Die große Konzert-Unlust...wen hat sie ereilt?

Lieber Axtmörder, lass dich trösten, diese Phase geht vorbei! Du bist ja noch jung.
Ich besuche seit über 30 Jahren Konzerte und Festivals und spreche aus Erfahrung. :D

Umzugsbedingt war ich mal mehr, mal weniger verwöhnt: Bis 1994 wohnhaft im Berg. Land, also von Ruhrpott bis Köln/Bonn alles superschnell zu erreichen. Natürlich auch heute noch ein Schlaraffenland.

Dann bis 2002 wohnhaft in Strasbourg und Kehl und überwiegend im Dreieck Karlsruhe-Strasbourg-Pratteln unterwegs. Die Laiterie in Strasbourg war fast zu Fuß zu erreichen, ansonsten musste man halt auch mal etwas weiter fahren. Hat mir aber auch neue (musikalische) Horizonte eröffnet.

Seit 2002 Lebensmittelpunkt in Stuttgart und arbeitsbedingt beschränken sich die meisten Konzertbesuche auf den süddeutschen Raum. Im Grossraum Stuttgart schaue ich mir auch gerne unbekannte Bands an, für meine Faves fahre ich dafür auch mal etwas weiter. Hoffentlich bleibt mir der Spaß an Konzertbesuchen noch lange erhalten! :jubel:
 
Jetzt erst entdeckt...

Fast alles hat mal seine Zeit, die kommt, geht und eigentlich auch wieder kommt...

Und so wie das tausendste Sushi nicht mehr den Gaumen überrascht, der tausendste Kuss nicht mehr besinnungslos macht, der tausendste Strand-Besuch nicht mehr traumhaft ist oder die tausendste Komödie nicht mehr für einen unendlichen Lach-Anfall sorgt, ist das tausendste Konzert sicherlich auch nicht mehr das so unvergessliche, begeisternde Event.

Aber Gutes bleibt eigentlich gut - egal wie oft man es erlebt.

Wer meinem Thread kennt, weiß das ich lange dabei bin und seit 1974/75 regelmäßig Konzerte besuche. https://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/heute-vor-40-jahren.5927/

Die Begeisterung kannte anfangs kaum Grenzen. Ich wollte immer öfters, immer mehr, immer intensiver.
Den ersten Dämpfer gab´s dann 1979 bei AC/DC (unbeschreibliches Gedränge) und das erste "Aus" 1980 nach Judas Priest (Gedränge, Gewalt, Scheiß-Sound,...)
Ich wollte nie mehr auf ein Metal-Konzert gehen - zumal ich ja dann selbst eine Band hatte und diese Musiker für mich keine "Heiligen" mehr waren. Das Vorhaben hielt 3 Monate, dann war ich bei Styx, danach KISS/Maiden, u.s.w. und in der NWOBHM-Phase war ich dann teilweise bis zu dreimal in der Woche auf Gig´s - selbst zur BW-Zeit!

Häufig brachte ein Konzert nicht das Erwartete, hielt sich der Spaß in Grenzen und manchmal ging man früher heim. Aber das nächste Konzert-Plakat lockte dann doch bald wieder. Erst durch den Einbruch in den 90ern und meine Verweigerung dem "Bleash" gegenüber, kam eine Pause in die Regelmäßigkeit. Die großen Sachen (AC/DC, KISS, OZZY) konnten mich aber weiterhin locken und machten, mit den veränderten Bedingungen eigentlich Spaß, weil eben nur alle paar Monate.

In den Nuller-Jahren waren es dann eher Club-Gigs, wo es nur selten eng wurde und man wieder richtig vorne bei den Bands dabei sein konnte. Da ich schon lange keine Musik mehr machte, empfand ich auch wieder mehr "Bewunderung" für gute Bands. Meine Kutte blieb aber schon lange im Schrank. Leider wurde es aber immer seltener, dass eine "Band für mich" spielte oder ich es dann rechtzeitig mitbekam. Und wenn in Offenbach für Priest, Cooper, Whitesnake oder ähnliches dann die neuen Teuro-Preise aufgerufen wurden, ließ ich es lieber sausen. Irgendwann dachte ich dann "ich brauche das gar nicht mehr, das Geld ist es mir nicht wert", zumal meine LG ja auch nicht mehr mit wollte und es andere Begleiter kaum gab. Ich traf auch Niemanden bei den Konzerten

Und vor knapp 10 Jahren hatte ich auch sicherlich mal eine unfreiwillige einjährige Pause. Bis ich dann 2011 auf der Loreley bei Rock the Nation war und nicht nur das "alte Fieber" zurückkam, sondern es eigentlich besser war als vorher - weil geselliger, freundschaftlicher, gewaltfreier. Und die Bands sind häufig auch besser, als früher.

Seit ich 50 bin steigt die Anzahl der jährlichen Gigs wieder extrem an. Dabei sind es, schon aus technischen Gründen, vor allem die Festivals, die immer mehr werden. Dafür bin ich heute bereit u.U. viele hundert Kilometer zu fahren, was ich in den tollen 80ern niemals getan hätte. Kam eine Band nicht ins Rhein/Main-Gebiet hatte sie Pech gehabt.

Fazit:
stehe ich mal auf einem Konzert (oder gar Festival), das sehr lange und anstrengend ist und das drumherum etwas unglücklich (nervige Fans ohne Rücksicht, Gedränge, Matsch, Wartezeiten, Müdigkeit, Rücken, Kopf & Co.) dann frage ich mich auch manchmal, warum ich mir das immer noch antue. Kommt dann aber noch eine geile Band oder gar nur ein geiler Song, bin ich manchmal auch ganz schnell wieder fit und voller Lust. Zuletzt am Sonntag beim HEAT, gegen 23:00, passiert, als der "Killer on the loose", abging..

Außerdem kommt es auch immer drauf an, was man draus macht. Ich bin z.B. schon immer, vor allem für Festivals, richtig gut vorbereitet und ausgestattet. So können dann die schon erwähnten unschönen Begleitumstände, die das Erlebte runterziehen, mich häufig nicht so tangieren. Und sehe oder höre ich schlecht oder um mich herum sind nur Deppen, suche ich mir einen besseren Platz, wenn ich ihn nicht sowieso schon, von Anfang an, innehatte.

Und mittendrin oder gar ganz vorne dabei zu sein, lässt sich, für mich, durch keine(n) noch so guten Kopfhörer oder Live-DVD auf der Großleinwand ersetzen - wenn man Spaß an der Bewegung hat und Stimmung mag...

Mein Excel-Konzert/Festival-Kalender 2019 wird schon seit Wochen wieder gepflegt und ich freue mich eigentlich auf jeden einzelnen Termin. Aber ich versuche es nicht zu übertreiben -also keine 3 Festival-Wochenenden hintereinander und nicht mehr 3 Konzerte in einer Woche.
 
Zuletzt bearbeitet:
meine LG ja auch nicht mehr mit wollte und es andere Begleiter kaum gab. Ich traf auch Niemanden bei den Konzerten

Ist und wird für mich nie ein Grund sein, Konzerte nicht zu besuchen. Nicht dass es dein einziger Grund gewesen wäre...
Da mein Umfeld früher eher von Hip Hop Hörern geprägt war, hätte ich auch lange auf die Gelegenheit warten müssen.
Da hätte ich mit Verwandten (Vater, Onkel) bessere Chancen gehabt. Zu der Zeit, wollte ich das aber bewusst nicht. Pubertät, Emanzipation usw.

Mein erstes Konzert, das ich auf eigene Faust besucht habe (Motörhead), hatte dann auch jegliche Zweifel diesbezüglich aus der Welt geschafft. Blut geleckt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und so.
 
Ich bin auch schon immer zu 90% alleine auf Konzerte gegangen, traf aber dann fast immer Leute vor Ort.
Denn manchmal macht es mit anderen mehr Spaß, bzw. die ziehen Einen vielleicht mit, wenn man selbst den Arsch nicht hoch bekommt. Und diese Leute hatte ich damals gerade nicht.

Heute wäre es halt schön, sich anschließend neben einen "Fahrer" setzen zu können... Daher mag ich Festivals oder lange Abende, bei denen ich dann einfach über Nacht bleibe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich liebe Konzerte über alles. Ich bin pro Woche mindestens auf einem, eher zwei Gigs, gerne auch alleine. Vor Allem kleinere Locations und Punk-Ranzschuppen finde ich perfekt um zu erleben was eine Band live so entfachen kann. Mir ist dann auch oft egal ob ich die Bands kenne oder in welche musikalische Richtung es geht, live geht (fast) alles.
Aber ich bin ja auch noch etwas jünger, vielleicht kommt die Konzert-Faulheit bald :D
 
Vor Allem kleinere Locations und Punk-Ranzschuppen finde ich perfekt um zu erleben was eine Band live so entfachen kann.

Grundsätzlich ziehe ich solche Locations größeren Läden vor.

Denn manchmal macht es mit anderen mehr Spaß, bzw. die ziehen Einen vielleicht mit, wenn man selbst den Arsch nicht hoch bekommt.

Klar. Man sollte halt, sofern man mit dem "Alleinsein" auf Konzerten keine Probleme hat, Konzertbesuche nicht von anderen abhängig machen.
 
Die zu mal absurden COVID Regelungen habe dazu geführt, dass die Branche eingeht
Und wenn ich die Regelung für Herbst sehe, wird mir schlecht und da habe ich auch keine Lust auch die Konzerte ....
Bin geimpft u hatte im Sommer Corona, lief easy ab.
So finde ich es soll zurück zur Normalität gehen. Jeder weiß über das Risiko bescheid u soll es individuell für sich entscheiden.
Die kommenden Gesetze bzw Regelung schmeißt nur Stöcke in die Räder ....
 
Ich hatte vor ein paar Jahren auch so eine Phase. Da musste ich mich teilweise richtig überwinden und hatte keinen Bock. Mittlerweile gehe ich aber sehr gerne wieder auf Konzerte. Das liegt unter anderem auch daran, weil es vermehrt in meiner näheren Umgebung Konzerte gibt, was früher nicht der Fall war. Da musste ich minimun 100 km einfach fahren. Jetzt habe ich aber wieder große Freude an den Shows. Leider konnte ich aufgrund meiner Erkrankung heuer noch kein Konzert besuchen, was mir in der Seele weh tut. Von den Eintrittskarten auf denen ich sitzen bleibe ganz zu schweigen? Ach ja, kann einer eine Karte für Helloween in Regensburg brauchen?
 
Etwas fehlt! - VISIONS-Reportage zu Publikumsmangel bei Konzerten und Festivals
https://www.visions.de/news/32790/E...u-Publikumsmangel-bei-Konzerten-und-Festivals
Danke, interessanter Artikel!

Mir fehlt momentan einfach die Zeit, und so ganz geheuer ist es mir noch nicht, in der Menge zu stehen.
Die zu mal absurden COVID Regelungen habe dazu geführt, dass die Branche eingeht
Und wenn ich die Regelung für Herbst sehe, wird mir schlecht und da habe ich auch keine Lust auch die Konzerte ....
Bin geimpft u hatte im Sommer Corona, lief easy ab.
So finde ich es soll zurück zur Normalität gehen. Jeder weiß über das Risiko bescheid u soll es individuell für sich entscheiden.
Die kommenden Gesetze bzw Regelung schmeißt nur Stöcke in die Räder ....

Schon wieder so ein Schnacker...was für eine Sülze.
 
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