Die jüngste Diskussion hat mich bemüssigt, mir mal wieder alles von Immolation in chronologischer Reihenfolge reinzuziehen, sauber hintereinander wech. Vorweg kann ich Euch die erfreuliche Mitteilung machen, dass diese Band eine ganzganz famose ist! Hier ein paar Worte zu den einzelnen Alben.
Dawn of Possession gilt als Klassiker aus der zweiten Reihe des USDM. Tatsächlich gibt es hier eine Art Ursuppe amerikanischen Death Metals in sehr guter Qualität zu hören. Das, was die Band in meinen Ohren auszeichnet, sprich die melodischen, manchmal etwas schief und leicht angeschwärzten Riffs, gibt es hier noch allenfalls in Ansätzen zu hören. Vielleicht liegt es auch an der fünfjährigen Flaute nach dem Debut, dass dieses Album doch etwas anders klingt als der spätere Kram. Für mich ist diese Platte grundsolide, aber noch nicht repräsentativ für Immolation. Läuft bei mir eher selten und gehört nicht unbedingt zu meinen Favoriten. Kurzes Off-Topic: Haben sich Spawn of Possession nach dem Album benannt, weiss das jemand?
Here in After kommt schon deutlich repräsentativer daher für das, was die Band noch bereithält. Auch hier ist es jedoch noch nicht so richtig ausgeprägt. Das zweite Album ziehe ich dem ersten sicher vor, zu meinen Lieblingen zählt auch dieses jedoch nicht.
Failures for Gods ist soundtechnisch ein ziemliches Desaster. Das Schlagzeug und hier vor allem die Bass klingt blubberig-unangenehm, die Gitarren dünn. Was sehr schade ist, da ich auch dieses Album meistens vernachlässige. Vom Songwriting her ist es der erste richtige Brocken in der Diskographie, der Hörspass wird jedoch beeinträchtigt.
Close to a World Below ist mein unangefochtenes Lieblingsalbum von Immolation. Hier zieht die Band alle Register: Von Raserei bis zu zähflüssigen Riffs wird hier alles geboten. Alles. Ein paar Seiten früher schrieb hier jemand, dass Immolation ab diesem Zeitpunkt Morbid Angel überholt haben - dem kann ich mich auf jeden Fall anschliessen. Höhepunkt ist der Titelsong, dessen Hauptriff bitterböse-bedrohlich daherkommt.
Unholy Cult setzt beim Vorgänger nahtlos an. Auch hier werden wirklich garstige Riffs geboten und dazu grossartiges Songwriting. Der Überraschungseffekt ob des wirklich grossen Sprungs, den sie von Failures zu Close gemacht hatten, bleibt hier jedoch aus, daher fast ebenbürtig mit dem Vorgänger, in der Schlussabrechnung aber doch kurz dahinter. Gehört zu den Alben, bei denen eine Neupressung erfreulich wäre, da ich nur die wirklich scheisse klingende Picture-LP habe.
Harnessing Ruin habe ich ewig nicht gehört und das Album rangierte bei mir eher auf den hinteren Plätzen. Das muss ich wohl korrigieren, da es mich dieses Mal sehr gepackt hat. Der Sound ist nicht ganz so geglückt und die episch langen Songs der beiden Vorgänger gibt es nicht, dafür jedoch solche mit ruhigeren, aber nicht minder bedrohlich klingenden Parts. Das Songwriting wurde hier etwas geändert und die Songs kommen weniger opulent daher. Gefiel mir überraschend gut!
Hope and Horror höre ich auf grund seiner Kürze als EP nur sehr selten, was schade ist. Die Neupressung von Shadows in the Light mit der EP als Bonus habe ich leider verpasst. Sehr gelungene EP.
Noch grösser war als bei der Harnessing war die Überraschung bei Shadows in the Light: Das Album markierte für mich immer einen Abstieg, aber auch dies muss ich revidieren. Die ruhigeren Parts finden hier weniger statt, die Songs sind dafür sehr kompakt und auf den Punkt gebracht, dazu gibt es ein paar wieder sehr epische Melodien, etwa auf Whispering Death. Vielleicht mausert sich die Platte zu meiner neuen Nummer drei nach Close to a World Below und Unholy Cult.
Majesty and Decay bietet von diesen epischen Melodien weniger und dazu kllingt das Schlagzeug hier zum ersten Mal recht poliert, was das Hörvergnügen schmälert. Ein grundsolides Album, aber doch wirklich ein Abstieg zu vergangenen Grosstaten.
Providence läuft als EP wiederum sehr selten. Der Sound wurde wieder verbessert, die Songs gefallen durchaus gut, lediglich das etwas nach 90er-Videospiel klingende Keyboard im zweiten Song stört etwas. Kann man dennoch gut hören, geht insgesamt aber etwas unter.
Kingdom of Conspiracy ist für mich der Tiefpunkt der Diskographie. Die Soundprobleme sind dieselben wie auf Majesty and Decay und während es dort ein paar richtig gute Songs noch gab, fehlen diese mir hier. Klingt alles nicht schlecht, aber etwas gesichtslos.
Mit Atonement ging es wieder bergauf, der Sound ist verbessert, aber noch mit Luft nach oben, auch die Songs sind wieder packender. Das Album hatte ich aber stärker in Erinnerung, als ich es dieses Mal fand.
Acts of God macht die durchwachsenen Vorgänger wieder völlig vergessen. Die Gitarren klingen kraftvoller, das Schlagzeug nicht mehr so nach Plastik, dazu sind die geilen Melodien wieder da. Die lange Spielzeit stört mich auch überhaupt nicht, da es hier in meinen Ohren keinen schwachen Song gibt.