Ich muss zugeben, dass ich nach den ganzen Lobeshymnen hier anfangs doch etwas enttäuscht war. Doch mittlerweile, also nach jetzt gefühlten fuffzig Komplettdurchläufen, bin ich doch ziemlich angetan. Die Riffgewalt ist mal wieder vom Feinsten, genauso wie die transparente, druckvolle Produktion. Klar ein Oldschool-Thrashsound geht anders, aber zumindest wenn man heutige Maßstäbe ansetzt, dann kann man eigentlich echt nicht meckern. Die Klampfen braten, was das Zeug hält, die Solo-Duelle überzeugen mal wieder auf ganzer Linie, und auch der Bass ist glücklicherweise deutlich zu vernehmen. Ein weiterer dicker Pluspunkt ist in der Tat Zetros´ variablere Vocalperformance, das muss selbst ich, der sich in der Vergangenheit nicht unbedingt gerade als Zetro-Befürworter hervorgetan hat, zugeben. Denn so überzeugend fies und böse hat dieser schlechtgelaunte Gollum meines Wissens nach noch nie krakeelt. Als ob der Kerl vor den Aufnahmen in einen Jungbrunnen gefallen wäre. Sehr cool. Und wie nicht anders zu erwarten, lässt dieser tierische Wahnsinnsderwisch Hunting mit seinem Geklöppel mal wieder den Putz von der Decke rieseln.
Ansonsten bleibt festzuhalten, dass die echten Albumhighlights für meinen Geschmack im ersten und letzten Drittel auftauchen. In der Mitte dagegen hängt die Platte ein klein wenig durch, ohne natürlich direkt schlecht zu sein. Mit dem Titelstück, 'Slipping Into Madness', 'Clickbait', 'Lunatic-Liar-Lord' sowie 'Antiseed' hat man auf jeden Fall mindestens fünf echte Kracher rausgehauen, die selbst auf dem Granatenalbum
Exhibit B nicht negativ aufgefallen wären - und das soll mal was heißen. Achso, und die von vielen so hochgelobte Quotenballade 'Presribing Horror' finde ich dagegen nur okay. Dafür hat sich das anfangs doch ziemlich sperrig rüberkommende Titelstück zu einem echten Glanzstück entwickelt. Der Daumen geht also klar nach oben.
Mit einer Diskografie-Einordnung tue ich mich dagegen Stand Heute noch ein wenig schwer.