Das war gestern traumhaft in München. "Slomo", der Opener des letzten Albums entpuppte sich als idealer Einstieg zum langsamen Eintauchen (no pun intended) in eine herrliche Klangwelt, welche visuell von leicht psychedelischen Animationen perfekt untermalt wurde und mit Rachels erstem Gesangseinsatz überkam mich dann auch zum ersten (und im Laufe des Abends bei weitem nicht letzten) Mal ein wohliger Schauer. Das sogar obwohl Rachel stimmlich angeschlagen war, sie entschuldigte sich sogar später noch dafür und gerade in den Ansagen merkte man das durchaus auch. Ansagen gab es eher wenig, die Band wirkte im Allgemeinen eher introvertiert, dabei aber nicht zu unterkühlt und freute sich herzlich über die euphorischen Publikumsreaktionen.
Den Beweis, dass Shoegaze allerdings nicht nur schön und verträumt sein kann, lieferte dann in der mitte des Sets "Catch The Breeze", dessen Endpart mit drei Gitarren dargeboten wurde. Der gitarrenlastige Refrain von "No Longer Making Time" und der Mörderbass, der sich durch "Souvlaki Space Station" zieht, standen dem allerdings nicht groß nach. Letzterer war dann auch der erste Song des "Souvlaki"-Albums, welches die Setlist der zweiten Hälfte des Konzertes dominierte, natürlich auch inklusive der Göttergaben "When The Sun Hits" und "Alison". Die ausgedehnte Performance des Syd-Barrett-Covers "Golden Hair" wäre dann eigentlich schon ein großartiger Schlusspunkt gewesen, die Band kam aber nocheinmal für "40 Days" als Zugabe auf die Bühne zurück und hinterließ mich letztendlich nach fast eineinhalb Stunden mit dem Bewusstsein, ein frühes Highlight des Konzertjahres 2018 erlebt zu haben.
Positiv anmerken muss man auch noch, wie andächtig ruhig das Publikum während der Songs war, was die Band ebenfalls honoriert hat. Wenn Slowdive die Gitarren aufdrehen und die Soundwand heraufbeschwören ist es ja sowieso etwas schwierig mit Privatunterhaltungen, dass allerdings beispielsweise während des ruhigen Openers oder dem bereits angesprochenen "Golden Hair" eine andächtige Stille herrschte ist nicht selbstverständlich und gut so, ansonsten hätten diese Nummern beispielsweise garantiert nicht in dem Ausmaß funktioniert.