Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich in RL, aber auch hier im DFF die einfach so dahergesagte/geschriebene Floskel "Jedem das Seine" gelesen und gehört habe. Ich nehme das keinem krumm oder unterstelle dabei versteckten Antisemitismus. Trotzdem jagt mir das jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken.
Der Spiegel hat sich aktuell die Mühe gemacht, das "Unsagbare" zum Thema "Rechtsradikalismus", was man trotz sehr liberaler Meinungs- und Redefreiheit in Deutschland schlicht nicht sagen darf/sollte, zusammenzufassen und zu bewerten:
Mit seiner »Alles für Deutschland«-Rhetorik lotet der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke die Grenzen des Sagbaren aus – jetzt steht er vor Gericht. Welche NS-Parolen verboten sind, woher sie stammen: der Überblick.
www.spiegel.de
"Jedem das Seine" wird dort folgendermaßen bewertet:
"Der Satz prangte seit 1938 am Haupttor des
Konzentrationslagers Buchenwald. Dort wurden 56.000 Menschen ermordet oder starben an den Folgen der unvorstellbaren Haftbedingungen. Dennoch setzten in den Neunzigerjahren einige Unternehmen in der Werbung auf den Spruch, darunter Nokia, Rewe und Burger King." [...] "Der Spruch kann heutzutage strafbar sein. 1998 wurde Trutz Hardos (Autor des Romans »Jedes das Seine«) wegen Volksverhetzung verurteilt, 2017 ein NPD-Mann zu acht Monaten Haft verurteilt, weil er den Spruch als Tattoo auf dem Rücken öffentlich gezeigt hatte."
Meine Anregung an Forenbetreiber und Mods: Die Forenregeln hinsichtlich rechtsradikalem und antisemitischen Sprech zu konkretisieren! Neben besagtem Sprichwort kommt in diversen Diskussionen immer die Frage darüber, was offen ausgesprochener Antisemitismus und Rechts-Sprech ist, und wo Interpretationsmöglichkeiten zulässig sind. Wie wäre es mit einer fortlaufenden Sammlung klar extremistischer Floskel, wie auch dieses "from the river to the sea", die im DFF als eigene Meinungsäußerung nicht mehr unsanktioniert verwendet werden dürfen. Das würde vielleicht nicht nur ich mal als ein starkes und
konkretes Zeichen in diesen turbulenten Zeiten annehmen.
Und wenn ich noch einen Wunsch äußern dürfte: Eine allgemeine Feststellung von offizieller Stelle, dass in
lebhafter Diskussion auf gemeinsamen demokratischen Werten(!!!) mehr als nur eine einzige Haltung als die streng pro-israelische möglich sein darf und muss, und Kritik an der aktuellen israelischen Regierung plus deren Militäraktionen oder explizites Verständnis für Zivilisten aller beteiligten Konfliktparteienvölkern KEIN versteckter Antisemitismus sind.
@wrm, hard 2 say, das bezieht sich auch maßgeblich auf Dich. Mir gehen Deine teilweise andere User abwertenden Kommentare diesbezüglich zu weit (Zitate liefere ich gerne per PN nach) - no offense, Du stehst trotzdem auf der komplett richtigen Seite
In diesem Sinne: "Love Metal, Hate Racism"