RageXX
Till Deaf Do Us Part
Ich habe die stets lebhafte Debatte in diesem Faden mal zum Anlass genommen und meinen letzten DT-Listenwahn aus dem Juli 2017 noch mal auf den Prüfstand gehoben. In Klammern jeweils die "Altbewertung", fett die aktuelle Wertung:
Ausgeklammert habe ich "A Change of Seasons" (auch seinerzeit schon), da dies im Grunde genommen ja nur ein Song ist - wenn auch ein bockstarker. Im Wesentlichen ist es der Wurmfortsatz von "Images....", wobei ich mich bis heute ein wenig darüber ärgere, dass die Drums ein wenig pappig klingen. Konsequent hätte mir tatsächlich der Triggersound von "Images..." hier sogar gefallen. Des Weiteren werde ich mir wohl auf ewig die Frage stellen, wie denn die Keys geklungen hätten, wenn Kevin Moore sie eingespielt hätte. Dies nicht als Wertung gegenüber Derek Sherinian, es ist eher eine Sache die mich neugierig stimmt.
Kontrovers wurde ja auf den letzten Seiten über "Ocatavarium" debattiert: ich mag das Album und stehe da auch zu. Mit dem Titeltrack habe ich mich unlängst noch einmal länger befasst und ziehe letztlich das Fazit: er hat nicht das Potential anderer großer DT-Longtracks, anders als beispielsweise "Change..." bringt mich momentan nichts dazu, diesen Song zu hören. Nach wie vor allerdings gefällt mir die stililstische Vielfalt auf eben diesem Album, wobei ich der Ansicht bin, dass mit "Panic Attack", dem Opener und auch "I walk beside you" durchaus starke Songs am Start sind, wirkliche Ausfälle sehe ich eher in "The Answer lies within", die wohl übelste DT-Ballade ever. "Sacrificed Sons" finde ich nach wie vor bemerkenswert, "These Walls" ist ein schöner Ohrwurm und "Never enough" hat tatsächlich eine textlich-musikalisch gute Bindung, wobei mir der Gesang von LaBrie hier überaus gut gefällt. Der Punktabzug gegenüber "früher" resultiert hier also primär aus dem Titeltrack, der in der Tat schlecht gealtert ist.
Die uneingerschränkten Lobeshymnen auf "Awake" konnte ich nie wirklich teilen und werde es auch nie vollumfänglich können: das Album ist in sich zu lang, die Trilogie "A Mind beside itself" ist für mich schlicht nicht schlüssig und hat mit dem leisen Mann gar einen echten Stinker zum Abschluss parat, "Voices" ist Kaugummi für die Ohren. Das Doppel "Lie/The Mirror" ist der Versuch, in Sachen Härtegrad für die damalige Zeit im DT-Kosmos neue Aktzente zu setzen, was heutzutage auf mich ein wenig bemüht wirkt, wenn man spätere Werke ähnlicher oder gar noch härterer Bauart wie z.B. das Glasgefängnis oder "Honor thy Father" zum Vergleich heranzieht. Demgegenüber stehen eben "Space Dye Vest", das Eröffnungstrio oder auch das tolle "Lifting Shadows off a Dream", welches mich nach wie vor durchaus anspricht. "Scarred" ist aus heutiger Sicht für mich gut geraten, hat aber auch einige Längen. Es tut mir beinahe ein wenig weh, dieses Album nun auf eine "7" herabzustufen, war es doch wesentlicher Bestandteil meiner musikalischen Entwicklung in Sachen Prog, doch nüchtern betrachtet ist es letztlich kein Album, das ich heute noch gerne auflege - und wenn, dann bin ich versucht, den Mittelteil gar zu skippen.
"Systematic Chaos" ist ebenfalls in dieser Kategorie zu finden: ich lege es einfach selten auf, meist immer dann, wenn sich hier die zumeist positiven Kommentare im Forum finden, die mich daran erinnern, dass es das Album überhaupt gibt. Ich kann nichts dafür, aber zumeist plätschert es schlicht an mir vorbei, die AHA-Momente tendieren gen Null. "Forsaken" ist regelrecht grausam, "Repantance" ein Langweiler vor dem Herren, "The Dark eternal Night" schon wieder diese einfach bemühte, sinnfreie Härte, "Prophets of War" überspannt den "Ich-finde-Muse-so-inspirierend"-Bogen. Fast schon bezeichnend, dass ich als einziges echtes Highlight für mich "Constant Motion" ausmache.
Das erste Post-Portnoy-Album hingegen ist in meiner Gunst durchaus ein wenig gestiegen, mittlerweile bin ich ein wenig von meiner "Ist aus Kalkül gebastelt"-Meinung abgerückt - obwohl es sicher trotzdem ein wenig so war. Dennoch bleibt eine Sammlung sehr schöner Songs, die in Summe ein schönes Album kreiiren, zusammen mit "DoT" mein liebstes Werk "nach Portnoy".
Was bleibt? Schaue ich in meinen Poll des Jahres 2019, so sortiert sich "DoT" auf Rang 17 von 20 gelisteten Scheiben ein. Dass dies nicht daran liegt, dass ich das Album nicht mag dürfte aus den vorangegangen Zeilen herauszulesen sein, wohl aber scheint es, als habe der Stellenwert der Band für mich generell schlicht abgenommen. Betrachte ich meine Top 3 aus benanntem Poll (Winter Etherial, Soulsplitter, Stone Leaders), so ist diesen 3 Alben eines gemein: sie klingen frisch, unverbraucht, hungrig und "mit Herz" gemacht. Auch, wenn "DoT" quasi ja "am Lagerfeuer" entstanden sein dürfte und die Songs im Wesentlichen keinen Anlass zur Kritik in meinen Ohren geben, so umgibt sie doch ein gewisser Muff, um es mal in ein Wort zu kleiden. Dieser Muff hat sich mittlerweile vielfach auf die Werke des Traumtheaters gelegt. Ganz große Ausnahme sind hier die 10-Punkte-Werke meiner Liste oben und auch "Black Clouds...." sei hier ausgenommen. Speziell das Debut ist mittlerweile eigentlich mein erklärter Liebling geworden, denn auch nach mehr als 30 Jahren strahlt eben dieses bis heute die 3 für meine Top-Alben 2019 genannten Attribute aus.
Sehe ich mir meine weiteren Langzeit-Faves speziell aus der Progmetalschublade an (Fates Warning, Threshold), so ist DT auf einem eher abgeschlagenen 3 Platz gelandet, die Band berührt mich nicht mehr in dem Maße, wie sie es eine sehr lange Zeit getan hat. Das macht mich seltsamerweise bisweilen gar ein wenig traurig, ändern lässt es sich aber nicht. Die geklammerten Band liefern, sie bringen Impulse ein, die jedes ihrer Alben vom eben als Muff titulierten Umfeld frei machen, es ist kein Ausruhen auf den eigenen Lorbeeren erkennbar, sondern eher ein stetig weiter nach vorn gerichteter Weg.
Meine unterschwellige Liebe zum Traumtheater wird sicherlich stets Bestand haben (ähnlich wie auch zu Queenryche, deren "Verdict" sich im persönlichen Poll 2019 gar 3 Plätze vor "DoT" eingereiht hat), dennoch ist der Stellenwert der Band für mich persönlich arg gesunken, wenn ich es für mich nüchtern und vor allem ehrlich betrachte.
- When dream and day unite (9/10) - 10/10
- Images and words (10/10) - 10/10
- Awake (8/10) - 7/10
- Falling into infinity (8/10) - 8/10
- Metropolis Pt.2: Scenes from a memory (10/10) - 10/10
- Six degrees of inner turbulence (8/10) - 9/10
- Train of thought (8/10) - 8/10
- Octavarium (9/10) - 8/10
- Systematic chaos (8/10) - 6/10
- Black clouds & silver linings (9/10) - 9/10
- A dramatic turn of events (8/10) - 8,5/10
- Dream Theater (7/10) - 7/10
- The Astonishing (5/10) - 3/10
- Distance over Time (-) - 8,5/10
Ausgeklammert habe ich "A Change of Seasons" (auch seinerzeit schon), da dies im Grunde genommen ja nur ein Song ist - wenn auch ein bockstarker. Im Wesentlichen ist es der Wurmfortsatz von "Images....", wobei ich mich bis heute ein wenig darüber ärgere, dass die Drums ein wenig pappig klingen. Konsequent hätte mir tatsächlich der Triggersound von "Images..." hier sogar gefallen. Des Weiteren werde ich mir wohl auf ewig die Frage stellen, wie denn die Keys geklungen hätten, wenn Kevin Moore sie eingespielt hätte. Dies nicht als Wertung gegenüber Derek Sherinian, es ist eher eine Sache die mich neugierig stimmt.
Kontrovers wurde ja auf den letzten Seiten über "Ocatavarium" debattiert: ich mag das Album und stehe da auch zu. Mit dem Titeltrack habe ich mich unlängst noch einmal länger befasst und ziehe letztlich das Fazit: er hat nicht das Potential anderer großer DT-Longtracks, anders als beispielsweise "Change..." bringt mich momentan nichts dazu, diesen Song zu hören. Nach wie vor allerdings gefällt mir die stililstische Vielfalt auf eben diesem Album, wobei ich der Ansicht bin, dass mit "Panic Attack", dem Opener und auch "I walk beside you" durchaus starke Songs am Start sind, wirkliche Ausfälle sehe ich eher in "The Answer lies within", die wohl übelste DT-Ballade ever. "Sacrificed Sons" finde ich nach wie vor bemerkenswert, "These Walls" ist ein schöner Ohrwurm und "Never enough" hat tatsächlich eine textlich-musikalisch gute Bindung, wobei mir der Gesang von LaBrie hier überaus gut gefällt. Der Punktabzug gegenüber "früher" resultiert hier also primär aus dem Titeltrack, der in der Tat schlecht gealtert ist.
Die uneingerschränkten Lobeshymnen auf "Awake" konnte ich nie wirklich teilen und werde es auch nie vollumfänglich können: das Album ist in sich zu lang, die Trilogie "A Mind beside itself" ist für mich schlicht nicht schlüssig und hat mit dem leisen Mann gar einen echten Stinker zum Abschluss parat, "Voices" ist Kaugummi für die Ohren. Das Doppel "Lie/The Mirror" ist der Versuch, in Sachen Härtegrad für die damalige Zeit im DT-Kosmos neue Aktzente zu setzen, was heutzutage auf mich ein wenig bemüht wirkt, wenn man spätere Werke ähnlicher oder gar noch härterer Bauart wie z.B. das Glasgefängnis oder "Honor thy Father" zum Vergleich heranzieht. Demgegenüber stehen eben "Space Dye Vest", das Eröffnungstrio oder auch das tolle "Lifting Shadows off a Dream", welches mich nach wie vor durchaus anspricht. "Scarred" ist aus heutiger Sicht für mich gut geraten, hat aber auch einige Längen. Es tut mir beinahe ein wenig weh, dieses Album nun auf eine "7" herabzustufen, war es doch wesentlicher Bestandteil meiner musikalischen Entwicklung in Sachen Prog, doch nüchtern betrachtet ist es letztlich kein Album, das ich heute noch gerne auflege - und wenn, dann bin ich versucht, den Mittelteil gar zu skippen.
"Systematic Chaos" ist ebenfalls in dieser Kategorie zu finden: ich lege es einfach selten auf, meist immer dann, wenn sich hier die zumeist positiven Kommentare im Forum finden, die mich daran erinnern, dass es das Album überhaupt gibt. Ich kann nichts dafür, aber zumeist plätschert es schlicht an mir vorbei, die AHA-Momente tendieren gen Null. "Forsaken" ist regelrecht grausam, "Repantance" ein Langweiler vor dem Herren, "The Dark eternal Night" schon wieder diese einfach bemühte, sinnfreie Härte, "Prophets of War" überspannt den "Ich-finde-Muse-so-inspirierend"-Bogen. Fast schon bezeichnend, dass ich als einziges echtes Highlight für mich "Constant Motion" ausmache.
Das erste Post-Portnoy-Album hingegen ist in meiner Gunst durchaus ein wenig gestiegen, mittlerweile bin ich ein wenig von meiner "Ist aus Kalkül gebastelt"-Meinung abgerückt - obwohl es sicher trotzdem ein wenig so war. Dennoch bleibt eine Sammlung sehr schöner Songs, die in Summe ein schönes Album kreiiren, zusammen mit "DoT" mein liebstes Werk "nach Portnoy".
Was bleibt? Schaue ich in meinen Poll des Jahres 2019, so sortiert sich "DoT" auf Rang 17 von 20 gelisteten Scheiben ein. Dass dies nicht daran liegt, dass ich das Album nicht mag dürfte aus den vorangegangen Zeilen herauszulesen sein, wohl aber scheint es, als habe der Stellenwert der Band für mich generell schlicht abgenommen. Betrachte ich meine Top 3 aus benanntem Poll (Winter Etherial, Soulsplitter, Stone Leaders), so ist diesen 3 Alben eines gemein: sie klingen frisch, unverbraucht, hungrig und "mit Herz" gemacht. Auch, wenn "DoT" quasi ja "am Lagerfeuer" entstanden sein dürfte und die Songs im Wesentlichen keinen Anlass zur Kritik in meinen Ohren geben, so umgibt sie doch ein gewisser Muff, um es mal in ein Wort zu kleiden. Dieser Muff hat sich mittlerweile vielfach auf die Werke des Traumtheaters gelegt. Ganz große Ausnahme sind hier die 10-Punkte-Werke meiner Liste oben und auch "Black Clouds...." sei hier ausgenommen. Speziell das Debut ist mittlerweile eigentlich mein erklärter Liebling geworden, denn auch nach mehr als 30 Jahren strahlt eben dieses bis heute die 3 für meine Top-Alben 2019 genannten Attribute aus.
Sehe ich mir meine weiteren Langzeit-Faves speziell aus der Progmetalschublade an (Fates Warning, Threshold), so ist DT auf einem eher abgeschlagenen 3 Platz gelandet, die Band berührt mich nicht mehr in dem Maße, wie sie es eine sehr lange Zeit getan hat. Das macht mich seltsamerweise bisweilen gar ein wenig traurig, ändern lässt es sich aber nicht. Die geklammerten Band liefern, sie bringen Impulse ein, die jedes ihrer Alben vom eben als Muff titulierten Umfeld frei machen, es ist kein Ausruhen auf den eigenen Lorbeeren erkennbar, sondern eher ein stetig weiter nach vorn gerichteter Weg.
Meine unterschwellige Liebe zum Traumtheater wird sicherlich stets Bestand haben (ähnlich wie auch zu Queenryche, deren "Verdict" sich im persönlichen Poll 2019 gar 3 Plätze vor "DoT" eingereiht hat), dennoch ist der Stellenwert der Band für mich persönlich arg gesunken, wenn ich es für mich nüchtern und vor allem ehrlich betrachte.