Auch mich hat der letzte Song sowas von kalt gelassen und auch ich war darob sehr verunsichert und von mir selbst enttäuscht. Allein, es hat sich nicht gebessert.
Ich hatte vorab den Text gelesen und mir gedacht, den MUSST Du alleine hören.
Ich bin da bei euch und reihe mich in die Riege der Achselzucker trotz hervorragendem Text ein. Man muss dabei natürlich berücksichtigen, dass man nach den bisher immer großartigen Rausschmeißern und einem Song mit
diesem Namen wohl auch schon mit Tränen in den Augen an die Sache ran gegangen ist und dann eben enttäuscht war, dass hier wirklich "nur" Durchschnitt geboten wird. Und zwar Durchschnitt nicht im Sinne von FW-Durchschnitt, sondern tatsächlich: Durchschnitt.
Natürlich, die Entgegnung liegt auf der Hand und wurde auch schon mehrmals angeführt: Das sei ja gerade das Großartige, daß so viele unterschiedliche Einflüsse und Genre-Anleihen vorzufinden sind... etc. Und das finde ich eben so überhaupt nicht, denn wenn man einen veritablen kleinen Stilmix hinlegt, muß dem auch die kompositorische Qualität entsprechen, und die vermag zumindest ich armer Mensch bis zum heutigen Tag aus Beiträgen wie "Now comes the rain", "Under the sun", "Begin again" (sorry, Rage), "Glass houses" und "Last song" absolut nicht rauszudestillieren.
Vielleicht mein Vorteil, dass ich es nicht immer zwingend virtuos und überaus ausgefeilt brauche, von daher fällt es mir womöglich leichter, gerade "Now comes the Rain", "Under the Sun" und "Begin again" etwas abzugewinnen - und zwar nicht wenig. Zum "Last Song" habe ich mich oben geäußert, "Glass House" ist irgendwie für mich persönlich und geschmacklich noch in einer Art Grauzone - so grau wie Kohle etwa.
"Kompositorische Qualität": Nun ja, die wurde eben im Radio gar einem David Guetta zugesprochen, das liegt ja immer im Auge des Betrachters. Erinnert mich immer ein wenig an Tony Clarkin (einer, der wohl größten Songwriter dieser Zeit in meiner bescheidenen Welt), der irgendwann in den 90ern betrübt darüber war, keine simplen Rock'n Roll Songs schreiben zu können....
I'm schweifing ab: Stilmix und Singer/Songwriter-Anleihen hin oder her, am Ende bleibt es ein subjektives Empfinden - und doch auch im Hinterkopf der Gedanke daran, dass diese eher "simplen" Songs eigentlich nicht zu FW gehören sollten, weil diese nun mal stets in ihrer eigenen Liga gespielt haben und sich derartigem Songwriting allenfalls marginal angenähert haben (nehmen wir mal "Firefly" oder "Pale Fire" als Beispiele). In wie weit man nun Rays Soloalbum als "mitschuldig" an dieser Entwicklung sieht oder nicht, das sei an dieser Stelle mal dahingestellt.
Wie viele Großartigkeiten kann
eine Band wohl zu ihren Bestandszeiten veröffentlichen? Wie lange gelingt es, einen eingeschworenen Fankreis mit überaus hochgesteckten - äh,
höchst gesteckten Erwarungshaltungen zufrieden zu stellen?
So viel zu "Long Day...." für heute. Ich merke schon an mir, dass ich tatsächlich auch an dem Album zu knabbern habe, obwohl wir hier gottlob bei Weitem keinen Supergau à la "Hear in the Now Frontier" oder "Load/Reload" erleben.
Nun noch dazu:
Nun muß man evtl. dazusagen, daß Punk für mich schon schlimm ist (mein alter Spruch dazu lautet: Punk ist Musik für Leute, die finden, daß bei Rolf Zukowski E-Gitarren gefehlt haben) und die BWL-Studentinnen-mit-VW-Käfer-Cabrio-kompatible Weichspülversion von Punk à la Green Day oder Blink Achtzehnhundertsowieso schlechterdings unerträglich.
Eine überaus interessante Aussage zum Thema "Punk", die sich in Summe sehr amüsant ausnimmt und mir definitiv ein Schmunzeln entlockt hat, wobei festzuhalten bleibt, dass (Old)-Green Day und Blink 182 eigentlich wohl kaum und nicht und gar und überhaupt nicht Punk genannt werden sollten, nicht mal "Weichspül-Punk". Und ich bin sicher, dass Zukowski mit E-Gitarre und entsprechender Backingband um Längen amtlicher rocken dürfte....
Was soll das? Haben wir im Jahr 2020 nicht alle schon genug Probleme? Warum tun sie mir das an? Ich verstehe es nicht. Und bin sehr traurig.
Ich versuche, ei gar tröstende Worte zu finden - indes: mir fällt nichts ein....
Aufheitern konnte mich in dem Zusammenhang allein der Post von Rage über Wendler (
), was Cimmy übers Album geschrieben hat (auch wenn es schweren Herzens geschah) und die Tatsache, daß die erste LP-Seite wirklich abolutes Weltniveau hat.
Dieser Post war bierernst gemeint! Was Hildmann mit den Kochlöffeln abzieht ist aller Ehren wert, wer redet da noch von Besen im Jazz? Habe mal seinerzeit einen Handfeger mit zur Bandprobe genommen, aber unser Drummer hat damit nur die Ecke hinter seinem Kit ausgefegt. Im Übrigen formiert sich da gerade um Naidoo, Wendler und Hildmann die Rockband "Alühead".
Die ernüchternde Bilanz des Herrn
@CimmerianKodex teile ich in Teilen, bin aber gottlob nicht
ganz so verzweifelt. Nicht immer kann eine überirdische Band auch Überirdisches veröffentlichen - und speziell in Sachen FW wird die Zeit hier noch ihr Übriges leisten. Tatsächlich dürften eher simple Songs nicht mehr "wachsen", mir haben einige davon dafür auf Anhieb sehr gut gefallen. Die Pole-Position in Sachen Lieblingsalben wird sich "Long Day...." für 2020 bei mir allerdings nicht holen, in der sind noch immer Psychotic Waltz fest einzementiert.