Dream Theater

Zurück aus Stuttgart. Setlist ist wirklich geil. Technisch und instrumental absolut top!
Mein Problem: Ich liebe diese Band auf Platte abgöttisch.
Vielleicht werde ich alt, aber ich kann mir James live teilweise nicht mehr anhören.
Das Gekrächze bei vielen der alten Songs ist schlimm und deren kräftigen hohen Parts bekommt er
einfach nicht mehr hin und ist offensichtlich nicht in der Lage oder willens sich gesanglich zu ändern,
dass es sich zwar anders aber geil anhört. Die beiden Longtracks am Ende haben es heute für mich echt rausgerissen.
Auf Platte möchte ich aber DT immer mit James hören.
Lösung: Alben weiter rauf und runter hören und die Kosten für live in andere Bands investieren. ;)
 
Wie war denn der Zuschauerzuspruch? Auch so ein Desaster wie in Düsseldorf, wo nur 800 Leute da waren?

Sitzplätze waren laut Aushang ausverkauft. Abendkasse gab es aber noch.
Ich stand ziemlich weit vorne. Nach meinem Empfinden war der Saal gut gefüllt, aber nicht voll.
Mal sehen was kommuniziert wird...
 
War auch in Stuttgart am Start und stimme Impaler666 überwiegend zu. Besonders "Pull Me Under" sollten sie aus der Setlist streichen, das kriegt LaBrie wirklich nicht mehr hin. Mein persönliches Highlight waren die Songs von "Six Degrees...".
Der Zuschauerzuspruch: Nun ja... Die Sitzplätze auf der Empore sahen gut gefüllt aus, aber im Stehplatzbereich war gerade weiter hinten sehr viel Luft, geschätzt nur zur Hälfte gefüllt. Ich stand die meiste Zeit vorne links an der Absperrung, wohin man auch nach einer zwischenzeitlichen Pinkelpause locker schlendernd wieder hinkam. Aber der Sound war wirklich großartig, vorne deutlich besser als hinten.
Doch, insgesamt hat es sich auch 2023 wieder gelohnt!
 
Zu James Labrie:
Wenn man wirklich ehrlich ist, konnte James Labrie nie richtig gut singen.
Life war er selbst in jungen Jahren mitunter eine Katastrophe. Mit Höhen und Tiefen...

Das stimmt nicht. Ich war 1993-1995 auf den ersten drei Touren der Band in Deutschland dabei.
Da war das stimmlich noch richtig gut! Und er war auch noch ein richtiger Frontmann! ;)
 
Durchaus denkbar, dass durch diese altbekannte Geschichte die Stimme eben ab diesem Zeitpunkt im Hintern war und er nie wieder an alte Form von Anfang der 90er dadurch anknüpfen konnte...

Während seines Urlaubs im Dezember 1994 in Kuba litt James LaBrie an einer schweren Vergiftung durch kontaminierte Garnelen. sein sukzessives Erbrechen brach seine Stimmbänder. Er konsultierte drei Spezialisten, die ihm sagten, er könne nichts tun, als ihm zu raten, seine Stimme so weit wie möglich zu bewahren. 1995 vernachlässigte er den Rat seiner Ärzte und begann die Tour zu Awake, als seine Stimme weit von dem entfernt war, was er geben konnte. Labrie gestand, dass er sich dank Zeit und Übung bis mindestens 2002 nicht "normal" fühlte. James LaBrie gestand auch, dass er infolge dieser Zeit in eine Depression geraten war, bis zu dem Punkt, dass er Dream Theater fast verlassen hätte, aber dank der Unterstützung der Bandmitglieder seine Meinung geändert hatte.
 
Naja, da scheint es zumindest aktuell etwas unterschiedliche Wahrnehmungen zu geben. Drüben im Dream Theater Gig Thread wurde zuletzt ein Livebericht vom Konzert in Düsseldorf verlinkt, wohl schwach besucht, aber James kommt da nicht wirklich so schlecht weg.
 
Also ein Teil der Prog-Bande hier war letztes Jahr gemeinsam auf dem Konzert in Oberhausen.
Hier machte James auf alle Beteiligten einen stabilen Eindruck.
Ähnlich wie die drei Auftritte nach dem Portnoy-Split, die ich ihn in Düsseldorf gesehen habe.
Ihm dazu auch noch einen Drogenkonsum anzudichten, finde ich hanebüchen.
Das gehört sich nicht.
 
Also ein Teil der Prog-Bande hier war letztes Jahr gemeinsam auf dem Konzert in Oberhausen.
Hier machte James auf alle Beteiligten einen stabilen Eindruck.
Ähnlich wie die drei Auftritte nach dem Portnoy-Split, die ich ihn in Düsseldorf gesehen habe.
Ihm dazu auch noch einen Drogenkonsum anzudichten, finde ich hanebüchen.
Das gehört sich nicht.
Case closed. :top:
 
Also ein Teil der Prog-Bande hier war letztes Jahr gemeinsam auf dem Konzert in Oberhausen.
Hier machte James auf alle Beteiligten einen stabilen Eindruck.
Ähnlich wie die drei Auftritte nach dem Portnoy-Split, die ich ihn in Düsseldorf gesehen habe.
Ihm dazu auch noch einen Drogenkonsum anzudichten, finde ich hanebüchen.
Das gehört sich nicht.

Man darf gern darauf verweisen, dass es durchaus ein wenig Unterstützung über die Technik gab - was ich angesichts von James' Alter in Verbindung mit dem von DT absolvierten Tourpensum aber völlig in Ordnung finde.

Das stimmt nicht. Ich war 1993-1995 auf den ersten drei Touren der Band in Deutschland dabei.
Da war das stimmlich noch richtig gut! Und er war auch noch ein richtiger Frontmann! ;)

Jein. Kurz ausgeholt: ich war seinerzeit auch vom Gesang auf "Images and Words" hochgradig begeistert. James' Stimme ist sehr eigen, mir fällt kein Sänger ein, der diese Klangfarbe hat. Schon in Bonn anno '93 war ersichtlich, dass er nicht selten an Grenzen ging, man kann das auch auf der Live-VHS aus dieser Zeit gut erkennen. Wenn man selbst mal ein wenig gesungen hat (ja, mit Unterricht), dann ist auch auffällig, welcher Techniken er sich bedient, um "den" Ton an Stelle X zu treffen, was aber nicht mehr gelingen mag. Das hat er schon immer so gemacht. Nun aber der Kernpunkt: wer hier meckert, der möge mal versuchen, "Surrounded" zu singen - ganz viel Vergnügen :).

Die Debatte über James' Gesang haben wir ja schon des Öfteren geführt und es würde ja an ein Wunder grenzen, wenn er mit einem Mal wieder klänge wie Mitte 30. Kurzum: nochmals mein Verweis auf den zitierten Beitrag von @CimmerianKodex. Und auch das hier kann ich unterschreiben:

Auf Platte möchte ich aber DT immer mit James hören.

DT sind in meiner Welt einfach zu wichtig, um Konzertbesuche für die Zukunft auszuschließen - was mir das Konzert im vergangenen Jahr einfach nochmals bestätigt hat. Sofern zeitlich realisierbar auch in Zukunft wieder gern, wenn auch bitte zu etwas vertretbareren Preisen...

Abschließend: es ist ganz sicher so, dass der Rest der Band um die "Schwäche" von James weiß, ich drücke das mal so aus. Ich finde es in diesem Zusammenhang aber auch großartig, dass sie an ihm festhalten. Hat einfach was wunderbar Menschliches.
 
Jein. Kurz ausgeholt: ich war seinerzeit auch vom Gesang auf "Images and Words" hochgradig begeistert. James' Stimme ist sehr eigen, mir fällt kein Sänger ein, der diese Klangfarbe hat. Schon in Bonn anno '93 war ersichtlich, dass er nicht selten an Grenzen ging, man kann das auch auf der Live-VHS aus dieser Zeit gut erkennen. Wenn man selbst mal ein wenig gesungen hat (ja, mit Unterricht), dann ist auch auffällig, welcher Techniken er sich bedient, um "den" Ton an Stelle X zu treffen, was aber nicht mehr gelingen mag. Das hat er schon immer so gemacht. Nun aber der Kernpunkt: wer hier meckert, der möge mal versuchen, "Surrounded" zu singen - ganz viel Vergnügen :).
Was ich dabei einfach nicht verstehe, ist, dass er sich dann nicht einfach andere, passende Melodieführungen zu eigen macht, die dem jeweilgen Song gerecht werden, anstatt wieder und wieder in schlimmem Gekrächze zu enden, weil er irgendwann einen Note erreicht, über die er nicht mehr hinauskommt und dann einfach bei dem Ton bleibt. So smart und souverän sollte man dann schon sein, wenn man weiß, dass man es eh nicht mehr kann.
 
DT sind in meiner Welt einfach zu wichtig [...]
DT sind in meiner Welt vollkommen unerheblich, dennoch muß auch ich noch kurz was zu LaBries Gesang sagen. Man sollte zunächst ein paar Dinge unterscheiden: Tessitura (mehr oder weniger gleichbedeutend mit dem Stimmumfang, den man mühelos erreichen kann), Klangfarbe (evtl. unterschiedlich in den einzelnen "Registern" der Stimme und mehr oder weniger "naturgegeben") und Gesangsstil.

Wenn wir mit letzterem beginnen: Es war von Anfang an klar, daß sich LaBries Stil von dem der meisten ProgMetalsänger unterscheidet (aber nicht aller, ich denke an Mike Baker oder Mac). Nach wie vor bin ich der Meinung, Petrucci (und möglichweise damals auch Portnoy) wollten exakt so etwas haben, einen Vokalisten, dessen Linie sich gut innerhalb der Anfang der 90er beginnenden Highgloss-Ästhetik der Band bewegte. LaBrie hat aber darüberhinaus von Beginn an schlimme Manierismen gezeigt, sein musicalhaftes Gestöhne und Gegurre war schon verschärft. Gleichwohl hat er zumindest auf "Awake" zeigen können, daß er seinerzeit spielend auch mit Edge singen konnte. Und zwar, ohne seine Stimme "zuzumachen", wie es weniger begabte Sänger tun (müssen), um diesen Effekt zu erzielen.

Seine Tessitura war früher beeindruckend. Er kam nie so tief hinab wie Geoff Tate, aber in den Höhen hat LaBrie locker mit dem Queensryche-Sänger mithalten können Und darauf kam Ende der 80er, Anfang der 90er nunmal viel an, wir dürfen nicht vergessen, daß sich das Bild von Hardrock/Metalgesang innerhalb der letzten Jahrzehnte doch sehr gewandelt hat. Jeff Scott Soto hat anläßlich der VÖ des ersten Sons-Of-Apollo-Albums darüber gesprochen, wie stolz er darauf sei, keiner dieser Krakeeler und Quietschboys zu sein. Es ist das normalste der Welt, daß sich der Stimmumfang im Alter verkleinert. Leider ist Petrucci ein absoluter Hardliner, was die Reprodution der Albumsongs auf der Bühne angeht. Er insistiert auf kompromißloser Werktreue, das kam bei den Drummer-Auditions ganz klar raus. Ich fürchte, er läßt sich nicht mal dazu hinreissen, Songs zum Vorteile des Sängers nach unten zu transponieren.

LaBries Klangfarbe hingegen hat wohl selten etwas anderes zugelassen als das, was er letztlich immer gemacht hat. In den mittleren Registern hat(te) er eine schöne, volle Bruststimme, die er allerdings oft künstlich verschlankt hat, vermutlich um (noch) mehr Casting-Show-Emotionen in den Song zu legen. Kann man es ihm verübeln, wenn er solches Material zu singen hatte wie "Another day", "Surrounded", "Take away my pain", "Hollow years" oder "Through her eyes"?

Ich finde, man kann es nicht. Wenn deine Kapelle schon auf Kitsch getrimmt ist, kannst du selbst bei basisdemokratischeren Unternehmungen als Sänger nicht mehr allzu viel gegensteuern. Meiner Ansicht nach hat der Pate Petrucci LaBrie von Anfang an als Zirkuspferdchen eingesetzt und will es nicht wahrhaben, wenn dasselbe nicht mehr so springen kann wie früher.

Ich sage es nochmal, ich habe von LaBrie einiges gelernt, ich finde sein Werk auf Platte insgesamt überragend, wenn es auch geschmacklich meistens nicht mein Fall ist.
 
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