Geiler Krach ab 2010 [Reviews]

Falls ihr bestellt, würde mich mit dranhängen. dann wäre das Porto schon durch drei...
 
Wem Nasum, Rotten Sound und Phobia schon immer zu lustig waren, empfehle ich folgendes Album. Das Hörerlebnis lässt sich wohl am besten in Worte fassen: Klang = Bandname + Albumname. Clinging To The Trees Of A Forest Fire - Songs Of Ill Hope And Desperation ist tatsächlich wie es heißt: dreht die Scheibe auf, sofort brennt alles. Über einem, unter einem, um einen herum, man klettert irgendwo rauf und versucht zu fliehen, aber auch dort ist das Feuer bereits und die Glut fährt zischend ins Fleisch, während die Flammen von unten stets näher kommen und man den Himmel vor schwarzem Rauch nicht mehr sehen kann. Verzweifelt hofft man auf einen Ausweg, aber es kommt nur der Wahnsinn.:jubel:
a4237892595_16.jpg

Ich habe selten so brutale Musik gehört: chaotisch, intensiv und vor allem unfassbar dicht. Die Produktion ist eigentlich sehr differenziert, trotzdem hört es sich an, als würde einem jemand literweise Scheisse in die Gehörgänge pumpen. Der Gesang klingt dabei wie eine Mischung aus Nasum und - naheliegend - Primitive Man (aber noch nicht ganz so garstig wie dort). Schnelles Grind-Geballer der aktuelleren und chaotischen Spielart wechselt sich ab mit dissonanten, doomigen Parts, also so postgrindig mit ordentlichem Sludge-Feeling. Es gibt dabei dabei keinerlei Auflockerung, die ganze Zeit herrscht 100% Hölle, trotz Dynamik ist stets alles bedrückend und klaustrophobisch (z.B. die monströsen Bassanschläge in "I Walked Away From The Human Race"). Jeder Song dauert genau so lange, bis er das zerstört hat, was er zerstören wollte. Wenn McCarthy brüllt "every 24 hours another nail in my fucking coffin", dann kommt das aus dem tiefsten Abgrund der Welt, der sich höchstwahrscheinlich in einem menschlichen Kopf befindet. Für die Texte ist besagtes "I have walked away from the human race" - auch für sich stehend in der Mitte des Booklets abgedruckt - eine gute Zusammenfassung. Misantrophy reigns:

I choke on gasoline. on the soles of my feet every color od the earth on fire. a world of fire. i inhale the smoke of the earth. humanity washed in flames, a cancer in my fucking lungs. (Bourguet Of Self Pity)

inside of my head the dead walk the earth disguised as human garbage asking for their skin back it's hard to believe when all I see is blood piss and shit (Piss)

"Shit" ist das Schlüsselwort des Albums, kommt fast in jedem Text vor. Der Hass auf die Außenwelt wird gespiegelt von der Verzweiflung im Inneren. Die verzweifelte Aussichtslosigkeit des bedeutungslosen Alltags dient als reale Grundlage apokalyptischer Vernichtungsfantasien:

sick of being nailes a social security number. living under the through all I wanted was a horse and a plow and three hundred acres of shit (Leather Hands)

my end in the face of unemployment and every day at the office a battle i'll never win. (Recession)

Wie oben bereits zu sehen, rundet das Cover diese beschaulichen Inhalte bestens ab. Ein zerfallenes Haus, vom Hass zersäbelt, drumherum häufen sich die Schädel der Opfer vergangener Verwertungsprozesse, alles in Fäkalfarbe - wenn man den albtraumhaften Filter eines mit seinem Leben zu 100% Abgefuckten herunternehmen würde, wäre da wahrscheinlich ein ganz normales Vorstadthaus zu sehen. Aber eben nicht in der Welt von CTTTOAFF.

 
Okay, dann bestellen wir zusammen und prügeln uns hinterher drum:feierei:
Ich bin sonst aber raus. Ich dachte wirklich, ich tu Euch und mir damit einen Gefallen​
 
Oh, Thread jetzt erst entdeckt.
Die YAITW ist natürlich voll geil, hab ich aber leider noch nicht. Muss bald ran.

Die Woe ist ein kompletter Volltreffer. Gestern noch gehört, beim Titelsong gehe ich so sehr am Stock. Müssen die Vorgänger wohl auch bei, wa?
 
Zurück
Oben Unten