Abartigkeiten der Konzertentwicklung

Kompromiss: Deathhammer werden eingeladen und spielen einen energiegeladenen 20-Minuten-Gig, in dessen Verlauf nicht nur der Junior Executive Manager des Hotels einen Faustschlag erhält, sondern auch einigen Investmentbankern im Publikum das Koks gestohlen wird. Anschließend setzen sie einen Haufen auf die Pyramide, beleidigen Ihsahn's Sonnenbrille und trocknen ihre mit Yuppieblut und Exkrementen verschmierten Access All Areas-Cards an einem Kreidfeuer in der Lobby. Den folgenden Zivilklagen können die Veranstalter nur durch einen Scheinbankrott mit anschließender Neugründung unter anderem Namen entgehen, was an einem generellen Einreiseverbot für Norweger in den Staaten auch nichts mehr zu ändern vermag. Die Welt ist danach eine bessere.
 
Um mal der Diskussion um das Festival in Las Vegas etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen:

- Das Mandalay Bay ist kein Luxushotel nach europäischem Maßstab, sondern von der Preisgestaltung her ungefähr in der Größenordnung der von uns gerne genutzten hiesigen Festivalunterkünfte zum HoH oder HoD. Zimmer für bis zu 3 Personen zwischen 60 und 100 Dollar.
- Da das Hard Rock Hotel dichtgemacht hat, gibt es in Las Vegas keinen anderen Hotelkomplex, der 3 frei bespielbare Bühnen in verschiedenen Größen (hier 12.000, 2000 und ein paar hundert) für Musikevents anbieten kann, dazu kommt halt noch eine Poolbühne als Schmankerl. Losgelöst von den großen Hotels gibt es nur wenige Clubs, aber keine Konzerthallen.
- Ein klassisches Open Air wie wir es kennen ist im August in Las Vegas mit über 40 Grad klimatechnisch nicht durchführbar.
- Da auch in LA nicht viele solcher Möglichkeiten mit 4 Bühnen existieren und es „nur“ 5 Stunden mit dem Auto sind (für Amis ist das ums Eck), spricht das Festival zusätzlich Menschen aus Südkalifornien an.
 
Die größte Abartigkeit der Konzertentwicklung ist für mich, dass man auch in der Metal-Szene weiterhin in bester Nach-uns-die-Sintflut-Manier handelt und der Nachhaltigkeitsgedanke beim jährlichen Festival- und Tourzirkus absolut keine Rolle zu spielen scheint. Die letzten Sommer mit netten 40° hierzulande und monatelanger Trockenheit oder der aktuell 10° zu milde Winter scheinen vielen einfach am Arsch vorbeizugehen. Oder sie sind schlicht zu einfach gestrickt, als dass sie ihr Verhalten auch nur ansatzweise reflektieren könnten.

Ja, die Nachhaltigkeitsbilanz einer widerlichen Metal-Kreuzfahrt oder eines ebenso abartigen Festivals in einer mehr als dekadenten Wüstenstadt mag sicherlich noch negativer ausfallen als die eines regulären Festivals auf der grünen Wiese, aber gut für unseren Planeten ist auch das nicht. Man führe sich nur mal vor Augen, was allein im Rock- und Metal-Bereich für Unsummen an Flugmeilen jedes Jahr durch Abertausende an permanent um die Welt fliegenden Gruppen mitsamt Bagage aufkommen. Dazu die ganze Logistik im Umfeld des Festivals. Und was die Millionen von Festival- und Konzertbesuchern alleine für An- und Abreise für eine Scheiße in die Luft blasen - ganz zu schweigen davon, dass die Kleingeister dann ja auch noch alles mit ihren Kippenstummeln und sonstigem Müll zusauen. Aber nein, es ist ja lässig und voll Metal, seine Dosen, Plastikbecher und Schnellfraß-Verpackungen in der Gegend rumzuschmeißen ... wie hängengeblieben kann man sein?

Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.
 
Hmm, wo hört der Gedanke auf? Beim Stromverbrauch des Plattenenspielers?

Natürlich beim Suizid aus Nachhaltigkeitsgründen. ;)
Aber ernsthaft: Einhundertprozentige Konsequenz kann es in dieser Sache selbstverständlich nicht geben. Doch wenn man allein dieser Festival- und Konzertwucherung der letzten Jahrzehnte, die einen ungeheuerlichen Fußabdruck hinterlässt, kritisch gegenübersteht und entsprechend handelt, dann ist das schon viel wert. Dann darf man sich auch abends 45 Minuten Stromverbrauch für den Plattenspieler gönnen. ;)
 
Da sind WITTR jetzt übrigens auch bestätigt! :D

Ich persönlich kann dazu nur sagen, dass mich das sehr freut, da ich sie so nun sehen kann.

Ansonsten ist Wacken in diesen Belangen nicht anders, als jedes andere große Festival. Und ich sehe auch nichts verwerfliches ein Festival wie Wacken, oder eben in einem Vegas Luxus Hotel zu spielen. Nur weil sich hier irgendwie die simpelste Form mit Wiese, Bühne, Bratwurst und Bier als Standart (weil Minimum) etabliert hat, wüsste ich nicht wieso das unbedingt immer so sein muss. Ich würde in so einem Fall versuchen das Konzert auf dem Dach abzuhalten. Eine geilere Kulisse kann man vermutlich kaum bieten.

Dass das alles gar nicht so heiß ist, wies hier geköchelt wird und man die Leute doch mal in Ruhe auf der großen Bühne stehen lass soll, wenn sie denn augenscheinlich Lust darauf haben?

Nur son Vorschlag. ;)
Nun, ich meinte auch eher: und alle regen sich immer über Wacken zwecks Kommerz etc. auf? Ganz ehrlich: mich interessiert es eigentlich überhaupt nicht (mehr) wer wo wie wann warum spielt (außer auf rechten Festivals/mit solchen Bands o.ä., da ist dann schnell rum mit lustig bei mir). Ich gönne Bands auch einen etwaigen Erfolg. Ich kann ja selbst entscheiden ob ich ne Band dann noch weiterhin supporte und Wacken ist erstmal kein Ausschlussgrund in meinem Respekt. Aber wenn sich eine Fanbase evtl. darüber aufregt, wenn eine Band mal den Mund zu oft zu voll genommen hat in der Vergangenheit von wegen "das wäre Verrat an den Idealen des Black Metal/real Underground/Oma's Unterbuxen" usw., sollte sich zumindest nicht wundern, wenn es auch "Hater" dafür gibt. Im Falle von WITTR hab' ich keinen Plan was die mal diesbezüglich von sich gegeben haben, würde mich aber nicht wundern wenn das mal kritisch von ihnen abgelehnt wurde, aber keine Ahnung. Gehe trotzdem auf nen Gig falls ne Clubtour ansteht und kaufe zukünftige Platten. Ich achte da eher auf ganz andere Aussagen von Künstlern. Ich persönlich will weder (nochmal) auf's Wacken, noch auf diese bescheuerten Schiffsfahrten oder auf so ein Casino-Hotel-Festival, no interest. Wer da voll Bock drauf hat, sinkt nicht zwingend in meiner Achtung und ist jetzt weniger "Underground" whatever. So wie der Kellerschranz, der daheim obskure Demos im Alleingang produziert nicht der King of the real deal für mich ist. Ein paar sarkastische Bemerkungen mag ich mir weiterhin nicht verkneifen wollen;)
 
Im Falle von WITTR hab' ich keinen Plan was die mal diesbezüglich von sich gegeben haben, würde mich aber nicht wundern wenn das mal kritisch von ihnen abgelehnt wurde, aber keine Ahnung.

Die haben eigentlich schon immer gemacht, worauf sie gerade Bock so hatten und das auch so kommuniziert. Daher ja auch die längere Auszeit zwischendurch, in der die Herren es vorgezogen haben, sich auf ihre Farm zurück zu ziehen und ein wenig vor sich hin zu gärtnern :D
 
Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.

"This world is so fucked, let's end it tonight."
 
Die größte Abartigkeit der Konzertentwicklung ist für mich, dass man auch in der Metal-Szene weiterhin in bester Nach-uns-die-Sintflut-Manier handelt und der Nachhaltigkeitsgedanke beim jährlichen Festival- und Tourzirkus absolut keine Rolle zu spielen scheint. Die letzten Sommer mit netten 40° hierzulande und monatelanger Trockenheit oder der aktuell 10° zu milde Winter scheinen vielen einfach am Arsch vorbeizugehen. Oder sie sind schlicht zu einfach gestrickt, als dass sie ihr Verhalten auch nur ansatzweise reflektieren könnten.

Ja, die Nachhaltigkeitsbilanz einer widerlichen Metal-Kreuzfahrt oder eines ebenso abartigen Festivals in einer mehr als dekadenten Wüstenstadt mag sicherlich noch negativer ausfallen als die eines regulären Festivals auf der grünen Wiese, aber gut für unseren Planeten ist auch das nicht. Man führe sich nur mal vor Augen, was allein im Rock- und Metal-Bereich für Unsummen an Flugmeilen jedes Jahr durch Abertausende an permanent um die Welt fliegenden Gruppen mitsamt Bagage aufkommen. Dazu die ganze Logistik im Umfeld des Festivals. Und was die Millionen von Festival- und Konzertbesuchern alleine für An- und Abreise für eine Scheiße in die Luft blasen - ganz zu schweigen davon, dass die Kleingeister dann ja auch noch alles mit ihren Kippenstummeln und sonstigem Müll zusauen. Aber nein, es ist ja lässig und voll Metal, seine Dosen, Plastikbecher und Schnellfraß-Verpackungen in der Gegend rumzuschmeißen ... wie hängengeblieben kann man sein?

Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.


Ich gebe Dir absolut Recht.


Gleichzeitig ist der moderne Mensch eben nicht mehr 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, Nahrung zu sammeln oder jagen und sich vor Fress-Feinden zu schützen, bzw. irgendwie sich mit einer Arbeit am Leben zu halten. Er hat und braucht im Normalfall Freizeit und Die kulturell zu nutzen, ist nicht das Schlechteste.

Es ist zwar ein Wahnsinn, wenn sich der Iron Maiden-Tross mit Flieger in Bewegung setzt oder Andere mit 20 LKW´s den Kontinent durchqueren. Aber dennoch sind, genau wie Merkels Flieger, nicht die einzelnen Energie-Verschwendungs-Giganten das große Problem, sondern die wahnsinnige Masse der "Kleinen".

Und hier könnte jeder anfangen.

Auch ich habe in diesem Punkt, im Gegensatz zu der ruhigen Zeit 1995 - 2010, heute, bzw. aktuell eine schlechtere Bilanz.

Gleichzeitig überdenke ich alljährlich meine Festival-Pläne und der Zuschlag erfolgt nicht nur aufgrund des Verhältnisses von Billing und Preis, sondern letztlich auch Dauer und Distanz, weshalb ich im Normalfall nicht zu den großen, eintägigen Festivals anrücke, die oftmals viele hundert Kilometer entfernt statt finden. Und Swedenrock, o.ä. fällt dann immer hinten runter...

Dabei versuche ich auch immer Mitfahrer zu finden. Weiterhin mache ich dann kaum oder gar nicht beim Festival-Konsum (Dosenbier, Plastikbecher, Fastfood, Grillfeuer, ...) mit, sondern habe (trotz Verbot) meinen Kasten mit meist regionalem Bier und meine Bio-Bratwurst und den Veggie-Burger dabei. Und wenn die Sache dann vorbei ist, gibt´s fast immer Probleme mein Müllsack-Pfand zurück zubekommen, weil selbst keinen Wegwerf-Müll verursacht. Ich hebe dann halt einfach noch was bei den Nachbarn auf und pack´s in meine leere Tüte. Meine Ausrüstung (Stuhl & Co.) ist schon viele Jahre alt und musste noch nicht ersetzt werden.

Sicherlich ließe sich das, auch bei mir, mit Verzicht auf manche Aktivität noch weiter optimieren, aber ich muss es auch nicht übertreiben. Gibt ja noch andere Baustellen.
Aber wenigstens mal anfangen, nachzudenken, könnten die Allermeisten. Doch mit vollem Kopf lässt sich meist nicht ökologisch handeln.

Kotzen könnte ich, wenn Wacken & Co. Glas aus "Umweltgründen" verbieten und nochmals extra Plastik-Behälter zum Umfüllen einsetzen, 70 tausend Rucksäckchen mit Wegwerf-Artikeln befüllen, 3D-Brillen verteilen, u.s.w. Wenn Tausende von Notstromern völlig ineffizient pausenlos um die Wette rattern, um einen Kühlschrank, der nur alle 60 Minuten kurz anspringt, zu betreiben und wenn ich sehe, wie dann das viel zu viel Eingekaufte einfach am Ende weggeworfen wird - zusammen mit Stühlen, Zelten, Schlafsäcken, Matratzen, Schuhen, Klamotten, Fahnen, u.s.w. und dann nicht Wenige ans andere Ende der Welt zurück fliegen...

Ich habe mir einmal ein Extrem erlaubt (Frontiers-Festival 2014), mit Flug von Sardinien nach Mailand (500 km) - für 3 Tage. Das war aber erstens "einmal im Leben", zweitens mit Atmosfair & Co. ausgeglichen und drittens NIGHTRANGER! Den Rest des Jahres hocke ich dann in meinem Keller... ;)

Pervers ist aber, wie jede Kreuzfahrt, wenn die Leute erst um den halben Globus fliegen, um dann mit dem Schweröl-Container noch ein paar hundert Seemeilen durchs Paradies zu tuckern und dabei auf dem Metal-Kahn ganz viel Müll fabrizieren, weil ja alles inklusive...

Meinen Hut ziehe ich vor denen, die ihre Festival-Aktivitäten mit dem ÖPNV durchziehen und Zelt & Co. wieder mit nach Hause nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist schön. Aber wie gesagt, der einzelne Künstler ist das geringere Problem, wenn seine Fans in Massen und von weit her anreisen.
 
Die größte Abartigkeit der Konzertentwicklung ist für mich, dass man auch in der Metal-Szene weiterhin in bester Nach-uns-die-Sintflut-Manier handelt und der Nachhaltigkeitsgedanke beim jährlichen Festival- und Tourzirkus absolut keine Rolle zu spielen scheint. Die letzten Sommer mit netten 40° hierzulande und monatelanger Trockenheit oder der aktuell 10° zu milde Winter scheinen vielen einfach am Arsch vorbeizugehen. Oder sie sind schlicht zu einfach gestrickt, als dass sie ihr Verhalten auch nur ansatzweise reflektieren könnten.

Ja, die Nachhaltigkeitsbilanz einer widerlichen Metal-Kreuzfahrt oder eines ebenso abartigen Festivals in einer mehr als dekadenten Wüstenstadt mag sicherlich noch negativer ausfallen als die eines regulären Festivals auf der grünen Wiese, aber gut für unseren Planeten ist auch das nicht. Man führe sich nur mal vor Augen, was allein im Rock- und Metal-Bereich für Unsummen an Flugmeilen jedes Jahr durch Abertausende an permanent um die Welt fliegenden Gruppen mitsamt Bagage aufkommen. Dazu die ganze Logistik im Umfeld des Festivals. Und was die Millionen von Festival- und Konzertbesuchern alleine für An- und Abreise für eine Scheiße in die Luft blasen - ganz zu schweigen davon, dass die Kleingeister dann ja auch noch alles mit ihren Kippenstummeln und sonstigem Müll zusauen. Aber nein, es ist ja lässig und voll Metal, seine Dosen, Plastikbecher und Schnellfraß-Verpackungen in der Gegend rumzuschmeißen ... wie hängengeblieben kann man sein?

Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.

Ich unterstütze Deinen Vorstoß bedingungslos.
Bleibt bitte alle zu Hause.
Das gibt mir dann sicher die Möglichkeit, Iron Maiden ab nächstes Jahr bei uns in der Sporthalle zu sehen und nicht in einem verschissenen Stadion. :top:
 
Die größte Abartigkeit der Konzertentwicklung ist für mich, dass man auch in der Metal-Szene weiterhin in bester Nach-uns-die-Sintflut-Manier handelt und der Nachhaltigkeitsgedanke beim jährlichen Festival- und Tourzirkus absolut keine Rolle zu spielen scheint. Die letzten Sommer mit netten 40° hierzulande und monatelanger Trockenheit oder der aktuell 10° zu milde Winter scheinen vielen einfach am Arsch vorbeizugehen. Oder sie sind schlicht zu einfach gestrickt, als dass sie ihr Verhalten auch nur ansatzweise reflektieren könnten.

Ja, die Nachhaltigkeitsbilanz einer widerlichen Metal-Kreuzfahrt oder eines ebenso abartigen Festivals in einer mehr als dekadenten Wüstenstadt mag sicherlich noch negativer ausfallen als die eines regulären Festivals auf der grünen Wiese, aber gut für unseren Planeten ist auch das nicht. Man führe sich nur mal vor Augen, was allein im Rock- und Metal-Bereich für Unsummen an Flugmeilen jedes Jahr durch Abertausende an permanent um die Welt fliegenden Gruppen mitsamt Bagage aufkommen. Dazu die ganze Logistik im Umfeld des Festivals. Und was die Millionen von Festival- und Konzertbesuchern alleine für An- und Abreise für eine Scheiße in die Luft blasen - ganz zu schweigen davon, dass die Kleingeister dann ja auch noch alles mit ihren Kippenstummeln und sonstigem Müll zusauen. Aber nein, es ist ja lässig und voll Metal, seine Dosen, Plastikbecher und Schnellfraß-Verpackungen in der Gegend rumzuschmeißen ... wie hängengeblieben kann man sein?

Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.
Gibt aber auch schon andere Ideen (jaja, ist das böse Wacken).

https://www.industr.com/de/wacken-wird-co-neutral-2341480
 
Meinen Hut ziehe ich vor denen, die ihre Festival-Aktivitäten mit dem ÖPNV durchziehen und Zelt & Co. wieder mit nach Hause nehmen.

Ich versuche das in Deutschland+Schweiz durchzuziehen. Da geht das noch, wenn man minimalistisch packt und Bier+Essen vor Ort kauft. Das schweift jetzt zwar sehr vom Thread ab, aber ich habe mir (wie jedes Jahr) angeschaut wie ich zum Muskelrock mit dem Zug käme. Da brauche ich etwa 16-18 Stunden. Mit dem Flieger von Stuttgart nach Kopenhagen 1,5 Stunden und dann nochmal 2-3 Stunden mit der Bahn. Und das ist auch noch um ein Vielfaches billiger. Wenn es eine Anständige Verbindung Hamburg -> Kopenhagen gäbe, würde ich das wirklich komplett mit der Bahn fahren.
 
Um mal der Diskussion um das Festival in Las Vegas etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen:

- Das Mandalay Bay ist kein Luxushotel nach europäischem Maßstab, sondern von der Preisgestaltung her ungefähr in der Größenordnung der von uns gerne genutzten hiesigen Festivalunterkünfte zum HoH oder HoD. Zimmer für bis zu 3 Personen zwischen 60 und 100 Dollar.
- Da das Hard Rock Hotel dichtgemacht hat, gibt es in Las Vegas keinen anderen Hotelkomplex, der 3 frei bespielbare Bühnen in verschiedenen Größen (hier 12.000, 2000 und ein paar hundert) für Musikevents anbieten kann, dazu kommt halt noch eine Poolbühne als Schmankerl. Losgelöst von den großen Hotels gibt es nur wenige Clubs, aber keine Konzerthallen.
- Ein klassisches Open Air wie wir es kennen ist im August in Las Vegas mit über 40 Grad klimatechnisch nicht durchführbar.
- Da auch in LA nicht viele solcher Möglichkeiten mit 4 Bühnen existieren und es „nur“ 5 Stunden mit dem Auto sind (für Amis ist das ums Eck), spricht das Festival zusätzlich Menschen aus Südkalifornien an.

Danke! Super Beitrag! Weil Fakten und so. Hätte das Mandalay Bay jetzt selber als Luxus Hotel eingeschätzt.

Die größte Abartigkeit der Konzertentwicklung ist für mich, dass man auch in der Metal-Szene weiterhin in bester Nach-uns-die-Sintflut-Manier handelt und der Nachhaltigkeitsgedanke beim jährlichen Festival- und Tourzirkus absolut keine Rolle zu spielen scheint. Die letzten Sommer mit netten 40° hierzulande und monatelanger Trockenheit oder der aktuell 10° zu milde Winter scheinen vielen einfach am Arsch vorbeizugehen. Oder sie sind schlicht zu einfach gestrickt, als dass sie ihr Verhalten auch nur ansatzweise reflektieren könnten.

Ja, die Nachhaltigkeitsbilanz einer widerlichen Metal-Kreuzfahrt oder eines ebenso abartigen Festivals in einer mehr als dekadenten Wüstenstadt mag sicherlich noch negativer ausfallen als die eines regulären Festivals auf der grünen Wiese, aber gut für unseren Planeten ist auch das nicht. Man führe sich nur mal vor Augen, was allein im Rock- und Metal-Bereich für Unsummen an Flugmeilen jedes Jahr durch Abertausende an permanent um die Welt fliegenden Gruppen mitsamt Bagage aufkommen. Dazu die ganze Logistik im Umfeld des Festivals. Und was die Millionen von Festival- und Konzertbesuchern alleine für An- und Abreise für eine Scheiße in die Luft blasen - ganz zu schweigen davon, dass die Kleingeister dann ja auch noch alles mit ihren Kippenstummeln und sonstigem Müll zusauen. Aber nein, es ist ja lässig und voll Metal, seine Dosen, Plastikbecher und Schnellfraß-Verpackungen in der Gegend rumzuschmeißen ... wie hängengeblieben kann man sein?

Kurz: Jede tourende Gruppe schadet diesem Planeten, und wer sich auch nur ein wenig Gedanken um seinen ökologischen Fußabdruck macht, der besucht eben nicht drei Festivals im Sommer und fünfzehn Konzerte im Jahr. Wenn man ganz konsequent ist, lässt man es ganz. Man muss sich nur klar werden, ob einem ein bisschen Kurzweil wichtiger ist als ein lebenswerter Planet für seine Kinder und Kindeskinder.

Da Stimme ich dir zum größten Teil zu. Auch in unserer Szene sollte man reflektieren und sein Verhalten überdenken. Die besagte Nach-uns-die-Sintflut-Manier halte ich für ein entscheidendes Problem. Da aber jetzt speziell auf die Metal- und Festivalbesucher zu schimpfen halte ich für genauso wenig zielführend, als das sich jeder plötzlich aufs ärgste selbst geisselt, weil er doch was in einer Plastikpackung gekauft hat. Gerade weil durchaus die Festivalbranche nicht schon seit gestern versucht Umweltbewusster zu arbeiten und wirtschaften. Das Thema ist auch erst in diesem Sommer so richtig groß und prominent geworden (Natürlich war es vorher schon bekannt, aber eben nicht als so großes Thema der breiten Bevölkerung) und fängt langsam an sich zu setzen. Würde mich nicht wundern, wenn sich das auch diesen Sommer in der Festival-Saison bemerkbar macht.

Was für mich auch noch dazu kommt: Wie lebenswert wäre eine Zukunft ohne Metalkonzerte- und Festivals überhaupt? Etwas flapsig formuliert, aber das steht für mich tatsächlich für eines der ganz großen dekadenten reinen Freizeit und Luxusgüter, die unbedingt (in einer möglichst ökologischeren) Form bewahrt werden sollten.

Nun, ich meinte auch eher: und alle regen sich immer über Wacken zwecks Kommerz etc. auf? Ganz ehrlich: mich interessiert es eigentlich überhaupt nicht (mehr) wer wo wie wann warum spielt (außer auf rechten Festivals/mit solchen Bands o.ä., da ist dann schnell rum mit lustig bei mir). Ich gönne Bands auch einen etwaigen Erfolg. Ich kann ja selbst entscheiden ob ich ne Band dann noch weiterhin supporte und Wacken ist erstmal kein Ausschlussgrund in meinem Respekt. Aber wenn sich eine Fanbase evtl. darüber aufregt, wenn eine Band mal den Mund zu oft zu voll genommen hat in der Vergangenheit von wegen "das wäre Verrat an den Idealen des Black Metal/real Underground/Oma's Unterbuxen" usw., sollte sich zumindest nicht wundern, wenn es auch "Hater" dafür gibt. Im Falle von WITTR hab' ich keinen Plan was die mal diesbezüglich von sich gegeben haben, würde mich aber nicht wundern wenn das mal kritisch von ihnen abgelehnt wurde, aber keine Ahnung. Gehe trotzdem auf nen Gig falls ne Clubtour ansteht und kaufe zukünftige Platten. Ich achte da eher auf ganz andere Aussagen von Künstlern. Ich persönlich will weder (nochmal) auf's Wacken, noch auf diese bescheuerten Schiffsfahrten oder auf so ein Casino-Hotel-Festival, no interest. Wer da voll Bock drauf hat, sinkt nicht zwingend in meiner Achtung und ist jetzt weniger "Underground" whatever. So wie der Kellerschranz, der daheim obskure Demos im Alleingang produziert nicht der King of the real deal für mich ist. Ein paar sarkastische Bemerkungen mag ich mir weiterhin nicht verkneifen wollen;)

Auch da bin ich zum Großteil dabei. Ich hab das eigentlich nur gepostet, weil WITTR quasi in dem Moment wo das erwähnt wurde, bestätigt wurden. :D

Über Bands, die sich immer gerne als die BM-Obergurus inszenieren, lästere ich auch gerne mal!^^

Gibt aber auch schon andere Ideen (jaja, ist das böse Wacken).

https://www.industr.com/de/wacken-wird-co-neutral-2341480

Das ist nicht mal das einzige. Ich arbeite selber gerade in einem Forschungsprojekt mit, wo es um Ladestationen für E-Autos im urbanen Bereich (und unter anderem auch auf Festivals) geht, an welchem auch Wacken beteiligt ist. Da passiert in der Branche durchaus etwas.
 
Zurück
Oben Unten