Das Fehlen einer Ballade gibt dem Album einen ganz eigenen Flow. Schwer zu erklären. Es sind einzelne Songs, klar. Bei den ersten Durchgängen klang das sogar irgendwie eintönig, fast wie EIN Song, nur mit zahlreichen Facetten und ohne das Aufgreifen eines speziellen Themas - aber gerade das macht das Album aus. Da ist eine gewisse Linie drin, links und rechts der Linie tolle Melodien und eben auch viel DT-typisches. Deshalb wirkt auch der Longtrack am Ende auch auf mich nicht zerfahren. In seiner Gesamtheit würde ich momentan sagen das rundeste DT-Album dieser Besetzung.
Packender können sie es nicht mehr machen, ist einfach so. Ich bin mehr als positiv überrascht.
Losgelöst von allen Klassikern der Band (die man einfach nicht erreichen kann, meiner Auffassung nach) ist "AVfTotW" ein saustarkes Alterswerk. Geile Melodien, irre Soli von Petrucci, das wohl Beste, was sich aus den klassischen Bandzutaten mixen lässt.
Die " Division Bell" oder der "Black Star", meinetwegen das "Senjutsu" oder die Theorien vom Fliegen - der geile Mix der Drums und der jetzt in passender Tonlage angesiedelte Gesang von James - einfach unwiderstehlich, dieses Ding. Vielen Dank für dieses Album, liebes Traumtheater. Alte Liebe rostet scheinbar nicht.
Ich zitiere mich mal selbst: es ist seit diesem Post bei mir kein Tag ohne das neue DT-Werk vergangen - und ich kann den Post so unterschreiben und stehen lassen.
Es wäre völlig vermessen, hier von "richtungsweisend" oder sonstigem Trara zu schreiben, das sind DT einfach nicht mehr (gut, welche Band ist das schon noch?), aber es passt einfach alles zusammen.
Mir hat auch die Kompaktheit des Vorgängers durchaus gemundet, doch ist AVftTotW einfach
homogener, dichter, baut eine Atmospähre auf. Waren es bei DoT tatsächlich einzelne Songs (ich liebe den "Barstool Warrior" kaum weniger als "Fall into the Light" - um mal zwei Langzeitbeispiele zu nennen) und einfach eine entsprechende Ansammlung der solchen, so ist das aktuelle Ding wie aus einem Guß: natürlich zitiert man sich hier und da ein wenig, aber nie über die Maßen. So ein leichtes New-Wave-Flair schwingt indes in den Keyboardsounds mit, das könnte man tatsächlich auch als kleines Novum verzeichnen.
Wirkte DoT tatsächlich ein bißchen auf Nummer Sicher, so ist das neue Album einfach eine Spur mutiger, in sich dadurch auch dichter. Es klingt nicht bemüht, nicht angestaubt, nicht so, als müsse man es Irgendwem Recht machen: es klingt wie das Album einer Band, die weiß, was sie tut. Allzu berechnendes Songwriting findet sich hier nicht, dafür haben Songs wie der Alien (Widerhaken ohne Ende) oder auch mein Fave "Sleeping Giant" (endlich wieder hörbare 70's Anleihen!) einfach einen zu "unkommerziellen" Anstrich - so dieses Wort überhaupt zu DT passt.