Gestern war es soweit: heimgekommen von der Arbeit, Heft - endlich - da
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Leider nur ein kurzes Überfliegen möglich, speziell die Epic-Metal-Alben-Listung Teil 2 hat dann doch in einem Punkte Stirnrunzeln bei mir verursacht: Gelistet werden Virgin Steele mit den "Marriage...."-Alben - und dem Haus vom Atreus. Hierzu eine kurze Geschichte:
Zu Beginn der 90er verspielten Manowar mit einem unsagbar schlechten Konzert und dem dazugehörigen "Triumph of Steel"-Album sämtliche meiner Sympathien. Hatte ich ja schon irgendwie damit gerechnet, dass man sich als "Metal-Helden" schlechthin feiert, so war das auf dem Konzert schlicht zwischen abartig und Realsatire. Ab sofort waren Manowar für mich einfach nicht mehr ernst zu nehmen, sondern schlicht Kasper - ist bis heute so geblieben, obschon ich natürlich die Alben früheren Datums und ja, sogar das kontroverse "Fighting the World" durchaus noch gern mag. Manchmal muss aber auch das Umfeld stimmen - und hier sind mir de Maio & Co. schlicht over the Top. OK, genug Manowar-Bashing....
Da mich die Musikrichtung als Solche aber faszinierte, begab ich mich auf die Suche (was nicht so leicht war in der ersten Hälfte der 90er....) und stieß auf "The Marriage of Heaven & Hell 1" - wow! So könnte das klappen, natürlich auch ein wenig Pathos mit an Bord, aber vom Songwriting her weit, weit über Allem, was Manowar nach "Sign of the Hammer" auf die Kette bekommen hatten. Nahezu jeder Song ein Hit - und noch heute höre ich das Teil um Längen lieber als eigentlich das Meiste von Manowar.
Ich bekenne zudem, dass ich de Feis Stimme zu seinen "guten" Zeiten um Längen effektiver und passender für diese Art von Musik einordne als die eines Eric Adams, der mit zunehmender Bestandsdauer von Manowar eben doch eher in Richtung "Wagner"-Gesang mit leicht operettenhaftem Anstrich tendierte. Schön und gut, ich mag es eher ein wenig düsterer und böser und da war de Feis einfach für meine Ohren ganz klar die bessere Alternative. Dass seine gesanglichen Fähigkeiten hierbei klar hinter denen eines Eric Adams zurückstehen spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
Es folgte das tiefe Eintauchen in die Discografie und ehrlich: im Grunde sind die beiden "Marriage-"Alben
natürlich eine Größe (ist im 90er Wahlthread nur irgendwie nicht so wahrgenommen worden...), aber im Vergleich zu "Noble Savage" und "Age of Consent" doch tatsächlich noch ein Schritt rückwärts auf der Leiter. Zumindest "Noble...." hätte in die Top 10 gehört, "Age...." unter die Top 20 - und "House of Atreus", naja, war für mich eher so der Beginn eines Niedergangs der Band, die ich heute leider noch weniger ernst nehmen kann als Manowar.
Der Sieger der Epic-Platten-Wertung ist jetzt keine Überraschung, im Grunde hatte ich mir das schon gedacht. Für mich hat sich nach Teil 1 des Specials nunmehr verfestigt, dass per Definition des DF Epic-Metal nur zum Teil seinen Zauber für mich entfaltet. Weder Manilla Road, noch Atlantean Kodex haben mich je packen können, Cirith Ungol sehe ich irgendwie gar nicht so recht in dieser Sparte....gleichwohl: ist halt Auslegungssache und auch gut so.
Überraschend, dass Sorcerer in der Liste auftauchen, denn hier sehe ich eine doch sehr große Artverwandtschaft zu Black Sabbath in Tony-Martin-Tagen. Demzufolge hätten eigentlich auch "TYR" und "Headless Cross" irgendwo in die Top 100 gehört....