Ich kann ja mal ein wenig berichten. Es war schon mal ein Erlebnis, mal aus Berlin rauszukommen und eines der letzten Male die EU-Freizügigkeit in Großbritannien zu genießen. Glasgow ist auch ohne Festival eine Städtereise wert, da gibt es viel zu entdecken. Die Schotten waren zu mir alle superfreundlich, auch wenn ich nicht alles sofort verstehen konnte. Aber falls ihr mal gefragt werdet, natürlich ist Glasgow viel cooler als Edinburgh
Im Flugzeug in Berlin waren schon mal locker 10 offensichtliche Metal-Menschen, aber ich wollte mich nicht mit Trägern von Pädoquisition-Shirts anfreunden. Ein paar Unsympathen liefen auch auf dem Festival herum, hielt sich aber in Grenzen. Hotel und Essen sind in Glasgow relativ teuer, ich schaute mehrfach ungläubig in mein Portmonee. Der Club "The Garage" ist eigentlich eine Großraumdisco á la Matrix, daher war auch pünktlich um 10pm Feierabend. Das gute daran war, dass der Festival-Overkill meiner Aufmerksamkeit geringer war als sonst.
Beim Warm-Up, das ich besuchte (es gab noch ein zweites mit Extra-Ticket und Überschneidungen) spielten nur drei Bands, drei mal atmosphärischer Black Metal. Úir ist der lokale Nachwuchs, Saor sind die Lokalmatadore und Sojourner ein internationales Studioprojekt. Von denen waren Saor am besten. Sojourner hatten drei Gitarren, Flöte und Keyboard, das war dann fast nur noch Matsch. Da lobe ich mir die späteren Sound-Minimalisten.
Am Freitag eröffneten Abyssal mit fiesem tieftönendem Black Death, das war schon mal ein guter Einstieg. Dann kamen Spectral Apparition im kleineren Raum mit ihrem anscheinend ersten Konzert überhaupt, dafür war es echt gut.. Weiter ging es mit einem Highlight, Hooded Menace mit leicht assigem Death Doom, der schön gerockt hat. Lustig war aber der Sänger, der sich in seiner hautengen Pelle sehr schön fand. Fides Inversa ließ ich aus, sind auch auf einem Kacklabel. Dann kamen The Ruins of Beverast, die ich jetzt das dritte mal in einem halben Jahr sah, es war auch am besten. Durch die kurze Spielzeit war es kompakt, brachial, ernst und böse, so wie es sein sollte. Durch die frühe Anfangszeit konnte ich ich den Auftritt mehr genießen als beim Vendettafest.
Runter ging es in den Keller zu Darvaza, angepisster schmutziger Black Metal, doch, gefiel mir. Anschließend gab es Kasperletheater und Hokuspokus, aber sehr gut gemacht und mit schönen Melodien. Endlich sah ich Cult of Fire und es hat sich gelohnt, wenn schon Kapuze, dann diese Tschechen. Ich bin trotzdem recht früh runter, um bei Dool vorne zu stehen. Was soll ich sagen, keine Band des Wochenendes hat so viel Endorphine ausgeschüttet, Dool machen glücklich, könnte ich mir jede Woche ansehen.
Als letze Band hörte ich mir noch drei, vier Lieder von Bölzer an. Klang gut, vor allem Gesang und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, aber ich möchte Swastikaboy nicht gut finden und blieb nicht bis zum Schluss, sondern ging noch in einen Pub.
Hier ist ein Foto von Saor, man beachte das Discolicht: