dawnrider
Deaf Dealer
Wenn sich ein (zumindest körperlich) Erwachsener als Metal-Fan outet, dann löst das bei manchem kleingeistigen Gutbürger gerne Klischees aus. Infantil, rückständig, in der Vergangenheit steckengeblieben, man könne das doch unmöglich ernst meinen. Natürlich hört man das nicht täglich, natürlich ist der Großteil der Mitbürger tolerant und aufgeschlossen, aber wir alle kennen diesen Menschenschlag.
Worauf ich hinaus möchte:
Bei einer meinen großen Leidenschaften fernab der Musik ist dieser Umstand noch gravierender. Man erntet nur Fragezeichen und abschätziges Lächeln. Dennoch – ich bin Mitte 30, mental normal entwickelt, und großer Wrestling-Fan.
Nachdem aus so manchen Post hier zu schließen ist, dass der ein oder andere diesem Sport ebenfalls zugeneigt ist (oder war), bin ich so frech, und eröffne hiermit den ultimativen Wrestling-Thread.
Begonnen hat die Liebe früh. Mein Herr Papa war sehr offen bezüglich der Vorlieben seines Sohnes, daher durfte ich bereits mit neun Jahren dem frönen, was uns im deutschen Fernsehen damals an Wrestling (oder „Catchen“, wie es damals noch genannt wurde) präsentiert wurde. An ein paar Dinge von damals kann ich mich recht gut erinnern. Da war einerseits die große Fehde vom national Hero Hulk Hogan gegen den menschenverachtenden Sgt. Slaughter. Ich kann mich weder an das Match noch an die wrestlerische Qualität erinnern, aber die übergroßen Charaktere blieben im Kopf. Um den Jahreswechsel 90/91 muss das gewesen sein. Ebenso erinnere ich mich an die charismatischen Promos des Macho Man, damals in einer Herzschmerz-Story mit Miss Elisabeth.
Dann war erst einmal Pause. Ich weiß nicht mehr, ob das an der Verfügbarkeit im TV oder an meinem Interesse lag. Meine zweite Phase dürfte die typische gewesen sein. Zwischen 12 und 14, die großen Helden der ersten Hälfte der 90er. Bret Hart, Shawn Michaels, The Undertaker, Razor Ramon – damals war dieser Sport in Deutschland doch relativ groß. Die PPVs liefen im Free-TV, die Hauptshows wenn ich mich nicht täusche sogar im Mittagsprogramm. Die Matches waren Schulhofdiskussion Nummer 1. Damals waren Wrestling-Matches „echte“ Auseinandersetzungen, sollte einmal einer der „guten“ verloren haben (was in der Regel nur funktionierte, wenn der „böse“ geschummelt hat), waren wir sauer. Nach ein paar Jahren folge das, was unweigerlich folgen musste: man realisierte, dass es doch stimmt, was die älteren sagen. Die kämpfen gar nicht wirklich. Die wissen schon vorher, wer gewinnt. Man sträubt sich eine Weile gegen diese Einsicht, irgendwann nimmt man sie aber hin. Und das Interesse schwindet. Soweit für viele noch nachvollziehbar.
Wo viele raus sind und das Verständnis oft endet: meine Liebe für diesen Sport entflammte um den Jahrtausendwechsel neu – und hält bis heute an. Mit dem Abstand zur vorpubertären Fan-Phase hatte ich einen ganz anderen Blick auf den Sport. Es interessierte mich in erster Linie nicht mehr die Soap Opera, sondern die Choreographie im Ring. Schaffen es die Protagonisten, einen glaubhaften Kampf auf Augenhöhe zu performen? Stimmt die Intensität? Sind die Moves glaubhaft? Ist das Finish stimmig? Ich bin von der Allmacht WWF/WWE im Lauf der Jahre entrückt, habe in den ersten TNA-Jahren ganz großartige Matches gesehen – bis sie dort versucht haben, die WWE zu imitieren. Ich habe große Schlachten in kleinen Turnhallen bei Ring of Honour gesehen, und ich habe festgestellt, dass sich die anfänglich sehr belächelten Gehversuche der deutschen Wrestlingligen in den letzten Jahren zu großartigen Momenten geführt haben. Explizit möchte ich hier die wXw erwähnen, die sich in der Republik in kleineren Clubs den Arsch abtourt und abliefert.
Im Folgenden möchte ich für die Interessierten – falls es die hier überhaupt gibt – ein paar Beispiele aufführen, die verdeutlichen sollen, was ich an diesem Sport so vergöttere.
Zu allererst das beste Match, das jemals bei TNA ausgetragen wurde. Drei Contender auf Ihrem Karrierehöhepunkt, alle drei dazu bereit, alles zu geben. Sie erfüllen keine 90er-Klischees, es sind keine 2 Meter großen Bodybuilder, die schwarz-weiß malen, sondern drei vollkonzentrierte Ausnahmesportler, die eine großartige Performance abliefern. Diese halbe Stunde sollte man gesehen haben:
Worauf ich hinaus möchte:
Bei einer meinen großen Leidenschaften fernab der Musik ist dieser Umstand noch gravierender. Man erntet nur Fragezeichen und abschätziges Lächeln. Dennoch – ich bin Mitte 30, mental normal entwickelt, und großer Wrestling-Fan.
Nachdem aus so manchen Post hier zu schließen ist, dass der ein oder andere diesem Sport ebenfalls zugeneigt ist (oder war), bin ich so frech, und eröffne hiermit den ultimativen Wrestling-Thread.
Begonnen hat die Liebe früh. Mein Herr Papa war sehr offen bezüglich der Vorlieben seines Sohnes, daher durfte ich bereits mit neun Jahren dem frönen, was uns im deutschen Fernsehen damals an Wrestling (oder „Catchen“, wie es damals noch genannt wurde) präsentiert wurde. An ein paar Dinge von damals kann ich mich recht gut erinnern. Da war einerseits die große Fehde vom national Hero Hulk Hogan gegen den menschenverachtenden Sgt. Slaughter. Ich kann mich weder an das Match noch an die wrestlerische Qualität erinnern, aber die übergroßen Charaktere blieben im Kopf. Um den Jahreswechsel 90/91 muss das gewesen sein. Ebenso erinnere ich mich an die charismatischen Promos des Macho Man, damals in einer Herzschmerz-Story mit Miss Elisabeth.
Dann war erst einmal Pause. Ich weiß nicht mehr, ob das an der Verfügbarkeit im TV oder an meinem Interesse lag. Meine zweite Phase dürfte die typische gewesen sein. Zwischen 12 und 14, die großen Helden der ersten Hälfte der 90er. Bret Hart, Shawn Michaels, The Undertaker, Razor Ramon – damals war dieser Sport in Deutschland doch relativ groß. Die PPVs liefen im Free-TV, die Hauptshows wenn ich mich nicht täusche sogar im Mittagsprogramm. Die Matches waren Schulhofdiskussion Nummer 1. Damals waren Wrestling-Matches „echte“ Auseinandersetzungen, sollte einmal einer der „guten“ verloren haben (was in der Regel nur funktionierte, wenn der „böse“ geschummelt hat), waren wir sauer. Nach ein paar Jahren folge das, was unweigerlich folgen musste: man realisierte, dass es doch stimmt, was die älteren sagen. Die kämpfen gar nicht wirklich. Die wissen schon vorher, wer gewinnt. Man sträubt sich eine Weile gegen diese Einsicht, irgendwann nimmt man sie aber hin. Und das Interesse schwindet. Soweit für viele noch nachvollziehbar.
Wo viele raus sind und das Verständnis oft endet: meine Liebe für diesen Sport entflammte um den Jahrtausendwechsel neu – und hält bis heute an. Mit dem Abstand zur vorpubertären Fan-Phase hatte ich einen ganz anderen Blick auf den Sport. Es interessierte mich in erster Linie nicht mehr die Soap Opera, sondern die Choreographie im Ring. Schaffen es die Protagonisten, einen glaubhaften Kampf auf Augenhöhe zu performen? Stimmt die Intensität? Sind die Moves glaubhaft? Ist das Finish stimmig? Ich bin von der Allmacht WWF/WWE im Lauf der Jahre entrückt, habe in den ersten TNA-Jahren ganz großartige Matches gesehen – bis sie dort versucht haben, die WWE zu imitieren. Ich habe große Schlachten in kleinen Turnhallen bei Ring of Honour gesehen, und ich habe festgestellt, dass sich die anfänglich sehr belächelten Gehversuche der deutschen Wrestlingligen in den letzten Jahren zu großartigen Momenten geführt haben. Explizit möchte ich hier die wXw erwähnen, die sich in der Republik in kleineren Clubs den Arsch abtourt und abliefert.
Im Folgenden möchte ich für die Interessierten – falls es die hier überhaupt gibt – ein paar Beispiele aufführen, die verdeutlichen sollen, was ich an diesem Sport so vergöttere.
Zu allererst das beste Match, das jemals bei TNA ausgetragen wurde. Drei Contender auf Ihrem Karrierehöhepunkt, alle drei dazu bereit, alles zu geben. Sie erfüllen keine 90er-Klischees, es sind keine 2 Meter großen Bodybuilder, die schwarz-weiß malen, sondern drei vollkonzentrierte Ausnahmesportler, die eine großartige Performance abliefern. Diese halbe Stunde sollte man gesehen haben: