Teaching History - Heavy Metal und der Erste Weltkrieg

Hab den Thread erst jetzt gesehen leider, wollte aber noch etwas einwerfen:
Da grade im vereinigten Königreich der "Great War" in der Erinnerungskultur an die "verlorene Generation" noch eine größere Stellung hat als der 2. WK, gab es auch von den größeren Bands den ein oder anderen Gedenksong auf den letzten Alben, die um die diversen Hundertjahrfeiern entstanden:
SAXONs Call to Arms ist da natürlich das offensichtlichste mit dem Titeltrack, während "Kingdom of the Cross" vom 2015er Album Battering Ram mehr in die Green Fields of France-Richtung geht. In genau dieser Schiene sehe ich auch "Sea of Red" von der letzten Priest - nicht so explizit, ist für mich aber eine sehr naheliegende Interpretation, wenn man das rote Meer als die Mohnblumenfelder liest, die überm Kanal ja DAS Symbol für die Erinnerung an den ersten Weltkrieg sind.
 
Liebe Mitforisten, mein Artikel, den ich bereits Ende vergangener Woche fertiggestellt und eingereicht habe, ist nun freigeschaltet.

Ich möchte mich hier noch einmal ausdrücklich bei allen bedanken, die in diesem Thread mit geholfen haben. Ich habe am Ende leider nicht alle Beiträge berücksichtigt, da es dann doch den Rahmen gesprengt hätte. Mir hat das ganze wirklich großen Spaß gemacht und ich kann mir auch vorstellen, so etwas auch irgendwann noch einmal zu machen. :)

Viel Spaß beim Lesen. :)

https://www.bleeding4metal.de/?show=special&id=205
Alter, das ist einfach.... großartig geschrieben, wie auch die Flieger-Story!! Wirklich astrein, Hut, ähm, Pickelhaube ab! Sehr dichter, lehrreicher Schreibstil, denn du da hast. Kommt da noch ein 2. Teil zwecks Überschrift?
 
Vielen Dank Leute. Wie gesagt geht das Thema für ein Musik Webzine ja schon ziemlich in die Tiefe. Tatsächlich könnte ich das auch noch deutlich weiter ausführen, aber das würde dann keinen Musik-Fan mehr interessieren.

Ich kann mir bestimmt vorstellen, daß mal weiter zu führen, deswegen die Römische Eins. Dann gehe ich aber weiter, sehr viel weiter zurück in die Vergangenheit.

@Cornholio WWII finde ich persönlich problematisch, denn wenn ich dem Thema gerecht werden wollte, müsste ich fünf Treile schreiben, da das Thema noch deutlich umfangreicher ist. Zudem läuft man bei diesem Thema auch immer Gefahr, allerlei Provokateuren und zwielichtigen Gestalten Futter zu geben, da der Krieg im Osten eben ein ideologisch motivierter Krieg gewesen ist und ich keine Lust hätte, nur über die Landung in der Normandie zu berichten. Das Thema WWII kann ohne den Krieg im Osten einfach nicht angemessen behandelt werden. Eher kann ich mir vorstellen, das Kriegsgeschehen im Pazifik zu behandeln, aber da gibt es so gut wie keine entsprechende Musik.

Ich will auch nicht nur über Krieg sprechen. Beim nächsten Mal wird es um eine Epoche gehen. Aber das wird noch dauern.
 
@Blooddawn1942 : ich ziehe meinen Hut.
Sehr interessant, ja fast mitreissend be- und geschrieben.

Das Ende ein wenig abrupt, aber für jeden greifbar hast du das Thema beschrieben und dabei die Hürde, nicht zu sehr in die Geschichte abzudriften, sondern auch die Musik zu Wort kommen zu lassen, hervorragend genommen.

Nimm' dir alle Zeit der Welt, mein Lieber, aber gib' deinen Fans mehr Futter.

Mögliche Themen (zu denen auch musikalisches "Material" verfügbar ist):

Der U-Boot Krieg (WW II)
Der amerikanische Bürgerkrieg
Der 30-jährige Krieg
Die Pest

Ich freue mich!
 
Hab den Thread erst jetzt gesehen leider, wollte aber noch etwas einwerfen:
Da grade im vereinigten Königreich der "Great War" in der Erinnerungskultur an die "verlorene Generation" noch eine größere Stellung hat als der 2. WK, gab es auch von den größeren Bands den ein oder anderen Gedenksong auf den letzten Alben, die um die diversen Hundertjahrfeiern entstanden:
SAXONs Call to Arms ist da natürlich das offensichtlichste mit dem Titeltrack, während "Kingdom of the Cross" vom 2015er Album Battering Ram mehr in die Green Fields of France-Richtung geht. In genau dieser Schiene sehe ich auch "Sea of Red" von der letzten Priest - nicht so explizit, ist für mich aber eine sehr naheliegende Interpretation, wenn man das rote Meer als die Mohnblumenfelder liest, die überm Kanal ja DAS Symbol für die Erinnerung an den ersten Weltkrieg sind.
A propos "Erinnerungskultur": Da gehört im weiteren Sinne als Song ja eigentlich auch noch "Remembrance Day" von Demon dazu, auch wenn der Text eigentlich vom IRA-Bombenanschlag in Enniskillen 1987 auf eine Gedenkveranstaltung handelt. Ah ja, und "Standing In The Shadow" von der selben Band bezieht sich ja auch noch in Teilen auf den 1. Weltkrieg.
 
Es tut mir Leid, dass ich etwas spät antworte, aber ich habe die Sache nicht vergessen. @Eiswalzer :)


Ich habe 2 Lieder aus dem Album „Latviešu Strēlnieki» der Band Skyforger ausgesucht und passend sinnvoll übersetzt, um zu schauen und zu zeigen, wie die Band die Thematik des ersten Weltkrieges angeht, was die Band bewegte und was der Band dabei wichtig erschien, so dass sie diese Seiten und Aspekte des Themas in die Kunstwerke eingeflochten haben.

Ich finde, dass die Band recht ausgewogen und gekonnt das Thema anpackt und entfacht. Sie beschreibt sowie die historischen Ereignisse, als auch die emotionale und auch schreckliche Seite des Krieges, nämlich geht ganz tief in all das, was der Krieg seelisch mit einem macht, was unmittelbar mittendrin empfunden wird.

Die Texte verleiten zur Gänsehaut. Zur Demut und zu einem ganz unbestimmten Gefühl der Ohnmacht, was ich seit meiner Kindheit kenne, da unsere Familie einst im Kriegsgeschehen gefangen war.

Das Album geht mir recht nah.

Nun zu den Liedern.



TĪREĻA PURVĀ (Im Sumpf)


Am 23. Dezember 1916 begannen in der Nähe des Tīreļa-Sumpfes
legendäre Weihnachtsschlachten - die größten der russischen 12. Armee.
Ein Angriff, bei dem lettische Schützen den Hauptschlag erleiden mussten.
Nach wochenlangen Kämpfen wurde Ložmetējkalns (Östlich des Moor-Gebietes)von den Deutschen beschlagnahmt,
aber aufgrund der ungeschickten Aktionen der russischen Generäle, kamen in Schlachten mehr als 5.000 lettische Schützen ums Leben…



Der Nordwind schrie wie ein Tier
Und Schneestürme schnitten über den Sumpf
Die stummen Bilder wurden gestört
Und nasser Schnee ergoss sich über die Gesichter

Hunderte von ihnen schliefen nebeneinander
Und der Himmel öffnete sich mit leeren Augen
Wer so mutig war, wird es seinen Müttern erzählen
Dass die Söhne für immer dazu bestimmt sind, jetzt darin zu schlafen
Dort im Sumpf von Tīreļa…

Es ist ein kalter Weihnachtsmorgen
Durch ein Meer aus Stacheldraht
Die lettischen Regimenter flossen wie ein riesiger Bach
Wie eine triviale deutsche Front schwärmten sie von den Partys
Sie alle waren durch die heiße Strömung des Hasses vereint

Aber den ganzen Tag fangen die Soldaten an zu kämpfen
- Wo sind die Hilfskräfte, warum ihr Kirchenschiff ?!
Und nacheinander fallen die Söhne Lettlands
Und ihre Armeen bluten Schnee, Schneestürme und Frost
Dort im Sumpf von Tīreļa…

Und wenn die Weihnachtsnacht wieder kommt
Und hungrige Wölfe brüllen im Sumpf
Dann wird der Boden unter schwerem Schlag frei -
Sie alle entstanden nach einer neuen Schlacht
Dort im Sumpf von Tīreļa
Wo Frost und Tod herrschen
Dort, wo Horror herrscht und endloses Leid
Im Schnee, Schneesturm und Frost...

***


Hier zeige ich gerne das Gebiet der Tirela-Moores in Lettland, hier rot eingekreist. Und auch gerne ein Bild der heutigen Moore dort, wo einst blutige Kämpfe stattgefunden haben.

Tireli-Lettland.jpg


10075a.jpg



Wir wohnten um die 1980 auch mal in der Nähe des Gebietes.




Lied Nr. 2 Folgt
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ist noch ein Lied, was ich beeindruckend fand, meine Güte, die Band geht ziemlich tief, wie ich empfinde.

DZĪVES VISMELNĀKĀ STUNDĀ (Die hundertste Stunde des Lebens)


Frage dein Herz
Würdest Du es schaffen?
Die schwärzeste Stunde des Lebens...
Nicht zittern, sondern frage dein Herz,
Kann ich das beantworten?
Wenn Du leiden müsstest, würde es der größte Schmerz sein
Könntest Du du ihn aushalten?

Das waren die Schützen
Sie gingen, um für den Fall zu sterben
Und wenn es um Dich ginge -
Würdest Du mitgehen oder umkehren?

Würdest Du in der Lage sein aufzuhören zu jammern?
Und sicher vorwärts zu brechen?
Durch unüberwindbare Hindernisse
Durch Klingen, Dornen, Dornen
Dein Leben spenden
Das ist der Preis
Für Tausende von Menschen, Hunderte
Für Familien mit einer freien Zukunft

Und wenn Du weisst, dass Du es kannst,dann steh auf!
Nimm die Waffe und richte dich auf,
Schon heute Abend im heftigsten Kampf
Musst Du Dein Leben aufgeben

Pflastersteine beben unter den schweren Stiefeln
Lettische Regimenter gehen nachts weg -

"Hey, Jungs, wartet eine Minute
Ich will auch mit dir gehen! "
 
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