Der allgemeine Filmthread.

Bei dem englischen Titel mußte ich jetzt tatsächlich erstmal nachschauen, um welchen Film es sich dabei handelt. :D
Also: "Die Polizei klagt an, das Gesetz spricht frei". :cool: Großartiger Film, der den erbitterten Kampf gegen Rauschgifthändler und die kriminelle Vernetzung von organisiertem Verbrechen, Wirtschaft, Justiz und Politik (hier stellvertretend in Genua) beschreibt, wobei wir einen besessenen Bullen (Franco Nero), völlig skrupellose Gangster, rasante Verfolgungsjagden, blutige Einschüsse, Zeitlupen, Gesellschaftskritik und einen brillanten Score bewundern können. Schon die fast 10minütige, atemberaubende Verfolgungsjagd direkt zu Beginn des Films ist völlig grandios. Auch wenn die Geschichte erfunden ist, gibt es doch zumindest einige Verweise auf die "French Connection" (sowohl Film als auch Realität): So ist Fernando Rey (wie in besagtem US-Film von 1971) einer der Drogenbosse, und ein paar Szenen sowie das Finale spielen in Marseille...
Neben "Ein Mann schlägt zurück" (auch mit Franco Nero) ist "Tote Zeugen singen nicht" wohl Enzo Castellaris bester Film. :verehr:

Danke für den erhellenden Recap und die Empfehlungen! Von Castellari habe ich ansonsten noch Keoma gesehen, der wie ich finde auch eine ganz besondere Atmosphäre hatte.

Collateral ist ein Meisterwerk. Der Django auf jeden Fall gut. Und es stimmt, bei beiden ist er besser. Was allerdings nur einmal mehr beweist, dass ein Schauspieler, der nicht begnadet ist, einen fähigen Regisseur braucht, der ihn führt. Dann haut das hin. Dann trägt auch der Foxx wunderbar seine Rollen (denn ein Anfänger ist er natürlich auch nicht). Den hat er hier aber halt nicht gehabt. Und so wirkt er mimisch eine Filmlänge lang ziemlich verloren.

Ich hatte mal gedacht, Foxx würde zu den Talenten gehören, die durch ihre Präsenz einen mittelklassigen Film aufwerten können. Aber wahrscheinlich hast Du recht und er hat zu oft das Gegenteil bewiesen.

iu


Charles Bronson als Ausnahme-Hitman in einem atmosphärisch extrem beeindruckenden Action-Film. Der Score und die generelle Soundkulisse geben den weniger explosiven Momenten fast schon unerwartete Tiefe.
 
Vielleicht kann mir jemand helfen. Ich suche nach einer Komödie in der die Eltern (vom Teufel?) ins TV gesaugt werden und da dann skurrile Shows überleben und von ihren Kindern gerettet werden müssen. Der müsste irgendwann aus den späten 80ern oder frühen 90ern stammen.
 
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2010 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen

Die oftmals verrissene Fortsetzung des Stanley Kubrick Klassikers.

Russische und amerikanische Astronauten auf dem Weg zum Jupiter auf der gemeinsamen Suche nach der verschollenen Discovery und dem geheimnisvollen Monolithen, während auf der Erde der dritte Weltkrieg droht.

Ästhetik ist natürlich voll 80er und gänzlich verschieden als sein Vorgänger, auch deutlich dialoglastiker.

Das Geheimnisvolle, das mystisch-entrückte, das metaphysische des Kubrick Klassikers geht ihm natürlich vollkommen ab.

Dennoch fühle ich mich gut unterhalten. Roy Scheider (Der Weiße Hai, Seaquest) und Helen Mirren in den Hauptrollen.

Insgesamt ein verkannter Klassiker
 
2010 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen
Ich fand den auch gut, wenn auch kein Meisterwerk wie den Vorgänger, wnen ich mich recht erinnere. In Buchform habe ich mir auch die zweite Fortsetzung einverleibt, kann mich aber da kaum noch dran erinnern. Das muß noch zu Schulzeiten aus der Stadtbibliothek gewesen sein...
 
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Gefahr Diabolik!

Italien 1968 (Comicverfilmung) von Mario Bava.

Diabolik (John Phillip Law) ist ein Superverbrecher, der von Inspektor Ginko (Michelle Piccoli) gejagt wird.
Episodenhaft wird hier ein Coup nach dem nächsten von Diabolik und seiner Gespielin Eva Kant (heute nicht mehr Zeitgemäß) ausgeführt, Ginko ist immer im Hintertreffen. Besonders amüsant finde ich die Sequenz, als auf einer Pressekonferenz die Wiedereinführung der Todesstrafe verkündet wird und Diabolik Lachgas versprüht, was zu Lachattacken bei allen Anweseden führt...
Ernst nehmen sollte man diese thrashige Perle natürlich nicht, aber dieses Derivat aus Fantomas und James Bond punktet mit einem schrägen Soundtrack von Ennio Morricone, 60er Jahre Setdesigns zum hinknien (ich bin durch viele Comics aus ebendieser Zeit geprägt und habe ein Faible für den "futuristischen" Look), tolldreisten Ideen, tollen Kostümen und Kravatten, und eben einem bösen "Helden".
Cool!
 
Im Westen nichts Neues (GER, 2022)

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Nicht das in ein pazifistisches Mäntelchen gehüllte Heldenehrenmal Hollywoodscher oder postbrexitscher Machart. Kein der oder der hat Schuld und auch nicht das oft gesehene Freund/Feind/Gut/Böse-Ding. Keine in die Handlung konstruierte Romanze oder Comic-Relief. Nicht einmal die übliche deutsche Weinerlichkeit. Einfach nur die zum Substrat reduzierte Knochenmühle. Das bis auf sein hässliches Skelett entfleischte Gegeneinander im Krieg. Und ein bisschen Etappe. 8/10
 
"Im Westen nichts Neues" (2022) hab ich mir vor ein paar Tagen auch angeschaut. Ich bin mir unsicher, die dünn gestreute Symbolik fand ich etwas schade, man hätte mehr machen können. Aber die Szene in dem Einschlagskrater, in der das Gesicht des Protagonisten zur Hälfte mit Dreck bedeckt ist, fand ich genial. Die perfekte Metapher für das Janusgesicht des Krieges, monströs und tragisch.
Auch wenn es kein wirklicher Kriegsfilm ist, es geht nur um den Beginn des Ersten Weltkrieges, kann ich die ZDF/ORF-Kooperation "Das Attentat von Sarajevo" (2014) empfehlen. Ist meiner Ansicht nach ein ziemlich gutes Gesellschatsporträt. Für den Übergang zwischen WK1 und WK2 gibt es einen tollen Film mit Götz George: "Aus einem deutschen Leben" (1977).

Aber im direkten Vergleich, nur des historischen Hintergrunds wegen, hat mir "1917" (2020) besser gefallen. Nicht wegen der Handlung, aber wegen der Aufnahmen und Bildgewalt. Dieses Panorama der brennenden Ruinenstadt hat mich sehr beeindruckt.
Handlung ist in Kriegsfilmen ja eh immer so eine Sache, ein schmaler Grat (Wortspiel beabsichtigt) zwischen Drama und Hurra-Patriotismus.
 
"Im Westen nichts Neues" (2022) hab ich mir vor ein paar Tagen auch angeschaut. Ich bin mir unsicher, die dünn gestreute Symbolik fand ich etwas schade, man hätte mehr machen können. Aber die Szene in dem Einschlagskrater, in der das Gesicht des Protagonisten zur Hälfte mit Dreck bedeckt ist, fand ich genial. Die perfekte Metapher für das Janusgesicht des Krieges, monströs und tragisch.
Auch wenn es kein wirklicher Kriegsfilm ist, es geht nur um den Beginn des Ersten Weltkrieges, kann ich die ZDF/ORF-Kooperation "Das Attentat von Sarajevo" (2014) empfehlen. Ist meiner Ansicht nach ein ziemlich gutes Gesellschatsporträt. Für den Übergang zwischen WK1 und WK2 gibt es einen tollen Film mit Götz George: "Aus einem deutschen Leben" (1977).

Aber im direkten Vergleich, nur des historischen Hintergrunds wegen, hat mir "1917" (2020) besser gefallen. Nicht wegen der Handlung, aber wegen der Aufnahmen und Bildgewalt. Dieses Panorama der brennenden Ruinenstadt hat mich sehr beeindruckt.
Handlung ist in Kriegsfilmen ja eh immer so eine Sache, ein schmaler Grat (Wortspiel beabsichtigt) zwischen Drama und Hurra-Patriotismus.

Ich finde schon auch, dass man den neuen "Im Westen nichts Neues" kritisieren darf. Der Angriff am Schluss ist dramaturgisch überflüssig und zudem etwas plakativ. Besser finde ich den Tod Bäumers im Roman und übrigens auch in der 1930er Verfilmung. Der dort erzählerisch völlig unvorhergesehene Exitus der Hauptfigur durch völlig beliebiges Schicksal, ist mir persönlich lieber. Aber klar, man wollte hier was Neues machen. Und dieser (meines Wissens so) unhistorische letzte Angriff in den letzten Minuten vor dem Waffenstillstand spielt wahrscheinlich auf die Entscheidung der Marineleitung (!) an, die deutsche Flotte "ruhmreich", aber sinnlos gegen die Briten untergehen zu lassen, was ja dann zur Novemberrevolution führte. Keinesfalls sehe ich überdies den neuen IWNN als einen Film, den man sich oft oder auch nur öfter ansieht. Der ätzend-tolle Soundtrack, der die Kakophonie der Bilder unterstreicht, statt sie wie bei Spielberg mit Pathos zu füllen. Nicht angenehm. Das Gesamtpaket.

Den "1917" fand ich wie du beeindruckend, was Kulissen und Setting angeht. Dieses Entmenschlichen und Dämonisieren des Gegners, einhergehend mit der Apotheose der eigenen Soldaten, schlucke ich allerdings nur bei einem schlichten Actionfilm. Nicht aber bei einem Historienfilm, der ja Verantwortung trägt. Da finde ich das eher widerlich. Rückständig. Gekeimt und verwurzelt im 20. Jahrhundert. Ein intellektuell substanzieller Film muss in der Hinsicht progressiv sein. Und zwar ohne Wenn und Aber. Oder er ist nicht kultiviert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den Übergang zwischen WK1 und WK2 gibt es einen tollen Film mit Götz George: "Aus einem deutschen Leben" (1977).

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Handlung ist in Kriegsfilmen ja eh immer so eine Sache, ein schmaler Grat (Wortspiel beabsichtigt) zwischen Drama und Hurra-Patriotismus.
Zur Übergangszeit vom ersten Weltkrieg in die Zwischenkriegszeit ist das (teils autobiografische) Zeitzeugen-Roman-Doppel "Krieg" und "Nachkrieg" von Ludwig Renn sehr zu empfehlen!

Die alte Verfilmung von "Im Westen nichts Neues" ist ebenfalls sehr gut.

Der Vietnamkrieg-Film "Der schmale Grat" sowieso.

Zum ersten Weltkrieg selbst sind meine Favoriten aber "Heeresbericht" (Roman), "Grabenkrieg" (Comic) und "Johnny zieht in den Krieg" (Spielfilm).
 
Boss Level
"Und täglich grüßt das Murmeltier" als Actionkracher. Überraschend unterhaltsam und witzig. Manchmal zu viel CGI statt echter Explosionen, aber das kann man angesichts des hohen Tempos und selbstironischen Drehbuchs verkraften. Hauptdarsteller Frank Grillo kennt man vor allem als Stuntman und Prügelknabe u.a. aus den Marvel-Filmen. Hier ist er mal der Gute. 8/10.

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Boss Level
"Und täglich grüßt das Murmeltier" als Actionkracher. Überraschend unterhaltsam und witzig. Manchmal zu viel CGI statt echter Explosionen, aber das kann man angesichts des hohen Tempos und selbstironischen Drehbuchs verkraften. Hauptdarsteller Frank Grillo kennt man vor allem als Stuntman und Prügelknabe u.a. aus den Marvel-Filmen. Hier ist er mal der Gute. 8/10.

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Gestern noch nem Freund den Film empfohlen. :)
 
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