[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] Pavlos' Liste

76: Mal wieder ein Stück Musik und eine Neuentdeckung, wofür sich diese "Challenge" schon lohnt...
75: Unbekannt. Check
74: King Crimson ist gewöhnlich nicht so meins. Aber reingehört wird.
 
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73. Return To Forever - Hymn Of The Seventh Galaxy (USA, 1973)
Fusion/Jazz Rock ist eine Sparte, in die ich mich erst ca. Mitte/Ende der 2000er herangewagt habe. Viel zu groß war (und ist) mein Respekt vor diesem riesigen, komplexen Thema, und obwohl ich seitdem schon'ne Menge Scheiben gekauft und gehört habe, macht es mir diese Art Musik immer noch verdammt schwer, mich komplett in ihr wohl zu fühlen bzw. "richtig" in sie reinzukommen. Viele Scheiben sind verdammt großartig, benötigen aber eine intensive Auseinandersetzung, und - wir hatten dieses Thema ja gestern kurz mit dem @Vauxdvihl - ich kann diesen Aufwand leider nicht mehr so einfach leisten wie früher. Ergo haben es lediglich zwei, drei jazzige Kandidaten in meine (für mich) heilige Prog Top 100 geschafft. Enter die von Keyboard-Legende Chick Corea angeführten Return To Forever, die Anfang der 70er mit ihrem kantigen Fusion Rock ein dickes, fettes Ausrufezeichen setzten, und so zusammen mit ein paar anderen Truppen der alten Miles Davis Schule (aus der die meisten der beteiligten Musiker stammten) zum elektrifizierenden Gamechanger wurden. Der wummernde Bass, das wuchtige Schlagzeugspiel, die filigranen Gitarrenläufe und die Tastenzauberei Chick Coreas - das alles ergibt eine extrem packende Reise auf einem aus Noten geknüpften fliegenden Teppich, hin zur siebten Galaxie. Festhalten, Ohren spitzen, staunen:
Hymn Of The Seventh Galaxy


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72. Leviathan - Deepest Secrets Beneath (USA, 1994)
Warum ist eigentlich so selten die Rede von Leviathan, wenn es um die besten US Power Prog Scheiben der 90er, aber auch der Gegenwart geht? Sowohl die vier Veröffentlichungen aus den 90ern, als auch die handvoll Scheiben nach dem Comeback 2010 überzeugen alle(!!) auf ganzer Linie. Bandchef John Lutzow gestaltet(e) seine Musik im Laufe der Jahre immer opulenter, und ich liebe Leviathan immer noch wie damals, aber auf ihrer EP (1991) und dem hier vorgestellten 1994er Debüt war einfach noch'n Schuss mehr Stahl im Sound der Jungs aus Colorado vorhanden, was es somit einfach noch mehr zu meinem Ding macht. Virtuoser, extremst geiler "soFISTicated" Scheiss. Das RockHard sah das damals leider nicht so, und es setzte eine enttäuschende Benotung. Da traf es der @SMM auf sacredmetal.de mit "...perfekt gesetze Breaks, knallige Riffs, toller Gesang, perfekte Melodieführung..." schon deutlich besser und treffender. Nachzuhören z.B. auf dem genialen Sechseinhalbminüter 'Not Always Lost':
Not Always Lost


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71. Asia Minor - Between Flesh And Divine (Frankreich, 1980)
Weiter geht's mit einer Truppe aus dem Pariser Raum, die zur Hälfte aus türkischen Emigranten bestand. Demenstprechend finden sich viele orientalisch angehauchte Passagen auf der Scheibe, die prima zum höchst emotionalen, instrumental ganz oft an frühe Camel erinnernden Stoff der Band passt. Ja, sogar die Flöte wird oftmals gekonnt integriert, wie man gleich im wunderschönen, unten von mir verlinkten Opener 'Nightwind' hören kann. Warme Töne, die wunderbar zur momentanen Jahreszeit passen, aber/und auch -falls geplant- prima zur musikalischen Untermalung einer Weltflucht dienen. Empfehlenswert sind auch der Vorgänger "Crossing The Line" (1979), sowie das nach langer Pause 2020 erschienene "Points Of Libration", aber ihren kreativen Höhepunkt hatte die Truppe definitiv auf dem hier vorgestellten Meisterwerk des melancholischen Symphonic Progs.
Nightwind
 
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73: ebenfalls noch nie von gehört, aber mit Jazz/Fusion hatte ich bislang immer Probleme. Selbst bei moderneren, rockigeren Sachen wie Umphrey's McGhee.
72: Von Leviathan kenne ich nur den Nachfolger "Riddles..." und das 2014er-Album "Braver..." - fand ich beide gut, aber es hat keine Begeisterung entfacht. Das Debüt teste ich dann aber mal an.
71: kenne ich auch nicht, klingt aber ganz interessant. Kommt auf den Hörstapel.
 
Zu 73: Ich habe die drei ersten Soloscheiben von Al Di Meola. Die munden mir ganz gut. Kann ich mir das hier ähnlich vorstellen?
 
Zu 73: Ich habe die drei ersten Soloscheiben von Al Di Meola. Die munden mir ganz gut. Kann ich mir das hier ähnlich vorstellen?

Al Di Meola stieß erst auf dem Album nach "Hymn Of The Seventh Galaxy" dazu und veränderte den Sound Return To Forevers schon etwas. Ergo empfinde ich "Where Have I Known You Before" und gerade "Romantic Warrior" als deutlich näher an Al Di Meolas Frühwerk als die hier von mir vorgestellte Scheibe.
 
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70. Banco Del Mutuo Soccorso –Darwin! (Italien, 1972)
Legendäre Band, die gleich zu Beginn ihrer Karriere mit drei absolut famosen Platten die Messlatte für den sog. Rock Progressivo Italiano verdammt hoch setzte. Wenn ich sage, dass in den Folgejahren nur wenige italienische Bands bzw. Scheiben dieses Level erreichen sollten, dann meine ich das absolut ernst. Auf ihrem Zweitling "Darwin!", der übrigens im selben Jahr wie ihr selbstbetiteltes Fabeldebüt erschien (welches uns, tadaaaa, später hier im Thread begegnen wird), vertonte die Band nichts Geringeres als die Evolution, und feuert dabei aus allen zur Verfügung stehenden Kompositionsrohren. Spannender, komplexer, größtenteils dunkler Stoff der von zwei äußerst talentierten Brüdern (Vittorio und Gianni Nocenzi) an den Tasten ausgedacht und vorangetrieben wurde. Wenn z.B. die Dinosaurier im unten verlinkten 'La Conquista Della Posizione Eretta' durch ihr Land stampfen, dann kann man aufgrund der explosiven Synthesizer-Power förmlich die Erde beben spüren. Hammer. Neben all dem überwältigenden Bombast gibt es aber auch immer wieder lockere Einsprengsel (Folk, Klassik, Jazz). Sono innamorato di questa musica!!
La Conquista Della Posizione Eretta


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69. Cressida – Cressida (UK, 1970)
Cressida zählen zu den Pionieren des frühen britischen Progressive Rocks. Von den wilden Abfahrten und furiosen Orgel-Eruptionen, die schon recht bald den Prog auf der Insel dominieren sollten waren sie jedoch noch weit entfernt. Bei Cressida ging es mehr um eine sanfte, Song-orientierte Mischung aus "spätsechziger Blues-Rock mit mehrstimmigen Arrangements a la The Moody Blues, Procol Harum und Spring" und "Orgel-getriebenem Proto Symphonic Prog mit vielen Stimmungswechsel". Gefühlt der Übergang vom einem Jahrzehnt ins nächste, the birth of Prog (zumindest die Anwesenheit und das Zutun), wenn man so will. Auf jeden Fall eine extrem kurzweilige Scheibe mit ganz viel catchy stuff. Unfassbar, dass man es hier mit einer immer noch relativ unbekannten Formation zu tun hat, denn der Stoff war für Größeres bestimmt. Im Folgejahr kam noch eine zweite, ebenso tolle Platte im selben Stil raus ("Asylum"), beide Scheiben gibt es seit einigen Jahren zusammen als 2CD Anthology ("The Vertigo Years 1969-1971"). Ruhiger Stoff, der aus einer aufregenden Phase der progressiven Musik stammt. Und der auch aufzeigt, dass Prog nicht immer kreuz und quer verlaufen muss.
To Play Your Little Game


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68. Symphony X – Twilight In Olympus(USA, 1998)
"Ja gut, ehhhhh, ganz klar hat man gesehen, die Amerikaner können links, sie können rechts, ehhhhh, sie können praktisch hinten, vorne, alles. Und das, ehhhhh, gleichzeitig". Nach diesem kleinen Rhetorik-Tribut an den gerade verstorbenen Kaiser, der die vorgestellte Musik imo gut einfängt, ansonsten jedoch vollkommen unpassend erscheint, bekomme ich jetzt die Kurve nicht so wirklich zu Symphony X. Aber wer braucht schon Kurven im Prog?! Die Jungs aus New Jersey haben im Laufe ihrer Karriere einige saustarke Scheiben veröffentlicht. Ok, das Debüt kann (mich) nicht wirklich überzeugen, und die Ausrichtung der letzten drei Scheiben war mir manchmal dann doch (für Bandverhältnisse) zu hart und dadurch teilweise unspektakulär, aber schlecht geht eben anders....und da wäre ja noch die handvoll Monster-Scheiben zwischen 1995 und 2002, von denen ich neben "The Divine Wings Of Tragedy" und "The Odyssey" eben die "Twilight In Olympus" am stärksten finde. Letztere ist dabei mein Fave der Band. 'Church Of The Machine' und 'Through The Looking Glass' zählen zu ihren besten Longtracks, 'Orion - The Hunter' zu ihren stärksten "Metal"-Tracks. Was für Abfahrten, was für Skills, was für Gesangslinien (die besten in Russell Allens Karriere, wie ich finde), was für eine alles und jeden zerberstende Kraft, was für fucking Hymnen!!! Eine Band, die entfesselt ihre Vision und Version von Progressive Metal zelebriert - auf ganz, ganz hohem Niveau. Und die Götter des Olymp lächeln zufrieden. Und der Kaiser steht daneben und lächelt mit.
Orion - The Hunter
 
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70. Banco Del Mutuo Soccorso –Darwin! (Italien, 1972)
Legendäre Band, die gleich zu Beginn ihrer Karriere mit drei absolut famosen Platten die Messlatte für den sog. Rock Progressivo Italiano verdammt hoch setzte. Wenn ich sage, dass in den Folgejahren nur wenige italienische Bands bzw. Scheiben dieses Level erreichen sollten, dann meine ich das absolut ernst. Auf ihrem Zweitling "Darwin!", der übrigens im selben Jahr wie ihr selbstbetiteltes Fabeldebüt erschien (welches uns, tadaaaa, später hier im Thread begegnen wird), vertonte die Band nichts Geringeres als die Evolution, und feuert dabei aus allen zur Verfügung stehenden Kompositionsrohren. Spannender, komplexer, größtenteils dunkler Stoff der von zwei äußerst talentierten Brüdern (Vittorio und Gianni Nocenzi) an den Tasten ausgedacht und vorangetrieben wurde. Wenn z.B. die Dinosaurier im unten verlinkten 'La Conquista Della Posizione Eretta' durch ihr Land stampfen, dann kann man aufgrund der explosiven Synthesizer-Power förmlich die Erde beben spüren. Hammer. Neben all dem überwältigenden Bombast gibt es aber auch immer wieder lockere Einsprengsel (Folk, Klassik, Jazz). Sono innamorato di questa musica!!
La Conquista Della Posizione Eretta


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69. Cressida – Cressida (UK, 1970)
Cressida zählen zu den Pionieren des frühen britischen Progressive Rocks. Von den wilden Abfahrten und furiosen Orgel-Eruptionen, die schon recht bald den Prog auf der Insel dominieren sollten waren sie jedoch noch weit entfernt. Bei Cressida ging es mehr um eine sanfte, Song-orientierte Mischung aus "spätsechziger Blues-Rock mit mehrstimmigen Arrangements a la The Moody Blues, Procol Harum und Spring" und "Orgel-getriebenem Proto Symphonic Prog mit vielen Stimmungswechsel". Gefühlt der Übergang vom einem Jahrzehnt ins nächste, the birth of Prog (zumindest die Anwesenheit und das Zutun), wenn man so will. Auf jeden Fall eine extrem kurzweilige Scheibe mit ganz viel catchy stuff. Unfassbar, dass man es hier mit einer immer noch relativ unbekannten Formation zu tun hat, denn der Stoff war für Größeres bestimmt. Im Folgejahr kam noch eine zweite, ebenso tolle Platte im selben Stil raus ("Asylum"), beide Scheiben gibt es seit einigen Jahren zusammen als 2CD Anthology ("The Vertigo Years 1969-1971"). Ruhiger Stoff, der aus einer aufregenden Phase der progressiven Musik stammt. Und der auch aufzeigt, dass Prog nicht immer kreuz und quer verlaufen muss.
To Play Your Little Game


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68. Symphony X – Twilight In Olympus(USA, 1998)
"Ja gut, ehhhhh, ganz klar hat man gesehen, die Amerikaner können links, sie können rechts, ehhhhh, sie können praktisch hinten, vorne, alles. Und das, ehhhhh, gleichzeitig". Nach diesem kleinen Rhetorik-Tribut an den gerade verstorbenen Kaiser, der die vorgestellte Musik imo gut einfängt, ansonsten jedoch vollkommen unpassend erscheint, bekomme ich jetzt die Kurve nicht so wirklich zu Symphony X. Aber wer braucht schon Kurven im Prog?! Die Jungs aus New Jersey haben im Laufe ihrer Karriere einige saustarke Scheiben veröffentlicht. Ok, das Debüt kann (mich) nicht wirklich überzeugen, und die Ausrichtung der letzten drei Scheiben war mir manchmal dann doch (für Bandverhältnisse) zu hart und dadurch teilweise unspektakulär, aber schlecht geht eben anders....und da wäre ja noch die handvoll Monster-Scheiben zwischen 1995 und 2002, von denen ich neben "The Divine Wings Of Tragedy" und "The Odyssey" eben die "Twilight In Olympus" am stärksten finde. Letztere ist dabei mein Fave der Band. 'Church Of The Machine' und 'Through The Looking Glass' zählen zu ihren besten Longtracks, 'Orion - The Hunter' zu ihren stärksten "Metal"-Tracks. Was für Abfahrten, was für Skills, was für Gesangslinien (die besten in Russell Allens Karriere, wie ich finde), was für eine alles und jeden zerberstende Kraft, was für fucking Hymnen!!! Eine Band, die entfesselt ihre Vision und Version von Progressive Metal zelebriert - auf ganz, ganz hohem Niveau. Und die Götter des Olymp lächeln zufrieden. Und der Kaiser steht seitlich davon und lächelt mit.
Orion - The Hunter
Die beiden Cressida Alben wurden vor ein paar Jahren noch mal ganz wunderbar von Repertoire Records auf Vinyl wiederveröffentlicht.

Mein Favorit ist wahrscheinlich der Titeltrack.

 
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70 + 69 : Leider unbekannt...Der Stapel mit den Platten zum reinhören wächst und wächst.
68. Sehr gute Scheibe. In meiner persönlichen "Symphony X-Liste" allerdings nicht unter den Top 3.
"Underworld" solltest Du aber UNBEDINGT nochmal intensiver hören um die spektakulären Momente zu entdecken. ;)
 
Jo, die "Underworld" ist natürlich auch klasse, aber ich mochte an Symphony X schon immer den kitschigen Sound davor mehr. Die Kraft des Stahls und die symphonischen Elemente hielten sich da nämlich immer wunderschön die Waage, dazu der sich nie aufdrängende, leicht gedämpfte Klang der Scheiben, und sie hatten mich sofort. Mit der "Underworld" wurde es mir dann zu rasierend, zu verzerrt, einfach "zu sehr" Metal, if you know what I mean. Das machte es dann irgendwie gewöhnlich(er). Die Songs selbst sind vom Grundgerüst her natürlich immer noch mega (Nevermore, Without You....und ganz besonders das überragende Kiss Of Fire), aber ich fühle mich wie in einem Formal 1 Wagen auf Höchstgeschwindigkeit, dabei wollte ich doch gemütlich mit 60, 70 die Landstrasse entlang cruisen.
 
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67. Nuova Idea – Clowns (Italien,1973)
Buntes Cover, bunte Musik. Komplexer Orgel-Prog mit fetzigen Hardrock-Parts, die von zwei Gitarren schön drückend abgeliefert werden. Early Gentle Giant meets 70er Deep Purple, schießt es mir da immer durch den Hellenen-Kopf. Ok, der exaltierte Gesang spaltet vielleicht, aber für meine Ohren passt diese Theatralik wunderbar zum Dargebotenen. Außerdem sind das Italiener, das muss so sein. Das ist ihre Kultur, ihre Mentalität, ihre Spielweise, und gehört wie das übertriebene Fallen oder Fordern einer roten Karte beim Fussball einfach dazu. Im Gegensat zu den meisten italienischen Proggern jener Zeit, die eher düster und melancholisch klangen, vermitteln Nuova Idea ganz viel positive Energie. Uplifting, positiv, mitreißend, um jetzt mal mit ein paar Attributen zu ergänzen. Und die Band betont all diese Vibes mit dem Einsatz von Kinderchören, Bläsern und immer wieder eingestreuten stilfremden Momenten, was alles in einem angenehmen, das Spektrum erweiternden Gegensatz zum Hard Prog der Männer aus Genua resultiert. "Clowns" eignet sich übrigens hervorragend für Einsteiger in die fantastische und riesengroße Welt des Rock Progressivo Italiano. Also, sei (k)ein Clown und hör dir das an!!
Il Giardino Dei Sogni


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66. Spiral Architect – A Sceptic'sUniverse (Norwegen, 2000)
Die Scheiben kam ja schon in einigen Listen vor. Sollte Frickeln jemals olympisch werden, geht die Goldmedaille nach Norwegen. Psychotic Waltz und Watchtower wurden als Vergleiche genannt, ich würde noch um Cynic erweitern wollen. Dazu noch die sensationellen John Arch Gesangslinien (das kann kein Zufall sein!!), die krummen und jazzigen Fusion-Takte, der sich ständig vom Rest loslösende, aber dann doch immer wieder gekonnt an der richtigen Stelle dazugesellende Bass, und fertig ist der anbetungswürdige Mindfuck!! "A Sceptic's Universe" ist ein musikalisches Puzzle, wie ich es nur selten erlebt habe. Das war damals ein gang, ganz schwerer Knoten, den man da entwirren musste. Anstrengend, fordernd, ja fast schon unangenehm auf volle Distanz. Und auch wenn ich mich im Laufe der Jahre total in das Zeug verliebt habe, kann ich mir das Album nur an den wenigsten Tagen im Jahr am Stück anhören. Das ist wie bei Marshmallows: Du hast im Vorfeld riesig Bock drauf, bist dann aber nach einer handvoll eigentlich satt (und an der Grenze), stopfst dann aber weiterhin freiwillig welche in den Mund. Ughh. Irgendjemand hier schrieb, dass man diese Art Musik nicht besser spielen kann....und ich würde dem nicht widersprechen wollen. Geiler Scheiss im Quadrat, und davon dann die Wurzel hoch Pi. Und alle klatschen am Rande des Wahnsinns krumm mit.
Insect


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65. Modry Efekt – Svitanie (Tschechien, 1977)
Modry Efekt (auch bekannt als M.Efekt oder Blue Effect) waren in ihrer Heimat DIE führende Progressive Rock Band, vom Status her vergleichbar mit Omega in Ungarn oder SBB in Polen. Zwischen 1970 und 1981 veröffentlichte das Quartett acht durchgehend hevorragende Platten, und war dabei von Heavy Rock, über Blues und Jazz, bis hin zu eben Prog Rock in vielen Stilen aktiv. Ausgebildete Musiker, klassisch angehaucht, symphonisch, oft komplex, aber immer wieder auch hookige Tupfer. Ein Abenteurspielplatz von einer Band. Mein Favorit der Tschechen ist "Svitanie", ihre wohl am ehesten im klassischen Prog zu verortende Scheibe. Was hier allein schon im unten verlinkten, knapp zehnminütigen Opener abgeht, sollte jedem Fan proggiger Klänge die Freudentränen in die Augen treiben. Symphonic Prog, der sich vor den ganz Großen nicht zu verstecken braucht, wie ich finde. Wer sich von der Sprachbarriere ausgrenzen lässt, ist selbst schuld. 2009 erschien ein Boxset mit neun CDs (acht Studioalben plus Bonus CD), die stundenlange Erkundungsfahrten hinter dem eisernen Vorhang ermöglichen. Sauspannend.
Vysocka Stolika, Dlhy Popol
 
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Geiler Scheiss im Quadrat, und davon dann die Wurzel hoch Pi.
Für Geiler Scheiss > 0 ist das gleich Geiler Scheiss hoch Pi, für Geiler Scheiss = 0 0 selbst. Sind negative Werte für Geiler Scheiss zugelassen (was im Kontext wenig Sinn ergibt, aber okay...), wäre das dann gleich Betrag von Geiler Scheiss hoch Pi....

Ach so, sensationelle Scheibe, ohne Frage!
 
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Für Geiler Scheiss > 0 ist das gleich Geiler Scheiss hoch Pi, für Geiler Scheiss = 0 0 selbst. Sind negative Werte für Geiler Scheiss zugelassen (was im Kontext wenig Sinn ergibt, aber okay...), wäre das dann gleich Betrag von Geiler Scheiss hoch Pi....

Ehmmm, genau das wollte ich damit ausdrücken.

:D
 
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64. Xerxes - Beyond My Imagination (CH, 1993)
"Beyond My Imagination" ist für mich ein ganz besonderes Album. Mir fällt wirklich nichts ein, was auch nur annähernd so klingt. Ok, Longing's Past und early Mayfair vielleicht, weil die beiden auch so herrlich entrückt klingen, und von der mystischen, den Hörer reinsaugenden Atmosphäre her muss auch die "Awaken The Guardian" genannt werden, aber insgesamt musizieren die Schweizer dann doch in ihrer eigenen Kategorie bzw. (Märchen-)Welt. Lagerfeuer-Metal mit fragilem Gesang und immer wieder bezaubernden Instrumental-Wendungen im Songwriting. Der Sänger wirkt dabei mit seiner eigenwilligen Phrasierung fast wie ein alter Barde, der von längst vergangenen Zeiten und Abenteuern berichtet. Das Album war damals in unserer Clique der Soundtrack vieler Rollenspiel-Abende. Die liebevoll angefertigten Zeichnungen im Booklet, welche die Stimmung der Lieder wunderbar unterstützen, beflügelten unsere Gedanken und passten wunderbar zum Weltflucht-Soundtrack der Eidgenossen. Als ich gestern Abend der CD unter dem Kopfhörer lauschte und dabei die Augen schloß, befand ich mich wieder im Jugendzimmer meines damaligen Kumpels Joachim, und wir kämpften und zauberten uns durch dunkle Dungeons und verfluchte Wälder. Golden times, voll adoleszenter Unbekümmertheit, ganz vielen Zukunftsträumen....und noch viel mehr ungesunder Ernährung, haha. "Und es begab sich zu einer Zeit als die Welt noch von Drachen regiert wurde und mächtige Zauberer über Gut und Böse wachten, daß eine Vereinigung von fünf Barden ihre Instrumente zur Hand nahmen, um damit wundersame Klänge zu schaffen. Klänge voller Fantasie und Leidenschaft, die fesseln, mitreißen, hypnotisieren" schrieb Stefan Glas damals im Underground Empire. Sag ich doch!!
The Thief From Darrenlow


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63. Van Der Graaf Generator - Still Life (UK, 1976)
Auch so eine höchst faszinierende, vollkommen einzigartig klingende Truppe. Dafür sorgt primär die Kombination aus wuchtigem "in your face" Orgelspiel, einer intensiven, gar eindringlichen Gesamtwirkung auf den Hörer, sowie einem charmant-exaltierten Sänger, den man entweder liebt oder hasst. Oder beides. Wenn man die dunkle Seite des alten Prog erkunden will, muss man sich durch die oftmals wirren Songaufbauten, die verstörenden und depressiven Texte, sowie die eher unübliche Instrumentierung (wenig bis gar keine Gitarren, ganz viel Jazz-Saxofon) der Briten kämpfen. Das mag sich zu Beginn immer etwas anstrengend anfühlen, aber am Ende wird man stets belohnt - und zwar mit superspannender Musik voll Authenzität, Mensch sein und (wenn man sich drauf einlässt) Katharsis. Denn befasst man sich näher mit den Texten, wird einem schnell klar: hier wird nichts vorgegaukelt, hier wird das wahre Leben vertont. Und zwar mit all seinen negativen, unschönen, ja schmerzhaften Facetten. Nicht umsonst trug Sänger Peter Hammill damals den Spitznamen "King of Fear". Die Komplexität von "Still Life" entsteht weniger durch vertrackte Instrumentierung, sondern durch das Durch- und Vermischen vieler unerwarteter, Genre-fremderer Elemente. Zeitlos geiler Scheiss, if you ask me.
Pilgrims


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62. Death - Human (USA, 1991)
Bis zur "Spirtual Healing" verorte ich Chuck & Co. natürlich mehr im Death Metal denn im Prog, aber spätestens mit der "Human" vollführten sie - meiner Meinung nach extrem gekonnt und äußerst graziös - den Wechsel hin zum Technical Death Metal. Obwohl kein Lied der Scheibe länger als viereinhalb Minuten geht, sind sie alle vollgepackt mit Riffs, Ideen und Details. Un-fucking-fassbar, und ich muss immer an einen Gartenschlauch denken, aus dem sich im hohen Bogen fortführend Wasser ergießt. Schuldiner und seine (im Vorfeld der Aufnahmen komplett neu dazugekommenen) Jungs klingen hier auch deutlich technischer, tighter, versierter, einfach um mehrere Dimensionen geiler als auf früheren Platten. Das Zusammenspiel von Drums (Sean Reinert) und Bass (Steve DiGiorgio) ist unerreicht, das Gitarrenspiel ja sowieso. Die Songs bilden eine Einheit, es sticht kein Track wirklich heraus, alle fließen als mächtiges Kollektiv. Wie Lava, die sich unaufhaltsam ihren Weg bahnt. Und dann klingt das alles noch so wunderbar organisch und echt, als ob das Quartett direkt neben einem steht und die Bude abreißt. Es ist einfach lächerlich, wie steril im Vergleich dazu mittlerweile viele Epigonen (bzw. generell auch Prog Metal Bands) klingen. Death to false, ehem, Death, if you know what I mean. Chuck und seine Verrückten haben damals, vor über 30 Jahren(!!), gezeigt wie das geht, und "Human" ist eine brutale, 38-minütige Machtdemonstration auf sämtlichen Ebenen. Auf die Knie!!
Suicide Machine
 
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Ah, der Perserkönig wieder, dem habe ich immer noch nicht die Ehre erwiesen . VDGG, ähem, auch da steht ein weiterer Versuch des Damitklarkommens noch aus.

"Human"!!! Beste Death und DAS Death-Metal-Album überhaupt! Bei mir ausschließlich an der Progschranke gescheitert, wohl nicht meine beste Idee ever...
 
70 - hier kenne ich nur die Comeback-Alben, in die ich mal hineingehört habe, war aber nicht so meins. Glaube eher nicht, dass ich die Klassiker davon brauche.
69 - klingt ganz interessant, höre ich mal hinein.
68 - hat mich bei VÖ nach dem herausragenden Vorgänger etwas enttäuscht, ist bei mir auch nur im unteren Mittelfeld der Diskographie, aber schon stark.
67 - hmm, ja, mit Clowns habe ich es eigentlich nicht so. Vielleicht.
66 - Überschneidung. Brav.
65 - klingt ganz interessant, höre ich mal hinein.
64 - den ollen Perser habe ich neulich wieder gehört. Schon ein schönes Ding.
63 - Band kenne ich, habe ein paar Versuche unternommen und bin immer gescheitert. Das hier war aber nicht dabei.
62 - meine #2 im Death-Kosmos. Klassiker.
 
63. Ist bei mir auch demnächst dran. Du hast bereits alles geschrieben und besser als ich es kann ;)

62. Hier habe ich ein anderes Album in Erwägung, aber Human hat sich mir natürlich auch auf Lebenszeit als eines der besten Techdeath Alben aller Zeiten ins gehörgängige Bewusstsein gebrannt.
 
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