Metal als hippe Modeerscheinung für Mitläufer!

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Um mal kurz wieder auf die Frage nach Band-Merch zurückzukommen, bei Invisible Oranges gibt's gerade ein sehr interessantes Interview mit Napalm-Death-Chefdenker Barney Greenway, worin es neben den allgemeinen Zumutungen des entfesselten Kapitalismus u.a. auch um diese Frage geht. Sehr lesenwert, wie immer:

[...] So how does the business end of Napalm Death reflect your personal and political beliefs? Someone made those shirts at the merch stand after all.

Obviously, our merchandise is fairly produced. Our prices are still good for the kids, you don’t have to overcharge to have fairly produced goods. When we tour, there are instances where promoters might have arrangements with companies. For example, in Asia, cigarette companies always try to get in on the act. I always try and say to promoters, “We did not consent to this. Tell these people to go away.” I’m fairly insistent about those things. So I mean yeah, we do the best that we can.

Are you familiar with the comedian John Oliver? He did a huge thing on Philip Morris Inc. and Marlboro. He kind of pointed out how they were suing small countries like Uruguay and Togo for trying to place strong anti-smoking warnings on cigarette packs.

That’s right. The power of some of these companies is limitless, because the culture has allowed them to be this way without any redress. That has to stop. I think all across the board, companies and corporations have to be controlled. Some of the stuff they do with immunity is just unacceptable. [...]
 
Dass die zeitgenössische Soziologie Marx in nicht wenig Begrifflichkeiten längst hinter sich gelassen hat, sollte eigentlich kein Geheimnis sein.
 

Auch an diesem Beispiel sieht man überdeutlich wie notwendig und gut positive Abgrenzung ist. Und nicht nur im Kleinen auf die Metalszene bezogen, sondern auch Global. Klar, jetzt wird es politisch, aber gerade die immer weiter vorangetriebene Entgrenzung (oder auch Globalisierung genannt) KANN nichts Gutes sein. Schön, dass da eine Band wie ND diesem Bewusstsein auch Taten folgen lässt. Und das sollte jeder für sich im Kleinen auch tun. WO kaufe ich? Von wem etc.?
 
@Lobi und spricht das nun für die zeitgenössische soziologie?

und zum thema shirts: wir als menscheit haben unsere geselschaft so eingerichtet das es sinnig ist andere außzubeuten. einzelne die sich dem entziehen mögen ganz nett wirken aber mehr gibt es über diesen weg nicht zu gewinnen. solange die basis die selbe bleibt ist jede erungenschaft dem nächsten nur wieder hinderniss auf dem weg zum immer gleichen.
 
es ist halt die frage was sich davon versprochen wird. sicher ist es löblich andere gut zu behandeln und ich arbeite auch lieber für jemanden der mir nen euro mehr zahl, dieser gute wille soll garnicht gescholten werden. aber verhinder dies das es anderen nicht so wichtig ist wie es zb. mir geht?
 
Sagen wir es mal so: Ich kann wunderbar ich selbst sein, ohne mich einer Szene anzuschließen - sobald ich das täte, wäre ich nicht mehr ich selbst. Ich würde irgendwo dazugehören wollen, womöglich noch gefallen wollen. Brauch ich alles nicht. Daher wäre es mir auch scheißegal, ob nun auf einmal Florian Silbereisen ein Slayer-Shirt trüge, Cindy aus Marzahn die Pommesgabel recke oder Roberto Blanco Mayhem covern würde oder irgend ein Sprallo meine Lieblingsband ebenfalls liebt. Das mag jetzt arrogant klingen, aber wenn man sich mit 40+ Jahren über eine Szene definiert, ist das für mich weniger cool, sondern eher traurig. Das ist in meinen Augen nicht "besser" als sich auf einmal (wieder) der Kirche anzuschließen oder dergleichen. Es ist die Aufgabe des Individualismus.
 
Na ja, Abgrenzung und Metalszene schließen sich auch anno 2015 irgendwie aus. Abgrenzung per Metalszene ist irgendwie nichts weiter als als Individualismus fehlgedeutetes Mitläufertum.
Es geht nicht um Abgrenzung, sondern um Authentizität!
Es darf jeder Metal hören, ich freue mich, wenn sich viele Leute ernsthaft dafür interessieren!
Das einzige, was ich schwach finde, ist sich mit etwas zu schmücken, wovon man keine Ahnung hat...und das nur wegen der Vorgabe der Modeindustrie!
Es werden Symbole, die einigen wenigen viel bedeuten trivialisiert...und das seh ich nicht ein!
Aber das hatten wir eh weiter oben schon.
 
Und die Symbole wurden von den authentischsten Obermetalpäpsten erfunden? Oder haben die die eventuell auch schon irgendwo her? Wo findet man im Metal überhaupt Authentizität?
 
Sagen wir es mal so: Ich kann wunderbar ich selbst sein, ohne mich einer Szene anzuschließen - sobald ich das täte, wäre ich nicht mehr ich selbst. Ich würde irgendwo dazugehören wollen, womöglich noch gefallen wollen. Brauch ich alles nicht. Daher wäre es mir auch scheißegal, ob nun auf einmal Florian Silbereisen ein Slayer-Shirt trüge, Cindy aus Marzahn die Pommesgabel recke oder Roberto Blanco Mayhem covern würde oder irgend ein Sprallo meine Lieblingsband ebenfalls liebt. Das mag jetzt arrogant klingen, aber wenn man sich mit 40+ Jahren über eine Szene definiert, ist das für mich weniger cool, sondern eher traurig. Das ist in meinen Augen nicht "besser" als sich auf einmal (wieder) der Kirche anzuschließen oder dergleichen. Es ist die Aufgabe des Individualismus.

Ich fühle mich auch nicht unbedingt einer "Szene" zugehörig, dafür ist dieses Gebilde auch zu wenig homogen, und es gibt auch Auswüchse innerhalb der Metal-"Szene" mit denen ich mich nicht identifizieren kann. Ja, es gibt auch Dummes im Metalkosmos. Aber ich bin und bleibe Metal-Fan. Egal, ob mit damals 16 oder jetzt aktuell mit 44 oder später mit 64. Und da stößt es mir einfach sauer auf, wenn das, was für mich heilig ist, und für mich wesentlich mehr als nur Musik symbolisiert (Szene hin oder her) andere Leute zum Modegag herabwürdigen, wenn wir doch alle wissen, dass der Grund, warum Metal überhaupt schon so lange und hartnäckig allen Stürmen der (Mode-) Welt trotzt, genau in der Verbindlichkeit, Ernsthaftigkeit und Moderesistenz liegt, die einer oberflächlichen Konsum- und Entertainmentwelt völlig abgeht. Metal bedeutet für mich eben AUCH Ernsthaftigkeit. Verbindlichkeit. Werte eben. Den Gegenentwurf zur Spassgesellschaft. Deshalb sind mir verkleidete Affen auf Festivals genauso ein Graus, wie die "Mitte der Gesellschaft", die jetzt "Dank" der Öffnung von Festivals wie Wacken plötzlich entdeckt, dass man auch im hohen Norden 3 Tage ganz gut auf dem Zeltplatz saufen kann. Der "Krach" von drüben, naja, den nimmt man halt nebenbei mit. Obwohl er eigentlich beim saufen stört. Gestern Malle, heute Wacken. Scheißegal, Hauptsache saufen. PAAAARRRTTYYY!!!! HEEELLLLGGGAAA!!!! Und so etwas ist mir halt nicht egal, weil es etwas ehemals "heiliges" auf das übliche Bumsniveau herunterzieht, in der sich die (Medien-)Schweine dann suhlen können. Guck mal, wie putzig die sind! Das hat man halt davon, wenn man seine Prinzipien verrät. Wenn man jeden Arsch in sein Haus lässt.

Dein Post impliziert ja, dass man mit Ü40 ne traurige Gestalt ist, wenn man sich über eine solche Einstellung definiert. Sehe ich nicht so. Warum soll ich im reiferen Alter gegenüber Dingen toleranter werden die mich schon mit 16 angekotzt haben? Nur weil "man" ja im Alter ruhiger werden "muss"? "Toleranter"? Für mich geht es letztendlich darum, was ich fühle. Und nach meinem Gefühl dürfen die ganzen Idioten weiter gern nach Malle fahren und von Metalfestivals wegbleiben.
 
Ich fühle mich auch nicht unbedingt einer "Szene" zugehörig, dafür ist dieses Gebilde auch zu wenig homogen, und es gibt auch Auswüchse innerhalb der Metal-"Szene" mit denen ich mich nicht identifizieren kann. Ja, es gibt auch Dummes im Metalkosmos. Aber ich bin und bleibe Metal-Fan. Egal ob mit damals 16 oder jetzt aktuell mit 44 oder später mit 64. Und da stößt es mir einfach sauer auf, wenn das, was für mich heilig ist, und für mich wesentlich mehr als nur Musik symbolisiert (Szene hin oder her) andere Leute zum Modegag herabwürdigen, wenn wir doch alle wissen, dass der Grund, warum Metal überhaupt schon so lange und hartnäckig allen Stürmen der (Mode-) Welt trotzt, genau in der Verbindlichkeit, Ernsthaftigkeit und Moderesistenz liegt, die einer oberflächlichen Konsum- und Entertainmentwelt völlig abgeht. Metal bedeutet für mich eben AUCH Ernsthaftigkeit. Verbindlichkeit. Werte eben. Den Gegenentwurf zur Spassgesellschaft. Deshalb sind mir verkleidete Affen auf Festivals genauso ein Graus, wie die "Mitte der Gesellschaft", die jetzt "Dank" der Öffnung von Festivals wie Wacken plötzlich entdeckt, dass man auch im hohen Norden 3 Tage ganz gut auf dem Zeltplatz saufen kann. Der "Krach" von drüben, naja, den nimmt man halt nebenbei mit. Obwohl er eigentlich beim saufen stört. Gestern Malle, heute Wacken. Scheißegal, Hauptsache saufen. PAAAARRRTTYYY!!!! HEEELLLLGGGAAA!!!! Und so etwas ist mir halt nicht egal, weil es etwas ehemals "heiliges" auf das übliche Bumsniveau herunterzieht, in der sich die (Medien-)Schweine dann suhlen können. Guck mal, wie putzig die sind! Das hat man halt davon, wenn man seine Prinzipien verrät. Wenn man jeden Arsch in sein Haus lässt.

Dein Post impliziert ja, dass man mit Ü40 ne traurige Gestalt ist, wenn man sich über eine solche Einstellung definiert. Sehe ich nicht so. Warum soll ich im reiferen Alter gegenüber Dingen toleranter werden die mich schon mit 16 angekotzt haben? Nur weil "man" ja im Alter ruhiger werden "muss"? "Toleranter"? Für mich geht es letztendlich darum, was ich fühle. Und nach meinem Gefühl dürfen die ganzen Idioten weiter gern nach Malle fahren und von Metalfestivals wegbleiben.
Du sprichst mir aus der Seele!
 
Und die Symbole wurden von den authentischsten Obermetalpäpsten erfunden? Oder haben die die eventuell auch schon irgendwo her? Wo findet man im Metal überhaupt Authentizität?
Ich suche die Authentizität nicht im Metal, sondern im Menschen!
Für mich haben Leute Authentizität, die sich mit etwas beschäftigen und auch dahinterstehen und nicht jemand, dem es egal ist was da grade läuft, wer gewählt wird usw.!
Das betrifft alle Lebensgebiete. Egal welche Haltung man einnimmt, welche Musik einem gefällt...!
Jetzt kannst dich wieder für mich schämen!
 
@Lobi und spricht das nun für die zeitgenössische soziologie?

und zum thema shirts: wir als menscheit haben unsere geselschaft so eingerichtet das es sinnig ist andere außzubeuten. einzelne die sich dem entziehen mögen ganz nett wirken aber mehr gibt es über diesen weg nicht zu gewinnen. solange die basis die selbe bleibt ist jede erungenschaft dem nächsten nur wieder hinderniss auf dem weg zum immer gleichen.
Bist du deutscher Muttersprachler?
 
Ein authentischer Szenegänger. Auch geil. Authentisch sein in einem gewissen Rahmen ist wie stuhlganglos kacken.
 
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