Welche Reviews haben euch richtig sauer gemacht?

Ein Bekannter von mir hat folgende Theorie:

Wenn ein Musikjournalist erstmals mit einer für ihn neuen Musikform konfrontiert wird, die er nicht versteht, wird er dies in seinem Review niemals zugeben.
Vielmehr bleiben dann nur 2 Möglichkeiten: Entweder er hält das Album für genial oder er verreißt es erbarmungslos in der Luft.

Ich habe das Gefühl, der überwiegende Teil gehört zur letzten Variante.
 
Rock Hard # 21
RUNNING WILD - Under Jolly Roger; ich weiß schon, warum ich diesen Stratmann schon immer unsympathisch fand, und hiermit hat er wieder fleißig Minuspunkte gesammelt:

Endlich ist sie da, die neue LP unserer aller Freunde von Running Wild, die sich in der deutschen HM-Szene ach so großer Beliebtheit erfreuen. Deshalb sickerten auch schon im Vorfeld dieser Veröffentlichung Gerüchte über "das neue Outfit" und "das neue Konzept" durch. Und siehe da - sie haben es geschafft! Denn selten ist es einer Gruppe gelungen, sich in so kurzer Zeit derart lächerlich zu machen. Das fängt an bei dem lustigen Intro ("Ship Ahoi" - hihihi!) und hört auf bei dem klasse Piratenoutfit à la "The Schatzinsel" (fand ich als kleiner Junge auch geil...). Also: Beim nächsten Karneval gehen wir als Running Wild. Okay, Scherz beiseite, schließlich sind wir ja für mehr Spaß im HM! Das alles wäre bei weitem nicht so schlimm, wenn sich die vier Hamburger nicht selbst so verdammt ernst nehmen würden. Da ist die Musik nur Nebensache. Kein Wunder, die ist nämlich auch nicht anders als auf den anderen R.W.-Platten. Auf der ersten war das ja noch originell, aber jetzt? Haben R.W. wirklich anderthalb Jahre gebraucht, um Riffs zu entwickeln, die denen der anderen Alben haargenau gleichen? Auweia! Im Großen und Ganzen ist die Platte ein ziemlicher Reinfall (was allerdings zu erwarten war!), bis auf die saubere Produktion, aber sonst... So schnell R.W. auf den "Starstatus" gelangen dürften, so schnell geht' s auch wieder runter... "Under Jolly Roger" wird den Fall ins Bodenlose jedenfalls nicht verhindern. (5)

Passt doch. Im Vergleich zu den folgenden zwei RW ist die UJR wirklich schwach und das Piratenkonzept auch außerhalb von Bands wie Swashbuckler irgendwie Panne.
 
DEAF FOREVER Ausgabe 04/2016

ADX - NON SERVIAM

Reviewauszug: "Fans von SABATON und BLIND GUARDIAN sollten auf alle Fälle ein Ohr riskieren."

Wer die Scheibe kennt, weiß was das für ein Blödsinn ist. SABATON? Zero! BLIND GUARDIAN? Mit viel Fantasie vielleicht ihre ersten Alben.
 
ich erinnere mich an mindestens ein mäßiges, enttäuschtes Reviews der grandiosen "Eine kleine Nachtmusik" des zweitbesten Trios aller Zeiten. Weiß aber nimmer ob MH oder RH, da ich keine Abos habe, kann ich das auch nicht abchecken. Jedenfalls gehört derjenigewelche dafür heute noch geteert und gefedert, hinterher am Joch nackend durch's Dorf gepeitscht.
 
Wirklich ärgerlich finde ich auch, wenn man deutlich merkt, dass der Schreiber das Album entweder gar nicht oder nur höchst oberflächlich gehört hat. Besonders aufgefallen ist mir das mal bei einem Review von Robert Pöpperl-Berenda zur ersten Myrkgrav. War aber nicht im normalen Reviewteil, daher gibts das nicht online. Da hab ich zum ersten und einzigen Mal ernsthaft über einen Leserbrief nachgedacht.
Der war einer der sehr wenigen über dessen Schreibe ich regelmäßig abgekotzt hab. So etwas überhebliches und herablassendes, krieg ich schon wieder Schwellungen wenn ich dran denk. Der Typ war hauptberuflich irgendein hohes Tier bei irgendeinem Sinfonieorchester oder so und hat in seinen Reviews dementsprechend pedantische Maßstäbe angelegt. So einer ist vielleicht im Feuilleton gut aufgehoben, aber ganz sicher nicht im Rock'n'Roll.
 
Ich könnte nicht behaupten, jemals besonders erbost wegen einer Rezension gewesen zu sein, auch wenn ich so manches Mal die Hände über den Kopf zusammen schlage, aber ein Rezensent, der mich oft, sagen wir, beschäftigt hat, ist Björn Thorsten Jaschinski, hier vor allem in den früheren Ausgaben des Legacy. Oft las ich seine damaligen Rezensionen und hatte weder eine Idee, wie die von ihm beschriebene Musik denn nun klingt oder in welchem Genre die jeweilige Band eigentlich musiziert. Das fand ich manchmal mühsam, manchmal nervtötend, aber eigentlich auch schon wieder ziemlich cool, so als musikjournalistisches Alleinstellungsmerkmal. Zumal der Mann ja eine wandelnde Enzyklopädie ist, da gibt's ja mal gar nix...!
 
ich erinnere mich an mindestens ein mäßiges, enttäuschtes Reviews der grandiosen "Eine kleine Nachtmusik" des zweitbesten Trios aller Zeiten. Weiß aber nimmer ob MH oder RH, da ich keine Abos habe, kann ich das auch nicht abchecken. Jedenfalls gehört derjenigewelche dafür heute noch geteert und gefedert, hinterher am Joch nackend durch's Dorf gepeitscht.
ich schreibe dir von der nächsten Veröffentlichung dieser Bikinischwabbel-Unnutz-Truppe ein persönliches Review... :D
 
Der Typ war hauptberuflich irgendein hohes Tier bei irgendeinem Sinfonieorchester oder so und hat in seinen Reviews dementsprechend pedantische Maßstäbe angelegt.

War der nicht blo Blechblasinstrumentmusiker und Kapellmeister? Sowas ist nicht wirklich Kulturelite und passt allerhöchstens ins Feuilleton des Hinterdupfingers Gemeindekuriers. :cool:
 
War der nicht blo Blechblasinstrumentmusiker und Kapellmeister? Sowas ist nicht wirklich Kulturelite und passt allerhöchstens ins Feuilleton des Hinterdupfingers Gemeindekuriers. :cool:
Keine Ahnung, würde aber auch passen. :D Leute, die tatsächlich irgendwie elitär sein sollten, haben es in der Regel nicht nötig es so heraushängen zu lassen.
 
Ich könnte nicht behaupten, jemals besonders erbost wegen einer Rezension gewesen zu sein, auch wenn ich so manches Mal die Hände über den Kopf zusammen schlage, aber ein Rezensent, der mich oft, sagen wir, beschäftigt hat, ist Björn Thorsten Jaschinski, hier vor allem in den früheren Ausgaben des Legacy. Oft las ich seine damaligen Rezensionen und hatte weder eine Idee, wie die von ihm beschriebene Musik denn nun klingt oder in welchem Genre die jeweilige Band eigentlich musiziert. Das fand ich manchmal mühsam, manchmal nervtötend, aber eigentlich auch schon wieder ziemlich cool, so als musikjournalistisches Alleinstellungsmerkmal. Zumal der Mann ja eine wandelnde Enzyklopädie ist, da gibt's ja mal gar nix...!
In dem Zusammenhang fällt mir gerade auch Markus Eck wieder ein, der mit seinen mit penetrantesten Alliterationen und Geschwurbel vollgestopften Reviews unheimlich viele Zeilen verschwenden konnte, nach denen man trotzdem nicht mal ansatzweise wusste, um welche Musik es sich eigentlich handelte.
 
In dem Zusammenhang fällt mir gerade auch Markus Eck wieder ein, der mit seinen mit penetrantesten Alliterationen und Geschwurbel vollgestopften Reviews unheimlich viele Zeilen verschwenden konnte, nach denen man trotzdem nicht mal ansatzweise wusste, um welche Musik es sich eigentlich handelte.

Irgendjemand im Legacy hatte auch immer die Angewohnheit, in besonders positiven Rezensionen das jeweilige Album als "Machwerk" zu titulieren, wobei dieser Begriff ja als eher abwertende Zuschreibung verwendet wird. Das ist natürlich nix zum Aufregen, aber so'n büsch'n die Augen gerollt hab ich dann doch immer wieder mal...!
 
Crypt Sermon - The ruins of fading light, RH 389.

„Ist ja nicht so, als kämen CRYPT SERMON aus dem Nichts, bereits ihr 2015er Album „Out Of The Garden“ etablierte die US-Truppe als konzentrierte, songwriterisch extrem fähige Ersatzdroge für Fans des epischen Doom Metal, der sich immer am Schaffen von sowohl Candlemass als auch Solitude Aeturnus entlanghangelte, gleichzeitig aber auch eine typische raue Underground-Aura versprühte, die mehr mit Procession, Scald oder Warning als mit (späteren) While Heaven Wept oder (aktuellen) Sorcerer zu tun hatte. „The Ruins Of Fading Light“ knüpft nun perfekt am Debüt an, setzt die ersten Eindrücke mit warmer Arthur-Rizk-Produktion und auffälligem Artwork gekonnt und präsentiert mit ´The Ninth Templar (Black Candle Flame)´ darüber hinaus einen wunderbaren Opener, dessen New-Light-Choir-ähnlicher Refrain sofort packt. Mit ´Key Of Solomon´, dem Titeltrack oder dem Album-Highlight ´Christ Is Dead´ finden sich weitere Songs dieses Kalibers, nichtsdestotrotz hätte der Platte - nicht nur, um sie zur knackigen Einzel-LP zu machen - ein Straffen durch erfahrene Hände (respektive Ohren) gutgetan, mindestens das echt langweilige ´The Snake Handler´, mit über neun Minuten zudem das längste Stück des Drehers, ist überflüssig und raubt dem Ganzen die allerletzte Champions-League-Anmutung. Dennoch: Leaders not followers!“

Solides Review, wenn auch mit 8 zu tief gehangen. Mit dem letzten Satz hat es Boris Kaiser dann aber verschissen, was eine grandiose Fehleinschätzung des Albumhöhepunks. Was hat der da gehört zum Geier?
 
Das erste 0 Punkte Review im Legacy. Dachte eine Band, die das schafft, muß einfach gut sein und habe mir das Album gekauft. Aber es ist scheiße.
Der Band eines Kumpels habens deswegenr im Legacy Review einen (1!) Punkt gegeben, damits nicht als Kult endet....haha

Und beim Robert Pöpperl-Berenda hab ich mich die letzten Jahre auch gefragt wozu der überhaupt noch im Extrem Metal Platten bespricht, wenn er sowieso alles Scheisse findet. (glaub der war ja noch in Krach von der Basis unterwegs). Vor allem in seiner Playlist waren ja nur noch irgendwelche ganz anderen Scheiben.
 
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