Nachwuchs Black Metal?

Das sind alles nur Beispiele um die Sache als solche zu erklären. Ob das jetzt sinnvoll ist, ist wie gesagt dabei erst mal zweitrangig. Natürlich ist "Virus West" eine der Sternstunden des deutschen Black Metals.

Das erfüllt nebenbei gesagt alle von mir genannten Kriterien. Ich nehme nur mal das erste Lied als Beispiel:

Aus Hellebarn:

Doch die Glut und das Feuer - Der Zorn erlischt nicht
Eine Wolkenfront entfesselt Blitz und Donnerschlag
Das Galoppieren tausender Pferde wie meinen Hass

Ich kehre Heim in das Reich der Flammen (Kraft)
und schmelze mit Feuer Pech und Schwefel zusammen
sehe meine Brüder mit Fleisch im Gebiss
ein Sturm wird kommen, dessen sei gewiss

Es kommt ein Sturm heute Nacht
Ich habe ein Feuer entfacht
eine unheimliche Macht hat uns zusammengetragen
Verschmolzen; geschmiedet auf dem Berge der Geister
Geboren aus den Flammen
ein neuer wahrer Meister!

Ich fühle mich stärker als je zuvor - die Kraft tausender Seelen
die Stärke vereint zu sein
Dunkle Macht wächst in mir!
Hiermit gebe ich sie dir.
Dunkle Macht wächst in dir!
 
Hünengrab, Bildnis der Apokalypse:

Der Wind, er weint verlorene Tränen,
Der Fluss, er droht das Gelände zu schwemmen,
Jedem Leben ein Ende gesetzt,
wird die Horde gegen die Schöpfung gehetzt.
Der Marsch der Flamme ist begonnen,
unser Reich ward zurückgewonnen
Herr über Leben, Herr über Tod
ich bringe mein Opfer, Vater, ihren Tod.

Sterbe (Stirb), Du wirst mich wiedersehen
Sterbe (Stirb), Durch meine Tore wirst Du gehen
Sterbe (Stirb), nur der Tod ist wunderschon.
 
"Dies geschah als des Wodanbaumes Blätter ihren frischgrünen Glanz verloren,
der letzte Nagel der Vollendung des Totenschiffs gereichte
die Midgardschlange sich im grimmen Hass hob
der Fenriswolf heulend an seinen Fesseln riss -
als sich das große Weltenjahr dem Ende zuneigte"
 
Schon klar, trotzdem gibt es eben entsprechende Passage, wie ich sie zitierte. Ich kann Dir auch für Mayhem, Burzum und Emperor einzelne Absätze heraussuchen, die eine andere Stimmung beinhalten, sei es durch Zitate oder Perspektivwechsel.

Für mich steht mein Satz über Authentizität nach wie vor. Wahrscheinlich ist das auch eine Sache, wie sehr und wann man mit BM sozialisiert wurde. Zu Anfang der zweiten Welle stand das von mir Geschrieben im Vordergrund. Deshalb sind u.a. CoF nach dem Debut schon für mich kein BM mehr gewesen.

Ich lasse aber Jedem gerne seine Meinung und wollte nur meine eigene mitteilen.
 
Es gibt Bands, die ich für authentisch halte (DSO z.B.), und welche, die ich als Kaspertheater (Mystic Circle z.B.) nicht ernst nehmen. Als Grundlage können nur die Texte, Interviews und Liveshows (sofern es sie gibt) gelten.

Und dennoch sagt das alles nichts über den/die Protagonisten aus, da alles inszeniert sein kann. Ich meine, selbst extremste Momente können einer Inszenierung unterliegen, die ein bestimmtes Bild erschaffen soll (eher witzig, aber man denke nur an Profanatica). Das ist alles sehr wage, aber wenn Du dich so drauf einlassen kannst, dann passt es doch. Ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will.
 
Ja, ich weiß, was Du meinst. Natürlich kann man es in den wenigsten Fällen 100%ig wissen. Mir reicht da mein Gefühl und das vorhandene Wissen um die jeweilige Band.
 
Ich glaube, dass ist doch aber der Kernpunkt: das Feelings was stimmen muss!

Ich mag bspw Nocte Obducta wirklich sehr und finde die schwarzmetall wirklich spitze, aber ich weiß auch, dass das Album aus einer Laune heraus geboren wurde und eben nicht zu 100% ernst gemeint ist.
 
Das sehe ich ähnlich, deswegen kann ich mit dem Album nicht viel anfangen. Generell ist Nocte ganz nett zu hören, so nebenbei eben.

Wenn Du mich gefragt hättest, wie ich den Stil insbesondere auf dem Album bezeichne, hättest Du es mir schwer gemacht.

Zum Glück hast Du nicht gefragt. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag Nocte Obducta schon sehr gerne, aber würde sie eher als ne Metal-Band mit Anleihen aus Black Metal bezeichnen (nebst anderen Stilen).
Gerade "Schwarzmetall" ist ja musikalisch eben genau das. Auch textlich.
Aber die Attitüde hat mich zu Zeiten meiner Trvness vor 10 Jahren schon ziemlich geärgert :)
 
Als gerade im Auto Kathaarian Life Code so an mir vorbeiknatterte kam mir wieder dieser Thread in den Sinn, inklusive zweier Feststellungen:

1.) Sowohl im Black Metal als auch ganz extrem im frühen Hardcore stammen einige der großartigsten Alben von angepissten Teenagern.
2.) Heutzutage würde ich das nicht mehr hören wollen bzw. wird es das fast nicht mehr geben.

Jetzt klinge ich gleich wie ein entsetzlich frustrierter Senior und so schlimm ist es eigentlich auch gar nicht, aber letztendlich liegt es nicht am Prinzip und gewiss nicht an irgendwelchen spirituellen Dingen, sondern schlicht an der Angepisstheit.
Gelangweilte, frustrierte Mittelstand Kids der Reagan-Ära haben ihre Wut in wunderbare Hardcore-Klassiker kanalisiert und die für junge Menschen wahrscheinlich mäßig spannende skandinavische Idylle mündete in der 2. Black Metal Welle. Heute wird der wie auch immer geartete Frust via Nerdigkeit kanalisiert. Passiv am PC oder aktiv via 9 Stunden täglich Klampfe üben. Wo findet man denn noch blutjunge Musiker? Meist im völlig sterilen, gefühlsarmen Höher-Schneller-Weiter-Death Metal. Grandiose Techniker ohne Gefühl für Emotionen und Songwriting.

Die heutige U-20 Generation hat schlicht nicht mehr die Grundlagen um gewisse Genre mit der nötigen Hingabe zu spielen. Und das ist eine völlig wertfreie Feststellung.

Und wo ich mir das alles nochmal durchlese, finde ich mein Geschreibsel selbst irgendwo ganz entsetzlich, aber dennoch denke ich, dass da etwas dran ist.
 
Wirklich guter Beitrag.

Aus eigener Erfahrung würde ich das nicht absolut sehen, da es hier schon n paar richtig geile Sachen gibt (Animo Aeger bspw. aus Berlin - das waren bei Beginn auch Teenager), die von einigermaßen jungen Kerls gemacht wurden. Die Motivation dahinter ist natürlich mannigfaltig.

Stimmt aber auch, dass es hier zig Death Metaller gibt, die begnadete Musiker sind, aber dann auch exakt nur Tech DM zocken....
 
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