Come, Reap - The Devil's Blood & Selim Lemouchi

So im Nachgang muss ich sagen, dass ich mit der Zeit eher zu einem "neutralen" TDB-Fan geworden bin, falls es sowas überhaupt gibt. Dieses Love/Hate-Ding verstehe ich bei TDB nach einer persönlichen Analyse s.u. letztendlich nicht.

Ein paar Gedanken dazu.

Die Auflösung der Band und der Tod Selim's hat mich dazu gebracht, dass ich dieses Phänomen (und das waren sie ja) nochmal eine Ecke differenzierter wahrnehmen kann. Mit Love/Hate meine ich: Die kann man nur lieben oder hassen. Wahrscheinlich war damit das Gesamtpaket gemeint, also bestehend aus Musik und Philosophie. Bei mir ist es aber so, dass ich sowas meistens ganz gut trennen kann. Und das im Metal auch oft MUSS. Sonst könnte ich zum Beispiel die Musik der frühen Burzum nicht lieben oder Dissection. Ich will damit nicht sagen, dass TDB inhaltlich irgendwas mit Burzum zu tun hätten, mir geht es einfach darum, dass ich durchaus auch Musik von Künstlern geniessen kann, mit deren persönlichen Ansichten ich nicht überein stimme. Es gibt aber freilich Grenzen. Wenn die genannten Ansichten arg blöd oder stumpf rübergebracht werden, bin ich raus. Meine persönlichen Geschmacksgrenzen sind da sicher auch fliessend, mir stoßen dann Sachen sauer auf, die manche nicht jucken oder umgekehrt.

Bei TDB ist es nun so, dass ich wahrscheinlich niemals die dahinter stehende Philosophie, die ja anscheinend untrennbar mit der Musik verknüpft ist, verstehen werde. Genauso wie ich die Person und die Beweggründe Selim Lemouchi's niemals vollständig verstehen werde. Denn ich bin kein Psychologe und kannte ihn nicht persönlich. Salopp gesagt: Er war bei mir nicht auf der Couch. Ich kann also auch nicht beurteilen, ob und wie diese Philosophie mit seinen persönlichen Problemen zu tun hatte und wie da die energetischen Wirkungen aussahen. Ich habe aber persönlich auf jeden Fall soviel Erfahrung mit der Materie (Psychologie), dass ich mir schon in etwa ein Bild machen kann, denn im Kern sind ja alle Menschen gleich, alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse, bei vielen (auch bei mir) liegt dieser Wesenskern (der uns unterschiedslos alle verbindet) aber unter einem Haufen neurotischen Schutts, der immer mal wieder beiseite geräumt werden muss.

Aus diesem Grund war die "religiöse" Seite TDB's auch für mich immer eine äusserst zweischneidige Angelegenheit. Wie gesagt: Ich habe da auch oft nicht verstanden, worum es überhaupt ging. Gerade nach manchen Interviews. Da muss man dann schon über das "behauptete" hinaus versuchen dahinter zu steigen, was wirklich gemeint ist. Und da sind die Texte schon hilfreicher. Dort erfährt man mehr. "The Yonder Beckons" ist so ein Text, der mir durchaus aus der Seele spricht. Und jetzt kommt der eigentliche Witz. Für mich ist der gar nicht "satanisch", "gnostisch", oder was auch immer. Wenn man da ein paar Namen gegen andere austauscht hat man eine Art sehnsuchtsvolles "Gebet", also auch im christlichen Sinn. Der Text ist ja durchdrängt von der Sehnsucht nach einer anderen Welt, und diese Welt ist im Text alles andere als "Chaos", sondern strahlt Geborgenheit, quasi echte "Heimat" aus. Dazu passt auch die sehnsuchtsvolle, leidenschaftliche, ja geradezu "weiche" Musik mit ihren tollen Harmonien.

Und hier liegt auch der Grund für meine "Aussöhnung" mit dieser Band. Ich hatte nach den allseits bekannten Ereignissen (Summer Breeze etc.) die Band (sicher zu voreillig) abgeschrieben und sogar mein TDB-Merch verkauft. Nicht, weil ich plötzlich auf der Seite der Party-Hobbits gelandet wäre (for fucks sake NO!!! :D), sondern weil ich SL's Verhalten zwar nachvollziehbar, aber trotzdem abstoßend fand. Ich wollte danach kein Shirt mehr von der Band tragen und habe auch die Musik eine Weile nicht mehr hören können. Für mich war er in dem Moment (es kamen noch ein paar andere Dinge dazu) tatsächlich erstmal ein komischer Vogel.

Hier liegt auch für mich persönlich die Crux. Ich glaube wirklich, dass viele Musiker aus dieser Ecke sich einer bestimmten Philosophie zuwenden, weil sie bestimmte Seelenzustände nicht DIREKT ausdrücken können oder wollen. Dann wird sich dann manchmal so ein (ja oft auch komisches) Esotheriksüppchen zusammengekocht, dass man als Aussenstehender auch gar nicht verstehen KANN. Das ist dann aber auch der entscheidende Grund, warum ich letztendlich Musik und Inhalt bei solchen und ähnlichen Bands trennen kann. Weil ich die dahinterstehende Philosophie nicht ernstnehmen kann. ABER: Ich kann die betreffenden Menschen ernstnehmen und versuchen, anhand der Texte, etwas hinter die Kulissen von Satan und Co. zu blicken. Und hier wird es für mich schon wieder symphatischer. Denn da erkenne ich den Menschen wieder. Jemanden, der auch mal schwach ist, der verzweifelt etc. In dem Nachruf, der vor einigen Monaten durchs Netz geisterte, war ja auch davon die Rede, dass Selim auch öfters verzweifelt war. Hier kann ich einsteigen. Hier bin ich angerührt. HIER kommt mir der Mensch Selim Lemouchi nahe. Mit Satan und der Esotherik GmbH. kann ich dagegen nix anfangen.

Was ich aus der Musik Selim's vor allem ziehen kann, ist die darunter liegende Sehnsucht nach einer anderen (besseren?) Welt, jetzt mal ganz aufs Wesentliche runtergebrochen. Und ich glaube, dass es in der Tiefe auch das ist, was die Menschen an seiner Musik so berührt. Und nicht Satan und Co. Witzigerweise ist es auch der Bandname, der durchaus ambivalent ist. Schonmal drüber nachgedacht?

Als ich The Devil's Blood das erste mal gehört habe, hatte ich keine Ahnung von ihrer Philosophie und den Leuten dahinter. Es muss 2008 gewesen sein. Jemand im RH-Forum postete einen MySpace-Link und ich kippte aus den Latschen. Ich hörte die Musik und war verzaubert. Ähnliches hatte ich vorher nur beim Erstkontakt mit Iron Maiden erlebt. Aber das hier ging noch tiefer. Es war die Demoversion von "The Anti-Kosmik Magick" (die Albumversion hatte mich später etwas enttäuscht). Was zum Geier war das? Es war tatsächlich, als ob mit einem Mal all der Plastikmüll der 90er vergessen war und die MAGIE längst vergangener Zeiten durch den Raum flutete. Werde ich nie vergessen. Sowas erlebt man in seinem Fanleben höchstens 2 mal. Pure Magie.

 
;)
Ich finde gerade die von Dir beschriebene Ambivalenz extrem zutreffend und interessant. Ich werde da die Tage noch mal drauf amtworten.
BTW: "Yonder Beckons" war allerdings doch vom Watain-Erik geschrieben, oder?
 
;)
Ich finde gerade die von Dir beschriebene Ambivalenz extrem zutreffend und interessant. Ich werde da die Tage noch mal drauf amtworten.
BTW: "Yonder Beckons" war allerdings doch vom Watain-Erik geschrieben, oder?

Oh, gute Frage. Ja, ist möglich.

Aber ja, das ist interessant. Watain sind ja auch so ein Fall. Guck dir mal zum Vergleich die Lyrics zu "They rode on" an. Die Parallelen sind verblüffend. Und ja, ihr harten grimtrveevils: Der Song ist geil, da krieg ich ne Gänsepelle. Watain haben also anscheinend auch gerafft, dass man Atmosphäre im BM auch mit anderen stilistischen Mitteln erreichen kann.
 
Watain haben ja sowieso in Sachen BM sehr viel (alles?) gesagt und befinden sich nun auf einer anderen Stufe, ich würde ja sagen "reifer" oder "erwachsener", auch wenn ich das bei Watain nur schwerlich nehmen würde.

Und ja " they rode On" ist ein absoluter Gottsong!
 
Watain haben ja sowieso in Sachen BM sehr viel (alles?) gesagt und befinden sich nun auf einer anderen Stufe, ich würde ja sagen "reifer" oder "erwachsener", auch wenn ich das bei Watain nur schwerlich nehmen würde.

Und ja " they rode On" ist ein absoluter Gottsong!

Watain haben nicht einmal ansatzweise alles im BM gesagt. Klar, das ist alles Geschmackssache, aber meiner Ansicht nach werden Watain und ihre Bedeutung völlig überhöht. Die jüngsten Scheiben von Hetroertzen, Cult Of Fire, MGLA, Cultes Des Ghoules, Funereal Presence, Sortilegia, Ascension, Nightbringer, einige Isländer und einige Trondheimer sowie diverse Bestial BM-Sachen sind für mich weitaus spannender als Watain.
 
Dann kam das falsch rüber: Watain haben für sich selbst alles im BM gesagt. Die schwarzmetallischeren Songs auf der letzten Scheibe sind (ich meine hier bspw "Outlaw" der mir bis heute nicht so recht gefallen will), hätten so schon auf der LD oder STTD sein können. Wenn Watain weiterhin den Stil gefahren wären, würde spätestens die nächste Scheibe ne ziemliche Luftnummer werden.
Ich würde, trotz Watain-Fanboydasein, niemals Watain in dem Rahmen überhöhen, wie's rübergekommen sein mag.
 
Watain stehen mit ihrer aktuellen Richtung genau zwischen "Underground" und "Mainstream", manche würden sie sicher schon in der letzteren Kategorie verorten. Ich mag die Band, aber sicher sind die von wrm genannten Bands alle ne Etage "tiefer", "spiritueller" und damit sicher im Endeffekt auch spannender. Ich fühle mich auch eher bei "verwehten", "jenseitigen" BM Marke Vemod und Co. aufgehoben. Watain klingen schon sehr glatt und professionell, das waren sie aber schon immer, das Klangbild bei z.B. "Sworn to the Dark" oder "Lawless Darkness" ist nun auch nicht viel anders als bei "The Wild Hunt". Der einzige Unterschied ist eben die "Ballade". Von Kirmes-/Nuclear Blast "BM" Marke Dimmu Borgir sind sie aber immer noch weit entfernt, und solange die Songs an sich was taugen haben sie meinen Support.
 
Für mich ist der gar nicht "satanisch", "gnostisch", oder was auch immer.
...
Der Text ist ja durchdrängt von der Sehnsucht nach einer anderen Welt, und diese Welt ist im Text alles andere als "Chaos", sondern strahlt Geborgenheit, quasi echte "Heimat" aus.

Ohne das auswalzen zu wollen, aber das ist genau der Punkt. "Chaos" als schlecht zu sehen ist eine Wertung aus einer bestimmten Perspektive. Das heisst ja aber nicht, dass das ein absoluter Wert ist. Gut und schlecht ist ja immer eine Frage des Betrachters.
 
Watain stehen mit ihrer aktuellen Richtung genau zwischen "Underground" und "Mainstream", manche würden sie sicher schon in der letzteren Kategorie verorten. Ich mag die Band, aber sicher sind die von wrm genannten Bands alle ne Etage "tiefer", "spiritueller" und damit sicher im Endeffekt auch spannender. Ich fühle mich auch eher bei "verwehten", "jenseitigen" BM Marke Vemod und Co. aufgehoben. Watain klingen schon sehr glatt und professionell, das waren sie aber schon immer, das Klangbild bei z.B. "Sworn to the Dark" oder "Lawless Darkness" ist nun auch nicht viel anders als bei "The Wild Hunt". Der einzige Unterschied ist eben die "Ballade". Von Kirmes-/Nuclear Blast "BM" Marke Dimmu Borgir sind sie aber immer noch weit entfernt, und solange die Songs an sich was taugen haben sie meinen Support.

Das würde ich abstreiten.
 
So im Nachgang muss ich sagen, dass ich mit der Zeit eher zu einem "neutralen" TDB-Fan geworden bin, falls es sowas überhaupt gibt. Dieses Love/Hate-Ding verstehe ich bei TDB nach einer persönlichen Analyse s.u. letztendlich nicht.

Ein paar Gedanken dazu.

Die Auflösung der Band und der Tod Selim's hat mich dazu gebracht, dass ich dieses Phänomen (und das waren sie ja) nochmal eine Ecke differenzierter wahrnehmen kann. Mit Love/Hate meine ich: Die kann man nur lieben oder hassen. Wahrscheinlich war damit das Gesamtpaket gemeint, also bestehend aus Musik und Philosophie. Bei mir ist es aber so, dass ich sowas meistens ganz gut trennen kann. Und das im Metal auch oft MUSS. Sonst könnte ich zum Beispiel die Musik der frühen Burzum nicht lieben oder Dissection. Ich will damit nicht sagen, dass TDB inhaltlich irgendwas mit Burzum zu tun hätten, mir geht es einfach darum, dass ich durchaus auch Musik von Künstlern geniessen kann, mit deren persönlichen Ansichten ich nicht überein stimme. Es gibt aber freilich Grenzen. Wenn die genannten Ansichten arg blöd oder stumpf rübergebracht werden, bin ich raus. Meine persönlichen Geschmacksgrenzen sind da sicher auch fliessend, mir stoßen dann Sachen sauer auf, die manche nicht jucken oder umgekehrt.

Bei TDB ist es nun so, dass ich wahrscheinlich niemals die dahinter stehende Philosophie, die ja anscheinend untrennbar mit der Musik verknüpft ist, verstehen werde. Genauso wie ich die Person und die Beweggründe Selim Lemouchi's niemals vollständig verstehen werde. Denn ich bin kein Psychologe und kannte ihn nicht persönlich. Salopp gesagt: Er war bei mir nicht auf der Couch. Ich kann also auch nicht beurteilen, ob und wie diese Philosophie mit seinen persönlichen Problemen zu tun hatte und wie da die energetischen Wirkungen aussahen. Ich habe aber persönlich auf jeden Fall soviel Erfahrung mit der Materie (Psychologie), dass ich mir schon in etwa ein Bild machen kann, denn im Kern sind ja alle Menschen gleich, alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse, bei vielen (auch bei mir) liegt dieser Wesenskern (der uns unterschiedslos alle verbindet) aber unter einem Haufen neurotischen Schutts, der immer mal wieder beiseite geräumt werden muss.

Aus diesem Grund war die "religiöse" Seite TDB's auch für mich immer eine äusserst zweischneidige Angelegenheit. Wie gesagt: Ich habe da auch oft nicht verstanden, worum es überhaupt ging. Gerade nach manchen Interviews. Da muss man dann schon über das "behauptete" hinaus versuchen dahinter zu steigen, was wirklich gemeint ist. Und da sind die Texte schon hilfreicher. Dort erfährt man mehr. "The Yonder Beckons" ist so ein Text, der mir durchaus aus der Seele spricht. Und jetzt kommt der eigentliche Witz. Für mich ist der gar nicht "satanisch", "gnostisch", oder was auch immer. Wenn man da ein paar Namen gegen andere austauscht hat man eine Art sehnsuchtsvolles "Gebet", also auch im christlichen Sinn. Der Text ist ja durchdrängt von der Sehnsucht nach einer anderen Welt, und diese Welt ist im Text alles andere als "Chaos", sondern strahlt Geborgenheit, quasi echte "Heimat" aus. Dazu passt auch die sehnsuchtsvolle, leidenschaftliche, ja geradezu "weiche" Musik mit ihren tollen Harmonien.

Und hier liegt auch der Grund für meine "Aussöhnung" mit dieser Band. Ich hatte nach den allseits bekannten Ereignissen (Summer Breeze etc.) die Band (sicher zu voreillig) abgeschrieben und sogar mein TDB-Merch verkauft. Nicht, weil ich plötzlich auf der Seite der Party-Hobbits gelandet wäre (for fucks sake NO!!! :D), sondern weil ich SL's Verhalten zwar nachvollziehbar, aber trotzdem abstoßend fand. Ich wollte danach kein Shirt mehr von der Band tragen und habe auch die Musik eine Weile nicht mehr hören können. Für mich war er in dem Moment (es kamen noch ein paar andere Dinge dazu) tatsächlich erstmal ein komischer Vogel.

Hier liegt auch für mich persönlich die Crux. Ich glaube wirklich, dass viele Musiker aus dieser Ecke sich einer bestimmten Philosophie zuwenden, weil sie bestimmte Seelenzustände nicht DIREKT ausdrücken können oder wollen. Dann wird sich dann manchmal so ein (ja oft auch komisches) Esotheriksüppchen zusammengekocht, dass man als Aussenstehender auch gar nicht verstehen KANN. Das ist dann aber auch der entscheidende Grund, warum ich letztendlich Musik und Inhalt bei solchen und ähnlichen Bands trennen kann. Weil ich die dahinterstehende Philosophie nicht ernstnehmen kann. ABER: Ich kann die betreffenden Menschen ernstnehmen und versuchen, anhand der Texte, etwas hinter die Kulissen von Satan und Co. zu blicken. Und hier wird es für mich schon wieder symphatischer. Denn da erkenne ich den Menschen wieder. Jemanden, der auch mal schwach ist, der verzweifelt etc. In dem Nachruf, der vor einigen Monaten durchs Netz geisterte, war ja auch davon die Rede, dass Selim auch öfters verzweifelt war. Hier kann ich einsteigen. Hier bin ich angerührt. HIER kommt mir der Mensch Selim Lemouchi nahe. Mit Satan und der Esotherik GmbH. kann ich dagegen nix anfangen.

Was ich aus der Musik Selim's vor allem ziehen kann, ist die darunter liegende Sehnsucht nach einer anderen (besseren?) Welt, jetzt mal ganz aufs Wesentliche runtergebrochen. Und ich glaube, dass es in der Tiefe auch das ist, was die Menschen an seiner Musik so berührt. Und nicht Satan und Co. Witzigerweise ist es auch der Bandname, der durchaus ambivalent ist. Schonmal drüber nachgedacht?

Als ich The Devil's Blood das erste mal gehört habe, hatte ich keine Ahnung von ihrer Philosophie und den Leuten dahinter. Es muss 2008 gewesen sein. Jemand im RH-Forum postete einen MySpace-Link und ich kippte aus den Latschen. Ich hörte die Musik und war verzaubert. Ähnliches hatte ich vorher nur beim Erstkontakt mit Iron Maiden erlebt. Aber das hier ging noch tiefer. Es war die Demoversion von "The Anti-Kosmik Magick" (die Albumversion hatte mich später etwas enttäuscht). Was zum Geier war das? Es war tatsächlich, als ob mit einem Mal all der Plastikmüll der 90er vergessen war und die MAGIE längst vergangener Zeiten durch den Raum flutete. Werde ich nie vergessen. Sowas erlebt man in seinem Fanleben höchstens 2 mal. Pure Magie.


Jup, Thumbs up, toller Post :top:
 
Das würde ich abstreiten.
Dito. Ich wollte vorhin ja schon was zu WRM schreiben, dann klärte sich das Missverständnis auf.
Erik könnte heute auch Werbung für Müsliriegel machen. Und wenn er, danach befragt, "It only shows that the Devil has won again" antworten würde, müsste man das ernst nehmen. Mein Eindruck ist, dass die Band, je größer ihr Einfluss wird, umso mehr entweltlicht. Die haben sich zu legitimen Erben Bathorys aufgeschwungen, Quorthons Vater ist auf deren Bühne aufgetreten. Watain wird nicht ins System integriert, Watain spielt mit dem System.
 
Das würde ich abstreiten.

Ich mache das "spirituelle" im BM zum großen Teil am Sound und der Atmosphäre fest und da berühren mich neuere Bands wie z.B. Vemod/Ahamkara/Bhleg oder aber WITTR oder frühe Burzum erstmal mehr. Um mal ein paar lose Beispiele zu nennen. Ich mag "meinen" BM einfach "verweht", "jenseitig" etc. Das spricht mich auf einer tieferen bzw. "spirituellen" Ebene einfach mehr an. Watain sind deswegen für mich auch keine besonders "spirituelle" Band, da ihr Sound einfach das genannte für mich nicht transportiert. Auch wenn das inhaltlich vielleicht was anderes ist. Aber der glatte Sound verwehrt mir hier einen tieferen Zugang. Ascension (für mich die Ausnahme in wrm's Liste) sind auch so ein Fall. Gute Band (wie Watain auch), aber besonders "spirituell" anregend ist der Sound für mich nicht.

Das ist aber wie gesagt mein Ding/Empfinden und keineswegs abwertend gemeint. Oder siehe oben: Mich berührt die Demoversion von "The Anti-Kosmik Magick" genau aus dem gleichen Grund mehr wie die Studioversion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das ist so nachvollziehbar. Für mich sieht das auf der inhaltlichen Ebene anders aus, insofern sehe ich es auch bei Ascension anders als Du.
 
Ok, das ist so nachvollziehbar. Für mich sieht das auf der inhaltlichen Ebene anders aus, insofern sehe ich es auch bei Ascension anders als Du.

Das Ding ist ja: Wenn ich eine BM-Scheibe höre, achte ich erstmal gar nicht auf das Drumherum. Ich hab dann auch gewisse Aussagen der jeweilligen Band oder Fotos/Interviews nicht im Kopf sondern lasse erstmal nur die Musik auf mich wirken. "An ihren Werken sollst du sie erkennen" sozusagen.;)
Und dann muss sich einfach ein gewisses Gefühl einstellen. Mehr nicht. Und das stellt sich bei BM bei mir nur ein, wenn der Sound und die Atmosphäre stimmt. Spielerisches Können oder der textliche Inhalt sind erstmal absolute Nebensache. Vikernes hätte bei "Det som en gang var" auch über seine Katze singen oder als Kindergärtner arbeiten können. Alles in dem Moment Nebensache. Lass ihn einen komischen Vogel und noch mehr sein, aber wie man die "richtige" BM-Atmosphäre hinbekommt, hat keiner bis "Filosofem" besser draufgehabt. Bei (Beispiel) Ascension war es so: Ich hatte mir bei Bandcamp zuerst die Platte runtergezogen (vor dem ganzen tätärätätä) und dann das Interview gelesen. Danach dachte ich mir so: Ja, OK, große Töne spuckt ihr ja, aber euer BM KLINGT letztendlich nicht "gefährlicher" als z.B. Watain. Sehr glatt. Sehr professionell. Ich meine das echt nicht abwertend, aber die Band klingt nunmal nicht halb so "rebellisch" wie sie tut. Watain ebenso.

Ich schätze solche Platten wie "The Dead of the World" oder "The Wild Hunt" durchaus, mir sind auch die Unterschiede zwischen beiden Bands bewusst, aber wenn mich jemand fragen würde, wie dieser Black Metal denn klingt, würde ich ihm was anderes vorspielen. Denn ich kenne ehrlich gesagt keine andere HM-Richtung, wo die Atmosphäre so wichtig ist wie im BM.
 
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Um mal wieder zu TDB zurückzukommen (und damit ich mir hier nicht mehr @wrm 's Unsachlich- bis Ahnungslosigkeiten bzgl. Watain durchlesen muss) mal zur Sachfrage: Ja, den Text zu The Yonder Beckons hat Erik geschrieben.

Und ansonsten möchte ich hier mal eine Sache hier ansprechen, die mir gelegentlich ein bisschen kurz gerät: Ich halte die Thousandfold Epicentre auch deshalb für die beste Platte, weil Selim dort und auf der folgenden Tour eine Band um sich geschart hatte, die seinesgleichen gesucht hat, Leute, die ihm in rein technischer Sicht durchaus ebenbürtig waren und seine Vision extrem gefühlvoll umgesetzt haben. Selim hat sich ja gelegentlich als der schlechteste Gitarrist in seiner eigenen Band bezeichnet, was sicherlich eine dezente Übertreibung war, aber er hatte schon super Leute, und der Punch der Rhythmussektion ist unglaublich (das war durchaus etwas, was die Band über andere erhoben hat). Diese Unterstützung hat TDB richtig erblühen lassen.
 
Und ansonsten möchte ich hier mal eine Sache hier ansprechen, die mir gelegentlich ein bisschen kurz gerät: Ich halte die Thousandfold Epicentre auch deshalb für die beste Platte, weil Selim dort und auf der folgenden Tour eine Band um sich geschart hatte, die seinesgleichen gesucht hat, Leute, die ihm in rein technischer Sicht durchaus ebenbürtig waren und seine Vision extrem gefühlvoll umgesetzt haben. Selim hat sich ja gelegentlich als der schlechteste Gitarrist in seiner eigenen Band bezeichnet, was sicherlich eine dezente Übertreibung war, aber er hatte schon super Leute, und der Punch der Rhythmussektion ist unglaublich (das war durchaus etwas, was die Band über andere erhoben hat). Diese Unterstützung hat TDB richtig erblühen lassen.

100% Zustimmung!
Die Kompetenz der Musiker hört man TTE in jeder Sekunde an.
Auch live, wenn die dort mit bis zu 4 Gitarren angetreten sind, das hat einen umgehauen.
Berlin, 2012, mit Urfaust... werd ich nicht vergessen!

(Bissl beneide ich ja auch die Leute, die auf dem notgedrungenen Instrumentalgig in Mannheim dabei waren)
 
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