ChrisChaos
Till Deaf Do Us Part
Naja, ich denke, dieses unterschwellige "Gebashe" hatte durchaus Methode, auch, wenn ich davon kein Fan bin. Allerdings lässt sich momentan ja live wie auch sogar bei den Studioaufnahmen nunmehr klar ablesen, dass einen Weiterentwicklung mit James gesanglich einfach nicht möglich ist. Mike hatte da sicher schon für DT die Alternative Soto (durchaus denkbar), vielleicht auch Gildenlöw (zu stur für eine fremde Band...) im Kopf.
Die "Portnoy-Growls" waren in der Tat schauderlich, die Muse-Anlehnungen mal gelungener, mal weniger gelungen (auf "Systematic Chaos" gehen die komplett in die Buchse).
Allerdings schien es, als sei seinerzeit auf "Black Clouds...." ein sinnvoller Kompromiss gefunden worden, für mich ist und bleibt es ein sehr starker "Ausstand" von Mike P.
Die Band ist eine Andere seit Mike P. weg ist, aber dazu habe ich hier schon einige Seiten zuvor eine Menge geschrieben: Petrucci und Rudess wirken, wenn es um DT geht, schlicht kalkulierter. Höre ich mir die aktuelle LTE an, dann kann man nur erahnen, wie spiefreudig und ausgelassen DT heute noch klingen könnten, wenn hier auch gegensätzliche Positionen am Ende zu einem kreative(re)n Prozess geführt hätten.
All das ist natürlich Jammern auf höchstem Niveau: diese besondere Form der Beziehung, die ich zu DT einfach habe, die wird sich nicht mehr verändern. Dieses Grundsatzgemeckere über diese Band finde ich nicht selten zum Kotzen - und mal ehrlich: welche Band bleibt schon in Summe auf einem derart hohen Level? Negativ ist eben anzumerken, dass James eben nicht mehr wirklich singen kann und mir der Drumsound heuer zu steril und perfekt gerät - damit kann ich aber gut leben. Es wäre vermessen, nunmehr noch richtungsweisende Wundertaten zu erwarten und ich denke, für DT selbst ist den Köpfen der Band dieser Umstand auch bewusst. Entsprechend wird eben kein Risiko mehr gegangen, sondern auf "safe" komponiert - wobei dann immer noch überwiegend Songs entstehen, die die "Konkurrenz" nicht mal im Ansatz in dieser Mischung aus Frickelanspruch und Eingängigkeit auf die Reihe bekommt.
Das kann ich alles komplett so unterschreiben! Denn wenn man es genau nimmt, war selbst ,The Astonishing‘ ein ,sicheres‘ Album.
Der Grund warum es einfach nicht funktioniert hat, liegt für mich nämlich nicht in der Musical Richtung. Ich kann mir sowas manchmal ganz gut geben. Aber man komponierte nicht mutig genug, um der Geschichte Dramatik zu verleihen (Wie z.B. bei Streets oder Operation Mindcrime). Stattdessen hatte man ein Doppelalbum mit sehr inhomogener Tracklist. Mal gelungen (leider wenig), mal zu kitschig geraten (Mehr) und mal Füllmaterial (Sehr viel).
Distance over Time war dann eine Rolle rückwärts. Und irgendwie habe ich da wieder mehr Esprit rausgehört. At Wits End und Pale Blue Dot waren richtig groß Leider konnte der Rest dann nicht mithalten (Obwohl, wie du gesagt hast, immer noch auf hohem Niveau)
Aber vielleicht überraschen sie uns ja wirklich nochmal mit einem Album, dass sich aus der Komfortzone bewegt… Die Hoffnung stirbt zuletzt