw. hört sie förmlich vor dem geistigen Auge bzw. Ohr unterm Christbaum gemeinsam Weihnachtslieder singen bzw. keifen...
75. Camel - Mirage (UK, 1974)
Für diese Liste war von Anfang an das zweitgeborene Kamel vorgesehen, welches (zumindest für die Ohren des Verfassers dieser Zeilen) wohl das edelste Tier im Stall von "Guildford's Finest" ist, nicht zuletzt auch wegen des ikonischen Artworks, das Auge proggt schließlich mit. Womöglich ist die optische Komponente am Ende gar einer der Gründe dafür, dass mich das übrige Frühwerk der Band (alles nach "Breathless" ist zugegebenermaßen Wüste) nie vollends vom Höcker gehauen hat, wobei insbesondere "Moonmadness" (Dank geht raus an @RageXX fürs Listen und das daraus resultierende Wiederentdecken des Albums meinerseits!) und die stimmlose Schneegans (wird demnächst sicher nochmal fliegen dürfen) schon ziemlich dufte Werke sind. Apropos stimmlos: Camel im Allgemeinen und "Mirage" im Speziellen legt man nicht auf, wenn einem der Sinn nach hochklassiger Stimmbandakrobatik steht (Sollte Andy Latimer beim 667. Durchlauf der Scheibe spontan entscheiden, das Singen komplett einzustellen, würde man es merken?), und auch die tägliche Portion "Pomp & Circumstance" holt man sich besser bei den Kollegen von Genesis oder Yes ab, der gemeine Paarhufer ist halt bodenständig. Aber er kann Atmosphäre, verträumte Melodien im Überfluss und beeindruckende instrumentale Abfahrten (sogar mit punktueller Querflötenbeteiligung), denen bei aller zweifelsfrei vorhandenen technischen Finesse nie eine gewisse, in höchstem Maße sympathische Nahbarkeit abgeht. Daher gehe man dann auch sogleich auf Tuchfühlung mit dem freundlichen Wüstenbewohner und nähere sich ihm etwa mittels des ganz wunderbaren Instrumentals "Earthrise" (https://m.youtube.com/watch?v=UZhR7_gdwaw).
74. While Heaven Wept - Vast Oceans Lachrymose (USA, 2009)
Weinen die Himmel, so lachet mein Herz, und dies gilt ausdrücklich nicht erst seit dem nun im Folgenden zu lobenden Album, auch wenn es rückblickend natürlich eben genau dieses war, welches die Band auf der richtigen Seite der Progschranke positionierte. Die Vorgängerwerke, wenngleich stilistisch deutlich anders gelagert (irgendwo las ich mal was von "Romantic Doom", joa, passt schon), haben ebenfalls ihren Reiz, besonders "Sorrow of the Angels" mit seiner epischen 17-minütigen Eröffnung "Thus with a Kiss I Die" (die berühmten letzten Worte des Romeo M. aus V.), ganz großes Gefühlskino, fraglos, doch Obacht, Käpt'n, wir verlieren an Höhe! Da trifft es sich gut (Kurve kriegen und so...), dass "Vast Oceans Lachrymose" ebenfalls durch ein Schwergewicht in Sachen Laufzeit ("The Furthest Shore", knapp 16 Minuten lang) eröffnet wird, das den Hörer ausführlich in den runderneuerten Bandsound einführt, und letzterer hat mit Doom kaum noch etwas zu tun; es wimmelt nur so von mächtigen Riffs, sensationellen Leads, erhabenen Gesangsmelodien, atmosphärischen Zwischenspielen, überraschenden Breaks und Rhythmuswechseln, kurz: es proggt! Doomen tut's am ehesten noch zu Beginn von "To Wander the Void", doch dann mutiert der Song urplötzlich zu einer hinreißenden Fates-Warning-mit-John-Arch-Hommage, was einem umgehend Tränen der Rührung in die Augen treibt (https://m.youtube.com/watch?v=QnVr0ZsiwAA). Und nachdem man sich während des etwas unscheinbareren "Living Sepulchre" schnell frische Taschentücher organisiert hat, heult man bei der Überhymne "Vessel" einfach weiter, einem jener Songs, für die der Herr im weinenden Himmel die Repeat-Taste erschaffen hat. Wobei letztere Aussage im Grunde auf das gesamte Album ausgeweitet werden kann - long may it rain!
Zur Frage "Prog oder nicht Prog?" noch folgende Gedanken (ich bin vorbereitet... ): TGCD ist für mich das Album, mit dem Katatonia die Progschranke nach oben wandern ließen, vorsichtig durchfuhren und im Grenzland auf der richtigen Seite sesshaft wurden. Die Songstrukturen sind verschachtelter, die insbesondere für "Last Fair Deal Gone Down" und "Viva Emptiness" so prägenden Refrains und Harmonien, an denen man sofort andocken kann, rücken in den Hintergrund bzw. werden zu einem Element unter vielen, müssen sich erarbeitet werden. Man nehme dazu noch eine höchst wirkungsvolle Laut-Leise-Dynamik, und fertig ist das eiskalte Prog-Gebräu. Aber es ist und bleibt ein Grenzfall, klar.Beste Katatonia ever, kurz nach Release fast täglich gesuchtet
Muss die mal wieder auflegen, viel zu lange her...
Weiß nur nicht, inwiefern die Scheibe Prog zuzuordnen ist, aber wenn wir rein die Atmosphäre betrachten, ist das schon sehr einzigartig, was hier erschaffen wurde.
Zur Frage "Prog oder nicht Prog?" noch folgende Gedanken (ich bin vorbereitet... ): TGCD ist für mich das Album, mit dem Katatonia die Progschranke nach oben wandern ließen, vorsichtig durchfuhren und im Grenzland auf der richtigen Seite sesshaft wurden. Die Songstrukturen sind verschachtelter, die insbesondere für "Last Fair Deal Gone Down" und "Viva Emptiness" so prägenden Refrains und Harmonien, an denen man sofort andocken kann, rücken in den Hintergrund bzw. werden zu einem Element unter vielen, müssen sich erarbeitet werden. Man nehme dazu noch eine höchst wirkungsvolle Laut-Leise-Dynamik, und fertig ist das eiskalte Prog-Gebräu. Aber es ist und bleibt ein Grenzfall, klar.
Es gibt da ja noch dieses Prädikat "Dark Metal", das gelegentlich im Zusammenhang mit Katatonia ins Feld geführt wird, wobei mir bis heute nicht klar ist, was genau das eigentlich sein soll bzw. was es eigentlich braucht, damit aus Metal "Dark Metal" wird. Sollte mir da jemand helfen können, immer her damit!Für mich wiederum ist Katatonia mitnichten ein Grenzfall, ich wüsste gar nicht, wo ich die Werke ab der The Great Cold Distance denn sonst stilistisch einordnen sollte?
Platz 74
Eine weitere Band, die ich mir immer mal anhören wollte, denn von den Beschreibungen her passt die in mein Beuteschema.
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