Allgemeiner Bücher-Thread

unlängst gekauft, weil es mir ein kollege wärmstens empfohlen hat. kenne vom guten umberto bislang nur der name der rose und bin mehr als gespannt.

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Ich kann @TattieBogle nur beipflichten. Das ist schon eine literarische, (ok)kulturgeschichtliche und semiotische Tour de Force, aber so mühsam die Erarbeitung des Textes in all seiner vielbödigen Komplexität mitunter auch sein mag, so bereichernd empfand ich die Leseerfahrung. Nach der Lektüre entstieg ich diesem Buch, verwirrt in die schnöde Alltagswelt blinzelnd, als wäre ich gerade aus einem jahrelangen Irrgang durch ein gewaltiges, metaphysisches, chthonisches Labyrinth hervorgetreten. Ein nicht einfaches, aber durchaus transformatives Werk - ich wünsche dir reichhaltigen Genuss damit...!
 
Ich kann @TattieBogle nur beipflichten. Das ist schon eine literarische, (ok)kulturgeschichtliche und semiotische Tour de Force, aber so mühsam die Erarbeitung des Textes in all seiner vielbödigen Komplexität mitunter auch sein mag, so bereichernd empfand ich die Leseerfahrung. Nach der Lektüre entstieg ich diesem Buch, verwirrt in die schnöde Alltagswelt blinzelnd, als wäre ich gerade aus einem jahrelangen Irrgang durch ein gewaltiges, metaphysisches, chthonisches Labyrinth hervorgetreten. Ein nicht einfaches, aber durchaus transformatives Werk - ich wünsche dir reichhaltigen Genuss damit...!
ich liebe deine fähigkeit, die dinge auf den punkt zu formulieren.

:verehr:
 
Ich lese gerade Die roten Orchideen von Shanghai von Juliette Morillot. Was auf den ersten flüchtigen Blick anmuten mag, wie eine leichte, vielleicht sogar romantische Erzählung, ist ein ziemlich finsterer, tragischer Brocken von einem Roman, in dem sprachlich so schonungslos wie schmerzhaft zärtlich die Lebensgeschichte der jungen Sangmi Kim erzählt wird, die als Tochter wohlhabender Eltern in den Zwanziger Jahren im südkoreanischen Seoul aufwächst und schließlich als eine der, mit dem regelrecht diabolischen Euphemismus "Trostfrauen" bedachten Zwangsprostituierten den japanischen Besatzern des Landes in die Hände fällt. Ich hab noch einiges vor mir, aber die Grausamkeit und Brutalität, aber auch der trotzige Mut, die in dieser Geschichte greifbar und quälerisch plastisch heraufbeschworen werden, berühren mich zutiefst. Ein aufwühlendes Buch, das mich ganz sicher nicht unverändert entlassen wird. Tausend Dank, @RidingOnTheWind hierfür!

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Ich lese gerade Die roten Orchideen von Shanghai von Juliette Morillot. Was auf den ersten flüchtigen Blick anmuten mag, wie eine leichte, vielleicht sogar romantische Erzählung, ist ein ziemlich finsterer, tragischer Brocken von einem Roman, in dem sprachlich so schonungslos wie schmerzhaft zärtlich die Lebensgeschichte der jungen Sangmi Kim erzählt wird, die als Tochter wohlhabender Eltern in den Zwanziger Jahren im südkoreanischen Seoul aufwächst und schließlich als eine der, mit dem regelrecht diabolischen Euphemismus "Trostfrauen" bedachten Zwangsprostituierten den japanischen Besatzern des Landes in die Hände fällt. Ich hab noch einiges vor mir, aber die Grausamkeit und Brutalität, aber auch der trotzige Mut, die in dieser Geschichte greifbar und quälerisch plastisch heraufbeschworen werden, berühren mich zutiefst. Ein aufwühlendes Buch, das mich ganz sicher nicht unverändert entlassen wird. Tausend Dank, @RidingOnTheWind hierfür!

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Oh, gern geschehen!
Das schrecklichste am Krieg ist für mich immer die totale Entmenschlichung durch ein von Menschen gemachtes Geschehen und die Sogwirkung gleich einer Maschine, ein Strudel, der alles verschlingt. Ein ähnliches Gefühl ruft in mir "Der Zug war pünktlich" von Böll hervor, auch wenn beide Bücher nichts miteinander zu tun haben.

Gewalt hat unendlich viele Facetten. Sexualisierte Gewalt im Speziellen belastet mich besonders, da es dort um Macht und Unterwerfung, Widerstand und Demütigung, jemanden zu benutzen und zu zerbrechen geht. Und sie ist so intim.

Die Frauen auf der koreanischen Seite meiner Familie sind stark, stolz, ordnen sich niemals unter, sehr auf ihre Freiheit bedacht und vermeiden Abhängigkeiten. Sie kamen mir immer stärker vor als die Männer, aber auf eine zurückgenommene Art. Ich wurde auch darauf gedrillt, was mir manchmal sehr hart vorkam. Gleichzeitig ist ihnen immer etwas Unberührbares inne, sie sind verschwiegen, teilen Gefühle selten. Als ob ein Teil von ihnen niemandem zugänglich ist. Bücher wie dieses gewähren mir einen ganzheitlicheren Blick auf sie. Ich kann auch die Verletzlichkeit hinter der Stärke sehen und die Zärtlichkeit in ihrer Härte, den Schutz, den sie gewähren und die Distanz, die sie um ihren innersten Kern aufrechterhalten.
 
Dankeschön, notiere ich mir gerne! :top:.... und wenn es im September jobtechnisch alles wieder in ruhigeren Bahnen bei uns läuft, riskiere ich den ein oder anderen intensivierten Blick auf die Webseite des Autors ;)
Die Henkerstochter-Romane finde ich auch spitze. Halt mit viel mittelalterlichem und (ober-)bayerischem Lokalkolorit.

Schreiberling ist wohl ein Nachfahre des Exekutors Abriel....
 
Die vergangenen zwei Tage habe ich angefangen, bei der Arbeit "Schwarz" zu hören, den ersten Teil von Kings "Turm"-Zyklus. Und ich muss sagen, ich kann die Begeisterung nicht nachvollziehen. Für mich tut sich da nix und ich muss ich mich schon ziemlich zwingen, überhaupt dabei zu bleiben. Wird das noch besser? (Bin gerade an der Stelle, an der der Revolvermann die Gastwirtin durchgenudelt hat.) Schleppt sich nach meinem Empfinden ziemlich dahin, sehr ermüdend und eintönig.
Nein, wird höchstens schlimmer.
 
Die Henkerstochter-Romane finde ich auch spitze. Halt mit viel mittelalterlichem und (ober-)bayerischem Lokalkolorit.

Schreiberling ist wohl ein Nachfahre des Exekutors Abriel....

Der sagt mir zwar rein garnichts, dieser Exekutor und de Rais hat's ja auch schlussendlich eher mit der Inquisition zu tun bekommen, aber die generelle Thematik spricht mich schon sehr an ;).....
 
Der sagt mir zwar rein garnichts, dieser Exekutor und de Rais hat's ja auch schlussendlich eher mit der Inquisition zu tun bekommen, aber die generelle Thematik spricht mich schon sehr an ;).....
Schau einfach mal in Ruhe rein, wenn's passt. Ist sicher nicht die intellektuellste Herausforderung, aber sehr angenehm und außerordentlich spannend zu lesen. Dabei erstklassig recherchiert und den historischen Kontext bestens beschreibend. Musste dann irgendwann alle haben. Kommt dir das bekannt vor? :D
Es ist ein Kreuz. Wenn auch ein solches des Südens...:D
 
Schau einfach mal in Ruhe rein, wenn's passt. Ist sicher nicht die intellektuellste Herausforderung, aber sehr angenehm und außerordentlich spannend zu lesen. Dabei erstklassig recherchiert und den historischen Kontext bestens beschreibend. Musste dann irgendwann alle haben. Kommt dir das bekannt vor? :D
Es ist ein Kreuz. Wenn auch ein solches des Südens...:D


Seeehr bekannt kommt mir das vor! :feierei:....bei dir Kreuz des (bayrischen) Südens, bei mir @Nordkreuz ....äh.... Kreuz des Nordens :D
 
Housebound wie ich zZ bin habe ich mir die englisch verfasste und in den letzen Monaten angestaute Musik/Kultur-Sachliteratur vom Dach gekramt ...
Aktuell auf dem imaginären Nachttisch halten Hof:

JJ Anselmi: Doomed to Fail
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Bisher ein fluffiges durch viel persönliche Geschichte und fundiertes Wissen angereichertes Stück Doom-Historie, wobei hier merklich der im Untertitel benannte Schwerpunkt auf Sludge und Post-Metal, insbesondere in den hinteren beiden Dritteln Einzug hält. Es ist ein Rundumschlag Genre-Geschichte, aber Anselmi macht keinen Hehl daraus wo er herkommt (US-Schwerpunkt), dass er selbst insbesondere journalistisch (Invisible Orange) Szene-Aktiv war/ist und erzählt so vor allem von den Dingen die ihm vertraut sind. Während der Anfangsteil ein wenig nach dem, durchaus gut aufbereiteten aber dennoch hölzernen, Widergekäu bekannter Geschichten schmeckt, kommt er mit dem Bruch in die späten 80er, frühen 90er anständig in Fahrt und wird lebendiger und zieht die Geschichte bis ziemlich nah an das Heute.

Richard Stevenson: Spectrum Compendium
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Das Spectrum-Fanzine ist eine Legende in Post-Industrial-Fankreisen. Es war, soweit ich es kenne, in Sachen Death-Industrial wohl die ultimative Quelle.

Stevenson gibt mit dem Compendium alle Ausgaben, ergänzt um ein paar Einleitungsbeiträge (u.a. von Nordvargr und M.A. dessen Name hier mittlerweile berechtigt unerwünscht ist) und Erläuterungen einem Vorwort und die fertigen Beiträge für die nie erschiene sechste Ausgabe. Bisher habe ich nur sporadisch quer gestöbert und bin noch nicht systematisch eingetaucht. Haptisch wirkt es leider etwas kostengünstig produziert. 390 S. stark ist es in einem s/w-Heftformat. Die Interviews die ich bisher gelesen hatte fand ich ziemlich gut. Das ist gewiss kein klassisches Sachbuch, sondern eben ein Fanzine-Kompendium. In einem Musikspektrum in dem ich aber seit Ewigkeiten nichts annähernd vergleichbares oder besseres gesehen habe, ist das Ding vermutlich schon fast Pflichtlektüre... Wobei ich ja ne Schlampe mit sowas bin, und (Death-)Industrial zwischenzeitlich einfach Mal n paar Jahre habe brach liegen lassen. Vielleicht Wissen aber Noise- und (Post-)Industrial-Sachverständigere des Forums wie @Tom Pariah und @Noisenberg mehr.
 
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Ich kann da gar nichts zu sagen wenn ich ehrlich bin. Ich habs nicht gelesen, vor allem, weil ich finde, dass da zu viel B - C Garde drin vorkommt. Aber sind wir ehrlich, so viel gute Sachen gibts da nicht. Gibt neben Martial Industrial kaum ein Genre, was noch anachronistischer klingt und einfach in einer bestimmten Zeit gefangen ist.
 
Ich kann da gar nichts zu sagen wenn ich ehrlich bin. Ich habs nicht gelesen, vor allem, weil ich finde, dass da zu viel B - C Garde drin vorkommt. Aber sind wir ehrlich, so viel gute Sachen gibts da nicht. Gibt neben Martial Industrial kaum ein Genre, was noch anachronistischer klingt und einfach in einer bestimmten Zeit gefangen ist.
Es gibt/gab aber doch keine größere A-Garde im Death Industrial. Ich komm da auf vier-fünf Acts. Vorne weg Brighter Death Now und MZ.412. Anachronistisch versteh ich, seh ich anders, verstehs aber. Aber Danke für die Rückmeldung.
 
Danke für den Tipp! Werde ich mir selbst besorgen. Habe früher Death Industrial-Acts interviewt. Meiner Erfahrung nach kamen da selten substanzielle Antworten zurück. Aber was will man bei einem Genre erwarten, deren vielleicht bekanntester Hit "Death, just only death" heißt?

Habe auch mehrere Jahre bei Death Industrial pausiert, aber gerade wieder Bock drauf. Kann mich gar nicht erinnern, mich hier im Forum dazu geäußert zu haben.
 
Kann mich gar nicht erinnern, mich hier im Forum dazu geäußert zu haben.
Keine Ahnung, hatte ich im Kopf, @fonosonik steht da glaub ich auch n bisschen drauf. Gibt halt nicht viele die bei sowas hier schreien und da ich noch in Erinnerung hatte, dass Du im Post-Industrial schreibend Tätig warst, dachte ich, dass Du da vielleicht mehr zu sagen könntest.
 
Keine Ahnung, hatte ich im Kopf, @fonosonik steht da glaub ich auch n bisschen drauf. Gibt halt nicht viele die bei sowas hier schreien und da ich noch in Erinnerung hatte, dass Du im Post-Industrial schreibend Tätig warst, dachte ich, dass Du da vielleicht mehr zu sagen könntest.
Ja, ich steh da auch drauf. Aber wie schon gesagt, da wiederholt sich natürlich viel und mehr als 4-5 Protagonisten braucht man dann ehrlicherweise doch nicht. Hab immer gern die Sampler von Cold Meat Industry gehört (immer noch), da reicht mir dann aber ein Song pro Projekt. Und die Mischung mit den Dark Ambient Sachen etc. macht es halt noch interessanter.
 
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