DEAF FOREVER - die dreiundzwanzigste Ausgabe

Die aktuelle Lost World Order is klassischer Thrash und knüppelt alles in den Boden. Der Kreis ist nun eine Gerade :feierei:
Klassisch empfinde ich die nicht. Aber großartig ist sie trotzdem.

Notiz am Rande: Es hätte auch mal jemand etwas zu der völlig grandiosen Neuveröffentlichung von Hades' "Resisting Success" machen können. Die Bonus-CD ist sensationell.
 
Spät aber doch noch meine 5 Eurocent: Die Seax-Scheibe ist für mich trotz Klischee óle und 80s-Worship die beste Speed Metal-Platte der letzten 30 Jahre, und die letzten Scheiben von Eruption, Condor, Deathstorm, Destructor ... waren relevanter als alles, was irgendeine 80er-Thrash-Band die letzten Jahre so getrieben hat. Droid sind Tech-Thrash-Killer! Wurden teilweise auch (fast) gut genug bewertet, aber anhaltendes Interesse sieht anders aus, subjektiv wahrgenommen. Kann auch generell daran liegen dass mir scheint dass Thrash für viele nur noch live interessant ist (meine das beides allgemeiner als nur auf die Redaktion bezogen).
 
War klar, dass das jetzt kommen würde.:)

Hat bloß damals niemand so genannt. Nenne ich heute übrigens auch noch nicht so. Da bin ich (auch) komisch.

Ich habe Sodom "In The Sign Of Evil" vergessen.

Mit meinem Lieblingstext:
Black metal is the game I play
'cause no one show me the right way
I am a bloody Antichrist, only believe in bad
Spit at the church, Evil I get

:verehr:
 
Musik ist immer subjektiv. Es gibt keine objektiven wissenschaftlichen Kriterien um Musik zu beurteilen. Daher dreht sich jede Diskussion um musikalische Geschmäcker immer im Kreis herum. Alle Besprechungen und Punktevergaben im DF mögen Anhaltspunkte für die Qualität einer Scheibe sein, letztendlich muss aber jeder persönlich entscheiden ob es ihm gefällt oder nicht.

Für mich z.B. ist Judas Evangelion von Trail Of Blood ein absoluter Meilenstein. Im DF mit 7 Punkten bewertet, aber für mich eine klare 9,5. Immer noch in meiner Playlist und wenn ich sie auflege setzt bei mir heftiges Kopfschütteln und Luftgitarrenbewegungen ein. Von daher FÜR MICH ein absolutes Highlight. Ich bin zwar so ziemlich alleine mit der Meinung aber das ist nicht entscheidend. Der Solstice z. B. würde ich maximal 7 Punkte geben. Aber da spielt wieder die Subjektivität rein, ich kann damit persönlich nicht viel anfangen. Damit kann ich leben. Die Mehrheit hört die Genialität des Albums und das ist in Ordnung.

Wie schon bemerkt wurde scheinen einige das Thrashgenre ziemlich eng zu definieren. Im Thread "Die besten Thrash Alben aller Zeiten" kamen beim Endergebnis einige Einwände Album xyz wäre kein Thrash. Daher sind große Innovationen in dem Genre nicht zu erwarten. Dann würden einige schon eine neue Schublade bauen. Ich habe auch keine großen Ansprüche an Thrash, es muss mir nur voll in die Fresse schlagen. Mehr will ich gar nicht.
 
Mit Thrash ist es doch wie mit allem anderen auch. Als damals das große Thrash-Revival ausgerufen wurde, Kreator den Thron zurückerobert haben, Destruction zurück kamen und Bands wie Bonded By Blood, Gama Bomb usw auf der Bildfläche erschienen, war das eine Zeitlang wieder total aufregend, weil lange nicht in der Form und Qualität da gewesen.
Aber es war wie bei allem, irgendwann war es überrissen. Das hundertste Repka-Cover, der tausendste Typ mit Kutte und High Tops, das zehntausendste recycelte Exodus-Riff...ich für meinen Teil habe eine Thrash-Müdigkeit entwickelt, die tatsächlich nur noch relativ selten wachgerüttelt wird. Und das ist genau der Grund dafür, dass meine Band immer versucht hat, zumindest ein wenig aus dem bekannten Rahmen auszubrechen.

Diese Müdigkeit nach den ewig gleichen Bands mit den ewig gleichen Riffs, Covern und Sängern und ohne songschreiberische Halbwertszeit empfinde ich ja nicht alleine so, das wurde hier im Forum schon oft diskutiert. Und so ein Gefühl macht sicher auch vor einer DF-Redaktion nicht unbedingt Halt. Auch (oder gerade!) ein professioneller Rezensent kann nicht immer nur objektiv darüber urteilen, dass die Gitarristen ihr Handwerk beherrschen oder die Produktion toll ist. Musik muss einen packen, berühren, mitreißen, gefangen nehmen oder auch einfach nur unterhalten. Wenn man aber immer wieder auf demselben alten Kaugummi rumkaut, kaut man den Geschmack leider nicht wieder rein.

Trends sind doch in der Metal-Szene genau wie überall sonst vorhanden, und jedes Subgenre hatte einen Frühling, manche sogar mehrere - wie eben der Thrash. Zurzeit läuft klassischer Metal wieder gut, Retro Rock ist auch ein großes Ding, dafür ist hier der okkulte Anteil verstärkt wieder einem eher positiven Lebensgefühl gewichen. Und diese Trends sind notwendig, um die Leidenschaft für die Musik zu bewahren. Man braucht mal etwas Neues, sonst stagniert eine ganze Szene irgendwann. Das DF ist bei neuen Entwicklungen als Sprachrohr der Szene logischerweise ziemlich gut am Puls der Zeit und gibt die Informationen an die Leser weiter - und zwar mit viel Leidenschaft und Herzblut, weil die Redaktion nämlich genau dieses aufregende Element in der Musik genau so liebt wie alle anderen hier. Dass da manchmal vielleicht auch eher durchschnittliche Alben hoch gelobt oder Meisterwerke abgekanzelt werden, liegt in der Natur der Sache. Und dass der Leser das Gefühl hat, bestimmte Genres würden mehr im Heft stattfinden als andere, ist auch normal.

Ich sehe das so: starke Thrash-Platten werden genau so oft er- oder verkannt wie starke Doom-, Death- oder Epic Metal-Platten. Alles andere ist vermutlich der persönlichen Wahrnehmung geschuldet.
 
Zuletzt bearbeitet:

Das Album ist der EP vorzuziehen, heißt "Terrestrial Mutations" und kann man von Nightbreaker Prod.'s in Italien beziehen. In D gab es die auch mal bei Dying Victims, ist aber mittlerweile aus hab ich gehört. Tapes gibt's in Kanada bei ToM, mal schauen ob da noch ein paar bei DV oder anderen landen.
 
...ich für meinen Teil habe eine Thrash-Müdigkeit entwickelt, die tatsächlich nur noch relativ selten wachgerüttelt wird.

Das geht mir 1:1 genauso. Mein Erstkontakt mit der Retro-Thrash-Welle waren die Brasilianer Violator - im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen, dass jemand speziell den Sound originalgetreu so kopieren konnte bzw. wollte. Im folgenden zeigte sich dennoch: Einzelne Songs mögen mal packen, über eine Albumdistanz gilt aber letztlich "alter Wein in neuen Schläuchen" (auch bei zeitgemäßer Produktion). Live zwar immer wieder eine große Freude (wie zuletzt Havok, Harlott oder Suicidal Angels), auf Scheibe aber ohne Nachdruck.

Auch wenn mein Herz ganz klar stärker für den Thrash schlägt, kamen die interessanteren kreativen Impulse in den letzten Jahren dann doch eher aus dem Black Metal. Und irgendwie wünschte ich, es wäre andersherum...
 
Das geht mir 1:1 genauso. Mein Erstkontakt mit der Retro-Thrash-Welle waren die Brasilianer Violator - im ersten Moment konnte ich es gar nicht fassen, dass jemand speziell den Sound originalgetreu so kopieren konnte bzw. wollte. Im folgenden zeigte sich dennoch: Einzelne Songs mögen mal packen, über eine Albumdistanz gilt aber letztlich "alter Wein in neuen Schläuchen" (auch bei zeitgemäßer Produktion). Live zwar immer wieder eine große Freude (wie zuletzt Havok, Harlott oder Suicidal Angels), auf Scheibe aber ohne Nachdruck.

Auch wenn mein Herz ganz klar stärker für den Thrash schlägt, kamen die interessanteren kreativen Impulse in den letzten Jahren dann doch eher aus dem Black Metal. Und irgendwie wünschte ich, es wäre andersherum...

Aber dieses Problem haben doch andere Stilschubladen, die derzeit angesagt sind, ebenso. Klassischer Death Metal, Vintage Hippierocker, die ganzen Schwedenbands, die in Spandex dem 80er Eurometal frönen,.... Ich verstehe einfach nicht, dass diese Vorwürfe immer nur die Thrasher treffen. Oder bin ich da nur sensibler in der Wahrnehmung ?

Persönliche Ergänzung: ich brauche auch keine neuen kreativen Einflüsse im klassischen Thrash (dann wäre er für mich nicht mehr "klassisch" :cool: ). Dafür gibt es andere geeignetere Spielwiesen. Ich bin mir aber natürlich bewusst, dass man das anders sehen kann.
 
Aber dieses Problem haben doch andere Stilschubladen, die derzeit angesagt sind, ebenso. Klassischer Death Metal, Vintage Hippierocker, die ganzen Schwedenbands, die in Spandex dem 80er Eurometal frönen,.... Ich verstehe einfach nicht, dass diese Vorwürfe immer nur die Thrasher treffen. Oder bin ich da nur sensibler in der Wahrnehmung ?

Persönliche Ergänzung: ich brauche auch keine neuen kreativen Einflüsse im klassischen Thrash (dann wäre er für mich nicht mehr "klassisch" :cool: ). Dafür gibt es andere geeignetere Spielwiesen. Ich bin mir aber natürlich bewusst, dass man das anders sehen kann.

All die anderen genannten Genres bekommen auch schon oft genug ihr Fett weg, gerade auch hier im Forum. Das liegt glaube ich wirklich eher an deiner Wahrnehmung.
 
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