Allgemeiner Bücher-Thread

Seit nunmehr dreißig Jahren habe ich diese Bücher/Graphic Novels. Regelmäßig hole ich sie hervor und bin jedes Mal aufs Neue erschüttert und gerührt. Ein Meisterwerk für die Ewigkeit.
Die vielstrapazierte Phrase "heute wichtiger denn je" passt leider wie die Faust aufs Auge. Schon damals, in den Neunzigern....

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Faxneld, Per & Nilsson, Johan (eds.): Satanism. A Reader, New York: Oxford University Press 2023.​

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„Mal wieder etwas Fachliteratur lesen,“ dachte ich so bei mir und stieß durch Zufall auf diese Neuerscheinung. Also flink beim Buchhandel meines Vertrauens einen Bestellung aufgegeben, die kurze Wartezeit von etwas über drei Wochen mit Däumchen drehen zugebracht und schwupps!, schon isses auf dem Nachttisch gelandet. Und da ich mir vorstellen könnte, dass die Schwarte für den einen oder die andere hier ebenfalls von Interesse ist möchte ich ein paar Worte mehr dazu verlieren als ich es üblicherweise hier im Thread mache.
Herausgeber sind Johan Nilsson, Religionswissenschaftler an der Universität von Lund, und Per Faxneld, Religionswissenschaftler an der Uni von Södertörn. Letzterer ist mir schon durch viele Fachartikel zu Themen aus den Bereichen Okkultismus/Satanismus bekannt, und seine Dissertation Satanic Feminism. Lucifer as the Liberator of Woman in Nineteenth-Century Culture (erschienen 2017 ebenfalls bei der Oxford University Press) sei hier wärmstens empfohlen.
Ferner heißt es über Faxneld im Booklet zum re-release von Maligns Demo I/95:

For more insight into this term [Satanismus, Anm. von mir] I would like to recommend articles and books by Swedish associate professor Per Faxneld. Now a historian of religion, he had the opportunity to study these things up close as he was actually there – right in our circle of acquaintances – when it all went down.

Es gibt schlechtere Referenzen…Schade nur, dass er sich mit dem Thema Black Metal offenbar lediglich in zwei Aufsätzen befasst hat, die beide in Fachzeitschriften erschienen sind und von denen einer auch noch auf Schwedisch ist. Für interessierte Laien auch nicht eben einfach zugänglich, sowas...

Das vorliegende Buch ist unterteilt in eine allgemeine Einführung und 19 Kapitel. Jedes Kapitel wird begleitet von einer historischen und kulturellen Einordnung des jeweiligen Textes, von dem darauf Auszüge geboten werden (s.u.). Einige Kapitel wurden von den Herausgebern betreut, für andere wurden weitere Experten aus hinzugezogen. Leider fehlt im Buch ein kurzer Überblick aus dem man erfahren würde, wer die jeweiligen Wissenschaftler sind.

In der Einleitung wird zunächst der Forschungsgegenstand näher beleuchtet (unter Absatzüberschriften wie „Who is the Devil?“, „A Succint History of Satanism“ oder „Scholarship on Satanism“), dann kurz der Zweck des Buches dargelegt: Dieser Reader soll als Begleitbuch zu einem (Uni-)Seminar zum Thema „Satanismus“dienen und den interessierten Lesern/Dozenten Texte an die Hand geben, mit anhand derer das Thema/die Entwicklung des Satanismus herausgearbeitet werden können. Dafür versammelt der Band nicht nur Texte explizit als satanistisch anzusehender Personen/Gruppen (wie etwa der Order of the Nine Angels oder die Church of Satan) sondern auch welche von Personen/Gruppen, die für die Entwicklung des Begriffs bzw. des Satanismus wichtige Impulse geliefert haben. Daher finden sich kurze Kapitel über den (katholischen) Okkultisten Eliphas Lévi oder die Begründern der Theosophie Helena Petrovna Blavatsky ebenso wie Texte der oben genannten Organisationen. Die Beiträge sind chronologisch geordnet und enden mit der jüngsten Ausformung des „Satanismus“, dem Temple of Satan in den USA.

Das auf einigen Seiten auch ein Interview-Auszug mit Euronymous aus einem schwedischen Musikmagazin abgedruckt ist zeigt die Bandbreite der versammelten Beiträge auf (bei Faxnelds Hintergrund wohl auch nicht verwunderlich).
Es handelt sich hierbei um das berühmte Close-Up-Interview von 1992; laut dem Macher des Hefts, Robert Becirovic, hat es „changed everything“ in Schweden und als mitverantwortlich für die Entstehung der schwedischen BM-Szene der frühen 1990er angesehen.
Umso bedauerlicher – und hier ist auch schon mein Hauptkritikpunkt am Buch – das eben nur wenige Auszüge aus dem Interview gegeben werden, obwohl es, so vermute ich, vom Umfang her doch gewiss auch in Gänze hätte abgedruckt werden können.

Ebenso ärgerlich finde ich, dass auch ein weiterer, vom Umfang her nicht allzu umfangreicher Text, nur in stark verkürzter Form gegeben wird: Im Jahre 1906 veröffentlichte ein bis dato unbekannter Däne namens Carl William Hansen unter dem Pseudonym Ben Kadosh in Stockholm im Privatdruck von nur wenigen Exemplaren sein Pamphlet Den ny morgens gry. Es ist dies der erste Text, der dezidiert Luziferianisch intendiert ist und der so obskur ist, dass Forschung zum Autor erst in den letzten Jahren aufgenommen wurde (wiederum von Per Faxneld), und eine einfach zugängliche englische Übersetzung bis heute Fehlanzeige ist (im Internet findet sich eine, die jedoch arg zusammenstoppelt wirkt und es gibt noch eine in der Zeitschrift The Fenris Wolf: The Journal of Contemporary Occultism (Heft 3, 1993). Immerhin ist die von Carl Abrahamsson (u.a. White Stains) angefertigt worden, aber eben alles andere als „einfach Verfügbar“!

Alles in allem schon eine Anschaffung, die nicht verkehrt ist, aber es muss halt jeder selbst entscheiden, ob das Buch einem den Preis von knapp EUR 35 wert ist.

Am Besten vorher mal ins Inhaltsverzeichnis spixen:
 
Faxneld, Per & Nilsson, Johan (eds.): Satanism. A Reader, New York: Oxford University Press 2023.​

9780199913558.jpg


„Mal wieder etwas Fachliteratur lesen,“ dachte ich so bei mir und stieß durch Zufall auf diese Neuerscheinung. Also flink beim Buchhandel meines Vertrauens einen Bestellung aufgegeben, die kurze Wartezeit von etwas über drei Wochen mit Däumchen drehen zugebracht und schwupps!, schon isses auf dem Nachttisch gelandet. Und da ich mir vorstellen könnte, dass die Schwarte für den einen oder die andere hier ebenfalls von Interesse ist möchte ich ein paar Worte mehr dazu verlieren als ich es üblicherweise hier im Thread mache.
Herausgeber sind Johan Nilsson, Religionswissenschaftler an der Universität von Lund, und Per Faxneld, Religionswissenschaftler an der Uni von Södertörn. Letzterer ist mir schon durch viele Fachartikel zu Themen aus den Bereichen Okkultismus/Satanismus bekannt, und seine Dissertation Satanic Feminism. Lucifer as the Liberator of Woman in Nineteenth-Century Culture (erschienen 2017 ebenfalls bei der Oxford University Press) sei hier wärmstens empfohlen.
Ferner heißt es über Faxneld im Booklet zum re-release von Maligns Demo I/95:

For more insight into this term [Satanismus, Anm. von mir] I would like to recommend articles and books by Swedish associate professor Per Faxneld. Now a historian of religion, he had the opportunity to study these things up close as he was actually there – right in our circle of acquaintances – when it all went down.

Es gibt schlechtere Referenzen…Schade nur, dass er sich mit dem Thema Black Metal offenbar lediglich in zwei Aufsätzen befasst hat, die beide in Fachzeitschriften erschienen sind und von denen einer auch noch auf Schwedisch ist. Für interessierte Laien auch nicht eben einfach zugänglich, sowas...

Das vorliegende Buch ist unterteilt in eine allgemeine Einführung und 19 Kapitel. Jedes Kapitel wird begleitet von einer historischen und kulturellen Einordnung des jeweiligen Textes, von dem darauf Auszüge geboten werden (s.u.). Einige Kapitel wurden von den Herausgebern betreut, für andere wurden weitere Experten aus hinzugezogen. Leider fehlt im Buch ein kurzer Überblick aus dem man erfahren würde, wer die jeweiligen Wissenschaftler sind.

In der Einleitung wird zunächst der Forschungsgegenstand näher beleuchtet (unter Absatzüberschriften wie „Who is the Devil?“, „A Succint History of Satanism“ oder „Scholarship on Satanism“), dann kurz der Zweck des Buches dargelegt: Dieser Reader soll als Begleitbuch zu einem (Uni-)Seminar zum Thema „Satanismus“dienen und den interessierten Lesern/Dozenten Texte an die Hand geben, mit anhand derer das Thema/die Entwicklung des Satanismus herausgearbeitet werden können. Dafür versammelt der Band nicht nur Texte explizit als satanistisch anzusehender Personen/Gruppen (wie etwa der Order of the Nine Angels oder die Church of Satan) sondern auch welche von Personen/Gruppen, die für die Entwicklung des Begriffs bzw. des Satanismus wichtige Impulse geliefert haben. Daher finden sich kurze Kapitel über den (katholischen) Okkultisten Eliphas Lévi oder die Begründern der Theosophie Helena Petrovna Blavatsky ebenso wie Texte der oben genannten Organisationen. Die Beiträge sind chronologisch geordnet und enden mit der jüngsten Ausformung des „Satanismus“, dem Temple of Satan in den USA.

Das auf einigen Seiten auch ein Interview-Auszug mit Euronymous aus einem schwedischen Musikmagazin abgedruckt ist zeigt die Bandbreite der versammelten Beiträge auf (bei Faxnelds Hintergrund wohl auch nicht verwunderlich).
Es handelt sich hierbei um das berühmte Close-Up-Interview von 1992; laut dem Macher des Hefts, Robert Becirovic, hat es „changed everything“ in Schweden und als mitverantwortlich für die Entstehung der schwedischen BM-Szene der frühen 1990er angesehen.
Umso bedauerlicher – und hier ist auch schon mein Hauptkritikpunkt am Buch – das eben nur wenige Auszüge aus dem Interview gegeben werden, obwohl es, so vermute ich, vom Umfang her doch gewiss auch in Gänze hätte abgedruckt werden können.

Ebenso ärgerlich finde ich, dass auch ein weiterer, vom Umfang her nicht allzu umfangreicher Text, nur in stark verkürzter Form gegeben wird: Im Jahre 1906 veröffentlichte ein bis dato unbekannter Däne namens Carl William Hansen unter dem Pseudonym Ben Kadosh in Stockholm im Privatdruck von nur wenigen Exemplaren sein Pamphlet Den ny morgens gry. Es ist dies der erste Text, der dezidiert Luziferianisch intendiert ist und der so obskur ist, dass Forschung zum Autor erst in den letzten Jahren aufgenommen wurde (wiederum von Per Faxneld), und eine einfach zugängliche englische Übersetzung bis heute Fehlanzeige ist (im Internet findet sich eine, die jedoch arg zusammenstoppelt wirkt und es gibt noch eine in der Zeitschrift The Fenris Wolf: The Journal of Contemporary Occultism (Heft 3, 1993). Immerhin ist die von Carl Abrahamsson (u.a. White Stains) angefertigt worden, aber eben alles andere als „einfach Verfügbar“!

Alles in allem schon eine Anschaffung, die nicht verkehrt ist, aber es muss halt jeder selbst entscheiden, ob das Buch einem den Preis von knapp EUR 35 wert ist.

Am Besten vorher mal ins Inhaltsverzeichnis spixen:

@Gaimchú
Danke für den Hinweis!

Sieht interessant aus. Angesichts Deiner Einschätzung werde ich mir mal den Index anschauen und dann entscheiden.

Ist ja nicht so, dass der Lesestapel sich dem Ende neigt...
;)
 
@Gaimchú
Danke für den Hinweis!

Sieht interessant aus. Angesichts Deiner Einschätzung werde ich mir mal den Index anschauen und dann entscheiden.

Ist ja nicht so, dass der Lesestapel sich dem Ende neigt...
;)
Mach das mal - mit dem Index checken, meine ich. Das dargebotene Material ist zwar zum Teil sehr interessant und die jweiligen Einführungen ebenfalls (zumal auch mit Bibliographien versehen),
aber die Auszüge sind zum Teil halt wirklich arg kurz. :hmmja:
 
Mach das mal - mit dem Index checken, meine ich. Das dargebotene Material ist zwar zum Teil sehr interessant und die jweiligen Einführungen ebenfalls (zumal auch mit Bibliographien versehen),
aber die Auszüge sind zum Teil halt wirklich arg kurz. :hmmja:

Habe am Sonntag mal die Leseprobe heruntergeladen und bin mir nicht schlüssig...
Werde letzten Endes wohl darauf verzichten, da mir das Ganze etwas gar sehr (super Deutsch) auf die zugehörige Lehrveranstaltung gemünzt scheint...
Meine Erfahrung mit skandinavischen Freunden hat gezeigt, dass die dann genau das lesen, was in einem solchen Reader steht, damit sie die Prüfung beim Prof. bestehen.

Die Primärtexte sind durchaus spannend, aber (wie von Dir treffend beschrieben) schwer zu kriegen.
Bei skandinavischen Sprachen (auf diesem Niveau) bin ich völlig aussen vor. Und ob ich mir Eliphas Lévi im Original geben möchte, da wage ich dran zu zweifeln...

Stutzig hat mich insbesondere gemacht, dass man - von Dir ebenfalls bemängelt - so gar nichts über die Beitragsautoren mitteilt (abgesehen von den Hauptherausgebern).
Sind das nun Experten oder irgendwelche Proseminaristen, die einfach überdurchschnittlich im Vergleich zu den Kommilitonen sind? Grosses Fragezeichen...
 
Habe am Sonntag mal die Leseprobe heruntergeladen und bin mir nicht schlüssig...
Werde letzten Endes wohl darauf verzichten, da mir das Ganze etwas gar sehr (super Deutsch) auf die zugehörige Lehrveranstaltung gemünzt scheint...
Meine Erfahrung mit skandinavischen Freunden hat gezeigt, dass die dann genau das lesen, was in einem solchen Reader steht, damit sie die Prüfung beim Prof. bestehen.

Die Primärtexte sind durchaus spannend, aber (wie von Dir treffend beschrieben) schwer zu kriegen.
Bei skandinavischen Sprachen (auf diesem Niveau) bin ich völlig aussen vor. Und ob ich mir Eliphas Lévi im Original geben möchte, da wage ich dran zu zweifeln...

Stutzig hat mich insbesondere gemacht, dass man - von Dir ebenfalls bemängelt - so gar nichts über die Beitragsautoren mitteilt (abgesehen von den Hauptherausgebern).
Sind das nun Experten oder irgendwelche Proseminaristen, die einfach überdurchschnittlich im Vergleich zu den Kommilitonen sind? Grosses Fragezeichen...
Genau so nämlich!

Zumindest der Ruben van Luijk sagt mir was, weil sein "Children of Lucifer" bei mir im Regal steht (und sich schwer gelohnt hat). Aber beim Rest kann man sich die Expertise der Betreffenden bestenfalls über die Bibliographie erschließen. Das ist recht ungut!

Und was eben die Zielsetzung betrifft, Material für eine Lehrveranstaltung zu bieten: Wenn ich diesen Reader für eine LV verwenden wollte müsste ich derart viel nacharbeiten, dass ich mir auch gleich alles selbst erarbeiten kann.
Zumal nicht wenige der Texte (Levi, Blavatsky, Crowley um nur einige zu nennen) ja durchaus in verschiedenen Formen und in verschiedene Sprachen übersetzt zu bekommen sind.
Das macht es umso ärgerlicher, wenn von den wirklich schwer zu bekommenden Texten (Euronymous-Inteview, De ny morgens gry) so verdammt kurze Auszüge nur abgedruckt sind. Grrrr.

Ich beree den Kauf allerdings nicht, da ich a) die Kohle gerade zur Verfügung hatte und b) über die Bibliographien auf so manch interessante Arbeit gestoßen bin.
Bleibt jetzt nur abzuwarten, ob meine Artikel-Fernleihen über "meine" Uni-Bibliothek Erfolg haben werden...
 
Mal etwas seichtere Kost nebenbei:
Tuomas Kyrö: Bettler und Hase.

Arto Paasilinna lässt grüßen!

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Der rumänische Bettler Vatanescu und der knapp dem Tod entronnene Hase, der eigentlich ein Kaninchen ist, ziehen auf der Suche nach dem Glück durch Finnland. Sie begegnen integrierten Vietnamesen, kriminellen Ukrainern, trinklustigen Saunagängern und überambitionierten Polit-Aktivisten. Eine grandiose Mischung aus Roadmovie, Sozialsatire und modernem Märchen.
 
Mal etwas seichtere Kost nebenbei:
Tuomas Kyrö: Bettler und Hase.

Arto Paasilinna lässt grüßen!

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Der rumänische Bettler Vatanescu und der knapp dem Tod entronnene Hase, der eigentlich ein Kaninchen ist, ziehen auf der Suche nach dem Glück durch Finnland. Sie begegnen integrierten Vietnamesen, kriminellen Ukrainern, trinklustigen Saunagängern und überambitionierten Polit-Aktivisten. Eine grandiose Mischung aus Roadmovie, Sozialsatire und modernem Märchen.

Oh, Paasilinna-Vibes.... das spricht für obige Lektüre!
Den Wald der gehenkten Füchse muß ich aber auch mal wieder revisiten.
 
Johannesson, Ika & Klingberg, Jon Jefferson: Blood Fire Death. The Swedish Metal Story, Port Townsend/Wa.: Feral House 2018.

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Zunächst einmal: Dieses Buch ist nicht das, was ich erwartet, gar mir erhofft hatte: Eine Erzählung über die (vor allem jüngere) Geschichte des schwedischen Black Metal, vor allem natürlich der...sagen wir...im Dunkeln belassenen Kapitel (was haben Ofermod und Co. so alles getrieben, wenn niemand genau hinsah? Stimmen alle die Gerüchte über Maligns Umtriebe? Kommt zwar etwas später im Buch auch vor, aber darauf liegt nicht der Fokus des Buches.

Da gibt es zwar auch einige Infos, aber was der Leser geboten bekommt ist eine zum Teil sehr persönliche Darstellung der Geschichte des Metal in Schweden, wobei die beiden Autoren nicht ganz chronologisch vorgehen, sondern eher anhand von einigen ausgewählten Bands/Personen der Szene ihre Entwicklung nachzeichnen. Es beginnt mit einem Kapitel über Nifelheim und die beiden Gustafsson-Brüder, führt über Heavy Load und ein Kapitel über die Entstehung der Death Metal-Szene zu Kapiteln über Per Ohlin/Dead, Entombed, Dissection/Jon Nödveitdt, natürlich Bathory etc. Dabei werden mal Konzerte oder Festivals beschrieben, mal geht es um die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Bands oder den Lebensweg der Künstler. Dabei wird immer wieder klar, dass die Autoren sich für ihre Recherchen viel Zeit gelassen haben und zum Teil über Jahre hinweg am Thema geblieben sind.

Das erlaubt es den beiden Autoren, quasi wie im Vorübergehen auch Themen des „größeren Ganzen“ zu betrachten, wie Metal & Business (anhand von Dark Funeral und deren gerichtlichen Auseinandersetzungen mit ihrer früheren Plattenfirma MNW), Metal & Frauen oder auch Metal und Nazi-Scheiße (ein recht kurzes Unterkapitel, dass sich auch primär auf schwedische Bands konzentriert. Logisch, latürnich). Das beide Autoren sich seit Jahrzehnten in der Szene bewegen ist hierbei klar von Vorteil [auf die Frage des Decibel-Magazins, wie sie mit jungen [männlichen] Musikern und deren eher ablehnender Haltung [„Pfff, Frau und Metal? Was weiß die schon?“] reagiert habe, antwortete Johannesson in einem Interview: „I was chugging beers at Tompa Lindberg’s 18th birthday party when you were in diapers, man!“ Sehr sympathisch!)

Die vorliegende Ausgabe weicht von der 2011 erschienenen schwedischen Ausgabe dahingehend ab, dass sie aktualisiert wurde, wo nötig (zum Beispiel das Entombed-Kapitel um den Streit der Band und ihre Teilung in Entombed und Entombed A.D.).

Hervorheben möchte ich ganz besonders die Kapitel über Bathory/Thomas Forsberg und Pelle Ohlin. Wie Autoren es schaffen, beide Personen lebendig werden zu lassen in all ihren Facetten und dabei nie sensationsgierig rüberzukommen ist schon ganz groß. Vor allem die Darstellung Ohlins wird mir nachdrücklich in Erinnerung bleiben, stellt dieses Kapitel seinen Suizid doch eindrücklich als das da, was er wirklich war: Keine „coole Aktion“ eines von der Entwicklung der Szene desillusionierten „Jim Morrison des Black Metal“ sondern schlicht und ergreifend ein verschissenes Drama, das verdammt viele Wunden bei sehr vielen Menschen hinterlassen hat (und hier ein Extra-großes Dankeschön an die beiden Autoren sich mittels Aussagen von Pers Vater und Bruder eindeutig zu dem noch immer kursierenden Cover vom „Dawn of the Black Hearts“ zu positionieren, bei dem ich jedes Mal im Strahl kotzen könnte. Ich kann mich noch deutlich an eine Diskussion in einem anderen Online-Forum erinnern die ich mal mit so einem Amöbenhirn hatte, der das Ding als Backpatch hatte und voll cool und „trve“ hielt. Intelligenz-Allergiker, der!).

Am unangenehmsten ist im Übrigen das Shining-Kapitel. Jetzt auch nicht so überraschend...

Die Autoren mischen in ihrem Buch Erzählung mit kurzen Aussagen aus selbst geführten Interviews, streuen auch immer mal wieder ein, dass der oder dieser Musiker keine Interviews geben wollte oder erst nach einigem Zögern bereit war und schaffen es so, eine lebendige, spannende und sich in Teilen wie ein Roman lesbare Schilderung zu liefern.

Ob es, wie ich in diversen Online-Reviews gelesen habe, das beste Buch zum Thema Metal ist, sei mal dahingestellt, aber es ist definitiv ganz vorne mit dabei und sei hier jedem wärmstens empfohlen.
Kleiner Hinweis noch: bei meiner Ausgabe handelt es sich um einen Fehldruck, bei dem die Seiten 145 – 155 und 158 – 168 doppelt abgedruckt wurden. Auch ein wenig ärgerlich, dass das keinem aufgefallen ist...
 
Johannesson, Ika & Klingberg, Jon Jefferson: Blood Fire Death. The Swedish Metal Story, Port Townsend/Wa.: Feral House 2018.

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Zunächst einmal: Dieses Buch ist nicht das, was ich erwartet, gar mir erhofft hatte: Eine Erzählung über die (vor allem jüngere) Geschichte des schwedischen Black Metal, vor allem natürlich der...sagen wir...im Dunkeln belassenen Kapitel (was haben Ofermod und Co. so alles getrieben, wenn niemand genau hinsah? Stimmen alle die Gerüchte über Maligns Umtriebe? Kommt zwar etwas später im Buch auch vor, aber darauf liegt nicht der Fokus des Buches.

Da gibt es zwar auch einige Infos, aber was der Leser geboten bekommt ist eine zum Teil sehr persönliche Darstellung der Geschichte des Metal in Schweden, wobei die beiden Autoren nicht ganz chronologisch vorgehen, sondern eher anhand von einigen ausgewählten Bands/Personen der Szene ihre Entwicklung nachzeichnen. Es beginnt mit einem Kapitel über Nifelheim und die beiden Gustafsson-Brüder, führt über Heavy Load und ein Kapitel über die Entstehung der Death Metal-Szene zu Kapiteln über Per Ohlin/Dead, Entombed, Dissection/Jon Nödveitdt, natürlich Bathory etc. Dabei werden mal Konzerte oder Festivals beschrieben, mal geht es um die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Bands oder den Lebensweg der Künstler. Dabei wird immer wieder klar, dass die Autoren sich für ihre Recherchen viel Zeit gelassen haben und zum Teil über Jahre hinweg am Thema geblieben sind.

Das erlaubt es den beiden Autoren, quasi wie im Vorübergehen auch Themen des „größeren Ganzen“ zu betrachten, wie Metal & Business (anhand von Dark Funeral und deren gerichtlichen Auseinandersetzungen mit ihrer früheren Plattenfirma MNW), Metal & Frauen oder auch Metal und Nazi-Scheiße (ein recht kurzes Unterkapitel, dass sich auch primär auf schwedische Bands konzentriert. Logisch, latürnich). Das beide Autoren sich seit Jahrzehnten in der Szene bewegen ist hierbei klar von Vorteil [auf die Frage des Decibel-Magazins, wie sie mit jungen [männlichen] Musikern und deren eher ablehnender Haltung [„Pfff, Frau und Metal? Was weiß die schon?“] reagiert habe, antwortete Johannesson in einem Interview: „I was chugging beers at Tompa Lindberg’s 18th birthday party when you were in diapers, man!“ Sehr sympathisch!)

Die vorliegende Ausgabe weicht von der 2011 erschienenen schwedischen Ausgabe dahingehend ab, dass sie aktualisiert wurde, wo nötig (zum Beispiel das Entombed-Kapitel um den Streit der Band und ihre Teilung in Entombed und Entombed A.D.).

Hervorheben möchte ich ganz besonders die Kapitel über Bathory/Thomas Forsberg und Pelle Ohlin. Wie Autoren es schaffen, beide Personen lebendig werden zu lassen in all ihren Facetten und dabei nie sensationsgierig rüberzukommen ist schon ganz groß. Vor allem die Darstellung Ohlins wird mir nachdrücklich in Erinnerung bleiben, stellt dieses Kapitel seinen Suizid doch eindrücklich als das da, was er wirklich war: Keine „coole Aktion“ eines von der Entwicklung der Szene desillusionierten „Jim Morrison des Black Metal“ sondern schlicht und ergreifend ein verschissenes Drama, das verdammt viele Wunden bei sehr vielen Menschen hinterlassen hat (und hier ein Extra-großes Dankeschön an die beiden Autoren sich mittels Aussagen von Pers Vater und Bruder eindeutig zu dem noch immer kursierenden Cover vom „Dawn of the Black Hearts“ zu positionieren, bei dem ich jedes Mal im Strahl kotzen könnte. Ich kann mich noch deutlich an eine Diskussion in einem anderen Online-Forum erinnern die ich mal mit so einem Amöbenhirn hatte, der das Ding als Backpatch hatte und voll cool und „trve“ hielt. Intelligenz-Allergiker, der!).

Am unangenehmsten ist im Übrigen das Shining-Kapitel. Jetzt auch nicht so überraschend...

Die Autoren mischen in ihrem Buch Erzählung mit kurzen Aussagen aus selbst geführten Interviews, streuen auch immer mal wieder ein, dass der oder dieser Musiker keine Interviews geben wollte oder erst nach einigem Zögern bereit war und schaffen es so, eine lebendige, spannende und sich in Teilen wie ein Roman lesbare Schilderung zu liefern.

Ob es, wie ich in diversen Online-Reviews gelesen habe, das beste Buch zum Thema Metal ist, sei mal dahingestellt, aber es ist definitiv ganz vorne mit dabei und sei hier jedem wärmstens empfohlen.
Kleiner Hinweis noch: bei meiner Ausgabe handelt es sich um einen Fehldruck, bei dem die Seiten 145 – 155 und 158 – 168 doppelt abgedruckt wurden. Auch ein wenig ärgerlich, dass das keinem aufgefallen ist...
Laut Amazon erscheint am 25.4.24 die deutsche Übersetzung des Buches. Falls die jemand vorzieht.
 
Das bleibt kein Auge trocken... Linke Kritik aka Polemik hatte auch in der BRD ein durchaus schwindelerregendes Niveau... Nie wieder erreicht und deshalb erinnerungswürdig.
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vom Horror und Gore mal rüberkopiert :

das Buch, das ich gerne las film gesehen hätte bzw. echt gerne sehen würde. Absurd komisch, schräg, spannend und stellenweise blutig.

Schon der Titel hatte mich direkt. Clowns vs Spider von Jeff Strand :

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Klappentext:

Jaunty, der Clown, möchte Familien mit lustigen Slapstick-Nummern unterhalten, aber die Leute halten Clowns für furchteinflößende, albtraumhafte Kreaturen, die sich in Schränken oder unter Betten verstecken. Als Jaunty und seine Kollegen Guffaw, Wagon und Reginald, der würdevolle Clown, sowie Bluehead aus dem Zirkus entlassen werden, sagt man ihnen, dass die Welt Clowns schlicht nicht mehr mag.

Doch Clowns müssen essen. Und da Clowns – zumindest diese Clowns – keine Kinder essen, sind sie schließlich gezwungen, einen Job in einer beliebten Gruselattraktion, dem Berg des Schreckens, anzunehmen, um über die Runden zu kommen.
Statt ihre Passion zu leben, spaßbringende Entertainer zu sein, müssen sie nun gruselige Clowns sein.

Doch die Stadt wird sich bald mit schrecklicheren Kreaturen als den Clowns auseinandersetzen müssen, denn am Eröffnungstag tauchen Millionen absurd großer Spinnen aus einer Höhle auf und beginnen ihre tödliche Invasion ...


Bislang leider nur als limitiertes hardcover (ausverkauft) soll aber Tachenbuch und e-book Ausgabe folgen....
 
Ist der Pohrt gen Ende nicht endgültig irre geworden? Biographie ist trotzdem oder deshalb notiert. ;)
Wer sich dem Rest der Menschheit intellektuell überlegen wähnt, muss tendenziell in der Isolation bzw. Umnachtung enden. Irgendwann kannst du als Kritiker von Gottes Gnaden dann nur noch dich selbst kritisieren. ;) Naja, ganz so schlimm wars wohl nicht, aber dennoch und irgendwie sehr traurig.
 
Nach den ersten 4 Sturmlicht Chroniken von Brandon Sanderson habe ich eine kleine Pause eingelegt (Band 5+6 stehen schon im Regal, bislang min. 8,5/10. So ein World Building, die Magie, die Action Szenen) - Ich kannte Brandon Sanderson von der Mistborn Trilogie die ich vor Jahren gelesen habe und ich bin nicht enttäuscht worden.

Danach mal kurz in 2 Tagen Achtsam Morden von Karsten Dusse gerockt, war überrascht wieviel dieser Achtsamkeitsthemen sich tatsächlich verfangen haben. Extrem unterhaltsam geschrieben, pro Kapitel ein Thema . Dadurch habe ich mehr über Achtsamkeit gelernt als in den Sachbüchern die ich bisher gelesen habe.

Jetzt lese ich Krieg der Klone vpn John Scalzi, überaus amüsant und kurzweilig geschrieben.

 
Gerade was für den kleinen Lesehunger zwischendurch wegschnabuliert:

Boße, André: Die Drei ???. Hundert Seiten, Stuttgart: Reclam 2022.

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Diese "Hundert Seiten"-Reihe ist so ein eher neues Reclam-Format, wo man halt auf ...eben 100 Seiten... ein bestimmtes Thema nahegebracht bekommt. In diesem Band eben "Die Drei ???". Sehr schön geschrieben, sehr inforamtiv, einen interesanten Tip abgegriffen (die Graphic Novel "Rocky Beach. Eine Interpretation"), und das ganze zum kleinen Preis ('n Zehner).
Was will man mehr? :)
 
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