DEAF FOREVER - die zweite Ausgabe

Gerade bei Priest (auch eine meiner absoluten Lieblings-Bands) hatte ich immer wieder mal den Eindruck, dass die durchaus marktorientiert arbeiten. Wobei ich nach wie vor finde, dass Turbo eines der mutigsten Metal-Alben der 80er war. Das war an jenem Punkt ihrer Karriere nicht ganz ohne Risiko, mit einem dermaßen durchgestylten, von Synthesizern geprägten Album an die Öffentlichkeit zu gehen. Hätte die Band auf Nummer Sicher gehen wollen, wäre es sinnvoller gewesen, den bewährten Stiefel weiter durchzuziehen. Painkiller fand ich da irgendwie kalkulierter, wenngleich dies natürlich nichts an der Naturgewalt dieses Albums ändert.

Aus rein künstlerischer Sicht erfrischend und bewundernswert fand ich dann nochmal den Schritt, den Priest mit Nostradamus wagten. Über den Erfolg und die Qualität dieser stilistischen Extravaganz lässt sich natürlich streiten, aber einfach gemacht hat die Band es sich mit dem Album ganz bestimmt nicht. Redeemer of Souls widmet sich dann ja auch wieder deutlich der bewährten Trademarks. Es scheint bei Priest wechseln sich Experimentierfreude und die Lust an der Tradition stetig ab. Soll mir recht sein, solange die Songs stimmen.
Jo, seh ich ähnlich - wobei mich halt bei diesen großen "Erfinder-Bands" interessiert, wie viel Fan - von bands, der Musik - die Mitglieder sind. Was die Inspiration ist und was ggf. eben auch kalkuliert. Wird man nie wissen, aber es fällt einem halt bei der Story auf. Ich war auch nachgerade schockiert, als ich von den (kommerziellen) Hintergründen diverser Megadeth-Platten in Mustaines Biographie gelsen habe. Ich bin ja so blauäugig und gutgläubig. :D
 
Da ist was dran. Wobei ich in diesem Zusammenhang vermute, dass Priest mit einem weiteren Fortführen der "British Steel"/"Screaming..."/"Defenders"-Linie ab der zeiten Hälfte der 80er mit Sicherheit auf ähnliche Weise wie Saxon in der Teil-Versenkung verschwunden wären.

Mir fällt übrigens gerade auf, wie konsequent, wenngleich unbewusst, ich Ram It Down ausblende. Das ist für mich von allen Priest-Alben das unkreativste und langweiligste. Da sind ein paar coole Nummern drauf, klar, aber in der Summe finde ich die Scheibe regelrecht ärgerlich, weswegen ich sie auch so gut wie nie auflege.

Edit: Mit "ausblenden" meine ich, dass ich das Album regelrecht vergesse, wenn ich an die Discographie von Priest denke. Ist schon irgendwie seltsam.
 
Jo, seh ich ähnlich - wobei mich halt bei diesen großen "Erfinder-Bands" interessiert, wie viel Fan - von bands, der Musik - die Mitglieder sind. Was die Inspiration ist und was ggf. eben auch kalkuliert. Wird man nie wissen, aber es fällt einem halt bei der Story auf. Ich war auch nachgerade schockiert, als ich von den (kommerziellen) Hintergründen diverser Megadeth-Platten in Mustaines Biographie gelsen habe. Ich bin ja so blauäugig und gutgläubig. :D

Ich weiß noch wie entsetzt ich war als Alan Moore in einem Interview gefragt wurde, was ihn zu seinen, den Lovecraft-Mythos aufgreifenden Comics wie The Courtyard und Neonomicon inspiriert habe und er antwortete: "Eine unerwartete, saftige Steuernachforderung."

Auch Halb-Götter brauchen manchmal schlicht und einfach Kohle. :D
 
Mir fällt übrigens gerade auf, wie konsequent, wenngleich unbewusst, ich Ram It Down ausblende. Das ist für mich von allen Priest-Alben das unkreativste und langweiligste. Da sind ein paar coole Nummern drauf, klar, aber in der Summe finde ich die Scheibe regelrecht ärgerlich, weswegen ich sie auch so gut wie nie auflege.

Edit: Mit "ausblenden" meine ich, dass ich das Album regelrecht vergesse, wenn ich an die Discographie von Priest denke. Ist schon irgendwie seltsam.
Hat halt auch diesen scheiß Drum-Computer-Sound, da will man auch gar nicht an die Denken. Naja und größtenteils ist das natürlich halt auch nicht das gelbste vom Ei im Schaffen der Band.
 
Ich weiß noch wie entsetzt ich war als Alan Moore in einem Interview gefragt wurde, was ihn zu seinen, den Lovecraft-Mythos aufgreifenden Comics wie The Courtyard und Neonomicon inspiriert habe und er antwortete: "Eine unerwartete, saftige Steuernachforderung."

Auch Halb-Götter brauchen manchmal schlicht und einfach Kohle. :D
Ja, aber bei Alan Moore sehe ich, dass der brennt. Irgendwie finde ich das auch nicht so recht vergleichbar, auch wenn ich die Assoziation natürlich vollkommen nachvollziehen kann. ^^
 
Mir fällt übrigens gerade auf, wie konsequent, wenngleich unbewusst, ich Ram It Down ausblende. Das ist für mich von allen Priest-Alben das unkreativste und langweiligste. Da sind ein paar coole Nummern drauf, klar, aber in der Summe finde ich die Scheibe regelrecht ärgerlich, weswegen ich sie auch so gut wie nie auflege.

Edit: Mit "ausblenden" meine ich, dass ich das Album regelrecht vergesse, wenn ich an die Discographie von Priest denke. Ist schon irgendwie seltsam.
Ich halte die eigentlich eher für unterschätzt. Klar, sowas wie "Johnny B. Goode" braucht man nicht wirklich, aber ansonsten ist das Album ja schon mal deutlich härter als alle Vor-"Turbo"-Platten und lässt sich daher wohl als Sprungbrett zu "Painkiller" betrachten.*

*Nebenbei bemerkt finde ich auch, dass sich das Songwriting auf "Never Say Die" ebenfalls bereits in Richtung von "Heaven And Hell" zeigt.
 
Mir fällt übrigens gerade auf, wie konsequent, wenngleich unbewusst, ich Ram It Down ausblende. Das ist für mich von allen Priest-Alben das unkreativste und langweiligste ...
Unkreativ, langweilig?
Dem kann ich so nicht zustimmen.
Bis auf dieses total langweilige "blood red skies" befinden sich meiner Meinung nach nur Hits auf dem Album.
Und mit "come and get it" liefert es einen meiner "Priest Allzeitklassiker".
Hier wird konsequent METAL abgeliefert!
Daher ist es eines meiner meistgehörten JP Alben.

Die Version von "jonny be good" finde ich übrigens MUTIG!
Nen Song 1 zu 1 nachzocken, oder nur gaaaaanz leicht dran "rumstricken" kann jeder, aber beim Covern den "logischen Weg" auch mal zu verlassen: MUTIG!
Mir gefällt die "priestsche" Interpretation daher gut.
 
So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Also, was den Härtegrad von Ram It Down betrifft, da kann ich natürlich nur zustimmen @Eiswalzer - die Heaviness hat mich damals anfänglich auch begeistert. Überhaupt fand ich das Album bei Erscheinen ziemlich gut, weil: Priest. Leider haben sich die meisten Songs aber auch sehr schnell abgenutzt und vor allem der hüftlahme Drum-Droide vergällt mir den Spaß an der Scheibe. Hängengeblieben ist bei mir vor allem der geile Titelsong, "Come and Get it" und "Johnny B. Goode", wobei ich letzteres Cover durchaus cool finde. Als Übergangsalbum in einer Findungsphase ist Ram It Down rein bandhistorisch natürlich interessant und der Vergleich zu Never Say Die bringt mich jetzt echt ins Grübeln. Doch, das klingt gar nicht so abwegig, was du da sagst, ganz im Gegenteil...!

Da @triker Ram It Down neulich schon mal so leidenschaftlich verteidigt hat, werd ich mir die Scheibe direkt mal wieder mit frischen Ohren anhören müssen. Ich gestehe, das letzte Mal ist ewig her. Wer weiß, vielleicht empfinde ich ja mittlerweile einiges anders. ;)

Danke für die Anregungen, Männer!
 
Ich mag die RAM.. ja irgendwie lieber als die PAINKILLER. Letztere geht mit etwa in der letzten Hälfte immer so ein bisschen aufn Keks.

Die beste is eh die SCREAMING...!
 
...die PAINKILLER. Letztere geht mit etwa in der letzten Hälfte immer so ein bisschen aufn Keks.
Endlich mal einer, der es ausspricht !
Ja, ich kann das "Riesengehype" um die LP auch nicht nachvollziehen.

Warum?
SEITE 1: ist klasse, da gibt dat nix (auch wenn "hell patrol" deutlich abfällt)!
SEITE 2: hier wird nur noch durchschnittliche, gute "Priestkost" geboten.
Ich sehe hier keinen Überhammer mehr (ist natürlich klagen auf "allerallerallerhöchstem" Niveau) !

Fazit: Zur Rechtfertigung dieses Hypes, sind mir persönlich 4 Kracher von Seite 1 zu wenig.
Es bleibt natürlich ne starke Platte, soviel dürfte klar sein;)
 
Zum neuesten Doom-Spezial:

Wie kann man, ich wiederhole mich ungern, aber wie kann man bei einer derartigen Bestandsaufnahme Saint Vitus' gleichnamiges Debüt unterschlagen?`
Nicht nur, weil es zusammen mit Toubles ebenfalls gleichnamigem Erstwerk wirklich zu den ERSTEN des echten Doom-Metal gehört und somit seinerseits die mir etwas zu sehr über den grünen Klee gelobten Erstwerke Candlemass' beeinflußt haben dürfte, sondern dem Begriff Doom auch wesentlich näher kommen dürfte als die doch sehr gelackt rüberkommenden Epigonen.
Primordial Alan hat schon recht , wenn er da einen Wagner -Touch erkennt, die Wucht von Vitus wird aber von den Schweden nie erreicht. Sogar Mutz schwört immer wieder auf Vitus und recht hat er, wenn es um die emotionale Tiefe der Musik geht. Das mag alles dumpfer und eben weniger nach Metal klingen, ist aber in der Fortführung der alten Sabbath wesentlich konsequenter und songmäßig nicht so austauschbar. Hier unterscheidet sich jedes Stück deutlich vom anderen, das Album wird mit zunehmender Spielzeit immer langsamer, bis zum bitteren Ende, da hilft auch das kurze Aufbäumen in Burial At Sea (großartige Hommage an Children Of The Grave!) nichts mehr. Alle Songs davor sind Perlen gleichen Kalibers, besonders herausragend vielleicht das epische Psychopath. Live eingespielt und ohne Overdubs, ähnlich dem epochalen Vorgänger und Vorbild von SAbbath, das hätte schon ein Platz auf dem Treppchen wert sein können. Laßt euch nicht veräppeln, (noch zu werdende) Doom Heads und lernt die echten Pioniere kennen!
 
Meine Priest Meinung:

Alle Scheiben von Sin After Sin bis Defenders Of The FAith haben ihre starken Momente und oft auch durchschnittliche Seiten. Bei den späteren wird ja der Sound immer unmetallischer, was dann bei dem unsäglichen Turbo seinen konsequenten Tiefpunkt erreicht. ALLES danach ist zwar besser (KUnststück), aber selten auf hohem Niveau, auch auf Painkiller nicht, das letztendlich doch nur eine "Hochglanz"-Anbiederung an den damals angesagten "Thrash"-Sound von Metallica und Konsorten bietet. Überhaupt ein Aspekt, der in der viel zu gnädigen History zu wenig beleuchtet wird. Die Geschichte von Judas Priest, die im Film Rockstar erzählt wird, mag nicht komplett der Wahrheit entsprechen, das Bild der dortigen Band, die krampfhaft ihr Fähnchen in den Wind hängt und den Erfolg um jeden Preis sucht, findet aber in der GEsamtentwicklung von Priest von epigonenhafter Rockband zur mehr zufälligen Ikone des Heavy Metal eine manchmal schaurige Parallele. Sich überhaupt noch hörend mit dem Schlußwerk dieser Band zu beschäftigen finde ich schon einen Gipfel der Zeitverschwendung. Bedeutend im Gesamtwerk sind aber sicherlich Sad Wings Of Destiny, Sin Afer Sin, Stained Class, Killing Machine, Unleashed In The East, British Steel und für Freunde der simpleren Seite Screaming for VEngeance und trotz des schwachen Sounds die A-Seite von Defenders.
 
Scheint auf den ersten Blick wieder ne lesenswerte Ausgabe geworden zu sein.

Das "Debüt" gefiel mir gut, auch wenn ich nicht in die Jubel-Arien hier einstimmen möchte. Dazu gab und gibt es für mich zu viele Kritikpunkte, die ich kurz am "Priest-Special" (erster Teil) festmachen will.
Selbst für mich als nicht ausgewiesenen Fan der Briten, der ein paar Alben im Regal stehen hat, gab es kaum neue Infos. Wer sich seit Jahren in der Metal-Szene bewegt, wusste doch Bescheid.
Schwerwiegender sind für mich, wenn wir sie so nennen wollen, die "handwerklichen Fehler". Ich arbeite selbst im (Online)-Journalismus, redigiere u. a. viele Texte. Aber durch diesen Artikel musste ich mich durchkämpfen. Besonders ins Auge gefallen sind mir die furchtbaren "man-Konstruktionen", die ich in dieser Häufigkeit selten gelesen habe. Kaum zu glauben, dass der Artikel von einem seit Jahren aktiven Schreiber stammen soll. Der (fast) vollständige Verzicht auf Statements der Musiker und weitere "Originaltöne" - dafür wären nicht einmal aktuelle Interviews notwendig gewesen, sondern der Rückgriff auf ältere Artikel hätte genügt -, eigentlich das Salz in der Suppe der journalistischen Arbeit, ist nicht nachvollziehbar und darüber hinaus ein nur durch fehlende Kenntnisse zu erklärender Frevel.
Ich hätte diesen Text, so denn er mir dergestalt vorgelgt worden wäre, mit der freundlichen Bitte um sorfältige Überarbeitung zurückgewiesen. Aber wahrscheinlich war die Priest-Story, wie einige andere Artikel auch, mit der heißen Nadel gestrickt. Deshalb bin ich gespannt auf den zweiten Teil.

Mein Urteil klingt an dieser Stelle vielleicht negativer als es gemeint ist. Immerhin überlege ich gerade an einem Abo. Aber die Probleme beim Versand der vorliegenden Ausgabe lassen mich (noch) zögern.
 
Scheint auf den ersten Blick wieder ne lesenswerte Ausgabe geworden zu sein.

Das "Debüt" gefiel mir gut, auch wenn ich nicht in die Jubel-Arien hier einstimmen möchte. Dazu gab und gibt es für mich zu viele Kritikpunkte, die ich kurz am "Priest-Special" (erster Teil) festmachen will.
Selbst für mich als nicht ausgewiesenen Fan der Briten, der ein paar Alben im Regal stehen hat, gab es kaum neue Infos. Wer sich seit Jahren in der Metal-Szene bewegt, wusste doch Bescheid.
Schwerwiegender sind für mich, wenn wir sie so nennen wollen, die "handwerklichen Fehler"...

"Das DEAF FOREVER ist ein pures Fan-Magazin. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder auf das Abdecken einer größtmöglichen Bandbreite. Wir wollen es bewusst nicht allen recht machen und fühlen uns nicht in Chronistenpflicht gegenüber allen Label-Veröffentlichungsplänen. Unser Anspruch heißt: Herzblut, Schweiß und Leidenschaft. Wir fühlen uns den Metal- und Hardrockfans, den echten Maniacs, den passionierten Sammlern verpflichtet."

Wenn nicht 100%ig der journalistische Pressekodex eingehalten wird, ist das für mich eher ein Qualitätsmerkmal, denn ich bin Fan und möchte ein Heft von Fans. Neudi ist eben ein Metal-Urgestein und kein Journalist und genau deshalb habe ich das Deaf Forever und nicht die FAZ abonniert.
 
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