Dream Theater

Das hier fällt mir noch zum Thema "Tour zu Images and Words" ein:

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Empfehlenswert die LP-Version (2 x Doppel LP, Bild zeigt CD-Fassung), kaum ein "offizielles" Werk spiegelt derart wieder, wie gut Dream Theater seinerzeit waren, die Trackist zum Zunge schnalzen:

1. Metropolis Part 1
2. Under a Glass Moon
3. A Fortune in Lies
4. Wait for Sleep/Surrounded
5. Puppies on Acid*/Take the Time
6. To live forever/Drum Solo
7. Status Seeker
8. Another Day
9. Pull me under
10.Jam
11.Learing to live

*Prähistorische, rein instrumentale "Teaserversion" vom "Spiegel".

Ist somit eine "offizielle" Bootleg-Empfehlung von mir, gerade für alle Freunde der absoluten DT-Frühphase und der Besucher der seinerzeit ersten Konzerte in Deutschland mit Heavens Gate (jaja, Bonn damals...)
 
"Images & Words" hat für mich seit jeher einen chromglänzenden Fantasy Touch, gepaart mit einer gewissen Melancholie.
KEIN DT Album wird je den Platz von I&W einnehmen. Weder das Debüt noch "Metropolis II", denen ich ebenfalls die Höchstnote geben würde. I&W ist unsterblich, ob plüschig oder nicht, mir ist das völlig egal und für immer in meiner persönliche Top 10.

Wie schon beschrieben, vereinigt es die einzig wahre DT Besetzung. Ich denke zu dieser Zeit waren die musikalischen Verhältnisse noch auf mehreren Schultern verteilt und alle zogen am gleichen Strang.

Wie @RageXX wohl richtig schrob, ist das heutige Traum Theater lediglich ein Petrucci /Rudess Projekt, was allerdings immer noch respektable Alben zustande bringt.
 
Das hier fällt mir noch zum Thema "Tour zu Images and Words" ein:

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Empfehlenswert die LP-Version (2 x Doppel LP, Bild zeigt CD-Fassung), kaum ein "offizielles" Werk spiegelt derart wieder, wie gut Dream Theater seinerzeit waren, die Trackist zum Zunge schnalzen:

1. Metropolis Part 1
2. Under a Glass Moon
3. A Fortune in Lies
4. Wait for Sleep/Surrounded
5. Puppies on Acid*/Take the Time
6. To live forever/Drum Solo
7. Status Seeker
8. Another Day
9. Pull me under
10.Jam
11.Learing to live

*Prähistorische, rein instrumentale "Teaserversion" vom "Spiegel".

Ist somit eine "offizielle" Bootleg-Empfehlung von mir, gerade für alle Freunde der absoluten DT-Frühphase und der Besucher der seinerzeit ersten Konzerte in Deutschland mit Heavens Gate (jaja, Bonn damals...)

Lohnt sich das Teil denn vom Sound her?
Aus der "Serie" gibt es meine ich noch eine Doppel CD von der "Awake" Tour in Tokio.
 
Lohnt sich das Teil denn vom Sound her?
Aus der "Serie" gibt es meine ich noch eine Doppel CD von der "Awake" Tour in Tokio.

Absolut. Ich habe meine Boots vor längerer Zeit mal fast alle verkauft, das hier ist zumindest auf Platte wirklich mit einem tollen Sound gesegnet. Höre ich persönlich um Längen lieber als so manche offizielle Liveplatte von DT.
 
"Images & Words" - was soll ich sagen? Das Album ist damals wie ein Vorschlaghammer in meine musikalische Welt gecrasht, die ersten Takte von "Pull me under", dieses seltsame Drumming zum Beginn (hakt die CD???) - es hat mich schlicht umgeworfen! Bis zu jener Zeit bestand meine musikalische Welt primär aus dem seinerzeitigen Mainstream, AC/DC, Queen (noch nicht in der Tiefe erkundet), Iron Maiden, Metallica (fand ich streckenweise gar zu hart für meine Ohren! Stelle man sich mal vor), Saga - und sehr viel Hardrock aus dem Radio-Airplay, von John Farnham bis zum finalen Countdown. Dazu ein wenig "Härteres" von den Pretty Maids, Pink Cream 69, Gary Moore, Magnum...das war so der musikalische Horizont anno 1992.

"Images..." habe ich zusammen mit Asias "Aqua" (ich liebe das Cover ;-)) erworben, seinerzeit gab es ab und an von letzterem "Who will stop the Rain" im Radio, was mich denn doch beeindruckt hat. Meine Liebe und tiefere Neugier für Musik sollte mit diesen beiden Alben Fahrt aufnehmen - ich brauchte ein "Mittelchen" gegen Liebeskummer. Speziell "Aqua" mit seinen wunderschönen Tränentreibern war zum "Leiden" bestens geeignet, "Images..." war der Blick nach vorn!

Grundsätzlich konnte ich das Werk zunächst nirgendwo einsortieren: von "Prog" hatte ich nur sehr entfernt gehört, natürlich war man da aber eher in den 70ern unterwegs, YES und ELP waren Begriffe, die sich aber kaum mit der dazugehörigen Musik füllen ließen, dass Genesis auch mal zu den "Großen" dieses Genres gehören war mir gänzlich unbekannt seinerzeit. Natürlich brauchen wir an dieser Stelle nicht erwähnen, dass die härteren Vertreter des Genres (Fates Warning usw.) mal komplett an mir vorbei gegangen waren.

Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie ich "I&W" erstmalig aufgelegt habe: auf dem Bett liegend, ein Buch dabei (Lesen und Musik hören gehörten seinerzeit immer irgendwie zusammen), doch spätestens aber der Mitte von "Pull..." war das Buch absolute Nebensache. Der Song packte mich mit einem Mal und ich habe das Ding bestimmt 3 x "repeatet", ehe ich dann mal auf "Another Day" weiter laufen ließ: eine Ballade, passte so gar nicht in den Kontext des Vorängers, dann "Take the Time", die erste, richtig fordernde Abfahrt im Mittelteil - "just let me catch my Breath". So seltsam vertrackt und doch so eingängig, trostspendend angesichts der damaligen Siutation (s.o.) und trotzdem Heavy, lebensbejahend - also kam ich dann auch hier mal erst nur zu 3, 4 weiteren Durchläufen der beiden Songs, zumal "Another Day" irgendwie auch textlich prima in meine Situation passte, wenn auch eher vom Tränentreibfaktor her.

"Surrounded" - schon wieder eine Ballade? Ja und nein! Ich habe grundsätzlich ein Faible für Songs solcher Bauart (ruhig mit späterem Wums) - aber Surrounded, das war noch mal eine ganz andere Kampfklasse, dieses Verspielte zog mich erneut in seinen Bann.

Spätestens jetzt bleibt festzuhalten, dass "I&W" auch sehr abwechslungsreich ausgefallen war - und dass schon an dieser Stelle. Balladen im Wechsel mit ausgefeilten, härteren Songs, als "Plüschprog" habe ich das Ganze seinerezeit natürlich nicht wahgenommen. Nochmal Song 1 - 4 mit dem Textblatt in der Hand und das Cover studiert (bis heute eines der für mich stimmungsvollsten Cover überhaupt und bestens passend zum Album).

...und dann: Weihnachten! Zumindest dem Glöckchenspiel nach, was für eine geniale Idee, welch eine Verknüpfung des eher düsteren Textes mit dieser schlicht ergreifenden Musik! In Summe hat mich "Metropolis 1" erstmal baff zurück gelassen. Was bei "Take...", "Pull...." und "Surrounded" eher angedeutet war wurde hier ausladend und auf den ersten Hör gar anstrengend - aber allein dieses winterliche Glöckchenspiel....unnötig zu erwähnen, dass ich den kompletten Song mittlerweile auf einem Xylophon mit verbundenen Augen spielen könnte - also, wenn ich Xylophon spielen könnte. Neben "Learning to Live" ein absolutes Oberhighlight auf einem Album, das für mich bis heute ausschließlich aus Highlights besteht, ziehen wir "Another Day" aus heutiger Sicht mal ab - wobei: wieso eigentlich....?

"Under a Glass Moon", noch so eine Abfahrt, was für ein glänzendes Stück Musik. Ich nehme an, von allen "I&W"-Songs der am seltensten live dargebrachte Song und das ist schade.

Mit "Wait for Sleep" spielt LaBrie seine wohl größte Stärke aus, nennen wir es "die gehauchte Ballade". Dazu dieses ebenso simpel wie effektiv und wunderschön erscheinende Piano von Kevin Moore - ein Stück das regelrecht eine Art Sehnsucht ausstrahlt, knapp 2 Minuten Gefühl, die es in dieser Form auf keinem folgenden DT-Album mehr geben sollte, auch wenn "The Spirit carries on" nah dran ist. Immer dieses Bild einer jungen Frau im Negligee, nachdenklich, hin und her gerissen aus verschiedenen Gründen....eine Balkontür, ein Vorhang der sich seicht im Nachtwind bewegt - so viel Kino für 2 Minuten, regelrecht greifbar!

Finale: "Learning to live" - schräg! Am ehesten auf der Linie von "When Dream and Day unite" (was mir natürlich damals gänzlich unbekannt war) - und der nach "Metroplis" härteste Brocken zum Verarbeiten. Was für eine Weltklasseleistung eines Songs...

Es geht ja oft um das "Altern" einer Scheibe: "I&W" hat nicht mehr die Magie, die es seinerzeit zu einem 10 Punkte-Album für mich werden ließ (hier kamen verschiedene Faktoren zusammen),. wohl aber die Klasse, eine absolut kompositorische Oberklasse, die in der Summe für mich nur noch auf "Scenes..." und über weite Strecken auf dem Debut erreicht wurden - und, ja, auch auf "Black Clouds...", das für mich im Grunde eine Art Schulterschluss aus den plötzlich fast thrashigen Elementen ("Six Degrees 1" und "Train of Thought") und den "melodiösen" Dream Theater darstellt. Hatte man diese Elemente noch auf "Octavarium" eher strikt getrennt, so verband man sie auf "Black Clouds...:" wieder zu einem Ganzen.

Ich habe es hier oft geschrieben und unterstreiche damit auch noch einmal gern die Aussage von @GrafWettervomStrahl diesbezüglich: Kevin Moore war ein ganz, ganz entscheidender Faktor in der Bandchemie von DT, keiner seiner Nachfolger konnte ihm - der individuellen Klasse zum Trotz - je das Wasser reichen. Portnoy war nicht "nur" der Schlagzeuger der Band, er war ein Motor, der DT permanent angetrieben hat, der Turbo, der immer neue Varianten zum Tragen brachte. Nur in dieser Besetzung sind DT für mich tatsächlich DT.

Vielleicht ist die aktuelle Inkarnation der Band allein schon deshalb für mich eher ein "Petrucci/Rudess-Project" geworden, natürlich noch immer mit einer ordentlichen Portion toller Musik, aber kalkulierter. "Images..." hat eine ganze Szene und auch Teile meines Lebens geprägt, es vergeht nicht ein Jahr, wo das Teil nicht wenigstens 5 - 10 x gelaufen ist, dann auch oft direkt hintereinander. Es war der Türöffner in ein für mich bis heute spannendes musikalisches Paralleluniversum. Bis heute würde ich auch "plüschig" nicht wirklich mit dem Album assoziieren, obgleich die ruhigeren Momente nicht von der Hand zu weisen sind und die seinerzeit eingesetzte "Hochglanzproduktion à la Prater" schon ihr Übriges dazu beigetragen hat, "I&W" zu schleifen. Sicherlich war dies auch der Versuch, diese Form von Musik im Mainstream zu verankern (die Parallele zu "Parallels" - hihi - sehe ich hier im Übrigen auch) - und sind wir ehrlich, am Ende hat es auch funktioniert.

Abschließend: nicht EIN Song des Albums ist für mich heute "totgenudelt" - auch nicht "Pull me under". "Images...." hat einen völlig eigenen Platz in meiner musikalischen Welt, den wird es auch immer behalten. Allein die Tatsache, dass hier im Faden immer und immer wieder die Sprache auf eben genau dieses DT-Werk kommt unterstreicht auch seinen Stellenwert in der Gesamtheit - sowohl DT-"intern" als auch für eine gesamte Szene.
Hab vielen Dank für diesen Beitrag! Schon der zweite, der persönliches Erleben mit objektiveren Kriterien aufs Schönste zu verbinden versteht! Dazu möchte ich später gern noch was sagen.

Eins möchte ich aber jetzt rasch zum Thema anfügen. Zu "Images And Words" gehört jedenfalls für mich auch der Song "A change of seasons" dazu. Ich weiß natürlich, daß dessen Anfänge noch aus der Zeit des Debuts stammen und daß er erst mit Sherinian zu Ende geschrieben (besser: umgeschrieben) und in Studioqualität aufgezeichnet wurde. Aber "A change of seasons" atmet für mich eindeutig I&W-Luft, deswegen habe ich sogar die erste LP aus der MoV-Ausgabe herausgenommen und in die I&W-Plattenhülle (ebenfalls MoV) mit reingesteckt. Habe nun also anderthalb LPs "Images And Words". :)

Übrigens finde ich es sehr schön, wie hier wieder über ein altbekanntes Album gesprochen wird, als sei es gerade erst erschienen. Mit (neuentfachter) Neugierde und viel innerer Beteiligung.
 
Das hier fällt mir noch zum Thema "Tour zu Images and Words" ein:

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Empfehlenswert die LP-Version (2 x Doppel LP, Bild zeigt CD-Fassung), kaum ein "offizielles" Werk spiegelt derart wieder, wie gut Dream Theater seinerzeit waren, die Trackist zum Zunge schnalzen:

1. Metropolis Part 1
2. Under a Glass Moon
3. A Fortune in Lies
4. Wait for Sleep/Surrounded
5. Puppies on Acid*/Take the Time
6. To live forever/Drum Solo
7. Status Seeker
8. Another Day
9. Pull me under
10.Jam
11.Learing to live

*Prähistorische, rein instrumentale "Teaserversion" vom "Spiegel".

Ist somit eine "offizielle" Bootleg-Empfehlung von mir, gerade für alle Freunde der absoluten DT-Frühphase und der Besucher der seinerzeit ersten Konzerte in Deutschland mit Heavens Gate (jaja, Bonn damals...)

Wenn die LP Version die von Iron Eagle Rec. ist, sollte man die auf jeden Fall haben!

Lohnt sich das Teil denn vom Sound her?
Aus der "Serie" gibt es meine ich noch eine Doppel CD von der "Awake" Tour in Tokio.
Ja, auf jeden Fall.
Schau auch ruhig mal bei Discogs nach den ganzen Ytsejam-CD's. Die kannste auch bedenkenlos kaufen, Besonders die Specials zu den jeweiligen Alben
 
Ich habe eben mit riesengroßer Wonne die dritte LP-Seite von "Images And Words" gehört, die mit "A change of seasons". :) Und kann hier nicht einen Bruchteil meiner Gedanken dazu mitteilen. Nur ein paar vielleicht. Als erstes: Der Klang! Fantastisch (MoV-Version natürlich, ne andere gibt´s ja nicht auf Vinyl, und selbstverständl. die schwarze). Das muß im Jahr 1995 eine ähnliche Referenz im Bereich Prog-Metal gewesen sein wie in diesem Jahr die neue Psychotic Waltz. Denn auch die originale CD klingt ja extrem geil.

Die Band hat hier noch einmal David Prater für den Mix herangezogen, weil sie den Sound möglichst nah an "Images And Words" haben wollte. Ist ihnen gelungen, würde ich behaupten. Auch aus der 95er-Fassung letzter Hand weht einem der I&W-Wind entgegen und die Geschwisterschaft mit "Metropolis Pt.1" und auch noch "Take the time" ist überdeutlich.

Ich möchte hier nicht die 95er Albumversion mit der auf den I&W-Demos vergleichen oder einer der Live-Versionen. Nur zu ersterer was (das natürl. meistens auch auf alle anderen Fassungen des Songs zutrifft). Erstmal fallen die viele Fusion-Elemente auf, mehr als sie sonst, würde ich sagen, in jedem anderen DT-Werk vorkommen. Sauviele sog. Slash-Chords, das sind Akkorde mit einem eigentlich akkordfremden Ton im Bass. Da hört man die Berklee-Ausbildung und merkt, daß die Jungs doch was mitgenommen haben, auch wenn sie sich nach zwei Semestern wieder exmatrikuliert haben (was auch wieder cool von ihnen war).

Wenn man "A change of seasons" mit dem Song "Octavarium" vergleichen würde, was wir hier lieber lassen wollen, würde man deutlich sehen, wieviel mehr Entdeckerlust und Experimentierfreude in ersterem zu finden ist. Ich finde, man merkt, daß die Band jahrelang daran gearbeitet hat und sicherlich auch Live-Erfahrungen in den Veränderungsprozeß hat einfliessen lassen. ACOS ist für mich der Paradelongtrack der Band geworden, wenn man mal das 10-minütige "Voices" von "Awake", meinen unangefochtenen Lieblings-DT-Song, als Mittelstrecke einstuft. In ACOS ist wirklich alles enthalten, was die Band ausmacht.

Die Spannungsbögen sind sogar im DT-Katalog einmalig. Übrigens ist auch die Verwendung von A-Gitarren an prominenten Stellen später so nicht mehr von Petrucci gehandhabt worden, wohl weil er die kommenden Live-Performances der entstehenden Stücke immer stärker mitbedacht hat beim Kompositionsvorgang und auf der Bühne keinen zweiten Gitarristen haben mochte.

Die beiden Haupt-Parts von ACOS sind sicherlich "III. Carpe Diem" und "V. Another World". Besonders letzterer wird für mich immer eine Sonderstellung im gesamten Prog-Metal-Kosmos einnehmen. In "Carpe diem" schildert Portnoy bekanntermaßen den Todestag seiner Mutter. Morgens in der Schule hat ein Lehrer ihnen noch gesagt, sie sollten jeden Tag nutzen und heute heimgehen und ihren Eltern sagen, wie lieb sie sie hätten. Portnoy hat das getan und am Abend dieses Tages ist seine Mutter mit dem Flugzeug abgestürzt. Ihr alle werdet die Geschichte mindestens aus der RH vom letzten Mai kennen, nehme ich an.

"Another World" ist einer der allergenialsten Songparts überhaupt für mich (egal von welcher Band). Wie sich da, nach einer kleinen Instrumentalpassage, von Neuem und nun viel düsterer noch als zuvor Spannung aufbaut, das ist ganz, ganz große Kunst! Spätestens bei "Oh come let us adore him / abuse and then ignore him" hält mich nichts mehr in meinem sportlich gestalteten Hörsessel und die vier Zeilen, die mit "I´m sick of all you hypocrites" anfangen, hauen mich jedesmal dermaßen durcheinander, daß ich immer nicht weiß, wie ich mich dabei verhalten soll. Eine Waaahnsinnsstelle, was die Intensität der musikalischen Stimmung betrifft. Ich denke, die meisten von Euch werden diese Stelle ähnlich lieben und zelebrieren. :jubel:

Nach diesem deutlichen Metal-Überhang findet der Song wieder zurück in Fusion-Gefilde, ohne allerdings dabei auszufransen. Ein Meisterstück, die Spannung so lange hochzuhalten, zu steigern, auf dem Höhepunkt zerplatzten zu lassen und dann die Fetzen musikalisch sozusagen wieder einzusammeln und einem würdigen Ende zuzuführen.

Diese "Darkness" wie in den Mittelteilen von "A change of seasons" und auch "Voices" ("Sex is death / death is sex / says ist right here on my crucifix") hatten DT danach so nie wieder. Trotz "Presence of enemies", "Count of Tuscany" und anderem Gedöns. In der ersten Halbzeit der 90er Jahre waren sie einfach sogar teilweise subversiv, nicht bloß glattpoliert und technisch durchkalkuliert. "A change of seasons" ist ein verdammt geiles Stück Weltmusikkulturgut. Eins mit Hirn und Herz. Und Eiern, wenn ich mich mal so ausdrücken darf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe eben mit riesengroßer Wonne die dritte LP-Seite von "Images And Words" gehört, die mit "A change of seasons". :) Und kann hier nicht einen Bruchteil meiner Gedanken dazu mitteilen. Nur ein paar vielleicht. Als erstes: Der Klang! Fantastisch (MoV-Version natürlich, ne andere gibt´s ja nicht auf Vinyl, und selbstverständl. die schwarze). Das muß im Jahr 1995 eine ähnliche Referenz im Bereich Prog-Metal gewesen sein wie in diesem Jahr die neue Psychotic Waltz. Denn auch die originale CD klingt ja extrem geil.

Die Band hat hier noch einmal David Prater für den Mix herangezogen, weil sie den Sound möglichst nah an "Images And Words" haben wollte. Ist ihnen gelungen, würde ich behaupten. Auch aus der 95er-Fassung letzter Hand weht einem der I&W-Wind entgegen und die Geschwisterschaft mit "Metropolis Pt.1" und auch noch "Take the time" ist überdeutlich.

Ich möchte hier nicht die 95er Albumversion mit der auf den I&W-Demos vergleichen oder einer der Live-Versionen. Nur zu ersterer was (das natürl. meistens auch auf alle anderen Fassungen des Songs zutrifft). Erstmal fallen die viele Fusion-Elemente auf, mehr als sie sonst, würde ich sagen, in jedem anderen DT-Werk vorkommen. Sauviele sog. Slash-Chords, das sind Akkorde mit einem eigentlich akkordfremden Ton im Bass. Da hört man die Berklee-Ausbildung und merkt, daß die Jungs doch was mitgenommen haben, auch wenn sie sich nach zwei Semestern wieder exmatrikuliert haben (was auch wieder cool von ihnen war).

Wenn man "A change of seasons" mit dem Song "Octavarium" vergleichen würde, was wir hier lieber lassen wollen, würde man deutlich sehen, wieviel mehr Entdeckerlust und Experimentierfreude in ersterem zu finden ist. Ich finde, man merkt, daß die Band jahrelang daran gearbeitet hat und sicherlich auch Live-Erfahrungen in den Veränderungsprozeß hat einfliessen lassen. ACOS ist für mich der Paradelongtrack der Band geworden, wenn man mal das 10-minütige "Voices" von "Awake", meinen unangefochtenen Lieblings-DT-Song, als Mittelstrecke einstuft. In ACOS ist wirklich alles enthalten, was die Band ausmacht.

Die Spannungsbögen sind sogar im DT-Katalog einmalig. Übrigens ist auch die Verwendung von A-Gitarren an prominenten Stellen später so nicht mehr von Petrucci gehandhabt worden, wohl weil er die kommenden Live-Performances der entstehenden Stücke immer stärker mitbedacht hat beim Kompositionsvorgang und auf der Bühne keinen zweiten Gitarristen haben mochte.

Die beiden Haupt-Parts von ACOS sind sicherlich "III. Carpe Diem" und "V. Another World". Besonders letzterer wird für mich immer eine Sonderstellung im gesamten Prog-Metal-Kosmos einnehmen. In "Carpe diem" schildert Portnoy bekanntermaßen den Todestag seiner Mutter. Morgens in der Schule hat ein Lehrer ihnen noch gesagt, sie sollten jeden Tag nutzen und heute heimgehen und ihren Eltern sagen, wie lieb sie sie hätten. Portnoy hat das getan und am Abend dieses Tages ist seine Mutter mit dem Flugzeug abgestürzt. Ihr alle werdet die Geschichte mindestens aus der RH vom letzten Mai kennen, nehme ich an.

"Another World" ist einer der allergenialsten Songparts überhaupt für mich (egal von welcher Band). Wie sich da, nach einer kleinen Instrumentalpassage, von Neuem und nun viel düsterer noch als zuvor Spannung aufbaut, das ist ganz, ganz große Kunst! Spätestens bei "Oh come let us adore him / abuse and then ignore him" hält mich nichts mehr in meinem sportlich gestalteten Hörsessel und die vier Zeilen, die mit "I´m sick of all you hypocrites" anfangen, hauen mich jedesmal dermaßen durcheinander, daß ich immer nicht weiß, wie ich mich dabei verhalten soll. Eine Waaahnsinnsstelle, was die Intensität der musikalischen Stimmung betrifft. Ich denke, die meisten von Euch werden diese Stelle ähnlich lieben und zelebrieren. :jubel:

Nach diesem deutlichen Metal-Überhang findet der Song wieder zurück in Fusion-Gefilde, ohne allerdings dabei auszufransen. Ein Meisterstück, die Spannung so lange hochzuhalten, zu steigern, auf dem Höhepunkt zerplatzten zu lassen und dann die Fetzen musikalisch sozusagen wieder einzusammeln und einem würdigen Ende zuzuführen.

Diese "Darkness" wie in den Mittelteilen von "A change of seasons" und auch "Voices" ("Sex is death / death is sex / says ist right here on my crucifix") hatten DT danach so nie wieder. Trotz "Presence of enemies", "Count of Tuscany" und anderem Gedöns. In der ersten Halbzeit der 90er Jahre waren sie einfach sogar teilweise subversiv, nicht bloß glattpoliert und technisch durchkalkuliert. "A change of seasons" ist ein verdammt geiles Stück Weltmusikkulturgut. Eins mit Hirn und Herz. Und Eiern, wenn ich mich mal so ausdrücken darf.

Ich hatte eben nach Deinen Zeilen das absolute Bedürfnis "A Change of Seasons" wieder zu hören! Was für ein geniales Stück (Prog-) Metal!
Als Nicht-Musiker verstehe ich nicht alles, was Du beschreibst. Ist aber wurscht! Liest sich trotzdem gern!

Wo Du (oder andere) mir aber mal helfen musst. Ich kenne (und liebe) bisher nur die CD-Version von 1995. Welche anderen zu empfehlenden Versionen gibt es denn noch?
 
@GrafWettervomStrahl
Auch hier vielen Dank für dein Posting, ich leg direkt mal die "A change of seasons" auf.

Da ich meine CDs innerhalb der Bands chronologisch geordnet habe, fällt mir auf, dass die "Awake" sogar davor war.
Wie passt das denn zusammen?
 
@GrafWettervomStrahl
Auch hier vielen Dank für dein Posting, ich leg direkt mal die "A change of seasons" auf.

Da ich meine CDs innerhalb der Bands chronologisch geordnet habe, fällt mir auf, dass die "Awake" sogar davor war.
Wie passt das denn zusammen?

Der Song war ursprünglich als Abschlusstrack von "Images & Words" vorgesehen, aber die Plattenfirma hat das abgelehnt, weil dann das Album "zu lang" gewesen wäre. Dann hat die Band in den Jahren danach noch etwas dran gefeilt und es (nach den großen Erfolgen von "Images & Words" und "Awake") dann auch veröffentlichen können. Live aufgeführt wurde es bereits in einer früheren Fassung 1993, erste Teile des Songs wurden sogar bereits 1989 geschrieben. Deshalb bezieht sich @GrafWettervomStrahl auf die Demos von "Images & Words" und "frühe Liveversionen".
 
Das hatte wohl den Hintergrund, dass man "Change..." wohl noch weiter ausfeilen wollte, auch war wohl David Prater erst später " verfügbar", so dass man zunächst "Awake" fertig stellte. Hinzu kam wohl erschwerend auch der Ausstieg von Kevin Moore, der die Planungen durcheinander warf.
 
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