Threshold

Oblivion Protocol – The Fall Of The Shires (2023)


Ein schönes Album aus dem Umfeld der britischen Prog Metal Band „Threshold“ hat den Weg in meinen Player gefunden. Gründungsmitglied und Keyboarder „Richard West“ hat den zweiten Teil zum vorletzten „Threshold“ Album „Legends Of The Shires“ geschrieben. Seine Bandkollegen hatten das Werk abgelehnt, da der erste Teil als Doppelalbum schon ziemlich ausufernd war. So entschied sich West mit Unterstützung von Ruud Jolie (Guitars), Simon Andersson (Bass) und Darby Todd (Drums) das Album unter dem Namen „Oblivion Protocol“ zu veröffentlichen.


Den geneigten Hörer erwartet ein hochmelodisches und atmospärisches Prog/Art Rock Album, das gelegentlich die Härte von Threshold aufblitzen lässt, aber häufiger die Tastenarbeit von Richard West in den Vordergrund stellt, außerdem gibt er einen ganz passablen Sänger ab. Anspieltipps sind der zweiteilige Titelsong, der in knapp zehn Minuten atmosphärische Sounds, Akustik Gitarren und Keyboards bietet und zum Ende hin in ein erstklassiges Neo Prog Gitarren Solo mündet. „This Is Not A Test“ mit Killer Refrain und starkem Synthie Solo, die Halbballade „Vertigo“ mit dem Gitarren Solo des Albums, das brettharte und doch melodische „Forests In The Fallout“ ist der Threshold ähnlichste Song.


Das Album hat einen wunderbaren Fluß und macht mir viel Spaß, man könnte es als „Threshold Light“ bezeichnen. Top 10 für das Jahr 2023.
 
Sollte auch hier Erwähnung finden:
Damian-Wilson-Bonn.jpg

Mit kompletter Band und Musik von Landmarq (!), Ayreon, Threshold, Headspace (!), Lalu und, und, und....Karten kosten ca. € 35,- und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in Bonn aufschlagen werde - Allerheiligen und Damian passt schon irgendwie zusammen. Am 2.11. ist er dann auch im Colos-Saal, aber das ist womöglich dann in Sachen Arbeit und Konzert nicht zu packen für mich.

Seit dem Threshold-Debut (die Landmarq-Sachen habe ich erst später kennen gelernt) hat mich dieser Typ musikalisch stets und fast jedes Jahr irgendwie begleitet - 30 Jahre! Einer der für mich Größten überhaupt und ein Sympathicus, wie man ihn sicher nicht all zu oft trifft. Wer kommt mit?

Tja, und weil es sich gestern so in meine wirren Gedankengänge schlich: da bei Threshold ja noch ein 2. Gitarrenposten (also, aus meiner Sicht :D) vakant ist fiel mir ein, dass man doch auf John Mitchell zurückgreifen könnte. Seltsam, dass mir das erst gestern eingefallen ist, das wäre mal eine unglaublich spannende Ergänzung: Filigrantechniker und Riffmeister mit Affinität zu eher metallischen Soli treffen aufeinander. Mann, wäre das reizvoll...komischerweise kam mir diese Idee ausgerechnet, als gestern ARENA "A Crack in the Ice" anstimmten - und ich mir neben Nolans bedrohlich-wabernden Keyboardsounds vorstellte, diese würden nun noch mit Grooms Gitarre vermetallisiert, ehe diese genialen Mitchell-Intro-Soli kommen....
 
nach der kurzen Diskussion im Top100-Thread von Prodigal Son hier also die ultimative Aufgabe. Nennt die Bottom-3-Songs von Threshold!

Bei mir:

01. Keep My Head - das ist für mich einfach kein Threshold-Song (und sollte ursprünglich auch keiner sein). Mag ich von jeher nicht.

02. Round And Round
03. Life's Too Good
Die beiden leiden unter einem erschreckend einfallslosen Chorus, sind sonst aber gut.

Danach würden schon Songs mit 8+ Punkten minimum kommen.
 
Ich war ja in meinem 100er-Thread gerade noch am weiter diskutieren, wiederhole das aber gerne hier:

...weil wir gerade dabei sind, meine Bottom-Three (die ich aber genau so 24h am Stück hören könnte) wären:
Elusive von der Dead Reckoning
Life Flow von der Extinct Instict und
Lovelorn von der Clone

Life's Too Good könnte da aber auch stehen, während ich Keep My Head nicht da unten sehen würde.
 
Yeah, hier der meine Threshold'sche "Bodensatz":

1. Turned to Dust (wie bereits im Nachbarfaden erwähnt, netter Happen für zwischendurch, wäre auf 99% aller Nicht-Threshold-Alben ein sicheres Highlight)

2. Life Flow ("Schwachpunkt" auf "Extinct Instinct", für Threshold-Verhältnisse wenig aussagekräftiger Chorus, instrumental natürlich trotzdem toll)

3. Keep My Head (für sich betrachtet kein schlechter Song, aber schon ein sehr krasser Stilbruch auf "Hypothetical"; sowas gelingt der Band mit "Lost Along the Way" auf der aktuellen Scheibe besser)
 
Eating The Unicorn oder wie das Stück hieß auf der Extinct Instinct. Fand die Scheibe als solches schon nicht gut, aber das war der Tiefpunkt.
Ansonten von den Scheiben, die ich habe (da ich seit dem "neuen" Sänger raus aus der Band bin):
3. Keep it With Mine
2. Shiftings Sands
1. The Box

Platz 3 und 2 finde ich einfach nur sehr unspannend und plustern das Debut nur unnötig auf.
Platz 1 ist so furchtbar furchtbar nichtssagend in meinen Augen. Textlich fade und öd, musikalisch irgendwie nach 3-4 Minuten alles gesagt. Finde ja ohnhin die Longtracks von Threshold bis auf 2-3 Ausnahmen eher nicht so spannend, aber bei The Box schlafen mir die Füße ein. an guten Tagen hör ich den aber trotzdem.
 
Meine Wahl:
Turned to Dust: Vom Kollegen @Prog on! gut auf den Punkt gebracht

Round and Round: Schon ein wenig ein Fremdkörper. Die Threshold-Discographie hat einige davon, die meisten sind recht gelungen ("Lost along the Way" wurde als positives Beispiel erwähnt. Auch in gewisser Weise ein Fremdkörper, aber einer, der einen aus meiner Sicht feinen Farbtupfer darstellt), hier nervt mich der Chorus.

Life Flow: In der Tat ein Song, der immer an mir vorbeiläuft - und das, obwohl ich mittlerweile das dazugehörige Album sehr schätze.

Demzugegen Perlen aus der 2. Reihe:

What about me: Grandioser Bonus-Track der "Subsurface" aus der Feder von Joanne James. Natürlich völlig anders, aber doch grandios.

Mansion: Was für eine wundervolle Ballade! Für mich unverständlich, dass die nicht regulär auf "Extinct Instinct" gelandet ist.

The latent Gene (uncut Version): Da "Clone" ohnehin um Längen besser ist als sein Ruf wäre diese mit Mundharmonika-Einsatz versehene Langfassung im Grunde die Kirsche auf der Torte gewesen. Der Song an sich ist schon eine absolute Großtat und gewinnt durch diese knapp 1'15 Minuten mehr noch mal massiv.

Supermassive Black Hole: Das einzige (mir bekannte) Threshold-Cover ist auch absolut gelungen und der typische, härtere Threshold-Sound wertet dieses ohnehin zeitlose Kleinod nochmals auf. Mit viel Respekt vor dem Original und doch ein "Threshold-Song".

Dann kann ich nicht so stehen lassen:

Lovelorn von der Clone

Puh! Eines meiner Highlights auf dem Album, obwohl ich zugeben muss, dass ich lange damit gefremdelt habe.


Da spuckt mir die Bleibe weg. Wenn man generell nichts mit den Threshold-Longs anfangen kann, dann mag ich das als geschmacklich verirrt natürlich durchgehen lassen. Wenn man diesem Titel etwas "anlasten" kann, dann vielleicht den Umstand, dass er partiell wie ein Geschwistertrack von "Pilot in the Sky of Dreams" wirken kann.
 
Meine Wahl:
Turned to Dust: Vom Kollegen @Prog on! gut auf den Punkt gebracht

Round and Round: Schon ein wenig ein Fremdkörper. Die Threshold-Discographie hat einige davon, die meisten sind recht gelungen ("Lost along the Way" wurde als positives Beispiel erwähnt. Auch in gewisser Weise ein Fremdkörper, aber einer, der einen aus meiner Sicht feinen Farbtupfer darstellt), hier nervt mich der Chorus.

Life Flow: In der Tat ein Song, der immer an mir vorbeiläuft - und das, obwohl ich mittlerweile das dazugehörige Album sehr schätze.

Demzugegen Perlen aus der 2. Reihe:

What about me: Grandioser Bonus-Track der "Subsurface" aus der Feder von Joanne James. Natürlich völlig anders, aber doch grandios.

Mansion: Was für eine wundervolle Ballade! Für mich unverständlich, dass die nicht regulär auf "Extinct Instinct" gelandet ist.

The latent Gene (uncut Version): Da "Clone" ohnehin um Längen besser ist als sein Ruf wäre diese mit Mundharmonika-Einsatz versehene Langfassung im Grunde die Kirsche auf der Torte gewesen. Der Song an sich ist schon eine absolute Großtat und gewinnt durch diese knapp 1'15 Minuten mehr noch mal massiv.

Supermassive Black Hole: Das einzige (mir bekannte) Threshold-Cover ist auch absolut gelungen und der typische, härtere Threshold-Sound wertet dieses ohnehin zeitlose Kleinod nochmals auf. Mit viel Respekt vor dem Original und doch ein "Threshold-Song".

Dann kann ich nicht so stehen lassen:



Puh! Eines meiner Highlights auf dem Album, obwohl ich zugeben muss, dass ich lange damit gefremdelt habe.



Da spuckt mir die Bleibe weg. Wenn man generell nichts mit den Threshold-Longs anfangen kann, dann mag ich das als geschmacklich verirrt natürlich durchgehen lassen. Wenn man diesem Titel etwas "anlasten" kann, dann vielleicht den Umstand, dass er partiell wie ein Geschwistertrack von "Pilot in the Sky of Dreams" wirken kann.
"The Box" ist meiner bescheidenen Meinung nach ein wenn nicht nicht gar DAS Highlight der "For The Journey".
 
Da spuckt mir die Bleibe weg. Wenn man generell nichts mit den Threshold-Longs anfangen kann, dann mag ich das als geschmacklich verirrt natürlich durchgehen lassen. Wenn man diesem Titel etwas "anlasten" kann, dann vielleicht den Umstand, dass er partiell wie ein Geschwistertrack von "Pilot in the Sky of Dreams" wirken kann.
Pilot ist aber gefühlt 40x intensiver, besser und packender. Also für mich.

Round and Round: Schon ein wenig ein Fremdkörper. Die Threshold-Discographie hat einige davon, die meisten sind recht gelungen ("Lost along the Way" wurde als positives Beispiel erwähnt. Auch in gewisser Weise ein Fremdkörper, aber einer, der einen aus meiner Sicht feinen Farbtupfer darstellt), hier nervt mich der Chorus.
Der Chorus muss so, das ergibt sich aus dem Alben-Lyric-Kontext - auch wenn er ja etwas langatmig ist. :D
 
Da es hierher am besten passt und Mr. Damian Wilson keinen eigenen Faden hat (den er längst verdient hätte) hier eine kleine Konzertnachlese vom vergangenen Mittwoch aus Bonn:

Die Harmonie war für mich bisher unbekanntes Terrain, kannte ich nur vom Hörensagen. Eine nette Location mit Stehtischen (!) und recht klein, dafür sogar mit einer kleinen Empore. Ich tue mich immer schlecht mit Schätzen, aber wenn da mal so maximal 300 Leute reinpassen sollten (von denen die Hälfte aber nix mehr sieht), dann ist das wohl schon großzügig angenommen. Positiv: hier gibt es kein Kölsch, sondern Krombi, was den Sauerländer natürlich freut. Brachte mir allerdings nicht sooo viel, denn Fahren war angesagt.

Die Band des Meisters rekrutierte sich primär aus Musikern von Lalu, deren Namensgeber Vivien Lalu als Keyboarder bekannt sein könnte, u. a. auch durch sein Mitwirken an Alben von Shadow Gallery oder jüngst A-Z. Des Weiteren hat er mit Damian an den Vocals 2022 und 2023 Alben unter eben jenem Namen veröffentlicht, welche Prog in der Schnittmenge 70's/80's Prog bieten und durchaus munden ("Paint the Sky", 2022 und "The Fish who wanted to be King", 2023). Der Mann ist recht umtriebig und wohl schon lange im Geschäft, man beachte das Wikipedia-Profil.

Wer nun glaubte, Damian würde auf die reinen "Hits" seines bisherigen Schaffens zurückblicken, der sah sich getäuscht: weder wurde die "Castle Hall" besucht, noch griff man auf Threshold-Kracher aus Reihe 1 zurück. Mit "Sanity's End" ergab sich ein perfekter Einstieg, "That's why we came" führte den Threshold-Reign fort - ehe ein (für mich persönlich) erstes, absolutes Highlight folgte: mit dem Landmarq-Song "Solitary Witness" ging es tief in die eigene Geschichte zurück - und es war eine grandiose Darbietung! Über "gesanglich" brauchen wir natürlich ohnehin nicht zu reden und der Vergleich zu den "echten" Landmarq on Stage fehlt mir natürlich, aber das war Gänsehaut pur! Was für ein wunderbarer Song.

Spätestens jetzt wurde klar, dass das Publikum zwar überschaubar war (vielleicht 100 Nasen), dieses aber outete sich als Kenner dieses Kleinods britisch-kauzigen Neoprogs - was den Meister zum ersten Bad in der Menge incl. Umarmungen brachte. Schon gut, so ausladende Instrumental-Parts, völlig fraglos.

Wieder auf der Bühne wurde etwas angekündigt, was es "so noch nie in Deutschland gegeben habe". Das Quiz ließ sich nicht lösen, von einer "Wall of Death" in der Harmonie bis hin zu einem Stagedive Damians von der Empore war alles mit dabei - letztlich aber war es ein "Headspace"-Song: "Die with a Bullet" bot die Band (im Übrigen mit 2 Gitarristen, was auch schon "Sanity's End" und "That's why we came" massivst veredelte) in einer überaus brachialen Form dar, ehe des Keyboarders eigene Kombo Lalu mit "We are strong" (schöner Titel) zum Zuge kam - und im direkten Anschluss die Druiden zu Stein wurden. Mit "Adam's Child" und "Sex & Vanilla" (ein echter catchy Rock-Song mit Hit-Potential) folgten zwei weitere Titel aus dem Solo-Fundus des Mr. Wilson ehe danach threshold-technisch alles "Klar" wurde. Wer immer diesen Song als "Extinct-Instinct"-Schwachpunkt angesehen haben mag: spätestens mit dieser Performance dürfte sich diese Fehleinschätzung erledigt haben.

Mit "Forever Young" folgte ein weiterer Landmarq-Titel, zu dem Damian mal wieder ins Publikum wuselte und eine Frau zum Tanz (!) aufforderte - ehrlich emotional und absolut nicht aufgesetzt wirkend. Eine erweiterte Erklärung hierzu folgte überdies: so erklärte Damian, diese Frau bereits auf einem Landmarq-Konzert vor rund 30 Jahren kennen gelernt zu haben - beide waren sichtlich erfreut über das Wiedersehen, zumal die Dame speziell auf die Landmarq-Titel ziemlich steil ging (sie stand 2 Schritte neben mir).

"Life goes on" berücksichtigte in der Folge das (momentane) Engagement bei Arena - und was dann folgte war eine Machtdemonstration (muss ich @CimmerianKodex für diese Begrifflichkeit eigentlich jedes Mal Copyrightgebühren im Zusammenhang mit Livemusik abdrücken?), man kann und darf das nicht anders formulieren. Ayreon's "Into the black Hole", ein Klotz, ein Monolith, eines der größten Meisterwerke des Herrn Lucassen und im Original mit den Vocals eines gewissen Herrn Bruce Dickinson veredelt (auf "Ayreonauts Only" aber auch in der Kombi Damian Wilson/Lana Lane), walzte regelrecht durch die Harmonie! Der Sabbath-Doom-Extrakt in Verbindung mit 70's Prog und 80's Metal entfaltete sich in seiner kompletten Erhabenheit von über 10 Minuten in einer Tiefe und Intensität, dass einem einfach nur die Spucke wegbleiben konnte - und ich war 20 Jahre jünger (leider nur gefühlt...) und hatte Rückenschmerzen gestern, vom Nacken nicht zu reden. "Unfassbar" ist eine - auch von mir - nicht gerade soooo selten gebrauchte Vokabel, hier aber passt sie sowas von. Hatte sich Damian gar im Vorfeld (beim Druiden noch) ein klein wenig dafür entschuldigt, an diesem Abend nicht die Perfektion einer Ayreon-Show erreichen zu können, so wirkte eben jene Aussage speziell nach dieser (ja, ich schreib's noch mal) Machtdemonstration gar ein wenig unpassend: mag sein, dass es nicht so perfektionistisch war, aber es war unglaublich intensiv - und es war, verflixt noch mal, sowas von (Prog-)Metal! Und heavy as Fuck!

Mit "Surface to Air" ging es noch mal ins verwundete Land, ehe der offizielle Teil des Konzerts mit "Embrace" (ein wunderschönes, Prog/Pop-Stück von Landmarq) auf die Zielgerade ging. Damians Ansage hierzu ("Ein Stück, das kaum Jemand kennt, aber nach diesem Konzert jeder ins Herz geschlossen haben wird" - rein sinngemäß) sollte sich wohl bewahrheiten, denn hier gab es erneut Intensität pur - und Nicht-Kenner sprachen lange darüber.

Den Zugabeblock eröffnete mit "Sane Life" von der Headspace-Debut EP ein weiterer Exot, wer hätte mit so etwas rechnen können? "Is that a London Number", ein Stück vom aktuellen Lalu-Werk, setzte den Zugabeteil amtlich fort, ehe "Hard to keep Faith" vom Meister selbst zu Ehren kam (muss wohl ein echter Klassiker sein, ich hab mich mit seinem Solo-Schaffen abseits der beiden ersten Alben kaum befasst...Shame on me) als vorletztes Stück des Abends durch die kleinen Räumlichkeiten schallte.

Da ich eine Beeinträchtigung meiner Nackenmuskulatur (noch) nicht feststellen konnte gab es noch mal den Sturz in den Jungbrunnen: "Part of the Chaos" beendete den Abend und setzte damit die Threshold-Klammer um die Setlist - und wie schon bereits bei "Clear" sah ich mich ins Jahr '97 ('98?) und den Star Club zu Oberhausen zurückversetzt, in dem ein gänzlich introvertierterer Damian als Frontmann von Threshold auf der Bühne stand - und ein "Neuling" namens Joanne James am Schlagzeug die Kinnladen der Besucher herunter klappen ließ.

Im Rahmen des Plauderns von der Bühne herab gab es Einiges von Damian zu erfahren: so z.B. dass er HAKEN mag (es stand ein Fan im entsprechenden Shirt mehr oder minder direkt vor der Bühne) "we played with them with Headspace", dass wohl (leider) vorerst kein neues Headspace-Werk zu erwarten ist, da Adam Wakeman derzeit voll auf Jazz Sabbath fokussiert ist und weiterhin blieb offen, ob nun Bier oder Tee das wirklich wahre Getränk ist. Dafür weiß man nun, dass man als erste Vorband vor Ozzy und Zakk Wylde mit Flaschen (!) beworfen wird: so man diese aber auffängt findet das Oz/Zak-Publikum sogar einen ersten Opener töfte. Zu Ozzy himself hatte Damian indes nur lobende Worte parat, Sharon indes "mache ihm Angst" - um zu ergänzen: "Ozzy aber wohl auch....".

Zur Band: natürlich kann man einen Karl Groom, einen Joanne James, einen John Mitchell, einen Uwe D'Röse nicht "kopieren". Das hat die Band auch zu keiner Sekunde versucht - und es hätte auch nicht gepasst. Die Songs waren allesamt auf einem hohen (teils auch schwindelerregend hohen) Niveau dargeboten, speziell "Into the Black Hole" war - wie schon erwähnt - einfach nicht von dieser Welt und die doppelte Gitarrenwand hat das Ding komplett in eine dauergänsehauterzeugende Dampfwalze verwandelt. Gefühlvolle Soli waren gefühlvoll, Riffs waren Riffs, die Keys waren deliziös (echt jetzt) - und der Bass war an den richtigen Stellen im Vordergrund und stets gut zu hören. Über den Gesang....dazu muss ich wohl kaum was schreiben, oder?

Dieses Konzert war ein Erlebnis. Nicht in dem Sinne, wie man es als "Riesenevent" erwarten würde (logisch, klar), es hatte den Charakter des Feierns mit Freunden. "The Key to Happiness is beeing a Singer in a Band" sagte Damian im Rahmen des Konzerts - für ihn selbst ganz, ganz sicher. Einer der wohl sympathischsten und stimmgewaltigsten Vokalisten im Rock- und Metal-Bereich (man konnte förmlich spüren, wie manche der Anwesenden beim megahohen Part von "That's why we came" die Luft anhielten), Fannähe pur (vor dem Konzert bereits am Merch und vor der Tür anzutreffen), niemals aufgesetzt, einfach authentisch und pur - und mit einer gehörigen Portion Respekt für die Bands, deren Songs von ihm dargeboten wurden, in jeder entsprechenden Ansage.

Ich hoffe (nein, ich erflehe) mir eine baldige Wiederholung - die Mr. Wilson im Gespräch nach dem Konzert auch nicht ausschloss, Schulterklopfen für mich inklusive. Na, dann schauen wir doch mal...

Weitere Erkenntnis: ich muss wieder mehr Landmarq hören! Großartige Musik, tolle Vokalist/innen (im Prog ja nicht immer so....) - und ich werde mich so ab und an auch mal mit Damians Solo-Repertoire befassen, außerdem mit dem Zeug, das er mit Wakeman gemacht hat. Zumindest, um es zu kennen....ein bißchen.

Die Setlist noch mal gelistet:
  • Sanity's End (Threshold)
  • That's why we came (Threshold)
  • Solitary Witness (Landmarq)
  • Die with a Bullet (Headspace)
  • We are strong (Lalu)
  • And the Druids turned to Stone (Ayreon)
  • All of the Lights (Lalu)
  • Adam's Child (Damian Wilson)
  • Sex & Vanilla (Damian Wilson)
  • Clear (Threshold)
  • Forever Young (Landmarq)
  • Life goes on (Arena)
  • Into the Black Hole (Ayreon)
  • Surface to Air (Threshold)
  • Embrace (Landmarq)
  • Sane Life (Headspace)
  • Hard to keep Faith (Damian Wilson)
  • Part of the Chaos (Threshold)
Konzert des Jahres, ohne Wenn- und Aber. Und ganz, ganz, ganz viel Liebe für Damian Wilson, der mich musikalisch in verschiedenster Form seit über 30 Jahren nicht nur begleitet, sondern begeistert.

Im regelrechten Damian-Wahn gestern auf Folgendes gestoßen - und ich muss es einfach teilen:

Damian Wilson's Band (sicher nicht die vom Mittwoch, da auch schon ein paar Tage älter - sagen wir, eine kleine Hommage): Starship Trooper (Yes-Cover)

 
Das Konzert gestern wurde nach "Into the Black Hole" abgebrochen, Damian ging es gesundheitlich nicht gut und er musste ins Krankenhaus bzw. zum Arzt. :( Bisher noch nichts gehört, hoffe er ist wieder fit.
 
Das Konzert gestern wurde nach "Into the Black Hole" abgebrochen, Damian ging es gesundheitlich nicht gut und er musste ins Krankenhaus bzw. zum Arzt. :( Bisher noch nichts gehört, hoffe er ist wieder fit.

Oh....das klingt nicht gut. Ich glaube, da waren noch ein paar Gigs in der Warteschleife nach Aschaffenburg, wenn ich mich nicht irre...natürlich drücke ich da auch die Daumen.
 
Da es hierher am besten passt und Mr. Damian Wilson keinen eigenen Faden hat (den er längst verdient hätte) hier eine kleine Konzertnachlese vom vergangenen Mittwoch aus Bonn:

Die Harmonie war für mich bisher unbekanntes Terrain, kannte ich nur vom Hörensagen. Eine nette Location mit Stehtischen (!) und recht klein, dafür sogar mit einer kleinen Empore. Ich tue mich immer schlecht mit Schätzen, aber wenn da mal so maximal 300 Leute reinpassen sollten (von denen die Hälfte aber nix mehr sieht), dann ist das wohl schon großzügig angenommen. Positiv: hier gibt es kein Kölsch, sondern Krombi, was den Sauerländer natürlich freut. Brachte mir allerdings nicht sooo viel, denn Fahren war angesagt.

Die Band des Meisters rekrutierte sich primär aus Musikern von Lalu, deren Namensgeber Vivien Lalu als Keyboarder bekannt sein könnte, u. a. auch durch sein Mitwirken an Alben von Shadow Gallery oder jüngst A-Z. Des Weiteren hat er mit Damian an den Vocals 2022 und 2023 Alben unter eben jenem Namen veröffentlicht, welche Prog in der Schnittmenge 70's/80's Prog bieten und durchaus munden ("Paint the Sky", 2022 und "The Fish who wanted to be King", 2023). Der Mann ist recht umtriebig und wohl schon lange im Geschäft, man beachte das Wikipedia-Profil.

Wer nun glaubte, Damian würde auf die reinen "Hits" seines bisherigen Schaffens zurückblicken, der sah sich getäuscht: weder wurde die "Castle Hall" besucht, noch griff man auf Threshold-Kracher aus Reihe 1 zurück. Mit "Sanity's End" ergab sich ein perfekter Einstieg, "That's why we came" führte den Threshold-Reign fort - ehe ein (für mich persönlich) erstes, absolutes Highlight folgte: mit dem Landmarq-Song "Solitary Witness" ging es tief in die eigene Geschichte zurück - und es war eine grandiose Darbietung! Über "gesanglich" brauchen wir natürlich ohnehin nicht zu reden und der Vergleich zu den "echten" Landmarq on Stage fehlt mir natürlich, aber das war Gänsehaut pur! Was für ein wunderbarer Song.

Spätestens jetzt wurde klar, dass das Publikum zwar überschaubar war (vielleicht 100 Nasen), dieses aber outete sich als Kenner dieses Kleinods britisch-kauzigen Neoprogs - was den Meister zum ersten Bad in der Menge incl. Umarmungen brachte. Schon gut, so ausladende Instrumental-Parts, völlig fraglos.

Wieder auf der Bühne wurde etwas angekündigt, was es "so noch nie in Deutschland gegeben habe". Das Quiz ließ sich nicht lösen, von einer "Wall of Death" in der Harmonie bis hin zu einem Stagedive Damians von der Empore war alles mit dabei - letztlich aber war es ein "Headspace"-Song: "Die with a Bullet" bot die Band (im Übrigen mit 2 Gitarristen, was auch schon "Sanity's End" und "That's why we came" massivst veredelte) in einer überaus brachialen Form dar, ehe des Keyboarders eigene Kombo Lalu mit "We are strong" (schöner Titel) zum Zuge kam - und im direkten Anschluss die Druiden zu Stein wurden. Mit "Adam's Child" und "Sex & Vanilla" (ein echter catchy Rock-Song mit Hit-Potential) folgten zwei weitere Titel aus dem Solo-Fundus des Mr. Wilson ehe danach threshold-technisch alles "Klar" wurde. Wer immer diesen Song als "Extinct-Instinct"-Schwachpunkt angesehen haben mag: spätestens mit dieser Performance dürfte sich diese Fehleinschätzung erledigt haben.

Mit "Forever Young" folgte ein weiterer Landmarq-Titel, zu dem Damian mal wieder ins Publikum wuselte und eine Frau zum Tanz (!) aufforderte - ehrlich emotional und absolut nicht aufgesetzt wirkend. Eine erweiterte Erklärung hierzu folgte überdies: so erklärte Damian, diese Frau bereits auf einem Landmarq-Konzert vor rund 30 Jahren kennen gelernt zu haben - beide waren sichtlich erfreut über das Wiedersehen, zumal die Dame speziell auf die Landmarq-Titel ziemlich steil ging (sie stand 2 Schritte neben mir).

"Life goes on" berücksichtigte in der Folge das (momentane) Engagement bei Arena - und was dann folgte war eine Machtdemonstration (muss ich @CimmerianKodex für diese Begrifflichkeit eigentlich jedes Mal Copyrightgebühren im Zusammenhang mit Livemusik abdrücken?), man kann und darf das nicht anders formulieren. Ayreon's "Into the black Hole", ein Klotz, ein Monolith, eines der größten Meisterwerke des Herrn Lucassen und im Original mit den Vocals eines gewissen Herrn Bruce Dickinson veredelt (auf "Ayreonauts Only" aber auch in der Kombi Damian Wilson/Lana Lane), walzte regelrecht durch die Harmonie! Der Sabbath-Doom-Extrakt in Verbindung mit 70's Prog und 80's Metal entfaltete sich in seiner kompletten Erhabenheit von über 10 Minuten in einer Tiefe und Intensität, dass einem einfach nur die Spucke wegbleiben konnte - und ich war 20 Jahre jünger (leider nur gefühlt...) und hatte Rückenschmerzen gestern, vom Nacken nicht zu reden. "Unfassbar" ist eine - auch von mir - nicht gerade soooo selten gebrauchte Vokabel, hier aber passt sie sowas von. Hatte sich Damian gar im Vorfeld (beim Druiden noch) ein klein wenig dafür entschuldigt, an diesem Abend nicht die Perfektion einer Ayreon-Show erreichen zu können, so wirkte eben jene Aussage speziell nach dieser (ja, ich schreib's noch mal) Machtdemonstration gar ein wenig unpassend: mag sein, dass es nicht so perfektionistisch war, aber es war unglaublich intensiv - und es war, verflixt noch mal, sowas von (Prog-)Metal! Und heavy as Fuck!

Mit "Surface to Air" ging es noch mal ins verwundete Land, ehe der offizielle Teil des Konzerts mit "Embrace" (ein wunderschönes, Prog/Pop-Stück von Landmarq) auf die Zielgerade ging. Damians Ansage hierzu ("Ein Stück, das kaum Jemand kennt, aber nach diesem Konzert jeder ins Herz geschlossen haben wird" - rein sinngemäß) sollte sich wohl bewahrheiten, denn hier gab es erneut Intensität pur - und Nicht-Kenner sprachen lange darüber.

Den Zugabeblock eröffnete mit "Sane Life" von der Headspace-Debut EP ein weiterer Exot, wer hätte mit so etwas rechnen können? "Is that a London Number", ein Stück vom aktuellen Lalu-Werk, setzte den Zugabeteil amtlich fort, ehe "Hard to keep Faith" vom Meister selbst zu Ehren kam (muss wohl ein echter Klassiker sein, ich hab mich mit seinem Solo-Schaffen abseits der beiden ersten Alben kaum befasst...Shame on me) als vorletztes Stück des Abends durch die kleinen Räumlichkeiten schallte.

Da ich eine Beeinträchtigung meiner Nackenmuskulatur (noch) nicht feststellen konnte gab es noch mal den Sturz in den Jungbrunnen: "Part of the Chaos" beendete den Abend und setzte damit die Threshold-Klammer um die Setlist - und wie schon bereits bei "Clear" sah ich mich ins Jahr '97 ('98?) und den Star Club zu Oberhausen zurückversetzt, in dem ein gänzlich introvertierterer Damian als Frontmann von Threshold auf der Bühne stand - und ein "Neuling" namens Joanne James am Schlagzeug die Kinnladen der Besucher herunter klappen ließ.

Im Rahmen des Plauderns von der Bühne herab gab es Einiges von Damian zu erfahren: so z.B. dass er HAKEN mag (es stand ein Fan im entsprechenden Shirt mehr oder minder direkt vor der Bühne) "we played with them with Headspace", dass wohl (leider) vorerst kein neues Headspace-Werk zu erwarten ist, da Adam Wakeman derzeit voll auf Jazz Sabbath fokussiert ist und weiterhin blieb offen, ob nun Bier oder Tee das wirklich wahre Getränk ist. Dafür weiß man nun, dass man als erste Vorband vor Ozzy und Zakk Wylde mit Flaschen (!) beworfen wird: so man diese aber auffängt findet das Oz/Zak-Publikum sogar einen ersten Opener töfte. Zu Ozzy himself hatte Damian indes nur lobende Worte parat, Sharon indes "mache ihm Angst" - um zu ergänzen: "Ozzy aber wohl auch....".

Zur Band: natürlich kann man einen Karl Groom, einen Joanne James, einen John Mitchell, einen Uwe D'Röse nicht "kopieren". Das hat die Band auch zu keiner Sekunde versucht - und es hätte auch nicht gepasst. Die Songs waren allesamt auf einem hohen (teils auch schwindelerregend hohen) Niveau dargeboten, speziell "Into the Black Hole" war - wie schon erwähnt - einfach nicht von dieser Welt und die doppelte Gitarrenwand hat das Ding komplett in eine dauergänsehauterzeugende Dampfwalze verwandelt. Gefühlvolle Soli waren gefühlvoll, Riffs waren Riffs, die Keys waren deliziös (echt jetzt) - und der Bass war an den richtigen Stellen im Vordergrund und stets gut zu hören. Über den Gesang....dazu muss ich wohl kaum was schreiben, oder?

Dieses Konzert war ein Erlebnis. Nicht in dem Sinne, wie man es als "Riesenevent" erwarten würde (logisch, klar), es hatte den Charakter des Feierns mit Freunden. "The Key to Happiness is beeing a Singer in a Band" sagte Damian im Rahmen des Konzerts - für ihn selbst ganz, ganz sicher. Einer der wohl sympathischsten und stimmgewaltigsten Vokalisten im Rock- und Metal-Bereich (man konnte förmlich spüren, wie manche der Anwesenden beim megahohen Part von "That's why we came" die Luft anhielten), Fannähe pur (vor dem Konzert bereits am Merch und vor der Tür anzutreffen), niemals aufgesetzt, einfach authentisch und pur - und mit einer gehörigen Portion Respekt für die Bands, deren Songs von ihm dargeboten wurden, in jeder entsprechenden Ansage.

Ich hoffe (nein, ich erflehe) mir eine baldige Wiederholung - die Mr. Wilson im Gespräch nach dem Konzert auch nicht ausschloss, Schulterklopfen für mich inklusive. Na, dann schauen wir doch mal...

Weitere Erkenntnis: ich muss wieder mehr Landmarq hören! Großartige Musik, tolle Vokalist/innen (im Prog ja nicht immer so....) - und ich werde mich so ab und an auch mal mit Damians Solo-Repertoire befassen, außerdem mit dem Zeug, das er mit Wakeman gemacht hat. Zumindest, um es zu kennen....ein bißchen.

Die Setlist noch mal gelistet:
  • Sanity's End (Threshold)
  • That's why we came (Threshold)
  • Solitary Witness (Landmarq)
  • Die with a Bullet (Headspace)
  • We are strong (Lalu)
  • And the Druids turned to Stone (Ayreon)
  • All of the Lights (Lalu)
  • Adam's Child (Damian Wilson)
  • Sex & Vanilla (Damian Wilson)
  • Clear (Threshold)
  • Forever Young (Landmarq)
  • Life goes on (Arena)
  • Into the Black Hole (Ayreon)
  • Surface to Air (Threshold)
  • Embrace (Landmarq)
  • Sane Life (Headspace)
  • Hard to keep Faith (Damian Wilson)
  • Part of the Chaos (Threshold)
Konzert des Jahres, ohne Wenn- und Aber. Und ganz, ganz, ganz viel Liebe für Damian Wilson, der mich musikalisch in verschiedenster Form seit über 30 Jahren nicht nur begleitet, sondern begeistert.

Im regelrechten Damian-Wahn gestern auf Folgendes gestoßen - und ich muss es einfach teilen:

Damian Wilson's Band (sicher nicht die vom Mittwoch, da auch schon ein paar Tage älter - sagen wir, eine kleine Hommage): Starship Trooper (Yes-Cover)

Ganz toller Bericht, der sehr viel Lust macht, sich auch mal mit Damian solo mehr auseinanderzusetzen. Die Setlist ist wunderbar, 'Embrace' wirklich ein herausragender Seelenstreichler und ich bin dennoch froh, dass ich nicht nach Aschaffenburg gereist bin, wenn da leider abgebrochen werden musste. Wenn er noch mal so eine Tour spielt, lasse ich mir das aber nicht entgehen.
 
Ganz toller Bericht, der sehr viel Lust macht, sich auch mal mit Damian solo mehr auseinanderzusetzen. Die Setlist ist wunderbar, 'Embrace' wirklich ein herausragender Seelenstreichler und ich bin dennoch froh, dass ich nicht nach Aschaffenburg gereist bin, wenn da leider abgebrochen werden musste. Wenn er noch mal so eine Tour spielt, lasse ich mir das aber nicht entgehen.
Der @RageXX schreibt ohnehin die besten Konzertberichte überhaupt, der sollte das hauptberuflich machen!
Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich nach Bonn fahren soll, eine dicke Erkältung hat mir dann letztlich die Entscheidung abgenommen, doch ganz offensichtlich habe ich was verpasst; "Konzert des Jahres", das ist mal 'ne Ansage, sooo schlecht war das Konzertjahr ja nicht. Bleibt noch zu hoffen, dass mit Damian alles okay ist; ein Konzert brichst du ja nicht aus Jux und Dollerei ab, daher die allerbesten Genesungswünsche!
 
Da es hierher am besten passt und Mr. Damian Wilson keinen eigenen Faden hat (den er längst verdient hätte) hier eine kleine Konzertnachlese vom vergangenen Mittwoch aus Bonn:

Die Harmonie war für mich bisher unbekanntes Terrain, kannte ich nur vom Hörensagen. Eine nette Location mit Stehtischen (!) und recht klein, dafür sogar mit einer kleinen Empore. Ich tue mich immer schlecht mit Schätzen, aber wenn da mal so maximal 300 Leute reinpassen sollten (von denen die Hälfte aber nix mehr sieht), dann ist das wohl schon großzügig angenommen. Positiv: hier gibt es kein Kölsch, sondern Krombi, was den Sauerländer natürlich freut. Brachte mir allerdings nicht sooo viel, denn Fahren war angesagt.

Die Band des Meisters rekrutierte sich primär aus Musikern von Lalu, deren Namensgeber Vivien Lalu als Keyboarder bekannt sein könnte, u. a. auch durch sein Mitwirken an Alben von Shadow Gallery oder jüngst A-Z. Des Weiteren hat er mit Damian an den Vocals 2022 und 2023 Alben unter eben jenem Namen veröffentlicht, welche Prog in der Schnittmenge 70's/80's Prog bieten und durchaus munden ("Paint the Sky", 2022 und "The Fish who wanted to be King", 2023). Der Mann ist recht umtriebig und wohl schon lange im Geschäft, man beachte das Wikipedia-Profil.

Wer nun glaubte, Damian würde auf die reinen "Hits" seines bisherigen Schaffens zurückblicken, der sah sich getäuscht: weder wurde die "Castle Hall" besucht, noch griff man auf Threshold-Kracher aus Reihe 1 zurück. Mit "Sanity's End" ergab sich ein perfekter Einstieg, "That's why we came" führte den Threshold-Reign fort - ehe ein (für mich persönlich) erstes, absolutes Highlight folgte: mit dem Landmarq-Song "Solitary Witness" ging es tief in die eigene Geschichte zurück - und es war eine grandiose Darbietung! Über "gesanglich" brauchen wir natürlich ohnehin nicht zu reden und der Vergleich zu den "echten" Landmarq on Stage fehlt mir natürlich, aber das war Gänsehaut pur! Was für ein wunderbarer Song.

Spätestens jetzt wurde klar, dass das Publikum zwar überschaubar war (vielleicht 100 Nasen), dieses aber outete sich als Kenner dieses Kleinods britisch-kauzigen Neoprogs - was den Meister zum ersten Bad in der Menge incl. Umarmungen brachte. Schon gut, so ausladende Instrumental-Parts, völlig fraglos.

Wieder auf der Bühne wurde etwas angekündigt, was es "so noch nie in Deutschland gegeben habe". Das Quiz ließ sich nicht lösen, von einer "Wall of Death" in der Harmonie bis hin zu einem Stagedive Damians von der Empore war alles mit dabei - letztlich aber war es ein "Headspace"-Song: "Die with a Bullet" bot die Band (im Übrigen mit 2 Gitarristen, was auch schon "Sanity's End" und "That's why we came" massivst veredelte) in einer überaus brachialen Form dar, ehe des Keyboarders eigene Kombo Lalu mit "We are strong" (schöner Titel) zum Zuge kam - und im direkten Anschluss die Druiden zu Stein wurden. Mit "Adam's Child" und "Sex & Vanilla" (ein echter catchy Rock-Song mit Hit-Potential) folgten zwei weitere Titel aus dem Solo-Fundus des Mr. Wilson ehe danach threshold-technisch alles "Klar" wurde. Wer immer diesen Song als "Extinct-Instinct"-Schwachpunkt angesehen haben mag: spätestens mit dieser Performance dürfte sich diese Fehleinschätzung erledigt haben.

Mit "Forever Young" folgte ein weiterer Landmarq-Titel, zu dem Damian mal wieder ins Publikum wuselte und eine Frau zum Tanz (!) aufforderte - ehrlich emotional und absolut nicht aufgesetzt wirkend. Eine erweiterte Erklärung hierzu folgte überdies: so erklärte Damian, diese Frau bereits auf einem Landmarq-Konzert vor rund 30 Jahren kennen gelernt zu haben - beide waren sichtlich erfreut über das Wiedersehen, zumal die Dame speziell auf die Landmarq-Titel ziemlich steil ging (sie stand 2 Schritte neben mir).

"Life goes on" berücksichtigte in der Folge das (momentane) Engagement bei Arena - und was dann folgte war eine Machtdemonstration (muss ich @CimmerianKodex für diese Begrifflichkeit eigentlich jedes Mal Copyrightgebühren im Zusammenhang mit Livemusik abdrücken?), man kann und darf das nicht anders formulieren. Ayreon's "Into the black Hole", ein Klotz, ein Monolith, eines der größten Meisterwerke des Herrn Lucassen und im Original mit den Vocals eines gewissen Herrn Bruce Dickinson veredelt (auf "Ayreonauts Only" aber auch in der Kombi Damian Wilson/Lana Lane), walzte regelrecht durch die Harmonie! Der Sabbath-Doom-Extrakt in Verbindung mit 70's Prog und 80's Metal entfaltete sich in seiner kompletten Erhabenheit von über 10 Minuten in einer Tiefe und Intensität, dass einem einfach nur die Spucke wegbleiben konnte - und ich war 20 Jahre jünger (leider nur gefühlt...) und hatte Rückenschmerzen gestern, vom Nacken nicht zu reden. "Unfassbar" ist eine - auch von mir - nicht gerade soooo selten gebrauchte Vokabel, hier aber passt sie sowas von. Hatte sich Damian gar im Vorfeld (beim Druiden noch) ein klein wenig dafür entschuldigt, an diesem Abend nicht die Perfektion einer Ayreon-Show erreichen zu können, so wirkte eben jene Aussage speziell nach dieser (ja, ich schreib's noch mal) Machtdemonstration gar ein wenig unpassend: mag sein, dass es nicht so perfektionistisch war, aber es war unglaublich intensiv - und es war, verflixt noch mal, sowas von (Prog-)Metal! Und heavy as Fuck!

Mit "Surface to Air" ging es noch mal ins verwundete Land, ehe der offizielle Teil des Konzerts mit "Embrace" (ein wunderschönes, Prog/Pop-Stück von Landmarq) auf die Zielgerade ging. Damians Ansage hierzu ("Ein Stück, das kaum Jemand kennt, aber nach diesem Konzert jeder ins Herz geschlossen haben wird" - rein sinngemäß) sollte sich wohl bewahrheiten, denn hier gab es erneut Intensität pur - und Nicht-Kenner sprachen lange darüber.

Den Zugabeblock eröffnete mit "Sane Life" von der Headspace-Debut EP ein weiterer Exot, wer hätte mit so etwas rechnen können? "Is that a London Number", ein Stück vom aktuellen Lalu-Werk, setzte den Zugabeteil amtlich fort, ehe "Hard to keep Faith" vom Meister selbst zu Ehren kam (muss wohl ein echter Klassiker sein, ich hab mich mit seinem Solo-Schaffen abseits der beiden ersten Alben kaum befasst...Shame on me) als vorletztes Stück des Abends durch die kleinen Räumlichkeiten schallte.

Da ich eine Beeinträchtigung meiner Nackenmuskulatur (noch) nicht feststellen konnte gab es noch mal den Sturz in den Jungbrunnen: "Part of the Chaos" beendete den Abend und setzte damit die Threshold-Klammer um die Setlist - und wie schon bereits bei "Clear" sah ich mich ins Jahr '97 ('98?) und den Star Club zu Oberhausen zurückversetzt, in dem ein gänzlich introvertierterer Damian als Frontmann von Threshold auf der Bühne stand - und ein "Neuling" namens Joanne James am Schlagzeug die Kinnladen der Besucher herunter klappen ließ.

Im Rahmen des Plauderns von der Bühne herab gab es Einiges von Damian zu erfahren: so z.B. dass er HAKEN mag (es stand ein Fan im entsprechenden Shirt mehr oder minder direkt vor der Bühne) "we played with them with Headspace", dass wohl (leider) vorerst kein neues Headspace-Werk zu erwarten ist, da Adam Wakeman derzeit voll auf Jazz Sabbath fokussiert ist und weiterhin blieb offen, ob nun Bier oder Tee das wirklich wahre Getränk ist. Dafür weiß man nun, dass man als erste Vorband vor Ozzy und Zakk Wylde mit Flaschen (!) beworfen wird: so man diese aber auffängt findet das Oz/Zak-Publikum sogar einen ersten Opener töfte. Zu Ozzy himself hatte Damian indes nur lobende Worte parat, Sharon indes "mache ihm Angst" - um zu ergänzen: "Ozzy aber wohl auch....".

Zur Band: natürlich kann man einen Karl Groom, einen Joanne James, einen John Mitchell, einen Uwe D'Röse nicht "kopieren". Das hat die Band auch zu keiner Sekunde versucht - und es hätte auch nicht gepasst. Die Songs waren allesamt auf einem hohen (teils auch schwindelerregend hohen) Niveau dargeboten, speziell "Into the Black Hole" war - wie schon erwähnt - einfach nicht von dieser Welt und die doppelte Gitarrenwand hat das Ding komplett in eine dauergänsehauterzeugende Dampfwalze verwandelt. Gefühlvolle Soli waren gefühlvoll, Riffs waren Riffs, die Keys waren deliziös (echt jetzt) - und der Bass war an den richtigen Stellen im Vordergrund und stets gut zu hören. Über den Gesang....dazu muss ich wohl kaum was schreiben, oder?

Dieses Konzert war ein Erlebnis. Nicht in dem Sinne, wie man es als "Riesenevent" erwarten würde (logisch, klar), es hatte den Charakter des Feierns mit Freunden. "The Key to Happiness is beeing a Singer in a Band" sagte Damian im Rahmen des Konzerts - für ihn selbst ganz, ganz sicher. Einer der wohl sympathischsten und stimmgewaltigsten Vokalisten im Rock- und Metal-Bereich (man konnte förmlich spüren, wie manche der Anwesenden beim megahohen Part von "That's why we came" die Luft anhielten), Fannähe pur (vor dem Konzert bereits am Merch und vor der Tür anzutreffen), niemals aufgesetzt, einfach authentisch und pur - und mit einer gehörigen Portion Respekt für die Bands, deren Songs von ihm dargeboten wurden, in jeder entsprechenden Ansage.

Ich hoffe (nein, ich erflehe) mir eine baldige Wiederholung - die Mr. Wilson im Gespräch nach dem Konzert auch nicht ausschloss, Schulterklopfen für mich inklusive. Na, dann schauen wir doch mal...

Weitere Erkenntnis: ich muss wieder mehr Landmarq hören! Großartige Musik, tolle Vokalist/innen (im Prog ja nicht immer so....) - und ich werde mich so ab und an auch mal mit Damians Solo-Repertoire befassen, außerdem mit dem Zeug, das er mit Wakeman gemacht hat. Zumindest, um es zu kennen....ein bißchen.

Die Setlist noch mal gelistet:
  • Sanity's End (Threshold)
  • That's why we came (Threshold)
  • Solitary Witness (Landmarq)
  • Die with a Bullet (Headspace)
  • We are strong (Lalu)
  • And the Druids turned to Stone (Ayreon)
  • All of the Lights (Lalu)
  • Adam's Child (Damian Wilson)
  • Sex & Vanilla (Damian Wilson)
  • Clear (Threshold)
  • Forever Young (Landmarq)
  • Life goes on (Arena)
  • Into the Black Hole (Ayreon)
  • Surface to Air (Threshold)
  • Embrace (Landmarq)
  • Sane Life (Headspace)
  • Hard to keep Faith (Damian Wilson)
  • Part of the Chaos (Threshold)
Konzert des Jahres, ohne Wenn- und Aber. Und ganz, ganz, ganz viel Liebe für Damian Wilson, der mich musikalisch in verschiedenster Form seit über 30 Jahren nicht nur begleitet, sondern begeistert.

Im regelrechten Damian-Wahn gestern auf Folgendes gestoßen - und ich muss es einfach teilen:

Damian Wilson's Band (sicher nicht die vom Mittwoch, da auch schon ein paar Tage älter - sagen wir, eine kleine Hommage): Starship Trooper (Yes-Cover)

Die Setlist, ein Traum. Hoffentlich gehts ihm wieder besser.
Eine Ikone des Prog- Rock/Metal.
 
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