Jetzt erst entdeckt...
Fast alles hat mal seine Zeit, die kommt, geht und eigentlich auch wieder kommt...
Und so wie das tausendste Sushi nicht mehr den Gaumen überrascht, der tausendste Kuss nicht mehr besinnungslos macht, der tausendste Strand-Besuch nicht mehr traumhaft ist oder die tausendste Komödie nicht mehr für einen unendlichen Lach-Anfall sorgt, ist das tausendste Konzert sicherlich auch nicht mehr das so unvergessliche, begeisternde Event.
Aber Gutes bleibt eigentlich gut - egal wie oft man es erlebt.
Wer meinem Thread kennt, weiß das ich lange dabei bin und seit 1974/75 regelmäßig Konzerte besuche.
https://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/heute-vor-40-jahren.5927/
Die Begeisterung kannte anfangs kaum Grenzen. Ich wollte immer öfters, immer mehr, immer intensiver.
Den ersten Dämpfer gab´s dann 1979 bei AC/DC (unbeschreibliches Gedränge) und das erste "Aus" 1980 nach Judas Priest (Gedränge, Gewalt, Scheiß-Sound,...)
Ich wollte nie mehr auf ein Metal-Konzert gehen - zumal ich ja dann selbst eine Band hatte und diese Musiker für mich keine "Heiligen" mehr waren. Das Vorhaben hielt 3 Monate, dann war ich bei Styx, danach KISS/Maiden, u.s.w. und in der NWOBHM-Phase war ich dann teilweise bis zu dreimal in der Woche auf Gig´s - selbst zur BW-Zeit!
Häufig brachte ein Konzert nicht das Erwartete, hielt sich der Spaß in Grenzen und manchmal ging man früher heim. Aber das nächste Konzert-Plakat lockte dann doch bald wieder. Erst durch den Einbruch in den 90ern und meine Verweigerung dem "Bleash" gegenüber, kam eine Pause in die Regelmäßigkeit. Die großen Sachen (AC/DC, KISS, OZZY) konnten mich aber weiterhin locken und machten, mit den veränderten Bedingungen eigentlich Spaß, weil eben nur alle paar Monate.
In den Nuller-Jahren waren es dann eher Club-Gigs, wo es nur selten eng wurde und man wieder richtig vorne bei den Bands dabei sein konnte. Da ich schon lange keine Musik mehr machte, empfand ich auch wieder mehr "Bewunderung" für gute Bands. Meine Kutte blieb aber schon lange im Schrank. Leider wurde es aber immer seltener, dass eine "Band für mich" spielte oder ich es dann rechtzeitig mitbekam. Und wenn in Offenbach für Priest, Cooper, Whitesnake oder ähnliches dann die neuen Teuro-Preise aufgerufen wurden, ließ ich es lieber sausen. Irgendwann dachte ich dann
"ich brauche das gar nicht mehr, das Geld ist es mir nicht wert", zumal meine LG ja auch nicht mehr mit wollte und es andere Begleiter kaum gab. Ich traf auch Niemanden bei den Konzerten
Und vor knapp 10 Jahren hatte ich auch sicherlich mal eine unfreiwillige einjährige Pause. Bis ich dann 2011 auf der Loreley bei Rock the Nation war und nicht nur das "alte Fieber" zurückkam, sondern es eigentlich besser war als vorher - weil geselliger, freundschaftlicher, gewaltfreier. Und die Bands sind häufig auch besser, als früher.
Seit ich 50 bin steigt die Anzahl der jährlichen Gigs wieder extrem an. Dabei sind es, schon aus technischen Gründen, vor allem die Festivals, die immer mehr werden. Dafür bin ich heute bereit u.U. viele hundert Kilometer zu fahren, was ich in den tollen 80ern niemals getan hätte. Kam eine Band nicht ins Rhein/Main-Gebiet hatte sie Pech gehabt.
Fazit:
stehe ich mal auf einem Konzert (oder gar Festival), das sehr lange und anstrengend ist und das drumherum etwas unglücklich (nervige Fans ohne Rücksicht, Gedränge, Matsch, Wartezeiten, Müdigkeit, Rücken, Kopf & Co.) dann frage ich mich auch manchmal, warum ich mir das immer noch antue. Kommt dann aber noch eine geile Band oder gar nur ein geiler Song, bin ich manchmal auch ganz schnell wieder fit und voller Lust. Zuletzt am Sonntag beim HEAT, gegen 23:00, passiert, als der "Killer on the loose", abging..
Außerdem kommt es auch immer drauf an, was man draus macht. Ich bin z.B. schon immer, vor allem für Festivals, richtig gut vorbereitet und ausgestattet. So können dann die schon erwähnten unschönen Begleitumstände, die das Erlebte runterziehen, mich häufig nicht so tangieren. Und sehe oder höre ich schlecht oder um mich herum sind nur Deppen, suche ich mir einen besseren Platz, wenn ich ihn nicht sowieso schon, von Anfang an, innehatte.
Und mittendrin oder gar ganz vorne dabei zu sein, lässt sich, für mich, durch keine(n) noch so guten Kopfhörer oder Live-DVD auf der Großleinwand ersetzen - wenn man Spaß an der Bewegung hat und Stimmung mag...
Mein Excel-Konzert/Festival-Kalender 2019 wird schon seit Wochen wieder gepflegt und ich freue mich eigentlich auf jeden einzelnen Termin. Aber ich versuche es nicht zu übertreiben -also keine 3 Festival-Wochenenden hintereinander und nicht mehr 3 Konzerte in einer Woche.